Als Microsoft die sprachgesteuerte Assistentin Cortana erstmals vorstellte und als integralen Bestandteil von Windows 10 bezeichnete, ahnte wohl kaum ein Anwender, dass sich die Sprachsteuerung so schnell etablieren würde. Was damals noch nach Science-Fiction klang, gehört heutzutage zur Normalität.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man ein iPhone oder iPad nutzt und mit Siri spricht, ein Android-Gerät besitzt und mit Google Assistant quatscht, Alexa bittet, einen bestimmten Song abzuspielen und das Licht zu dimmen, oder mit Cortana redet – Klicken und Tippen sind Silber, Reden ist Gold. Die in Windows 10, Windows-Smartphones und der Microsoft-eigenen Videospielkonsole Xbox One fest verbaute Sprachassistentin Cortana wurde in den letzten Monaten bereits durch die regelmäßigen Funktionsupdates permanent verbessert. Den Fokus legte Microsoft dabei auf das „Notizbuch“. Unter anderem wurde das Aussehen der Bedienoberfläche optimiert und die Funktion „Fertigkeiten verwalten“ integriert. Im Vergleich dazu fallen die Redstone- 4-Neuerungen relativ gering aus. Was Cortana inzwischen leistet, wie Sie die KI bei der täglichen Arbeit unterstützt und was das nächste große Update bringen wird, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.
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Die Startseite von Cortana
Nichts geändert hat sich an der Art und Weise, wie Sie den Cortana-Dialog öffnen. Klicken Sie mit der Maus in das Taskleisten-Suchfeld, um den Dialog, der dem Windows-Startmenü nachempfunden ist, zu aktivieren. In der linken Randspalte sind fünf Icons platziert, klicken Sie das oberste Icon an, wird die Randspalte erweitert, sodass dann auch die Symbolbeschriftungen angezeigt werden. Über „Startseite“ rufen Sie den bekannten Cortana-Dialog auf, in dem Ihnen zwei zufällig ausgewählte Vorschläge unterbreitet werden, beispielsweise „Wie viele Kilometer sind 50 Meilen?“, „Japanische Yen in Euro“ oder „Sag mir einen Zungenbrecher“. Sinn und Zweck ist es, Ihnen die vielfältigen Möglichkeiten der Interaktion mit Cortana näherzubringen. Um weitere Beispiele zu erhalten, klicken Sie auf den grau eingefärbten Text „Alle Tipps anzeigen“. Im daraufhin eingeblendeten Dialog „Tipps und Tricks“ stehen Ihnen 13 Rubriken zur Auswahl, darunter „Lass uns plaudern“, „Erinnerung“ und „Wetter“. Wählen Sie eine dieser Rubriken aus, zeigt Cortana zusätzliche Vorschläge an. Von der Cortana-Startseite verschwunden sind hingegen der Abschnitt „Ich habe noch mehr für dich“ und das Notensymbol, mit dem die Musikerkennung gestartet wurde. Letzteres war zu erwarten, da Microsoft diese Funktion bereits Anfang des Jahres aus Cortana entfernt hat. Nutzen Sie mehrere Windows-Geräte und sind Sie auf allen mit dem gleichen Microsoft-Konto angemeldet, zeigt Cortana auf der Startseite auch den Bereiche „Fortfahren, wo du aufgehört hast“ an. Hier werden etwa auf einem anderen Gerät zuletzt besuchte Webseiten aufgeführt. Unverändert präsentiert sich hingegen der Abschnitt „Suchen nach“. Wie bisher stehen drei Symbole zur Auswahl – „Apps“, „Dokumente“ und „Web“. Nach einem Klick auf eines dieser Icons gelangen Sie zur Suchmaske, wo Sie über „Filter“ Zugriff auf acht weitere Rubriken erhalten, darunter „EMail“, „Ordner“, „Personen“.
Das Notizbuch von Cortana

Die zweite Funktion, die Ihnen im Dialog der Sprachassistentin zur Auswahl steht, ist das „Notizbuch“. Im Bereich „Organisator“ können Sie nach einem Klick auf „+ Erinnerung erstellen“ Cortana schriftlich dazu auffordern, Sie auf etwas aufmerksam zu machen. Dazu tippen Sie ein, woran Sie erinnert werden sollen und legen einen „Kontakt“, einen „Ort“ oder eine „Uhrzeit“ fest. Mit einem Klick auf „Erinnern“ sichern Sie die Änderungen. Möchten Sie hingegen eine mündliche Erinnerung anlegen, sagen Sie erst „Hey Cortana“, dann „Erinnere mich“ und beantworten im weiteren Verlauf die Fragen, die Ihnen Cortana stellt. Interessant ist, dass sich nicht nur Standarderinnerungen nach dem Muster Terminbeschreibung, Datum und Uhrzeit anlegen lassen. Wählen Sie „Kontakt“ aus, erinnert Sie Cortana an das Gewünschte, sobald Sie das nächste Mal mit der ausgewählten Person in Kontakt treten, beispielsweise per E-Mail. Entscheiden Sie sich hingegen für „Ort“, kann Sie Cortana beim Erreichen einer vorher festgelegten Position auf etwas hinweisen.

Um einen Blick auf alle Gedankenstützen zu werfen, die Cortana bisher in Ihrem Auftrag angelegt hat, klicken Sie im „Notizbuch“ auf „Erinnerungen“. Klicken Sie einen der Einträge an, können Sie die Erinnerung bearbeiten oder per Klick auf „Abgeschlossen und in Verlauf verschieben“ als beendet kennzeichnen. An dieses Erinnerungsarchiv gelangen Sie, wenn Sie im unteren Bereich des Dialogs „Erinnerungen“ auf das Symbol mit den drei Punkten klicken und „Verlauf“ wählen. Erinnerungen lassen sich aber auch wieder löschen. Klicken Sie dazu auf die Schaltfläche „Auswählen“, markieren Sie die zu entfernenden Erinnerungen und klicken Sie unten auf den Button „Löschen“. Ebenfalls möglich ist es, mehrere Gedankenstützen abzubrechen und als abgeschlossen kennzuzeichnen.
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Fertigkeiten lassen (immer noch) auf sich warten

Im „Notizbuch“ lassen sich aber auch häufig von Ihnen besuchte Orte hinzufügen und bearbeiten. Klicken Sie dazu auf das Stiftsymbol, das direkt neben Ihrem Benutzernamen angezeigt wird. Anstatt wie vor der Veröffentlichung von Windows 10 April 2018 Update Version 1803 anschließend unter „Lieblingsorte“ erst auf „Favoriten bearbeiten“ und dann auf das „+“-Symbol zu klicken, genügt nun die Auswahl von „+ Ort hinzufügen“. In die daraufhin angezeigte Suchmaske tippen Sie den Namen eines Restaurants, eine Adresse oder die Bezeichnung einer Sehenswürdigkeit ein und wählen in der Liste der Fundstellen das Gewünschte aus. Anschließend legen Sie einen optionalen „Spitznamen“ fest und wählen aus, ob es sich bei der Adresse um Ihr „Zuhause“, den Arbeitsplatz oder einen Favoriten handelt. Mit einem Klick auf „Sichern“ speichern Sie die Änderungen. Nicht in die endgültige Version des Windows 10 April 2018 Updates geschafft hat es die angekündigte Funktion „Cortana Collections“, eine Art Sammelbecken für Informationsschnipsel jeglicher Art. Und auch die Möglichkeit, externe Fertigkeiten einzubinden, fehlt hierzulande. Wechseln Sie im Notizbuch zum Bereich „Fertigkeiten verwalten“ und klicken Sie erst auf „Verbundene Dienste“, dann auf „+ Dienst hinzufügen“, stehen Ihnen lediglich „Gmail“, „LinkdIn“, „Office 365“ und „Outlook.com“ zur Auswahl. In den USA lassen sich aktuell nicht nur Fertigkeiten von Spotify, Fitbit und Expedia nutzen, sondern auch Smart-Home-Equipment sprachgesteuert ein- und ausschalten. Einen Überblick finden Sie auf der Webseite www.microsoft.com/en-us/cortana/skills/featured . Dass die Fertigkeiten im englischsprachigen Raum als „Cortana Skills“ bezeichnet werden, zeigt, dass sich Microsoft von Amazons Sprachassistentin („Alexa Skills“) inspirieren ließ. Ach ja, die Frage „Wie findest du Alexa?“ beantwortet Cortana denn auch mit „Alexa rockt!“ oder „Alexa finde ich cool.“.
Cortana wird langsam erwachsen

Jeder Windows-10-Nutzer, der bereits das eine oder andere Wort mit Cortana gewechselt hat, dürfte von der hohen Qualität der Spracherkennung begeistert sein. Man muss weder übertrieben langsam, noch bewusst deutlich sprechen, um von der digitalen Assistentin verstanden zu werden. Cortana unterstützt Sie unter anderem bei der Websuche und der Wiedergabe von Musik. Zudem ist sie in der Lage, Apps und Desktop-Programme zu öffnen, einfache Berechnungen durchzuführen und Aktienkurse abzufragen. In der Praxis funktioniert das nahezu reibungslos. Angefangen bei „Wie wird morgen das Wetter?“ über „Wie weit ist es bis nach Hamburg?“ bis hin zu „Was ist die Quadratwurzel von 164?“ – Cortana beantwortet inzwischen sehr viele Fragen direkt. Bei anderen, etwa „Wo liegt Costa Rica?“, „Wann betrat Neil Armstrong den Mond?“ und „Wann fiel die Mauer?“ werden die Textinformationen im Cortana-Dialog eingeblendet. Lediglich bei Fragen, die die Sprachassistentin nicht versteht, wird die Anfrage an Bing weitergeleitet, die Ergebnisse werden dann in Microsoft Edge präsentiert. Nicht zu kurz kommt der Humor, wie unter anderem die witzigen Antworten auf die Fragen „Warum ist die Banane krumm?“, „Was ist der Sinn des Lebens?“ und „Was ist dein Lieblingsgericht?“ zeigen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Cortana ab und an nachfragt, sodass sich ein kleiner Dialog zwischen Anwender und der künstlichen Intelligenz entwickelt …
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Weiterführende Einstellungen von Cortana festlegen

Cortana wurde bereits im Windows 10 Fall Creators Update ein eigener Eintrag in den „Windows-Einstellungen“ spendiert. Sie müssen aber nicht zwangsläufig diesen Weg gehen, da ein Mausklick auf das in der linken Randspalte des Cortana-Dialogs untergebrachte Symbol „Einstellungen“ den gleichen Effekt hat. Vier Rubriken umfassen die Cortana-Einstellungen: „Mit Cortana sprechen“, „Berechtigungen & Verlauf“, „Cortana auf allen meinen Geräten“ und „Weitere Details“. Im Bereich „Mit Cortana sprechen“ legen Sie fest, ob die Sprachassistentin auf „Hey Cortana“ regieren soll. Deaktivieren Sie diese Option, können Sie Cortana zukünftig nur per Mausklick in das Taskleisten-Suchfeld und Auswahl des Mikrofonsymbols oder mittels der Tastenkombination Windows-C starten. Den Aufruf per Shortcut müssen Sie jedoch erst aktivieren, indem Sie den entsprechenden Schalter auf „Ein“ setzen. Um der Sprachassistentin Ihre Aussprache beizubringen, klicken Sie auf den Link „Lerne, wie ich Hey Cortana sage“, drücken auf „Start“ und folgen den Sprachanweisungen. Soll Cortana auch dann zuhören, wenn das Gerät gesperrt ist, schalten Sie die entsprechende Option ein. Apropos zuhören: Kommt es bei der Cortana-Nutzung zu Verständnisproblemen, klicken Sie auf den Link „Mikrofon überprüfen“ um den Fehlerbehebungsassistenten zu starten. Was sich Cortana merken darf und worauf sie Zugriff erhält, regeln Sie im Bereich „Berechtigungen & Verlauf“. Sicherheitsbewusste Anwender, die großen Wert auf die Wahrung ihrer Privatsphäre legen, können durch das Deaktivieren der hier zusammengefassten Optionen Cortanas Informationssammelwut einbremsen. Klicken Sie etwa auf den Link „Informationen verwalten, auf die Cortana von diesem Gerät zugreifen darf“, können Sie Cortana den Zugriff auf die „Position“, auf „Kontakte, E-Mail, Kalender & Kommunikationsverlauf“ und auf den „Browserverlauf“ untersagen. Allerdings wird dadurch auch der Funktionsumfang der Sprachassistentin drastisch eingeschränkt. An Anwender, die mehrere Windows-10-Geräte nutzen, richten sind die beiden im Bereich „Cortana auf allen meinen Geräten“ zur Auswahl stehenden Optionen. „Telefon-Benachrichtigungen auf diesem PC“ erhalten spielt nur eine untergeordnete Rolle. Denn da Cortana hierzulande – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – nicht für Android- und iOS-Geräte zu haben ist, werden solche Benachrichtigungen nur dann empfangen, wenn Sie zu den wenigen Personen gehören, die ein Windows Phone besitzen. Möchten Sie nicht, dass Cortana die Aktivitäten, die Sie an Ihren Geräten durchgeführt haben, synchronisiert, setzen Sie den Schalter unter „Ich brauche Hilfe, da weiterzumachen, wo ich auf anderen Geräten aufgehört habe“, auf „Aus“.
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Das erste, das nach dem Öffnen der Cortana-Startseite auffällt, ist, dass der Dialog nun wesentlich breiter ist, sodass nicht mehr nur die drei Symbole „Web“, „Dokumente“ und „Apps“ Platz finden, sondern auch die beiden Icons „E-Mail“ und „Personen“ angezeigt werden, was die Suche nach den entsprechenden Inhalten vereinfacht. Wählen Sie eines der Symbole aus, etwa „Apps“, landen Sie im Suchdialog. Hier erwartet Sie eine weitere Neuerung. Anstatt nach einem Klick auf einen der Listeneinträge die entsprechende App zu starten, etwa „Microsoft Edge“, werden im rechten Teil des Dialogs die Befehle „Öffnen“, „Von Start lösen“, „Von Taskleiste lösen“ und „App-Einstellungen“ angezeigt. Verkleinert wurde hingegen der Dialog, der Ihnen nach „Hey Cortana“ anzeigt, dass die Assistentin Ihnen zuhört.
In den Cortana-spezifischen Einstellungen können Sie nach Klicks auf „Mit Cortana sprechen“ und „Meinen Namen ändern“ die Aussprache Ihres Namens anpassen. Tippen Sie dazu den Namen ein, klicken Sie erst auf „OK“, dann auf „Höre meine Aussprache“ und hören Sie zu, wie Cortana den Namen ausspricht. Passt alles, wählen Sie „Klingt gut“. Ansonsten klicken Sie auf „Das ist falsch“, wählen das Mikrofonsymbol und sprechen die korrekte Aussprache vor. Unter „Berechtigungen & Verlauf“ können Sie unter „Anpassen“ das Microsoft-Konto angeben, das zur Synchronisierung mit anderen Geräten verwendet werden soll. Das Konto, mit dem Sie aktuell bei Cortana angemeldet sind, wird übrigens auch in der linken Randspalte der Cortana-Startseite angezeigt.