Ihr persönlicher Zeitplan lässt sich häufig nicht mit dem Fernsehprogramm abstimmen. Wie gut, dass es die Mediatheken gibt, in denen sich die meisten Sendungen der linearen Fernsehkanäle übers Internet abrufen lassen. Doch so ganz ohne Einschränkungen sind die Onlineangebote der Sendeanstalten nicht. So stehen die Inhalte oft nur für einen bestimmten Zeitraum für das Streaming bereit, lassen sich nicht herunterladen oder vom Ausland aus abrufen. Mit unseren Tipps sprengen Sie diese Grenzen und können Serien, Filme und Dokus wirklich dann genießen, wann Sie wollen – egal, ob am PC, Tablet oder Smartphone.
Schnell Mediathek finden
Suchen Sie einen bestimmten Sender, haben Sie zwei Möglichkeiten: über den Browser oder im Falle von Windows 10 und Mobilgeräten mit Android und iOS über die entsprechende App des Senders. Per Browser öffnen Sie die gewünschte Webseite – beispielsweise www.ard.de . Die Mediatheken-App erhalten Sie im entsprechenden Store, indem Sie nach dem Sender suchen. Die Apps sind kostenlos, können allerdings trotzdem Kosten nach sich ziehen, wie etwa bei der werbungsreduzierten Variante der Privaten „TV Now Plus“. Diese schlägt nach einer Testphase von dreißig Tagen mit 2,99 Euro im Monat zu Buche. Abspielprobleme im Browser aufgrund von nicht unterstützten Formaten gehören inzwischen jedoch der Vergangenheit an. Stockt der Film, liegt das häufig an der Bandbreite Ihrer Internetverbindung. Die Sender empfehlen mindestens 1 MB/s. In zahlreichen Fällen reicht das Tempo jedoch nicht aus. Ideal ist VDSL mit 25 MB/s. Wenn es trotzdem hakt, liegt das an überforderten Servern aufgrund von zu hohen, gleichzeitigen Zugriffen.
Eine Mediathek – mehrere Sender
Oft deckt eine Mediatheken-App mehrere TV-Kanäle ab. So finden Sie in der ZDF-Mediathek auch die Sendungen von ZDF Neo, ZDF Info oder ZDF Tivi. Das Angebot der ARD-Mediathek umfasst die Programme von Arte, 3Sat, Phoenix, Kika oder One. Bei den privaten Sendern spannt manche Mediatheken-Anwendung den Bogen gleichfalls über mehrere Kanäle. So bündelt die Mediathek „ TV Now “ die Sendungen von RTL, VOX, RTL II, Nitro, Super RTL, N-TV, RTL plus oder Watchbox. 7TV wiederum fasst die Angebote von Pro7, Sat1, Sixx, Kabeleins, 7Maxx, DMAX, Sat1 Gold oder TLC unter einem Dach zusammen. Interessiert Sie umgekehrt im Wesentlichen nur ein einziger Sender, können Sie sich in vielen Fällen auf nur eine Mediathek spezialisieren. Das gilt insbesondere für die ARD-Sendeanstalten, die ihr Programmangebot auch selbst präsentieren – wie beispielsweise in der BR-Mediathek des Bayerischen Rundfunks oder in der WDR-Mediathek des Westdeutschen Rundfunks. Die Anwendungen konzentrieren sich auf Regionales, haben jedoch gleichzeitig auch ARD-Produktionen – etwa die „Tatort“-Reihe – im Programm. Auch so mancher Privatsender ist über eine eigene Mediathek erreichbar. Ein Beispiel dafür ist die SAT1-Mediathek . Diese wirbt mit Highlight-Clips, Vorschauvideos und exklusivem Bonusmaterial zu bestimmten Sendungen um die Gunst der Zuschauer.
Flott eine Sendung finden

Sie kennen zwar die Sendung, können sich aber nicht erinnern, auf welchem Fernsehkanal sie ausgestrahlt wird. In diesem Fall helfen Programme zum Durchsuchen von Mediatheken. Läuft die Sendung bei den öffentlich- rechtlichen Sendern, empfiehlt sich das Gratis-Tool Mediathekview . Es durchsucht die Mediatheken von ARD, ZDF, Arte, 3Sat, vielen regionalen ARD-Sendeanstalten und Kika. Öffnen Sie das Tool nach dem Installieren, aktualisiert es die Filmeinträge der Mediatheken automatisch. Sie können den Vorgang über das Weltkugelsymbol mit dem Pfeil im Hauptfenster auch manuell in Gang setzen. Die einzelnen Einträge sehen Sie im Fenster auf der rechten Seite nach Sendern geordnet aufgelistet. Einen bestimmten Beitrag finden Sie, wenn Sie den Namen links unter „Titel:“ eingeben. Ist Ihnen der Sender nicht bekannt, markieren Sie „irgendwo“. Je genauer Sie den Filmtitel kennen, desto eindeutiger fällt das Ergebnis aus. Geben Sie zum Beispiel nur Tatort ein, listet das Tool sämtliche Einträge mit diesem Stichwort für Sie auf – auch jene Folgen der Reihe, die in der letzten Zeit als Wiederholungen in den Regionalprogrammen gelaufen sind.

Wollen Sie die Privaten in Ihre Suche einbeziehen, gehen Sie besser über den Browser auf ein Suchvideoportal wie „ Sendung verpasst ?“. Geben Sie unter „Sendung suchen…“ den Namen des Beitrags ein – etwa Bauer sucht Frau – und klicken Sie auf das Lupensymbol. Sie erhalten nun eine Liste, in der die Begriffe auftauchen. Das Portal greift dabei auf die Indexierung der Mediatheken zu. Wählen Sie die gesuchte Sendung aus der Liste aus, wird sie in einem Vorschaubild angezeigt. Klicken Sie auf den Play-Button, verlinken Sie sich automatisch mit der Mediathek des jeweiligen Anbieters, im Beispiel „TV Now“. Meist müssen Sie erneut auf „Play“ klicken, um das Video zu starten. Bevor es jedoch mit der Sendung losgeht, sehen Sie hier zuerst einige Werbespots. Dafür klappt dieser Vorgang sowohl am Windows-Rechner als auch über ein Android- oder iOS-Mobilgerät – jedenfalls, wenn es um hierzulande produzierte Inhalte geht. Bei ausländischen Serien kann Ihnen der Genuss wegen der Rechteproblematik verwehrt werden.
Siehe auch: Das sind die beliebtesten YouTube-Videos 2017
So lange sind Inhalte abrufbar
Darüber, wie lange sich eine Sendung über die Mediathek eines Programmanbieters streamen lassen soll, läuft derzeit eine rege Diskussion. So hat die Rundfunkkommission noch im Herbst 2017 beschlossen, die Sieben-Tage-Regelung für Onlineangebote zu überarbeiten. Das Ziel: Die Angebotsfristen im Netz sollen „aufwendungsneutral und zeitgemäß ausgedehnt werden“. Was das genau bedeutet, ist zurzeit noch unklar. Im Gespräch ist eine Verlängerung auf dreißig Tage für selbstproduzierte Sendungen. Gleichzeitig sollen europäische Produktionen in das Mediathekenangebot der öffentlich- rechtlichen Sender aufgenommen werden können. Das ist bislang nicht erlaubt. Deshalb gibt es beliebte Serien wie „Sherlock“ nur im linearen Fernsehen, nicht aber in der Mediathek zu sehen. Über die Anpassung des Rundfunkstaatsvertrags sollen die Kommissionsmitglieder in diesem Jahr verhandeln. Dass die privaten Sender um ihre Bezahlinhalte fürchten, je mehr Inhalt gratis bei den Öffentlich-Rechtlichen abrufbar ist, dürfte die Diskussion weiter erschweren. Allerdings wenden die Sendeanstalten die Sieben-Tage-Regelung derzeit bereits nicht mehr so strikt an. Denn eine Vielzahl von Beiträgen lässt sich schon heute deutlich länger als eine Woche abrufen. Ein Beispiel: In der Mediathek des Bayerischen Rundfunks finden sich einzelne Sendungen der Reihe „Quer“, die fast ein Jahr zurückliegen. Sie lassen sich sowohl streamen als auch herunterladen. Die Sendereihe ist eine Eigenproduktion des BR. Deshalb gibt es in diesem Fall keine rechtlichen Probleme.
Auflösung und Formate der Videos

In der Regel sind Videos und Livestreams in Mediatheken nicht höher als in 720p aufgelöst. In den Anwendungen selbst erkennen Sie die Qualität an Zusätzen wie zum Beispiel „HD“, „Hohe Qualität“ oder „hoch“. Sie können die Auflösung einer Sendung am einfachsten am Rechner überprüfen. Nutzen Sie dazu am besten die Playersoftware VLC Media Player und das schon genannte Programm Mediathekview. Wählen Sie im Anschluss daran eine beliebige Sendung aus dem Bereich „Livestreams“ und klicken Sie im Eintrag auf das Play-Symbol. Die Sendung läuft sodann im VLC-Player ab, wenn Sie diesen als Standardplayer definiert haben. Gehen Sie im Bereich „Werkzeuge“ auf „Codec-Informationen“, sehen Sie unter „Codec“ die Bildschirmauflösung – etwa 720 x 400 Pixel. Gleichzeitig erfahren Sie auch das Komprimierungsverfahren und den Audio-Codec.
Tipps und Alerts erhalten
Um Ihre Lieblingssendungen nicht zu verpassen, können Sie sich auf verschiedene Weise benachrichtigen lassen. Viele Mediatheken setzen dafür jedoch eine Registrierung voraus. Damit richten Sie sich in der jeweiligen Mediathek einen personalisierten Bereich ein. Hier legen Sie etwa Abos zu Reihen und Serien fest, über die Sie per Mail informiert werden, sobald eine neue Folge abrufbar ist oder ein abonnierter Beitrag Gefahr läuft, aus verwertungsrechtlichen Gründen gelöscht zu werden. Die Sender benutzen den personalisierten Bereich zudem, um Sie per Mail-Newsletter über die Highlights der Woche zu informieren. Bei vielen Apps fürs Mobilgerät können Sie sich des Weiteren per Push-Nachricht auf Neuheiten aufmerksam machen lassen. Sie aktivieren die Funktion entweder beim ersten Öffnen der App oder nachträglich über „Einstellungen“. Unter Android gehen Sie hierzu auf „Apps & Benachrichtigungen -> App-Info“ und wählen die jeweilige Mediatheken-App aus, indem Sie diese antippen. Unter „Benachrichtigungen“ aktivieren Sie den Menüpunkt „Benachrichtigungspunkt erlauben“, um Informationen zu erhalten. Beim iOS finden Sie die installierten Apps alphabetisch unter „Einstellungen“ gelistet, wenn Sie nach unten scrollen. Unter „Mitteilungen“ definieren Sie, dass Push-Nachrichten gesendet werden dürfen, wenn Sie „Mitteilungen erlauben“ einschalten. Indem Sie die Erlaubnis rückgängig machen, stoppen Sie den Dienst auch wieder.
Tipp: Youtube Videos herunterladen unter Windows und Android
Abos und Merklisten einrichten
Möchten Sie nicht durch Mitteilungen genervt werden, trotzdem aber bei bestimmten Sendungen auf dem Laufenden bleiben, so können Sie sich ein Abo einrichten. Wenn die Beiträge in öffentlich-rechtlichen Programmen laufen und der Inhalt am PC abgespielt werden soll, verwenden Sie hierzu am besten das Tool Mediathekview. Im Bereich „Filme“ suchen Sie sich den Inhalt oder die Reihe am einfachsten über die Auflistung. Ein Rechtsklick auf den markierten Beitrag bringt Sie in das Auswahlmenü, aus dem Sie „Abo“ und „Abo mit Sender und Thema anlegen“ oder noch genauer „Abo mit Sender und Thema und Titel“ auswählen. Das Abo erscheint nachfolgend in einem kleinen Fenster. Bestätigen Sie die Eingaben mit „OK“. Im Bereich „Abos“ behalten Sie den Überblick darüber, was Sie abonniert haben, und können die Eingaben an- und abschalten sowie bearbeiten und löschen. Wechseln Sie nun in den Bereich „Downloads“, finden Sie alle derzeit gefundenen Beiträge zum Thema aufgelistet. Direkt in der Mediathek einer Sendeanstalt können Sie ohne Registrierung keine Abos anlegen. Dafür lassen sich interessante Beiträge in eine Merkliste schieben. Der Vorgang unterscheidet sich je nach Mediathek leicht. Bei „TV Now“ etwa klicken Sie im Vorschaubild auf das eingeblendete Herzsymbol und wählen „Zur Merkliste hinzufügen“. In der ARD-Mediathek klicken Sie dagegen den ausgewählten Inhalt einfach an. Unter dem Viewer-Fenster finden Sie ein Pluszeichen, über das Sie ihn dann mithilfe eines Klicks in Ihre Merkliste schieben können.
Ohne Internet fernsehen

Downloads sind das Mittel der Wahl, wenn Sie verhindern wollen, dass beim Anschauen von Streams außerhalb Ihrer WLAN-Verbindung extra Kosten für die Datenübertragung entstehen. Heruntergeladene Sendungen können auch nützlich sein, wenn Sie sie mitnehmen wollen, um sie etwa im Ausland oder in einer Gegend zu genießen, in der es keine Internetverbindung gibt. Am Rechner und im Falle von Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen bietet sich wiederum das Tool Mediathekview an. Haben Sie beispielsweise bereits Abos definiert, so finden Sie deren Liste im Bereich „Downloads“. Sie starten den Download-Prozess, indem Sie den Beitrag markieren und auf das blaue Dreieck klicken. Möchten Sie wissen, wohin das Tool die Videodatei gespeichert hat, führen Sie einen Rechtsklick aus und wählen aus dem Kontextmenü „Zielordner öffnen“ aus. Daraufhin öffnet sich der Windows-Explorer automatisch und zeigt Ihnen das Verzeichnis „MediathekView“. Gehen Sie mit einem Doppelklick auf die Videodatei, öffnet sie sich in dem Mediaplayer, den Sie als Standard-Abspielprogramm eingestellt haben. Um ohne Internetverbindung über das Mobilgerät fernsehen zu können, brauchen Sie eine App wie Dailyme TV , die es kostenlos für Android, iOS und Windows 10 gibt. Klicken Sie hier einen Inhalt an, wird er automatisch auf Ihr Mobilgerät geladen. Unter „Dein Programm“ sehen Sie die Inhalte und wie lange sie offline verfügbar sind. Gibt es mehrere Folgen oder Beiträge zu einer Sendung, lädt die App in den Werkseinstellungen alle verfügbaren Inhalte automatisch auf Ihr Smartphone oder Tablet herunter. Wollen Sie das nicht, tippen Sie auf das Vorschaubild, danach schalten Sie „Automatisches Laden:“ auf „Aus“. Gesehene Sendungen löschen Sie, indem Sie lange auf den Eintrag drücken und „Löschen“ auswählen. Oder Sie warten, bis die Verfügbarkeit abläuft, denn dann werden diese automatisch wieder entfernt. Der Umfang des Angebots hängt davon ab, was die Sender freigeben. Die Inhalte stammen sowohl von privaten als auch öffentlich-rechtlichen Sendern und schließen ausländische Produktionen ein.
Heimisches TV im Ausland

Nach einem Beschluss des Europa-Parlamentes sollen Geoblocking-Einschränkungen für Abo-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime in diesem Jahr fallen. Für die Nutzung der Mediatheken aus dem Ausland gilt die Regelung allerdings nicht. Auch weiterhin lassen sich bestimmte Sendungen wie etwa Sportübertragungen aufgrund der eingeschränkten Übertragungsrechte im Ausland nicht streamen. Die Lösung: Per VPN-Tunnel können Sie Ihre ausländische IP-Adresse verschleiern. Hierzu benötigen Sie ein zusätzliches Programm. Es baut die Verbindung zum Mediatheken-Server nicht direkt auf, sondern leitet sie über einen Server des VPN-Anbieters um. Die Dienste sind zwar nicht grundsätzlich gratis, bieten jedoch kostenfreie Datenvolumen und Testzeiträume an, die für einen durchschnittlichen Urlaubsaufenthalt ausreichen. Dabei lassen sie sich vom PC oder Notebook genauso nutzen wie vom Smartphone oder Tablet aus. Ein Vergleich der Gratis-Angebote lohnt sich. Denn während Sie beispielsweise bei Tunnelbear ein monatliches Freivolumen von nur 500 MB bekommen, bietet Ihnen Okayfreedom mit 1 GB doppelt so viel an. Wollen Sie VPN erst einmal im Browser ausprobieren, wählen Sie Cyberghost . Dieser Zugang ist zwar im Datenvolumen kostenfrei, weist jedoch einige Beschränkungen auf – etwa bei der Länderauswahl und der Geschwindigkeit. Möchten Sie nur im Urlaub auf heimische Mediatheken zugreifen, benötigen Sie nicht mehr als ein Monatsabo, das etwa 10 bis 25 Euro kostet. Eine Jahresbindung lohnt sich nur, wenn Sie sehr viel im Ausland unterwegs sind oder regelmäßig ausländische Serien und Filme in Originalsprache anschauen wollen. Rechnen Sie mit ungefähr 60 Euro Extrakosten für den VPN-Dienst.