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EU-Kartellklage gegen Google scheint näher zu rücken
EU-Digitalkommissar Günther Oettinger hat auf der Hannover Messe angedeutet, dass die EU ihr Vorgehen gegen Google bald verschärfen könnte. Dabei kommt EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eine wichtige Rolle zu.
EU-Digitalkommissar Günther Oettinger will, dass die EU-Kommission Google die „Zähne zeigt“. Oettinger erwartet deshalb eine baldige Entscheidung der EU-Kommission bei der Frage, ob Google „die Ergebnisse in seiner Suchmaschine wettbewerbsrechtskonform präsentiere“, wie Reuters den EU-Abgeordneten Andreas Schwab (CDU) zitiert. Reuters zitiert Oettinger wiederum mit den Worten: „”Wir müssen die Plattformen, die Suchmaschinen, dazu bringen, gar auch zwingen, dass sie unsere Regeln in Europa beachten.”
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager
Die Entscheidung, wie die EU konkret die Marktmacht von Google untersuchen und gegebenenfalls beschränken will, liege Oettinger zufolge aber bei der dänischen EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Das Handelsblatt berichtet, dass Vestager vielleicht sogar noch heute Google eine offizielle Beschwerde zustellen lasse und damit das Verfahren vorantreiben würde.
Page Rank, Adwords und Milliardengewinne
Der Aufstieg zum Suchmaschinenkonzern ist rasant – aus einem kleinen Startup ent-steht in wenigen Jahren ein Konzern mit einen Börsenwert von knapp vierhundert Mil-liarden Dollar. Kritisch sind nur die ersten drei Jahre nach der Gründung.
Mit einer Investition von 100.000 Dollar durch den Sun-Gründer Bechtolsheim beginnt die Geschichte von Google – der Investor verdient dadurch knapp zwei Milliarden.Die Geschichte von Google
Die in Standford entwickelt Suchmaschine Back Rub ist Vorläufer von Googles Suche. Die Hand im Logo ist übrigens die von Larry Page – der das Foto mit einem Kopierer erstellte.
Der Name Google stammt von der Zahl Googol ab, erwähnen sollte man nach Mei-nung des Autors allerdings auch die Comic-Figur Barney Google: Erinnern die Augen doch stark an das Google-Logo.
Die heutigen Data Center sind weit moderner. Hier wurde eine finnische Papierfabrik an der Ostsee zum Rechenzentrum umgebaut, zur Kühlung kommt Meerwasser zum Einsatz.
Die erste Version der Google-Website bezeichnet Google noch als “Beta”, was auch für viele weitere Projekte wie Google Mail übernommen wird. Die Suchmaschine ist aber bereits früh ein ausgereiftes Angebot.
Serge Brin und Larry Page lernen sich in Standford kennen, sie gründen 1998 Google. Seit 4. April 2011 ist Page CEO von Google, ein Posten den er ab 2001 an Eric Schmidt abgegeben hatte.
Der Stanford-Dozent David Cheriton vermittelt den beiden Firmengründern den Kon-takt zu Bechtolsheim und andern Investoren. Auch er ist durch die Investition in Google heute Milliardär.
Der Infomatiker und Manager Eric Schmidt kommt 2001 zu Google. Nach Stationen bei Sun als CTO und Novell als CEO übernimmt er den Posten des CEO bei Google. Am vierten April 2011 wechselt er in den Verwaltungsrat von Google.
Der Börsengang am 19. August 2004 ist für Google ein großer Erfolg. Ende 2013 er-reicht sie erstmals einen Stand von 1000 Dollar, was einem Firmenwert von 327 Milli-arden entspricht.
Seit der Gründung von Google sind Umsatz und Gewinn kontinuierlich gestiegen. Auf-fällig sind die Umsatzsteigerungen der beiden letzten Jahre, obwohl hier durch den Kauf von Motorola hohe Verlusten entstanden.Lenovo kauft Google Handy-Geschäft von Motorola ab
Bei der Frage nach dem beliebtesten Arbeitgeber ist Google auch in Deutschland im-mer auf einem der ersten Plätze. Grund dafür ist ein Ruf als innovativer Markführer, der sich gut um seine Mitarbeiter kümmert.
Männerdomäne
Die Anzahl der Frauen bei Google ist eher gering, 70 Prozent der knapp 48.000 Ange-stellten (und 83 Prozent der Entwickler) sind männlich. Auch Minderheiten sind nur schwach vertreten, was von Google als Problem angesehen wird.
Facebook ist zwar keine Suchmaschine, die Plattform von Mark Zuckerberg hat aber eine Nutzerzahl von 1,23 Milliarden und ist als Anbieter von Werbeplatz eine echte Bedrohung für Google – sinkt doch der Stückpreis für Werbung und ist das Mobilge-schäft noch im Aufbau.
Google ist als Suchmaschine Marktführer, Konkurrenten wie Bing, Yahoo und DuckDuckGo haben da wenig Chancen. Vor allem bei der Suche nach deutschen Seiten ist ihnen Google klar überlegen.
Die Suchmaschine bietet viele versteckte Funktionen wie „zerg rush“: Gibt man den Befehl in der Suchleiste ein, zerschießen kleine Buchstabe alle Suchtreffer auf der Website.
Eine Neuerung bei der Google-Suche ist der so genannte Knowledge Graph – sucht man beispielsweise Informationen zu einem Film, sind diese im rechten Seitenbereich zu sehen. Dabei greift Google auf fremde und eigene Quellen zurück.
Seit 2005 gibt es den Dienst Google Maps, der immer mehr Funktionen erhält. Beein-druckend sind die hoch aufgelösten Satellitenfotos, das Schwesterprodukt Google E-arth ist mittlerweile in Google Maps integriert. Interessant für Android-Nutzer: In einigen Städten werden auf Android-Geräten bereits Daten öffentlicher Verkehrsmittel angezeigt.Google Maps jetzt mit verbesserter Stau-Umfahrung und Offline-Karten
Googles Tablet Nexus 7 ist eines der erfolgreichsten Android-Tablet. Vor allem in Deutschland ist Android sehr erfolgreich und erreicht bei Smartphones bereits einen Marktanteil von über 75 Prozent.
Nur dank einer ganzen Flotte an Kamera-Fahrzeugen konnte Google Streetview anbieten. Das Angebot stieß aber unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes bald auf Kritik. In Österreich ist Streetview seit kurzem sogar verboten.
Wenig Begeisterung bei Datenschützern löst Google neues Produkt Google Glass aus. Die in den so genannten Google-X-Labs entwickelte Brille kann Informationen im Sichtfeld des Benutzers einblenden, die integrierte Kamera wird aber zum Hauptthema und sorgt für einige Verbote – unter anderem in britischen Kinos.Google verkauft Glass in den USA einen Tag frei
Selbstfahrende Autos sind schon länger ein Thema für Google, im Mai 2014 präsentiert das Unternehmen einen ersten Prototyp. Dank Laser-Scanner und vieler Sensoren soll es äußerst sicher sein. Laut Brin sei es schließlich Verschwendung, wenn Autos ungenutzt herumstünden. Selbstfahrende Autos könnten einfach neue Passagiere aufnehmen.Erstes Google-Auto vorgestellt
Die EU untersucht seit 2010 die Marktmacht von Google. Nun scheint die Untersuchung tatsächlich so weit gekommen zu sein, dass die EU ein formelles Verfahren gegen Google einleiten könnte. Theoretisch könnte dabei eine Strafe von bis zu sechs Milliarden Euro gegen Google verhängt werden. Konkret prüft die EU, „ob Google mit seiner Suchmaschine andere Anbieter von Kartendiensten, Shopping- und Reiseangeboten sowie Medieninhalten benachteiligt“.
Hans-Christian Dirscherl schreibt seit über 20 Jahren zu fast allen IT-Themen. Sein Fokus liegt auf der Koordination und Produktion von Nachrichten mit hohem Nutzwert sowie auf ausführlichen Tests und Ratgebern für die Bereiche Smart Home, Smart Garden und Automotive.