Sofern das Notebook kein selten bewegter Ersatz für den stationären PC ist, müssen diese Geräte in ihrem Leben viel aushalten: Unsanfte Behandlung auf Reisen, Stöße oder gar Stürze lassen die Geräte schneller altern. Was tun, wenn das gute Stück beschädigt ist oder starke Gebrauchsspuren zeigt, zum Entsorgen aber schlicht noch zu schade ist?
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Viele Anwender sind der Meinung, dass sich lediglich der Hersteller-Support oder gut ausgerüstete PC-Werkstätten an die Reparatur von Notebooks und insbesondere von kompakten Ultrabooks wagen sollten. Bei Mängeln, die nicht durch raue Behandlung, Unglücksfälle und Missgeschicke entstanden sind und damit unter die Gewährleistungspflicht beziehungsweise die Herstellergarantie fallen, sollte man sich die Reparatur auf eigene Faust tatsächlich sparen. Bei Verschleiß nach jahrelanger Nutzung und bei selbst verursachten Schäden lohnt es sich dagegen, diese selbst zu erledigen. Bei vielen typischen Defekten an Notebooks ist das nicht übermäßig kompliziert und verlangt kaum mehr als den geübten Umgang mit Werkzeugen und etwas Einfallsreichtum.
Wenn die Maus spinnt: Tipps zur Reparatur
Bildschirmreparatur: Kratzer auspolieren
Kratzer auf Notebook-Bildschirmen entstehen meistens durch spitze Gegenstände, die auf das geöffnete Notebook fallen. Bei kleineren Kratzern auf glänzenden Displays hilft ein altes Hausmittel, die leichten Beschädigungen auszubessern: Normale Zahnpasta und ein weiches Tuch sind alles, was Sie gegen oberflächliche Kratzer benötigen. Verteilen Sie ein wenig Zahnpasta auf dem Tuch und reiben Sie damit vorsichtig und in sanften, konzentrischen Bewegungen über die zerkratzte Oberfläche.

Wenn die Kratzer weitgehend ausgemerzt sind, wischen Sie die Zahnpastareste mithilfe eines feuchten Tuchs ab und reiben das Display abschließend mit einem trockenen, fusselfreien Stück Stoff ab, etwa mit Fensterleder. Auf matten Bildschirmen dürfen Sie Zahnpasta jedoch nicht gegen Kratzer anwenden, weil hier glänzende Stellen zurückbleiben, die wesentlich mehr stören als kleine Kratzer. Der Zahnpastatrick wirkt ebenfalls nicht bei sehr tiefen Kratzern, die eine deutliche Rille in der Beschichtung des Bildschirms hinterlassen haben. Denn hier müssten Sie den Kratzer mit Zahnpasta oder aggressiven Polierpasten so intensiv behandeln, dass eine breitere Fläche der Beschichtung mit abgerieben wird – und der Schaden wäre dann schlimmstenfalls noch viel größer als zuvor. Stattdessen hilft bei tiefen Kratzern ein anderer Trick: Weiße Vaseline kann durch ihren Okklusionseffekt Kratzer kaschieren und damit für eine Weile nahezu unsichtbar machen. Tragen Sie hierzu mit einem Wattestäbchen eine dünne Schicht Vaseline auf die ganze Länge des Kratzers auf und wischen Sie die Reste mit einem Tuch ab. Ein Rest der Vaseline wird dabei im Kratzer bleiben. Wiederholen Sie dies so lange, bis der Kratzer weitgehend verschwunden ist. Vaseline ist chemisch neutral und greift die Oberfläche des Bildschirms nicht an. Der Trick funktioniert ebenfalls bei Kratzern in matten Displays. Aufwand: niedrig Material: Zahnpasta, Mikrofasertuch, weiße Vaseline Kosten: etwa 4 Euro

Angeknackstes Gehäuse: Schäden ausbessern
Genauso wie eine Scheibe Toast mit einer größeren Wahrscheinlichkeit auf die mit Butter bestrichene Seite fällt, so knallt ein fallengelassenes Notebook aufgrund seiner Gewichtsverteilung meist auf eine der Gehäusekanten. Angeknackste und abgebrochene Kanten sind häufig das Ergebnis des abrupten Zusammentreffens mit dem Erdboden. Epoxidharz für den Modellbau bietet in die- sem Fall eine gute Möglichkeit, auch tragende Gehäuseteile auszubessern. Epoxidharz gibt es von vielen Herstellern ab etwa 10 Euro. Es wird in zwei Komponenten ausgeliefert, die Sie vor der Verarbeitung gründlich zur benötigten Menge anmischen. Ebenfalls gut geeignet ist Epoxy-Kitt, das zum Verarbeiten die Konsistenz von Knetmasse hat und sich gut modellieren lässt. Die auszubessernde Stelle muss trocken und staubfrei sein. Nach dem Auftragen und Modellieren der Epoxidmasse gilt es, einige Minuten zu warten, bis das Aushärten beginnt. Dann können Sie mit einer Klinge das halbfeste Harz noch gut in die endgültige Form bringen, glätten und Reste von Gehäuse entfernen. Die nach einigen Stunden fertig ausgehärtete Masse lässt sich dann mit Schleifpapier bearbeiten und mit Emaille-Lack in einer zum Gehäuse passenden Farbe lackieren. Aufwand: mittel Material: Epoxidharz, Klinge, feines Schleifpapier, Emaille-Lack Kosten: etwa 15 Euro

Netzteil: Abisoliertes Stromkabel reparieren
Notebooks werden manchmal mehrmals am Tag ein- und ausgesteckt. Hin und wieder stolpert jemand über das Netzteil und zieht damit das Kabel unsanft ab. Dies alles führt zu Beschädigungen an der äußeren Isolierung und schon bald zeigen sich die inneren Adern des Kabels. Es ist wichtig, den Schaden zügig zu reparieren, um zu vermeiden, dass die stromführenden Adern nicht durch weitere Abnutzung nach einiger Zeit auch abisoliert werden. Gut geeignet für Reparaturen an der äußeren Isolierung ist selbstverschweißendes Reparaturband (10 Meter ab etwa 8 Euro), da es sich von allein auch unter starker Belastung nicht mehr abwickelt. Achten Sie bei der Verarbeitung darauf, das Band gut zu dehnen und akkurat mehrere überlappende Lagen über die beschädigte Stelle am Kabel zu legen. Alternativ dazu eignet sich für kleinere Beschädigungen am Übergang zwischen Kabel und Trafo auch Silikonklebstoff aus der Tube zum Ausbessern der Isolierung, wenn dort Reparaturband nicht hinkommt. Aufwand: niedrig Material: selbstverschweißendes Reparaturband oder Silikonklebstoff Kosten: etwa 8 Euro
USB Abgebrochene Stecker vermeiden
Bei der Verwendung an Notebooks stehen USB-Sticks, USB-WLAN-Adapter oder Verlängerungskabel generell weit vom Gehäuse ab. Unterwegs bleiben die hervorstehenden USB-Geräte bei ungünstigen Bewegungen mit dem Notebook denn auch gern an Hindernissen hängen und können dabei sogar Schaden nehmen.

Eine bessere Lösung zum Anschluss von USB-Geräten an Notebooks sind abgewinkelte Adapter, die das Gerät parallel zum Computergehäuse ausrichten. Vorteilhaft sind hierbei Adapter, die den USB-Port durch eine Drehung des Ports möglichst platzsparend und eng am Gehäuse anliegen lassen. Entsprechende USB-Adapter sind bei Amazon im 2er Pack für 8 Euro zu haben . Achten Sie bei der Verwendung darauf, keine Lüftungsschlitze zu verdecken.

Überhitzung: Lüfter säubern oder wechseln
Ein röhrender oder stotternder Lüfter im Notebook geht nicht nur auf die Nerven, sondern weist auch auf ein Problem mit der Kühlung hin. Bei einem Blick in die Gehäuseöffnungen, hinter welchen die Rippen des Kühlkörpers für CPU und Platine sitzen, kommen dann meist auch beachtliche Ansammlungen von Staub und Fusseln zum Vorschein. Um diese dort herauszubekommen, ist es nun wichtig, sie mit einem Staubsaugeraufsatz herauszusaugen und nicht etwa umgekehrt mit Druckluft tiefer in das Gehäuse hineinzublasen. Für eine gründliche Reinigung empfehlen wir bei älteren Notebooks, die Gehäuseunterseite vorsichtig abzuschrauben – natürlich während das Gerät ausgeschaltet und abgesteckt ist – und den Lüfter anschließend direkt mit einem weichen Staubpinsel zu säubern. Bei einem stotternden Lüfter in älteren Notebooks ist das Lager beschädigt und ein Austausch lohnt sich nur dann, wenn der Lüfter gut zugänglich ist und sich dessen Stromanschluss auf der Hauptplatine mittels Stecker bequem abziehen lässt. Das benötigte Lüftermodell identifizieren Sie mit der aufgedruckten Seriennummer. Neue Ersatzlüfter sind jedoch nicht billig, sie kosten je nach Hersteller zwischen 20 und 60 Euro. Eine Bezugsquelle ist beispielsweise www.ipc-computer.de . Aufwand: hoch Material: Schraubendrehersatz (Feinmechanik), Ersatzlüfter Kosten: 25 bis 60 Euro

Wasserschaden: Notebook trockenlegen
Volle Kaffeetassen und Gläser gehören zu den natürlichen Feinden von Notebooks, scharen sich leider aber häufig in deren unmittelbarer Umgebung auf dem Schreibtisch. Eine unachtsame Bewegung und das Getränk ergießt sich über das Notebook. Egal, um welche Flüssigkeit es sich handelt, Sie müssen das Gerät auf jeden Fall sofort herunterfahren, wenn Sie dauerhafte Schäden vermeiden wollen. Für den Fall, dass es sich bei dem verschütteten Getränk um eine Flüssigkeit ohne Zucker und nicht um Milchkaffee handelt, stehen die Chancen gut, dass nach dem unfreiwilligen Bad keine Schäden zurückbleiben. Ziehen Sie das Notebook von der Stromversorgung ab und bauen Sie den Akku aus. Daraufhin demontieren Sie die Schrauben der Gehäuseunterseite, um das Notebook zu öffnen und entfernen die Abdeckungen. Hierbei ist es empfehlenswert, die schwierigeren Schritte mit einer Digitalkamera festzuhalten, um sie dann später beim Zusammenbau leicht nachvollziehen zu können. Wenn auch die Festplatte und die RAM-Bausteine feucht sind, bauen Sie diese ebenfalls aus und trocknen alles behutsam mithilfe eines fusselfreien Tuchs. Vor dem Ausbauen des RAM berühren Sie vorsichtshalber zum Entladen statischer Elektrizität einen geerdeten Leiter, beispielsweise ein Heizungsrohr oder eine Wasserleitung. Stellen Sie das Notebook halb aufgeklappt mit einem untergelegten Handtuch auf die Seite, in einem Winkel, der die Flüssigkeit möglichst nicht in die Tastatur träufeln lässt. Nützlich ist auch eine Dose Druckluft (Dust-off-Spray). Lassen Sie das Gerät eine Nacht so stehen, bis es komplett getrocknet ist, bevor Sie es wieder zusammenbauen und in Betrieb nehmen. Schlecht stehen Ihre Chancen allerdings, wenn Getränke mit hohem Zuckergehalt oder eine cremige Latte Macchiato das Notebook ertränkt haben. Denn die Rückstände nach dem Trocknen verkleben ohne professionelle Reinigung von Tastatur, Lüfter und Kühlrippen. Bei diesen Getränken fällt der Schaden wesentlich größer aus und auf eigene Faust können Sie das Notebook dann oft nicht mehr säubern. Aufwand: hoch Material: Schraubendrehersatz (Feinmechanik, Uhrmacher) Kosten: 0 Euro
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Hängende Tasten: Tastatur wechseln
Ein frustrierender und ziemlich häufiger Defekt sind Schäden an Notebook-Tastaturen. Denn auch noch recht passable Geräte sind bei einer hängenden, ausgefallenen oder fehlenden Taste im Alltag nicht mehr gut zu gebrauchen. Es ist leider selten, dass Hersteller und Notebook-Modelle die Möglichkeit bieten, eine einzelne Taste auszutauschen. Apple ist hier eine rühmliche Ausnahme, den Austausch erledigt der Support in einem Apple Store üblicherweise kulant und vor Ort. Tastaturen sind Verschleißteile, und komplette Tastaturen sind als Ersatzteile von einigen Herstellern verfügbar. Eine völlig ruinierte Tastatur, etwa nach einem Bad in klebriger Cola, bedeutet also noch nicht zwangsläufig das Ende eines Notebooks. Aber zuerst gilt es, die Kosten und den Aufwand für den Austausch einer Notebook-Tastatur herauszufinden. Der erste Aspekt ist der Preis: Lohnt sich der Austausch oder wäre es nicht einfacher, eine USB-Tastatur (ab zehn Euro) anzuschließen? Eine Übersicht zu Preisen für Ersatztastaturen bieten www.ipc-computer.de und Ebay. Typische Preise liegen zwischen 40 und 100 Euro. Zudem müssen Sie den Aufwand einschätzen sowie die eigenen Fertigkeiten, da es sich um eine größere Reparatur handelt, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Viele Notebook-Modelle erlauben es, die Tastatur ohne völliges Zerlegen des Gehäuses herauszuhebeln. Sie sind per Flachbandkabel mit der darunter liegenden Platine verbunden. Oft verbirgt auch eine obere Abdeckung Schrauben zwischen Bildschirm und Tastatur, um diese zu fixieren. Aufwand: hoch Material: Schraubendrehersatz (Feinmechanik), Ersatztastatur Kosten: 40 bis 100 Euro
Notebooks öffnen Nicht immer einfach
Bei Ultrabooks muss meist die gesamte Bodenplatte abgeschraubt und behutsam entfernt werden. Aufgrund zahlreicher Schrauben und Steckverbindungen empfiehlt sich die Dokumentation des Vorgangs mit der Digitalkamera. Wenn der Hersteller kein Handbuch-PDF mit einer entsprechenden Anleitung bereitstellt, dann liefern Webseiten für Bastler wie www.ifixit.com , www.insidemylaptop.com und www.repair4laptop.org wertvolle Hinweise dazu, wie sich auch widerspenstige Geräte sanft zerlegen lassen.

Eine weitere Quelle für wichtige Hinweise beim Umbau und Öffnen von Notebooks ist Youtube: Zahllose Bastler teilen hier in Clips ihre Erfahrungen. Da die Videos zumeist in Englisch sind, lauten die Schlüsselwörter für die Suche hier „Dissassembly“, „Upgrade“ und „Teardown“ zusammen mit Herstellername und Typenbezeichnung. Bei umfangreichen Eingriffen geht die Herstellergarantie für das Gerät verloren.