Mitte Oktober 2014 hatte Google Android 5 „Lollipop“ vorgestellt. Im März 2015 folgte Android 5.1 als “Service Release”, mit dem erste Fehler von Android 5.0 behoben und kleinere Verbesserungen durchgeführt werden. So wurden die Schnelleinstellungen aufgepeppt und eine Unterstützung für HD Voice und Dual-SIMs hinzugefügt.
Android 5.1: Das bringt das Update
Ende April hat Google damit begonnen, die neue Betriebssystemversion Android 5.1 für mobile Endgeräte bereitzustellen. Mit dem Update bekommen geeignete Smartphones und Tablets neue Funktionen, die unter anderem Dieben das Leben erschweren sollen. Die neue Device Protection soll nämlich dafür sorgen, dass ein gestohlenes Android-Gerät auch dann noch gesperrt bleibt, wenn der Dieb es auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt hat. Erst wenn sich ein Nutzer mit dem ursprünglichen Google-Konto anmeldet, lässt sich der Androide wieder entsperren. Diese Funktion verspricht Google für das Nexus 6 und Nexus 9. Außerdem soll sie Google zufolge auf den meisten Androiden, die mit Android 5.1 ausgeliefert werden, verfügbar sein.
Zudem dient die so genannte Trageerkennung für zusätzlichen Schutz: Die Funktion stellt mit Hilfe des Beschleunigungsmessers Ihres Smartphones fest, ob Sie das Gerät noch am Körper tragen. Falls nicht, wird das Smartphone gesperrt. Möchten Sie das Handy einer anderen Person geben, müssen Sie es zuerst entsperren. Legt die Person das Gerät dann ab, wird es automatisch gesperrt.
Multi-SIM-Karten-Support, HD-Video-Telefonate & Co.
Eine weitere neue Funktion ist der Multi-SIM-Karten-Support. Damit unterstützt Android 5.1 nun auch nativ Smartphones, die mehrere SIM-Karten-Slots besitzen. Bisher mussten Smartphone-Hersteller diese Funktion selbst implementieren. Video-Anrufe sollen bei Android 5.1 mit HD-Auflösung möglich sein, sofern auf beiden miteinander kommunizierenden Smartphones Android 5.1 installiert ist.
Weitere Verbesserungen betreffen den schnellen Zugriff auf WLAN- und Bluetooth-Einstellungen: Beide Funktionen haben im Update neue Untermenüs bekommen, die Sie nun direkt über die Schnelleinstellungen aufrufen können.
Daneben verspricht Google wie gehabt, dass das Update die Stabilität und Performance von Android-Geräten verbessern soll: Etwa soll mit Android 5.1 der im Nexus 6 verbaute Snapdragon 805 künftig immer alle vier Kerne beanspruchen. Programmierfehler hatten bei einigen Nutzern darüber hinaus zu Abstürzen und Ladeverzögerungen geführt.
Auch beim Stromverbrauch soll das Update auf Android 5.1 für eine Verbesserung sorgen. Nutzern, die sich mit dem Memory Leak genannten Fehler konfrontiert sehen, hilft das Update aber voraussichtlich nicht. Dieser Bug führt dazu, dass Apps aufgrund des übergelaufenen Arbeitsspeichers ihren Dienst quittieren. Ein Update für dieses Problem steht noch aus.
Zu guter Letzt bringt das Update auf Android 5.1 noch einige Schönheitskorrekturen wie diverse schicke Animationen, neue Icons für die Lautstärkeeinstellungen, eine verbesserte Nachrichtenleiste und einen optimierten Sperrbildschirm.
Diese Geräte bekommen Android 5.1 bereits
Bereits Anfang Februar wurde in Indonesien mit dem Android One ein erstes Smartphone mit Android 5.1 ausgeliefert. Hierzulande ist das Update bisher für die Google-Geräte Nexus 5, Nexus 6, Nexus 7 (beide Varianten) und Nexus 10 verfügbar. Das Update für das Nexus 9 war bei Redaktionsschluss angekündigt.
Ebenfalls angekündigt war das Update für die Motorola-Smartphones Moto E (2013), Moto G (2013 und 2014), Moto Maxx und Moto X (2013 und 2014), das HTC M7, M8 und M9 sowie das Huawei Honor 6. Samsung wird seinen Highend-Modellen Samsung Galaxy S6 und das S6 Edge das Update spendieren, zu weiteren Modellen des Herstellers ist nichts bekannt.
Sony soll Gerüchten zufolge Android 5.1 für die Modelle Xperia Z, Xperia Tablet Z, Xperia Z1, Xperia Z1s, Xperia Z2 Tablet, Xperia Z3v, Xperia Z3 Tablet, Xperia Z Ultra Google Play Edition, Xperia ZL und Xperia ZR bereitstellen. Zum Xperia Z2, dem Xperia Z3 und Z3 Compact ist noch nichts bekannt. Alle drei Modelle haben jedoch bereits das Update zu Android 5.0.2 Lollipop bekommen, das ähnliche Neuerungen wie Android 5.1 hat. Ein Update wäre also nicht wirklich nötig.Das Z4 wird das Update wohl bekommen.
Übrigens: Falls es für Ihr Smartphone kein Update auf Android 5.1 oder 5.0 gibt, können Sie dies mit einem Custom ROM selbst machen. Mehr dazu finden Sie in diesem Ratgeber.
Das zentrale Ziel ist Einheitlichkeit
Bisherige Android-Versionen waren stark vom jeweiligen Hardware-Anbieter geprägt. Jeder Hersteller lieferte bis jetzt seine eigene Oberfläche mit: Die Smartphone-Oberfläche eines Samsung Galaxy unterscheidet sich deutlich von den HTC- oder den LG-Gerätefamilien. Dies soll sich mit der neuen Oberfläche namens „Material Design“ ändern. Google hat diese moderner gestaltet und viele Oberflächenobjekte optimiert. Dank des verwendeten flachen Designs wirkt alles frischer und moderner. Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit Google bei den Herstellern Einfluss auf die Oberflächengestaltung nehmen wird.
Google will mit einer einheitlichen Oberfläche den Umstieg von einem Android-Gerät zum anderen vereinfachen. Bei Apple und iOS sowie den Windows-Smartphones ist diese Einheitlichkeit inzwischen etabliert. Aber auch unter der Oberfläche hat sich einiges getan. Android 5.1 setzt auf dem Linux Kernel 3.14 auf und unterstützt die Open GL ES in Version 3.1. Für die Entwickler stellt Google über 5000 Programmierschnittstellen zur Verfügung.
10 Tipps & Tricks für Android Lollipop
Immer informiert durch „Notifications“
Google bewirbt eine Reihe von Neuerungen mit dem Slogan „The right information at the right moment“. Die Umsetzung dieses Ziels erfolgt mittels „Head Up Notifications“, die während der Ausführung einer App über eingehende Nachrichten informieren, etwa über neue Mails. Konkret handelt es sich um kleine Fenster, die sich über die aktuelle Anwendung legen. Interessiert Sie die Information zum aktuellen Zeitpunkt, dann tippen Sie das Notification-Feld an. Das bringt Sie direkt in die App, welche die Nachricht dargestellt hat. Ansonsten ist die Nachricht mit einem Wisch vom Bildschirm verschwunden.
Neuigkeiten werden darüber hinaus auch auf dem Sperrbildschirm angezeigt. Auch an dieser Stelle ist der direkte Zugriff auf die meldende App möglich. Falls Sie von der Informationsmenge überrollt werden, lassen sich die Notifications über Filter auf das Wesentliche reduzieren.
Mehrbenutzersystem und höhere Sicherheit

Android 5.1 erlaubt mehrere Profile mit unterschiedlichen Berechtigungen. Dies ist weniger für Smartphones, wohl aber für Tablets interessant, die gemeinsam genutzt werden. Im Auslieferungszustand gibt es zwei Benutzer: das primäre Benutzerkonto und ein Gastkonto. Innerhalb der „Einstellungen“ können Sie weitere Benutzerkonten anlegen, wobei Sie die Wahl zwischen einem vollwertigen und einem eingeschränkten Konto haben.
Wenn Sie ein neues Konto einrichten, muss dieser Benutzer sein Profil komplett neu einrichten. Anschließen kann er unabhängig von den anderen Apps laden und konfigurieren. Eingeschränkten Konten fehlen aber Berechtigungen, um allgemeine Geräteeinstellungen zu verändern. Veränderungen an den Profilen können am Ende der Sitzung gelöscht werden.
Beim Thema der Gerätesicherheit gibt es einige Neuerungen. So bietet das neue Android eine Verschlüsselung des Datenspeichers an. Die entsprechenden Einstellungen finden sich innerhalb der Rubrik „Sicherheit“. Damit sind Ihre persönlichen Daten im Falle eines Diebstahls besser geschützt. Auf Neugeräten ist die Verschlüsselung automatisch aktiv, bei Updates auf älteren Geräten muss diese explizit angestoßen werden. Achtung: Die Verschlüsselung lässt sich nicht wieder rückgängig machen. Die einzige Möglichkeit ist das Zurücksetzen des Geräts, wobei in diesem Fall alle Daten verloren gehen.
Eine weitere interessante Funktion ist „Smart Lock“: Diese steht Ihnen zur Verfügung, nachdem Sie den Sperrbildschirm eingerichtet haben. Sobald die Display-Sperre aktiv ist, wird das Gerät automatisch nach einer voreingestellten Zeit gesperrt. Alternativ dazu lässt es sich auch manuell über den Ein-Aus-Schalter sperren. Smart Lock deaktiviert die Gerätesperre automatisch, falls eine von drei Bedingungen erfüllt ist: Das Gerät befindet sich an einem vertrauenswürdigen Ort, oder ein vertrauenswürdiges Gerät ist in der Nähe, oder das Gerät erkennt ein zuvor definiertes Gesicht.

Geschwindigkeit und Verbrauch Durch die komplett überarbeitete Android-Laufzeitumgebung sollen die Apps deutlich schneller ausgeführt werden. Dem wirkt jedoch der Leistungsverlust durch die aktivierte Verschlüsselung entgegen. Im Alltag konnten wir keine spürbare Verbesserung feststellen. Google hat auch den Energieverbrauch versucht zu reduzieren. Die Energiesparfunktionen sind jetzt in den Einstellungen unter „Akku -> Optionen -> Energiesparmodus“ zu finden. Ist dieser aktiviert, reduziert Android automatisch die Leistung des Geräts, die Vibrationsfunktion und die meisten Hintergrundaktivitäten der Apps. Sie können den Energiesparmodus entweder manuell aktivieren oder ihn bei einer verbliebenen Akku-Kapazität von beispielsweise 15 Prozent automatisch aktivieren lassen.
Fazit und Ausblick
Google hat Android 5.1 mit wichtigen neuen Funktionen ausgestattet wie etwa Smart Lock. Damit hat Google seinen Rückstand zu den beiden anderen mobilen Betriebssystemen aufgeholt. Der Erfolg von Android 5 hängt nun an den Herstellern und wie schnell diese Updates für vorhandene Geräte anbieten.