Bevor Sie auf Ihrem Android-Smartphone Änderungen an der Software vornehmen, müssen Sie die Root-Rechte erlangen – dank dieser werden Sie zum Admin Ihres Smartphones. Der Vorteil: Sie nutzen neue Features, die Android werksseitig nicht bietet, und verändern die Optik des Systems. Durch die erlangten Berechtigungen können Sie besondere Apps wie Backup-Tools oder Cleaner installieren und in vollem Umfang nutzen, neue noch teilweise in der Testphase befindliche Android- Versionen frühzeitig aufspielen oder sogenannte Custom-ROMs aufsetzen, die Ihr Android- System optisch und funktional verbessert.
Bevor es losgeht: Beim Root-Vorgang können Fehler auftreten, die im schlimmsten Fall das Smartphone stilllegen und zerstören – was als „bricken“ bekannt ist. Das Rooten erfolgt auf eigene Gefahr. Weder der Hersteller noch wir sind verantwortlich für etwaige Schäden, die durch einen Root entstehen könnten. Mit dem vollendeten Root erlischt außerdem die Herstellergarantie des Smartphones.
Troubleshooting: Wenn der Custom ROM-Flash schief geht Backup anlegen: Sie sollten unbedingt ein Backup Ihres Smartphones anfertigen. Das ist beispielsweise mit der Desktop-Anwendung My Phone Explorer möglich. Oder Sie nutzen die vom Hersteller bereitgestellte Software, sofern sie eine Backup-Funktion besitzt. Recovery-Modul ändern: Jedes Android-Smartphone besitzt einen Recovery-Modus, den Sie über eine bestimmte Tastenkombination vor dem eigentlichen Boot aufrufen können. Das Recovery-Modul ist im Grunde ein vorinstalliertes Systemmenü. Custom Recoverys, also von externen Entwicklern erstellte Recovery-Module wie ClockWorkMod (CWM) oder TeamWin (TWRP), verfügen über umfangreichere Funktionen – Sie erzeugen schnell ein komplettes Backup und können ZIP-Dateien und Custom-ROMs flashen. So funktioniert’s: Weil das Rooten von Modell zu Modell unterschiedlich ist, gibt es keine einheitliche Anleitung. Voraussetzung ist aber immer, dass Sie USB-Debugging aktiviert haben. Dazu schalten Sie unter „Einstellungen > Geräteinformationen“ die Entwickleroptionen frei. Tippen Sie hierfür sieben Mal auf die „Buildnummer“. In den Haupteinstellungen finden Sie nun die Entwickleroptionen, in denen Sie den Haken bei USB-Debugging setzen. Mit der App Framaroot (siehe rechte Spalte) steht Ihnen eine One-Click-Lösung zur Verfügung. Allerdings ist der Root nicht mit allen und vor allem nicht mit neuen Geräten kompatibel. Zu bekannten Geräten gehören das Galaxy S3, S2 und das Note 2. Auch die LG Optimus L-IIReihe funktioniert mit der App genau wie das Huawei Ascend Mate und das Google Nexus 4.

Galaxy S3 rooten: Unsere Anleitung zu der One-Click-Lösung wurde mit einem Samsung Galaxy S3 durchgeführt. Der Root-Vorgang sollte bei anderen Modellen kaum abweichen. Vorbereitung: Laden Sie sich die Framaroot-Applikation als APK für Ihr Smartphone auf den PC herunter, mit der Sie den Root durchführen. Achten Sie dabei auf die neueste Versionsnummer. Schließen Sie das Telefon per USB-Kabel an den Rechner an und legen Sie die APK-Datei auf die oberste Ebene des Smartphone-Speichers. Bevor Sie eine APK starten, aktivieren Sie in den Android-Einstellungen unter „Sicherheit“ den Punkt „Unbekannte Quellen“. Öffnen Sie den ab Werk installierten Dateimanager oder laden Sie sich etwa den Astro File Manager herunter. Suchen und wählen Sie die APK aus, und installieren Sie sie. Schritt 1: Starten Sie die App Framaroot und wählen Sie aus, welche „Admin“-App nach dem Root installiert sein soll – Superuser oder SuperSU. Die Grundfunktionen sind ähnlich, SuperSU soll allerdings stabiler laufen. Schritt 2: Tippen Sie auf einen der angezeigten Exploits Sam, Frodo oder Aragorn, um den Root zu starten. Schlägt das fehl, tippen Sie auf „Ok“ und probieren den nächsten Charakter. Schritt 3: Hat die App erfolgreich den Superuser oder SuperSU installiert, starten Sie Ihr Smartphone neu. Ob der Root wirklich erfolgreich war, können Sie mit der App Root Checker prüfen. Samsung-Smartphones rooten: Geräte von Samsung wie das Galaxy S4 oder S5 rooten Sie in der Regel mit dem PC-Programm Odin . Darüber hinaus benötigen Sie die für Ihr Handy passende Version des Rooting- Tools CF-Auto-Root, die Sie über die Webseite autoroot.chainfire.eu herunterladen. Zusätzlich downloaden Sie das Recovery-Modul Teamwin als Tar-Datei. Wie Sie Ihr Samsung-Handy im Detail rooten, erklärt der AndroidWelt-Beitrag „Android-Smartphones rooten – so geht’s “. HTC-Smartphones rooten: Für einige HTC-Modelle wie das One M8 gibt es eigene Toolkits, die von freien Entwicklern wie hasoon2000 programmiert werden, mit denen das Rooting äußerst simpel ist. Sie benötigen lediglich das entsprechende Toolkit . Mit dem Tool läuft der Rooting-Prozess halbautomatisch ab, denn Sie müssen nur die Dinge ausführen, die das Tool Schritt für Schritt vorgibt. Unsere detaillierte Anleitung finden Sie im Android-Welt-Beitrag „ Android-Smartphones rooten – so geht’s “. Custom ROM wie Cyanogenmod installieren: Cyanogenmod (CM) besitzt bereits eine längere Historie und bietet seit 2008 alternative Firmware für Android-Smartphones und -Tablets auf Basis der aktuellen Firmware an. Dies ist besonders für Geräte interessant, bei denen der Hersteller den offiziellen Support bereits eingestellt hat. CM12 mit Android 5 Lollipop ist dabei die aktuellste Version.
Custom ROMs im Vergleich – Was eignet sich für wen? Voraussetzung: Um ein Custom ROM auf das Smartphone zu spielen, müssen Sie dieses zunächst rooten – wie oben beschrieben. Zudem empfehlen wir, die Installation nur auf unterstützten Geräten zu versuchen. Auf der Webseite http://wiki.cyanogenmod.org/w/Devices finden Sie die Modelle gelistet. Für die Verwaltung der Custom ROMs benötigen Sie einen ROM-Manager auf Ihrem Smartphone. Die beiden Apps, die sich an dieser Stelle am besten bewährt haben, sind der ROM-Manager von Clockworkmod und der TWRP Manager (Team Win Recovery Project). Kurzüberblick: Clockworkmod (CWM) ist ein Minibetriebssystem, das primär zum Wiederherstellen der Systemfunktionalität geschaffen wurde. Es gibt mehrere Wege, um CWM zu installieren, wobei der Weg über die App ROM-Manager am einfachsten zu bewerkstelligen ist. Sie benötigen dann nur noch das passende CWM Recovery Image für Ihr Smartphone oder Tablet. Laden Sie dieses entweder direkt über die App oder von der Website des ROM-Managers unter https://clockworkmod.com/rommanager . Außerdem benötigen Sie die entsprechenden Konfigurationsdaten, die Sie am besten direkt in der App über die Funktion „Recovery Setup / ClockworkMod Recovery“ und die Funktion „Show All Devices“ auswählen. Um CWM Recovery zu installieren, fahren Sie Ihr Endgerät komplett herunter. Achten Sie darauf, dass der Schnellstart-Modus des Betriebssystems deaktiviert ist. Starten Sie das Gerät durch gleichzeitiges Drücken der Power und der Leiser-Taste, um den Bootloader aufzurufen. Gehen Sie mit der Leiser-Taste auf den Punkt „Recovery“, und bestätigen Sie diesen mit der Lauter-Taste. Nach dem erneuten Booten erscheint die Oberfläche von CWM. Im Menü sehen Sie die zentralen Funktionen des Systems. Zur Navigation setzen Sie die Lauterund Leiser-Tasten, zum Bestätigen entweder die Home-Taste oder den An-/Ausschalter ein. CWM zeigt im Fenster stets die aktuelle Aktion, deren Fortschritt sowie eine Fehler- oder Erfolgsmeldung an. Eine Übersicht aller Befehle und der dahinterliegenden Funktionen finden Sie etwa in der Online-Dokumentation von Addictivetips . Letzte Vorbereitungen: Laden Sie sich die benötigten CM11-Installationsdateien unter https://download.cyanogenmod.org herunter. Im Download-Bereich wählen Sie als Erstes die Art der Datei aus, anschließend schränken Sie die Sicht auf ein spezielles Smartphone ein. Alternativ dazu stellt auch das Forum von XDA-Developers unter www.xda-developers.com immer die aktuellen „Stable“ und „Nightly Build“ Varianten zur Verfügung.
Android rooten – alle Details und Risiken Machen Sie vor der Installation ein komplettes Backup Ihres Smartphones. CWM bietet Ihnen dafür eine Backup-Funktion an. Mit dieser gelingt ein einfacher und sicherer Weg zurück, falls etwas fehlschlagen sollte. Rufen Sie dazu die CWM-App erneut auf, und wählen Sie die Funktion „Neustart ins Recovery-System“ aus. Ihr Smartphone bootet anschließend neu und startet direkt CWM Recovery. Wählen Sie aus dem Menü den Punkt „backup and restore“ aus, und sichern Sie anschließend mittels „backup to /sdcard“ Ihr mobiles Endgerät. Wenn Sie auf den Google Play Store und die anderen Google-Apps nicht verzichten möchten, laden Sie diese am besten direkt vorpaketiert aus dem Internet. Sie finden diese in diversen Foren oder auf der Website von Androidfilehost unter www.androidfilehost.com/gapps . Kopieren Sie das CM-Image und optional auch die Google-Apps per USB vom Computer auf die Micro-SD-Karte oder den internen Speicher Ihres Smartphones. Installation über die CWM-App: Es gibt zwei Wege, wie Sie das Cyanogenmod-Image installieren. Wenn Sie im ersten Schritt keine Google- Apps benötigen, bietet sich der direkte Weg über die CWM-App direkt unter Android an. In diesem Fall wählen Sie die Funktion „ROM von SD-Karte installieren“. Im folgenden Menü wählen Sie den Speicherort Ihres CM-Images aus und legen zusätzlich fest, ob das aktuelle ROM und die Caches vor der Installation gesichert werden sollen. Nun starten Sie die Installation über „Neustart und Installation“.