In den ersten Leistungstests haben Sie ein Gesamtbild Ihres Rechners bekommen. Im nachfolgenden Schritt gilt es, dieses auf der Ebene der einzelnen Komponenten genauer zu untersuchen. Den Beginn macht dabei die CPU, also der Prozessor Ihres PCs. Sobald es an eine weiterreichende Verbesserung der Performance geht, kommt automatisch noch das Mainboard mit ins Spiel. Hierzu mehr im Verlauf des Workshops.
Aktuellen Stand ermitteln
Zu Beginn ist es wichtig, dass Sie sich einen Überblick über den aktuellen Stand Ihres Prozessors und auch Ihres Mainboards verschaffen. Sollten Sie trotz Ihrer Analysen und Benchmarks noch nicht über genügend detaillierte Informationen verfügen, nutzen Sie dazu das Programm CPU-Z . Mit dessen Hilfe erfahren Sie sämtliche zentrale Daten Ihres Prozessors.
Von besonderer Bedeutung für die nächsten Schritte sind der Hersteller der CPU, der Modellname sowie der Sockel. Diese finden Sie in den Feldern „Name“ und „Package“.
Für das spätere Aufrüsten Ihres Computers ist es darüber hinaus noch wichtig, mehr über die vorhandene Hauptplatine in Erfahrung zu bringen. Diese hat ebenso wie der Sockel des Prozessors einen zentralen Einfluss auf die maximale Erweiterungsstufe.
CPU – einige Grundlagen
Damit sich das Aufrüsten einer CPU innerhalb eines vorhandenen Mainboards lohnt, muss ein deutlicher Leistungssprung möglich sein. Ansonsten empfehlen wir Ihnen, an dieser Stelle auch direkt die Hauptplatine mit auszutauschen. Diese kann unter Umständen auch einen direkten Einfluss auf Ihren vorhandenen Hauptspeicher haben. Dazu mehr im weiteren Verlauf dieses Artikels.
Der Leistungswert einer CPU wird durch mehrere Rahmenfaktoren beeinflusst. Dazu zählen die Anzahl der Kerne, die Taktfrequenz oder die Fertigungsgeneration.
Ein Mehrkernprozessor besitzt mehr als einen vollständigen Hauptprozessorkern in einem Chip. Damit ist er in der Lage, mehrere Aktionen vollständig unabhängig voneinander zu bearbeiten. Hierdurch geschieht die Abarbeitung logischerweise deutlich schneller. Aktuelle Prozessoren wie der Intel i7-5960X oder auch der AMD FX-9590 besitzen insgesamt acht Prozessorkerne. Dies macht sich jedoch auch preislich entsprechend bemerkbar und sollte bei der Anschaffung mitberücksichtigt werden. Gerade im oberen Leistungssegment ist der Preisverfall sehr deutlich spürbar.

Die Taktfrequenz bestimmt, wie viele Befehle pro Sekunde abgearbeitet werden. Die Fertigungsgeneration schließlich kommt vom Hersteller und gibt einer Generation von Prozessoren ihren Namen. Bei AMD bekommen die Serien immer nur kryptische Namen und heißen beispielsweise FX-Prozessoren, bei Intel sind diese sprechender. Die aktuelle Prozessorgeneration heißt an dieser Stelle Haswell und Haswell E.
Aufrüstungsempfehlung
Damit sich eine Aufrüstung lohnt, sollte beim neuen Prozessor mindestens eine der folgenden drei Bedingungen erfüllbar sein:
- Die Anzahl der Prozessorkerne lässt sich verdoppeln.
- Die Taktfrequenz lässt sich um wenigstens 1000 MHz steigern oder
- Sie bekommen einen Prozessor der nächsten Prozessorgeneration.
Für den Fall, dass Ihnen diese Analyse zu umständlich sein sollte, können Sie natürlich auch auf die direkten Leistungswerte, beispielsweise im CPU-Index von Passmark , zurückgreifen.
An dieser Stelle erhalten Sie absolute Leistungswerte jeder CPU und sehen genau, wie diese zueinander stehen. Dieser Test zeigt allerdings keine vollständige Sicht auf die Leistungsfähigkeit einer CPU, sondern lediglich das Abschneiden bei einer bestimmten Auswahl von Tests, die mit der Software „Performance“ ermittelt werden.
Dies ermöglicht Ihnen eine erste Indikation, wo sich Ihre aktuelle CPU im Vergleich zum neuesten Modell leistungsmäßig befindet. Ein aktueller Preis in US-Dollar wird ebenfalls angegeben. Damit können Sie auch bereits ungefähr abschätzen, wie viel Geld Sie etwa für ein sinnvolles Upgrade einplanen sollten.
CPU-Auslastung optimal für jedes Tools einstellen
Was lässt Ihr Mainboard zu?
Möchten Sie den Aufwand möglichst gering halten und nur den Prozessor tauschen, dann sieht der Weg etwas anders aus. Bringen Sie als Erstes in Erfahrung, für welche Prozessoren Ihr Mainboard die notwendige Unterstützung liefert. Wenn Sie bereits wissen, welches Mainboard in Ihrem Computer seinen Dienst verrichtet, können Sie direkt auf die Website des Herstellers gehen. Ansonsten nutzen Sie das zuvor installierte CPU-Z und rufen die Registerkarte „Mainboard“ auf. An dieser Stelle sehen Sie bei einem Marken-Board den Hersteller, den Typ sowie das Chipset.
Mit diesen Informationen ist es in der Regel ein Leichtes, über eine Suchmaschine die passende Hersteller-Website sowie die aktuellen Spezifikationen des Mainboards zu finden. Die meisten Hersteller geben einen exakten Überblick, welche Prozessoren und welcher Speicher unterstützt werden. Prüfen Sie in diesem Zusammenhang bitte auch, ob Sie die aktuellste Version des Bios benutzen. Gerade für den Betrieb neuerer Prozessoren ist teilweise ein Bios-Update erforderlich. Ihre installierte Bios-Version verrät Ihnen ebenfalls CPU-Z auf der Registerkarte „Mainboard“. Diese Informationen vergleichen Sie anschließend mit dem aktuellsten Bios im Download-Bereich. Sollte es ein neueres Bios geben, spielen Sie dieses vor dem Prozessor-Upgrade ein.

Damit haben Sie alle Fakten auf der Hand: Sie kennen Ihren aktuellen Prozessor und seine Leistungswerte. Aus der Kompatibilitätsliste sehen Sie, ob es eine CPU gibt, welche Ihren Leistungsanforderungen entspricht. Haben Sie diese gefunden, dann geht es im nächsten Schritt an den Austausch der CPU. In allen anderen Fällen sollten Sie sich erst einmal über den Austausch des vorhandenen Mainboards sowie der CPU informieren.
Intel oder AMD
Sobald Sie sich mit dem Gedanken befassen, ein neues Motherboard anzuschaffen, lautet die erste Frage, die es zu beantworten gilt: Welcher Prozessorhersteller: Intel oder AMD? Die beiden Anbieter machen den Markt unter sich aus. Im Desktop-Bereich sind sie ohne ernstzunehmende Konkurrenz.
Intel hat im Desktop-Bereich in den Benchmarks ab dem mittleren Preissegment die Nase vorn. In der Leistungsklasse bis 200 Euro bekommen Sie eine konkurrenzfähige Alternative von AMD und oftmals sogar mehr Leistung für Ihr Geld. An dieser Stelle ist es somit vor allem wichtig, was Sie letzten Endes mit Ihrem Rechner vorhaben.
CPU mit Grafikkarte
Sicherlich werden Sie bei Ihren Recherchen auch auf CPUs mit integrierter Grafikeinheit stoßen. Diese sind gerade bei Einsteiger-Notebooks heute sehr häufig zu finden. Bei einem Desktop-PC haben Sie jedoch in der Regel genügend Steckplätze frei und die Kosten für eine Grafikkarte im Einsteigerbereich halten sich in Grenzen. Eine ordentliche Grafikkarte wie die GT610 von Nvidia bekommen Sie bereits, abhängig vom Hersteller, ab rund 45 Euro. Damit sind Sie deutlich flexibler und besitzen eine vollwertige Grafikkarte.
CPU übertakten
Falls Sie im Nachgang noch planen, Ihre CPU zu übertakten, kann dies auch ein Kriterium für die Kaufentscheidung sein. Natürlich lässt sich nahezu jede CPU durch die Erhöhung von Spannung und die Veränderung der Taktrate zu mehr Leistung bewegen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Praxisartikel ab Seite 20. Darüber hinaus bieten Intel und AMD jedoch auch spezielle Prozessorfamilien an, bei denen dies bereits vorgesehen ist. Entsprechende Informationen dazu finden Sie auf den Webseiten von Intel und AMD .

Wenn Sie sich über das Thema Gedanken machen, dann planen Sie in Ihre Kostenrechnung gleich noch einen vollwertigen Lüfter mit ein. Die Modelle, die den „Boxed“-Varianten der Prozessoren beiliegen, sind zum Übertakten auf keinen Fall geeignet. Ein leistungsstarker Kühlkörper mit laufruhigem Ventilator ist abhängig vom Prozessor ab rund 30 Euro erhältlich. Abhängig von der Bauform kann es allerdings auch wesentlich teurer werden.
Das passende Motherboard
Haben Sie den passenden Prozessor ausgewählt, folgt als Nächstes die Auswahl des passenden Mainboards. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern und deren Modellen zu beachten. Dies beginnt bei der Anzahl der Schnittstellen und endet beim Treiber-Support für kommende Betriebssysteme. Stellen Sie eine Liste von Kriterien zusammen, legen Sie das verfügbare Budget fest und starten Sie den Auswahlprozess. Sind die wesentlichen Chipsätze die gleichen, gibt am Ende die Ausstattung den Ausschlag.
Wichtig ist bei der Auswahl des Mainboards zusätzlich die Bauform Ihres aktuellen Gehäuses. Die meisten Mainboards sind im ATX-Format. Es gibt jedoch auch kleinere Formate für kompakte Gehäuse – kontrollieren Sie vor Ihrer Bestellung, ob Sie das richtige ausgewählt haben. Wenn Sie sich nicht sicher sind, messen Sie einfach Ihr aktuelles Board ab. Ein Standard-ATX-Mainboard ist normalerweise 305 x 244 Millimeter breit. Auf Wikipedia finden Sie eine komplette Auflistung sämtlicher aktuell verfügbarer Formfaktoren für Hauptplatinen.

©MSI
Falls die Anschaffung eines neuen Mainboards notwendig wird, prüfen Sie in diesem Zusammenhang auch direkt die weitere Nutzung des Hauptspeichers. Aktuelle Mainboards unterstützen entweder DDR3-oder DDR4-Speicher. Beide Formate sind allerdings nicht miteinander kompatibel.
So rüsten Sie Ihre Grafikkarte auf
Nur den Prozessor tauschen
Wenn Ihr Mainboard auch den neuen Prozessor noch unterstützt, kann der Austausch unter Umständen ziemlich schnell gehen. Dies hängt jedoch stark davon ab, über welche Art von Gehäuse Sie verfügen und wie gut zugänglich die CPU ist.
Trennen Sie im ersten Schritt Ihren PC komplett vom Strom. Wenn Ihr Computer lange in Betrieb war, dann lassen Sie ihn erst ein wenig abkühlen. Der Prozessorkühler und der Prozessor könnten noch recht warm sein. Öffnen Sie anschließend das Gehäuse und verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wo sich der Prozessor befindet und wie der Lüf-ter angebracht ist. Entfernen Sie nachfolgend vorsichtig den Prozessorlüfter. Diese sind entweder mit Klammern, mit Schrauben oder mit einer Kombination aus beidem mit Prozessor und Mainboard verbunden.
Der Prozessor ist in der Regel mit einem Bügel in der Halterung fixiert. Wenn Sie sich unsicher sind, werfen Sie einfach einen Blick in das Handbuch Ihres Mainboards. Nachdem Sie den Bügel geöffnet haben, entfernen Sie den Prozessor aus der Halterung.
Der nächste Schritt ist der schwierigste beim gesamten Vorgehen: das richtige Einsetzen des Prozessors. Sowohl der Prozessor als auch das Mainboard haben eine speziell gekennzeichnete Ecke. Die beiden müssen übereinanderliegen, denn ansonsten kann der Prozessor beschädigt werden.
Wenn die CPU richtig platziert ist, schließen Sie die Halterung wieder. Für die bessere Übertragung der Wärme vom Prozessor zum Kühlkörper wird eine dünne Schicht Wärmeleitpaste benötigt. Diese ist entweder bereits auf dem Kühlkörper vorhanden oder Sie müssen sie selbst auftragen. Bitte beachten Sie dabei allerdings die folgenden Punkte:
Verteilen Sie die Wärmeleitpaste flächig und gleichmäßig auf dem Hitzeleitblech des Prozessorkühlers.
Die Wärmeleitpaste darf nicht auf das Mainboard oder auf den Prozessorsockel gelangen. Tragen Sie keine zu dicke Schicht auf.
Wenn Sie eine möglichst gleichmäßige Verteilung auf dem Hitzeleitblech gewährleisten möchten, dann verteilen Sie die Masse gleichmäßig mit einer dünnen Spachtel. Agieren Sie mit wenig Druck, damit die Oberfläche nicht beschädigt wird. Führen Sie dies nie direkt auf der Oberfläche des Prozessors durch.

©MSI
Setzen Sie anschließend den Prozessorlüfter auf die CPU und befestigen Sie diesen an den vorgesehenen Halterungen. Schließen Sie den Prozessorlüfter an die vorgesehene Stromversorgung des Mainboards an. Kontrollieren Sie noch einmal alles und starten Sie daraufhin einen ersten Testlauf. Wenn alles glatt gelaufen ist, erkennt Ihr Mainboard die neue CPU und führt Ihr Betriebssystem und vor allem die Anwendungen danach deutlich schneller aus.
Mainboard austauschen
Etwas aufwendiger wird es allerdings, wenn Sie das komplette Mainboard tauschen müssen. In diesem Fall gilt es erst einmal, alle Geräte vom Mainboard zu trennen und das Mainboard auszubauen. Abhängig von der Form Ihres Gehäuses sind vorher weitere Arbeiten, wie etwa das Demontieren von Laufwerksbefestigungen, notwendig.

Am einfachsten bauen Sie den neuen Prozessor und den Speicher außerhalb des Gehäuses in das Mainboard ein. Befestigen Sie im nächsten Schritt das Mainboard an den vorgesehenen Stellen mit Ihrem Gehäuse und verkabeln Sie alle Geräte entsprechend mit dem neuen Mainboard. Schließen Sie zum Abschluss auch die Gehäusetaster, den Lautsprecher, die Lüfter und all Ihre bisherigen Komponenten mit Ihrem neuen Mainboard. Testen Sie vor allem die Taster auf Ihrem Gehäuse, ob diese problemlos funktionieren. Oft liegt an dieser Stelle der Teufel im Detail. Ein genauer Blick ins Handbuch und auf die Polarität des Steckers lässt Sie diese Klippen jedoch problemlos umschiffen. Lassen Sie Ihr Gehäuse auch nach den erfolgreichen Tests noch einen oder zwei Tage geöffnet – nur um sicherzugehen.
Bios richtig konfigurieren
Überprüfen Sie beim ersten Booten, ob die neue Hardware korrekt vom Bios erkannt wurde. Die meisten Mainboard-Hersteller haben die zentralen Werte auf „Auto“ gestellt. Die Leistungswerte der Komponenten werden ausgelesen und entsprechend vom Mainboard verwendet. In den meisten Fällen ist dies korrekt. Trotzdem empfehlen wir Ihnen, gerade für den Speicher die zentralen Werte von Hand einzutragen.
Probleme mit Windows im Griff
Nachdem Ihr Mainboard die Hardware korrekt erkannt hat, kann es unter Umständen noch beim ersten Start Ihres Windows-Betriebssystems Probleme geben. Microsoft fordert beim Austausch des Mainboards in der Regel eine erneute Aktivierung des Betriebssystems. Dies stellt normalerweise direkt über das Internet kein Problem dar. Spätestens bei der telefonischen Freischaltung klappt es dann auch beim Rest. Unter Umständen kann es mit Treibern zu Schwierigkeiten kommen. Besonders kritisch sind zwei Kategorien: die Grafikkarte und die SATA-Schnittstelle. Wenn die passenden Grafikkartenstandardtreiber fehlen, haben Sie bei einem möglichen Wechsel der Grafikkarte kein Bild mehr. Im letzteren Fall starten Sie Ihren Computer einfach im abgesicherten Modus und installieren die Treiber Ihrer neuen Hardware entsprechend nach. Erkennt Ihr Windows-Betriebssystem den neuen SATA-Host-Adapter nicht, meldet es sich entsprechend mit einem Bluescreen wie auch dem Fehlercode „Stop 0x0000007b“. Meist wurde bei einer solchen Konstellation der Controller auf dem alten PC im IDE-kompatiblen Modus betrieben. Neue Mainboards nutzen allerdings AHCI. Prüfen Sie im Bios die Einstellungen und ändern Sie diese auf den alten Wert zurück. Wenn der Rechner daraufhin fehlerfrei bootet, können Sie die Korrekturen unter Windows durchführen. Dazu ist lediglich eine kleine Anpassung innerhalb der Registry erforderlich.
Eine ausführliche Anleitung hierzu finden Sie hier . Starten Sie anschließend Ihren Rechner neu und ändern Sie den Betriebsmodus des Controllers zurück auf AHCI. Aktualisieren Sie als Nächstes unter Windows all Ihre Treiber.
Fazit
Die Vorgehensweise beim Austausch einer CPU ist stark davon abhängig, wie Ihre aktuelle Situation aussieht und für welchen Einsatzzweck Sie Ihren Rechner aufrüsten möchten. Zusätzlich sollte Ihr vorhandenes Mainboard dabei mitspielen, denn ansonsten kann es zu einer größeren Austauschaktion kommen. Oftmals macht es aus wirtschaftlicher Sicht dann direkt Sinn, CPU, Mainboard und Speicher in einem Zuge auszutauschen. Der Umbau eines Mainboards kann ein wenig aufwendiger werden, abhängig von der Form Ihres vorhandenen PC-Gehäuses.Beide Szenarien lassen sich allerdings mit einem überschaubaren Aufwand bewältigen und bringen Ihrem Rechner den gewünschten Geschwindigkeitsschub.
Bildergalerie: Das bringt ein schneller Prozessor







