Unser Testwagen: Ein Audi TT mit 184-PS-TDI-Motor und Quattro-Antrieb
Unser Testwagen war ein 184 PS starkes Audi-TT-Coupé. Der TDI-Motor ist ein alter Bekannter, er verrichtet auch im Golf GTD seine Arbeit. In Sachen Infotainment und Navigation war unser TT vollausgestattet.
Discover Pro und Car-Net im VW Golf im Test
Preise
Das Infotainment-Paket MMI Navigation plus mit MMI touch kostet 2490 Euro. Die in Audi Connect zusammengefassten Internetfunktionen kosten für den Audi TT (Grundpreis ab 35.900 Euro für die TDI-Variante mit automatisch zuschaltendem Allradantrieb) weitere 500 Euro. 320 Euro lässt sich Audi für den digitalen Radio-Empfang bezahlen.
Für das äußerst nützliche Multifunktions-Lenkrad sind weitere 195 Euro zu berappen. 3505 Euro sind somit der Gesamt-Listenpreis für das Infotainmentsystem im Sport-Coupé TT. Dieses Audi MMI Navigation plus mit MMI Touch und Audi Connect hatten wir bereits ausführlich getestet, damals in einem A3. Allerdings unterscheidet sich das gewöhnliche MMI von dem im TT verbauten System ganz wesentlich beim Bildschirm.
Audi MMI Navigation plus & MMI touch & Audi Connect im Test
Ein optionaler Aufpreis ist noch für das für Audio-Liebhaber sicherlich empfehlenswerte Bang & Olufsen Soundsystem fällig – es schlägt mit 850 Euro zu Buche.
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Konkurrenz-Umfeld
Preislich liegt Audi MMI mit MMI touch und Audi Connect auf Augenhöhe mit BMW ConnectedDrive, Mercedes Comand Online und dem Lexus Premium-Navigationssystem. Diese vier Premium-Hersteller bilden preislich das obere Ende der derzeit erhältlichen Infotainmentsysteme für den automobilen Massenmarkt. Wobei auch der Volumen-Hersteller Volkswagen mit seinem System Discover Pro samt Car net in diese Preisregion vorstößt.
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Hardware
Das Highlight des Infotainmentsystems des Audi TT ist das riesige 12,3-Zoll-Cockpit-Display, von Audi als „Audi Virtual Cockpit“ bezeichnet. Anders als die meisten Automobile besitzt der Audi keinen zentralen Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts. Stattdessen verbaut Audi den Bildschirm des TT direkt vor dem Fahrer im Cockpit, wo sich üblicherweise Tachometer, Drehzahlmesser, Benzin-Uhr und die zahlreichen Warnleuchten befinden. Alle diese Anzeigen werden auf dem Display dargestellt, das gesamte Cockpit ist somit digital umgesetzt (wie man es auch von der S-Klasse kennt).

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Die Bedienung des Infotainmentsystems MMI erfolgt via MMI Controller samt Direktzugriffstasten und Touchpad auf der Mittelkonsole, über die Lenkradtasten und per Sprachsteuerung. Im Handschuhfach hat Audi den CD-/DVD-Player und den SIM- und SD-Kartenslot verbaut. AM- und FM-Radio werden noch per DAB+ ergänzt. Ein WLAN-Hotspot rundet die Hardware ab.

Funktionsumfang
Für einen grundlegenden Überblick über alle Funktionen des Infotainmentsystems in Audi-Fahrzeugen verweisen wir auf unseren umfangreichen Test von MMI Navigation plus und Audi Connect. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Beobachtungen zu den einzelnen Funktionen im Audi TT zusammen.

Telefonie und Freisprecheinrichtung
Wie bei allen modernen Infotainmentsystemen verbinden Sie das Smartphone via Bluetooth mit dem Infotainmentsystem des Fahrzeugs. Danach stehen Ihnen verschiedene Smartphone-abhängige Funktionen zur Verfügung, deren wichtigste sicherlich die Freisprecheinrichtung ist. Während der Testfahrten mit dem Audi TT bestätigten sich die beim ersten Test von Audi MMI Navigation plus gemachten Erfahrungen: Die Freisprecheinrichtung mit dem gekoppelten Smartphone funktioniert gut, ein einmal via Bluetooth gekoppeltes Smartphones wird beim Starten des Fahrzeugs sofort wieder erkannt und erneut mit dem MMI verbunden. Adress-Bücher und Anruflisten werden tadellos geladen und im zentralen Bereich des Audi Virtual Cockpit angezeigt.

Die Klangqualität bei Telefonaten war gut, allerdings bestätigten uns mehrere Gesprächspartner, dass wir uns sehr entfernt anhörten.

Navigation
Das Display lässt sich gut ablesen, die Navigation funktioniert grundsätzlich gut und zeigt Verkehrsstörungen zuverlässig an. Dafür dienen standardmäßig die Verkehrslagedaten von TMC/TMCpro, die aber via Audi Connect noch um die exakteren Online-Echtzeitverkehrslagedaten von Tomtom ergänzt werden (Audi hat bereits im Oktober 2014 Inrix als Lieferanten für die Echtzeitverkehrslagedaten durch TomTom ersetzt; ausgenommen in den USA).
Diese Verkehrslage-Dienste gibt es für Autofahrer
Wobei Letztere auch in die Gegenrichtung funktionieren: Jeder Audi, der die Online-Echtzeitverkehrsinformationen nutzt, sendet seine Position an die Server von TomTom, um zur Verbesserung der Genauigkeit der Verkehrslageinformationen beizutragen. Das soll anonymisiert geschehen.

Das Navigationssystem zeigt Staus auf der Karte an und berechnet dazu die Ankunftszeit und die Dauer der Verzögerung, die durch die Verkehrsbehinderungen entsteht. Das alles klappte im Test sehr genau, man kann sich vor Fahrtantritt und während der Fahrt ein genaues Bild machen, wann man am Ziel eintreffen wird.
Allerdings lotste uns das Navi einmal in eine durch eine Baustelle gesperrte Straße, ohne uns zu warnen. Diese Baustelle war wenige Tage vor Testbeginn eingerichtet worden. Hier reichte anscheinend die Vorlaufzeit für die Warnung nicht.

Bei der Suche nach einer Autosattlerei versagte die POI-Suche der Navigation völlig. Allerdings lieferte uns Google Lokale Suche sofort den richtigen Treffer – sie steht dank Audi Connect zur Verfügung. Generell lieferte bei unseren Tests die Google Lokale Suche deutlich bessere Ergebnisse als die POI-Suche des Navis.
Nach dem Start des MMI dauert es einige Sekunden, bis die Navigation verfügbar ist. Auch die Erstberechnung einer neuen Route kann etwas Zeit in Anspruch nehmen – das MMI macht dann aber, sofern möglich, bis zu drei Routenvorschläge, unter denen man wählen kann. Die Routen-Neuberechnung nach dem Abweichen von einer berechneten Route klappt dann schnell und in der Regel bevor man eine Abzweigung erreicht.

Sehr zuverlässig funktioniert die Anzeige von Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverboten im Cockpit rechts unten. Der Audi nutzt dafür nicht etwa eine Datenbank mit GPS-basierten Daten, sondern erkennt mit der an der Windschutzscheibe hinter dem Innenspiegel angebrachten On-Board-Kamera die tatsächlich entlang der Fahrtstrecke vorhandenen Verkehrszeichen und mobilen Tempo-Limit-Anzeigen – beispielsweise auf der A9. Diese Erkennung klappte im Test sehr gut. Sie ist der datenbankbasierten Anzeige weit überlegen, weil sie auch aktuelle oder nur kurzzeitig geltenden Tempo-Limits erkennen und anzeigen kann. Diese „Kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung“ kostet 150 Euro extra.

Unterhaltung
Auch bei Radio und CD/DVD gab es nichts zu meckern. Im Audi steht sogar DAB+ zur Verfügung – gegen Aufpreis versteht sich.
Bedienung: Kein Touchscreen, aber MMI Controller mit Touchpad
Das MMI-Bedienkonzept von Audi entspricht der grundsätzlichen Bedienung der Infotainmentsysteme von BMW, Mercedes-Benz und Lexus. Audi verzichtet also auf einen Touchscreen im Hauptbildschirm und setzt stattdessen auf die Bedienung über einen auf der Mittelkonsole angeordneten und bequem mit der rechten Hand bedienbaren MMI-Controller samt einiger Direktzugriffstasten für Telefonie, Radio oder Navigation.
Die Bedienung über das MMI (ein Dreh-Drück-Kipp-Instrument) funktioniert sehr gut, man navigiert damit schnell und treffsicher durch die Menü-Punkte. Außerdem zoomt man damit auch in die Karte ein und wieder aus.
Um die Zeicheneingabe zu erleichtern, die standardmäßig über einen umständlichen Speller erfolgt, hat Audi ein kleines Touchpad auf den MMI Controller gesetzt. Mit ihm können Sie bequem und mit hoher Erkennungsquote Buchstaben und Ziffern eingeben. Im Test klappte diese Zeicheneingabe per Fingerwisch inklusive der Korrekturfunktion nahezu perfekt.
Touchscreen im Auto – Vorteile und Nachteile
Warum kein Touchscreen im Hauptbildschirm?
Die Premium-Hersteller sind der Meinung, dass es für den Fahrer unergonomisch sei, wenn man sich vorbeugen beziehungsweise mit ausgestrecktem Arm auf dem relativ weit entfernten Touchscreen herumtippen müsse. Zudem hinterlasse die Bedienung per Touchscreen unschöne Fingerabdrücke auf dem Bildschirm, was nicht so recht zur gehobenen Optik eines Premiumfahrzeuges passe (Fingertapser und Nappa-Leder – das geht gar nicht).

Diese Argumentation ist durchaus plausibel. Man kann die Menüs der Infotainmentsysteme in der Tat mit einem auf der Mittelkonsole angebrachten Controller entspannter und treffsicherer bedienen als mit einem Touchscreen. Zumal viele Touchscreens, gerade bei preiswerteren Modellen, nicht schnell und zuverlässig genug auf Eingaben reagieren (das Discover Pro von Volkswagen ist hier eine vorbildliche Ausnahme; VW verlangt für sein Touchscreen-System aber eben auch Premium-Preise). Vor allem aber lenkt die Bedienung per Controller den Fahrer weniger stark vom Verkehrsgeschehen ab und ist somit sicherer.

Lenkradtasten – genial einfach
Das bequeme alternative Bedienkonzept zum MMI auf der Mittelkonsole sind die hervorragend ergonomisch angeordneten Lenkradtasten des Multifunktionslenkrads im Audi. Sieht man einmal von dem Touchpad auf dem MMI ab, so lässt sich mit den Lenkradtasten das Infotainmentsystem genauso bedienen wie mit dem MMI. Man kann damit also zwischen Radiosendern wechseln, die Lautstärke regeln, in die Karte ein- und auszoomen, zwischen den Reitern (für Radio, Navigation, Bordcomputer, Telefon etc.) im Infotainmentsystem wechseln und den gewünschten Untermenü-Punkt auswählen. Eingehende Anrufe nimmt man damit ebenso entgegen wie man selbst Anrufe tätigt.

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Im Test bewiesen die Lenkradtasten im Audi TT, dass sie sich bestens zur Bedienung des Infotainmentsystems eignen. Das gilt ganz besonders dann, wenn man die Lenkradtasten als Ergänzung zur Sprachsteuerung verwendet.
Zuverlässige Sprachsteuerung
Denn so gut sich das MMI und die Lenkradtasten auch bedienen lassen, die sicherste Art, um das Infotainmentsystem während der Fahrt zu steuern, ist und bleibt die Sprachsteuerung. Durch die Sprachsteuerung unterscheiden sich meist billige, weniger leistungsfähige Infotainmentsysteme und hochpreisige, leistungsfähigere Systeme. Audi lässt hier nichts anbrennen: Per Sprachbefehl kann man problemlos die Navigation aufrufen, den Radiosender wechseln oder einen Anruf tätigen. Gut: Während man die Sprachsteuerung nutzt, kann man jederzeit mit dem MMI oder den Lenkradtasten eingreifen. Man kann also zum Beispiel per Sprachbefehl die Adresse für die Navigation eingeben und dann per Druck auf den MMI-Controller die Navigation starten.
Die Erkennungsquote der Sprachsteuerung war gut, gelegentliche Missverständnisse kamen vor, sind aber nun einmal unvermeidlich.
Bis hierher ist alles noch Audi-typisch “normal”. Doch auf der nächsten Seite kommen wir zur Besonderheit des Infotainmentsystems im Audi TT.


Nachdem wir das grundsätzliche Bedienkonzept des Infotainmentsystems von Audi erklärt haben (also MMI-Controller plus Touchpad plus Lenkradtasten plus Sprachsteuerung) kommen wir nun zum eigentlichen Höhepunkt des TT: Das große 12,3-Zoll-Bildschirm im Cockpit direkt vor dem Fahrer. Das so genannte Audi Virtual Cockpit beziehungsweise Fahrerinformationssystem.
Dieser Bildschirm ist im TT direkt vor dem Fahrer angebracht; ein wesentlicher Unterschied zu den meisten sonst in der Mitte des Armaturenbretts verbauten Bildschirmen. Zwar versuchen die anderen Hersteller und auch Audi bei anderen Modellen den Nachteil, dass der Hauptbildschirm sich nicht im unmittelbaren Sichtfeld des Fahrers befindet, dadurch zu mildern, dass sie in der Regel noch einen zusätzlichen Mini-Bildschirm im Cockpit unterbringen. Auf dem werden beispielsweise die Abbiegehinweise der Navigation oder der gewählte Radiosender angezeigt. Doch ist das nur eine unterstützende Lösung, der Hauptbildschirm ist nun einmal mitten im Armaturenbrett angebracht und somit nicht direkt vor dem Fahrer, sondern etwas seitlich.

Die Positionierung direkt vor dem Fahrer ist aus ergonomischer Sicht perfekt. Der Fahrer hat die Karte und die Abbiegehinweise immer im Blick, sein Blick muss nicht so lange vom Verkehrsgeschehen vor seinem Fahrzeug abschweifen, wie es bei einem Display der Fall ist, dass mittig im Armaturenbrett verbaut ist.

Nun handelt es sich bei dem Kombi-Instrument Audi Virtual Cockpit nicht einfach nur um eine digitale Alternative zum klassischen analogen Tachometer. Also nicht nur um eine simple digitale Nachbildung der einst analogen Tachonadel. Sondern der Vorteil eines digitalen Anzeigeinstruments liegt ja darin, dass man die Darstellung beliebig variieren kann. Und genau das macht Audi, indem es zwei unterschiedliche Ansichten für das Audi Virtual Cockpit anbietet.
Klassische und erweiterte Ansicht
In der klassischen Ansicht stellt das 12,3 Zoll große Audi Virtual Cockpit die beiden Rundinstrumente für Drehzahlmesser (links) und Tachometer (rechts) groß dar. Dazwischen – im so genannten Zentralbereich – bleibt auch in der klassischen Ansicht reichlich Platz für die Navigationskarte und die diversen Menüs des Fahrerinformationssystems. Detailangaben wie beispielsweise die Abbiegehinweise des Navigationsgerätes blendet das Infotainmentsystem innerhalb des Tachometers ein. Dieser zentrale Bereich zwischen den beiden großen Rundinstrumenten für Drehzahlmesser und Tachometer wird abhängig vom gewählten Infotainmentmenü-Punkt gefüllt. Hier zeigt das Infotainmentsystem also die Karte an, wenn man die Navigation auswählt. Oder die verfügbaren Radiosender, zwischen denen man dann bequem mit dem Rändelrad links im Lenkrad oder per Sprachbefehl auswählt. Oder die Bordcomputerangaben mit dem Kraftstoffverbrauch. Oder das Telefonie-Menü. Und natürlich auch Audi Connect mit der Internetfunktion (dazu mehr weiter unten)

In der erweiterten Ansicht (auch als Infotainment-Modus bezeichnet) dagegen schrumpfen die beiden Rundinstrumente, damit zusätzliche Informationen wie Abbiege-Hinweise oder die Entfernung zum nächsten Rastplatz dargestellt werden können. Über die „View“-Taste (die Lenkradtaste links vom zentralen Hupenfeld) schaltet man die erweiterte Ansicht ein. Die Anzeigen für Außentemperatur, Uhrzeit, Kilometerstände sowie Warn- und Hinweissymbole sind aber in beiden Ansichten vorhanden.

Der Wechsel zwischen den einzelnen Hauptmenüs erfolgt bequem über die Pfeil-Lenkradtasten links von der Hupe. Mit ihnen wechselt man zwischen den Reitern am oberen Rand des Zentralbereichs des Kombi-Instruments. Unterhalb des Zentralbereichs gibt es noch die Statuszeile mit der Angabe der gefahrenen Kilometer, dem Tageskilometerzähler, der Uhrzeit und der Außentemperatur.

Kartenansicht mit Aha-Effekt
Die Kartenansicht aber hat es ganz besonders in sich. Denn die Karte, sofern man die Menü-Punkte „Karte“ oder „Navigation“ ausgewählt hat, bildet in der erweiterten Ansicht (Infotainmentmodus) den Hintergrund für das gesamte Kombi-Instrument. Die Kartenansicht läuft dann hinter den beiden verkleinerten Rundinstrumenten und den anderen Anzeigen „vorbei“ und erscheint daneben/darüber. Das sieht nicht nur richtig peppig aus, sondern erleichtert auch die Orientierung. Die Navigationskarte befindet sich so direkt im Sichtfeld – fast so gut wie ein Head-Up-Display.

Weil in den Rundinstrumenten bei dieser dominierenden Kartendarstellung natürlich weniger Platz ist, blendet das Infotainmentsystem einige Angaben wie die Abbiegehinweise der Navigation nun über dem rechten Rundinstrument ein.

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Damit so ein Riesen-Display Spaß macht und auch wirklich alltagstauglich ist, muss das Umschalten zwischen den unterschiedlichen Ansichten schnell erfolgen. Das war im Test durchgehend der Fall. Ebenso flüssig stellt das Audi Virtual Cockpit auch die beiden digitalen Zeiger für Drehzahl und Tempo an – da ruckelt nichts und die Reaktion erfolgt immer sofort wie bei einem analogen Instrument. Ein vierkerniger Tegra-3-Chip von Nvidia sorgt hier für die dafür nötige Rechenleistung.

Peppige Google Earth-Karte statt tröger 08/15-Navigationsoptik
Die Krönung der Kartenansicht im Audi Virtual Cockpit ist die Google-Earth-Ansicht. Denn wie in den „normalen“ Audi-PKWs können Sie für die Kartenansicht neben der klassischen stilisierten Karte auch eine Google-Earth-Ansicht wählen. Dann sehen Sie auf dem Cockpit-Display eine fotorealistische Navigation. Das sieht nicht nur klasse aus, es hilft auch ungemein bei der Orientierung in einer fremden Stadt. Obendrein entdecken Sie dank Google Earth auch bisher Unbekanntes neben Ihren Stammstrecken, wenn die Sicht zum Beispiel durch Lärmschutzwände oder Wald verdeckt ist. Und Sie sehen, was sich über dem Tunnel befindet, durch den Sie gerade fahren.

Google Street View steht ebenfalls zur Verfügung und lässt sich mit einem Knopfdruck einschalten. Auch hier gilt: Das ist nicht nur ein Augenschmaus, sondern hilft vor allem bei der schnellen Identifizierung und Orientierung.

Über eines sollten Sie sich bei der Verwendung der Google-Street-View-Ansicht aber im Klaren sein: Dafür fließen viele Daten durch die Mobilfunkleitung. Sie benötigen also unbedingt einen ausreichend dimensionierten Mobilfunkvertrag mit einer leistungsfähigen Flatrate. Und eine guten Netz-Abdeckung. Falls Sie die Google Earth-Ansicht im Ausland nutzen wollen, sollten Sie sich einen passenden Vertrag besorgen, um hohe Roamingkosten zu vermeiden.
Ablenkungsgefahr
Und noch etwas sollte man angesichts der faszinierenden Kartendarstellung nicht unterschätzen: Die Ablenkungsgefahr. Die Karte verführt dazu, den Blick zu lange vom Verkehrsgeschehen abzuwenden. Hier sollte man sich keinesfalls auf den Notbrems-Assistenten, den Spurhalte-Assistenzen oder auf das ACC vertrauen…
Übrigens: Wenn Sie den Audi starten, steht Google Earth nicht sofort zur Verfügung. Erst wenn das Navigationssystem vollständig initialisiert ist, wechselt die Kartenansicht von Standard auf Google Earth. Das erfolgt vollautomatisch, wenn Sie einmal Google Earth in den Einstellungen ausgewählt haben.
Internet: Audi Connect
Unter dem Begriff Audi Connect sind alle Internet-abhängigen Funktionen zusammengefasst. Die dafür nötige Internetverbindung bauen Sie entweder über Ihr rSAP-fähiges Smartphone auf oder über eine separate SIM-Karte, die in den SIM-Kartenslot im Handschuhfach eingelegt wird. Letzteres ist eindeutig der bessere Weg, weil viele gängige Smartphones rSAP nicht unterstützen. Wenn Sie sich für diese zusätzliche SIM-Karte im Handschuhfach entscheiden, dann sollten Sie idealerweise eine mit LTE-Unterstützung wählen. Die aktuell genutzte Verbindungsqualität zeigt das MMI im Audi Virtual Cockpit unten an.

Weil die Daten für die Google-Earth-Ansicht in der Navigation ebenfalls über diese SIM-Karte laufen, sollte der Mobilfunkvertrag dafür ausreichend leistungsfähig sein. Und denken Sie bei der Nutzung von Audi Connect im Ausland an die Roaming-Kosten! Roaming können Sie aber im Einstellungsmenü generell unterbinden.
So funktionieren die Stauwarnungen von Tomtom Traffic
Verkehrslage, Google Lokale Suche, Tankstellen, Parkplätze
Die für die Navigation wichtigsten Audi-Connect-Dienste sind neben den Echtzeitverkehrslagedaten von TomTom und der Google-Earth-Ansicht sowie der Google Lokalen Suche die Möglichkeit Ziele bequem zu Hause am PC festzulegen und diese dann auf das Auto zu übertragen. Außerdem gibt es eine Suche nach Tankstellen inklusive Kraftstoffpreisrecherche und eine Parkplatzsuche – hierfür ist das US-Unternehmen Inrix der Lieferant (das bis Herbst 2014 auch die Echtzeitverkehrslagedaten für Audi geliefert hat).
Nachrichten-Ticker
Unterwegs immer auf dem Laufenden bleiben Sie – unabhängig von Nachrichten aus dem Radio – mit dem Nachrichtenticker aus dem Internet. Diese Nachrichten können Sie unter MyAudi konfigurieren, also die bevorzugten Themenkanäle oder die Quellen festlegen.
Zug- und Flugverbindungen
Ferne kann man sich Zug- und Flugverbindungen im Auto anzeigen lassen. Alle Dienste sind standortabhängig, man bekommt also Flugverbindungen von Flughäfen angezeigt, die sich in der Nähe des Fahrzeugstandorts befinden.
Facebook und Twitter
Facebook- und Twitter-Konten kann man mit dem Fahrzeug ebenfalls verbinden. Dann kann man die entsprechenden Inhalte auf dem Audi Virtual Cockpit lesen und auch Facebook- und Twitter-Inhalte absetzen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit handelt es sich dabei aber nur um Textbausteine, die entweder von Audi vorgegeben sind oder die man am PC vordefiniert. Freies Texten ist dagegen vom Wagen aus nicht möglich.
Im Test zeigte sich Facebook allerdings störrisch. Wir konnten unser Facebook-Konto zwar problemlos mit dem Audi verbinden, doch die Wiedergabe im Audi funktioniert nicht (anders als seinerzeit bei unserem Test im Audi A3. Dort klappte die Facebook-Einbindung tadellos). Anders bei Twitter, das auf Anhieb klappte.
Langsame Webseite
Die gesamte Konfiguration der Audi-Connect-Dienste erfolgt über das Webfrontend MyAudi. Die MyAudi-Seite lädt allerdings sehr langsam, das Navigieren darauf macht nicht wirklich Spaß und passt so gar nicht zum Premiumanspruch von Audi.
WLAN-Hotspot
Ebenfalls zu Audi Connect gehört der WLAN-Hotspot, der im Audi eingerichtet wird und über den damit verbundene Mobilgeräte ins Internet gehen können.
Wenn Sie das Smartphone via WLAN mit dem Audi verbinden und die kostenlose Audi MMI Connect-App auf dem Smartphone installieren können Sie zudem Audi music stream verwenden und damit Webradio im Auto abspielen. Das erweitert das ohnehin schon umfangreiche Radio-Angebot (AM, FM, DAB) noch einmal deutlich und macht Sie beim Radio-Empfang unabhängig vom regionalen Radiosenderangebot.

Fazit: Ein teurer, aber gelungener Spaß
Audi MMI mit Audi Connect ist neben BMW ConnectedDrive das derzeit beste Infotainmentsystem auf PKWs. Die InCar-Systeme der beiden bayerischen Automobil-Hersteller liegen in Sachen intuitiver und unkomplizierter Bedienung und Funktionsumfang deutlich vor der Konkurrenz. Diese Qualität hat aber ihren Preis.
Gratis-Newsletter: Verpassen Sie keine Auto-Meldung mehr
Speziell beim TT begeistert das veränderbare digitale 12,3-Zoll-Cockpit mit seiner riesigen Google-Earth-Karte. Es ist nicht einfach nur eine coole Spielerei, sondern bietet in Sachen Ergonomie, Informationsgehalt und Ablesbarkeit echten Mehrwert.