Während Smartphone und Tablet in Sachen Entertainment längst dabei sind, dem PC den Rang abzulaufen, sieht es bei Office-Anwendungen noch anders aus. Doch warum sollten Sie beispielsweise die Zeit in Zug oder Wartezimmer nicht nutzen, um etwa nutzlose Versicherungen zu kündigen oder Ihren Lebenslauf zu überarbeiten?
Hardware-Hersteller bieten längst kompakte, vollwertige Tastaturen, die, per USB oder Bluetooth verbunden, zumindest Tablets in brauchbare Schreibmaschinen für unterwegs verwandeln – vorausgesetzt, auf den Geräten finden sich auch entsprechend brauchbare Schreib-Apps. Und davon gibt es einige, vom kleinen Text-Editor bis zum kompletten Office-Paket. Acht solcher Apps stellen wir Ihnen hier vor.
WPS Office: PPT, DOC, XLS, PDF

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ WPS Office: PPT, DOC, XLS, PDF “ ist ein umfassendes Office-Paket, mit dem sich neben Texten auch Präsentationen und Kalkulationstabellen bearbeiten lassen.
Wer nach Office-Apps für Android sucht, kommt an WPS Office (früher unter dem Namen „Kingsoft Office“ bekannt), nicht vorbei. Die App kann Word-Dokumente, Powerpoint-Präsentationen, Excel-Tabellen und PDF-Dokumente nicht nur öffnen, sondern auch selbst erstellen und – mit Ausnahme von PDF-Dateien – bearbeiten.
Im Test stellte die App die allermeisten Dokumente korrekt dar. Wählt der Nutzer beim Bearbeiten die Option „Text umbrechen“, wird der Text zwar nicht mehr so angezeigt, wie er angelegt wurde, lässt sich dafür aber auch auf einem Smartphone-Display ohne horizontales Verschieben überarbeiten.
Textformatierung wie am PC
Die Möglichkeiten, Texte zu formatieren, stehen denen einer PC-Textverarbeitung kaum nach: Der Nutzer kann Schriftart und -größe, Laufweite, Zeichen- und Zeichenhintergrundfarbe, Unter- und Durchstreichungen festlegen, Absatzausrichtungen, Einzüge und Abstände wählen, einzelnen Absätzen Formatvorlagen zuweisen, Umbrüche, Bilder, Tabellen und etliche weitere Elemente in seine Texte aufnehmen.
Die Handhabung ist dabei weitgehend selbsterklärend, eine Dokumentation haben wir im Test nicht vermisst.
Fazit zum Test der Android-App „WPS Office: PPT, DOC, XLS, PDF“
WPS Office ist zu recht eines der beliebtesten Office-Pakete für die Android-Plattform. Insbesondere die Textverarbeitung muss den Vergleich mit PC-Software nicht scheuen.
Pro: Weitgehend kompatibel zu Microsoft Office
Contra: Formatierungsoptionen erfordern mitunter horizontales Verschieben
Gesamtnote: 1,37
Funktionalität (45 %): 1,20
Bedienung und Support (40 %): 1,50
Design (15 %): 1,50
Deutschsprachig, kostenlos
Writer

©Dirk Bongardt
Bewusst minimalistisch angelegt haben die Entwickler die Android-App „ Writer “. Mit ihr lassen sich Texte lediglich erfassen und grundlegend formatieren.
Das gute alte .txt-Format dient zum Speichern der mit „Writer“ erfassten Texte. Bedienelemente zum Formatieren der Eingaben gibt’s nicht. Der Nutzer kann aber Markdowns nutzen, um seine Texte zu gestalten: Ein, zwei oder drei vorangestellte Rauten (#) machen aus dem folgenden Satz eine Überschrift erster, zweiter oder dritter Ordnung, Text, vor und hinter dem ein Stern (*) steht, wird kursiv dargestellt, ein vorangestelltes Plus- oder Minus-Zeichen macht aus der Eingabe einen Listeneintrag.
Speichern automatisch, Teilen über Umwege
Die App speichert jeden Text automatisch im Verzeichnis //Writer/, bietet jedoch keine direkte Möglichkeit, verfasste Texte zu teilen. Der Nutzer kann die Textdateien nur mit Hilfe einer Explorer-App auf seinem Gerät aufstöbern und dann über deren Teilen-Funktion weiterleiten.
Das Design der App ist ebenso minimalistisch wie die Darstellung im Web. Erklärungsbedürftig ist allenfalls die Markdown-Formatierung. Die ist in der Beschreibung im Play Store gut dokumentiert.
Fazit zum Test der Android-App „Writer“
Einfach tippen: Wer Funktions-Overload hasst, wird den Minimalismus von Writer lieben.
Pro: Speichert Texte im universell nutzbaren .txt-Format
Contra: Weitergabe der Texte umständlich
Gesamtnote: 2,33
Funktionalität (45 %): 3,00
Bedienung und Support (40 %): 1,50
Design (15 %): 2,50
Englischsprachig, kostenlos
FREE Office: TextMaker Mobile

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Die Android-App „ FREE Office: TextMaker Mobile “ kann es als Textverarbeitung durchaus mit den meisten PC-Programmen aufnehmen und arbeitet auch mit Microsoft-Office-Texten.
Einen außergewöhnlich großen Funktionsumfang bietet die Android-App „FREE Office: TextMaker Mobile“: Sie stellt TrueType- und OpenType-Schriftarten korrekt dar, bietet (nachladbare) Rechtschreibkorrekturen in 17 Sprachen, ermöglicht das Verfolgen von Änderungen, erlaubt Kommentare, arbeitet mit Absatzvorlagen und ist weitgehend kompatibel zu Microsoft Word von Version 6.0 bis Version 2013. Im Test konnten wir bei unterschiedlichen Texten praktisch keine Abweichungen zur Darstellung in Microsoft Word feststellen.
Konzeptansicht erleichtert das Tippen
Über „Menü/Ansicht/Text umbrechen“ kann der Nutzer in die Konzeptansicht wechseln. Dann erscheint der Text nicht mehr im Original-Layout, sondern im Blocksatz und jeweils am rechten Displayrand umbrochen. Per Zwei-Finger-Zoom kann der Nutzer die Darstellung so weit vergrößern, dass er den Text mühelos lesen kann.
Alle Funktionen lassen sich über die entsprechenden Symbole intuitiv aufrufen, außerdem bietet die App eine detaillierte Hilfe. Das Design ist einfacher gehalten als das einer Desktop-Textverarbeitung, der Funktionsumfang steht letzterer jedoch in nichts nach.
Fazit zum Test der Android-App „FREE Office: TextMaker Mobile“
Die App ist nicht nur darstellungs-kompatibel zu Word, Open Office und Co., sondern reicht auch funktionell an die bekannten Desktop-Textverarbeitungen heran.
Pro: Sehr großer Funktionsumfang
Contra: Mitunter Wartezeiten bei Darstellung im Original-Layout
Gesamtnote: 1,41
Funktionalität (45 %): 1,20
Bedienung und Support (40 %): 1,50
Design (15 %): 1,80
Deutschsprachig, kostenlos
Microsoft Word für Tablet

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Microsoft Word für Tablet“ ist eine vereinfachte Variante der bekannten Textverarbeitung. Den vollen Funktionsumfang bietet sie in Verbindung mit einem Live-Konto.
Ohne Abo sei kein Bearbeiten möglich, klagen einige der Rezensenten der Android-App „Microsoft Word für Tablet“. Zwar nutzt Microsoft die App, um sein Office-365-Abonnement zu vermarkten. Dokumente bearbeiten kann der Nutzer aber auch, wenn er die App in Verbindung mit einem kostenlosen Live-Konto nutzt. Die App zeigt Texte wahlweise im Nur-Lese- oder im Bearbeitungsmodus an, bietet umfassende Formatierungsoptionen samt Absatzvorlagen, bietet eine Rechtschreibkorrektur, ermöglicht das Kommentieren und erlaubt es, Änderungen nachzuverfolgen.
Anmerkungen auch im Lese-Modus
Im Lese-Modus ignoriert die App das Layout des Textes und stellt ihn in lesefreundlicher Displaybreite dar. Zoomen ist im Layout-Modus nicht möglich, der Leser kann aber Kommentare in den Text einfügen. Das ist praktisch, wenn der Leser nicht der Verfasser ist, sondern diesem seine Meinung zu einzelnen Passagen mitteilen möchte. Zu diesem Zweck kann der Nutzer ein (in der Cloud gespeichertes) Dokument auch als Link freigeben.
Das Layout der App ist einfach und zweckmäßig, eine ausführliche Dokumentation haben wir allerdings vermisst.
Fazit zum Test der Android-App „Microsoft Word für Tablet“
Microsoft bietet eine durchaus brauchbare Textverarbeitung für Android – der Zwang zur Cloud könnte im Einzelfall allerdings die mobile Nutzung erschweren.
Pro: Hundertprozentig kompatibel zu Word-Dokumenten
Contra: Bearbeiten erfordert Microsoft Live-Konto
Gesamtnote: 1,55
Funktionalität (45 %): 1,50
Bedienung und Support (40 %): 1,50
Design (15 %): 1,80
Deutschsprachig, kostenlos
Google Docs

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Die Android-App „ Google Docs “ ist die App-Variante des gleichnamigen Web-Dienstes. Sie bietet grundlegende Funktionen zum Bearbeiten von Texten, die im Google Drive liegen.
Die wichtigsten Funktionen einer Textverarbeitung stecken in der Android-App „Google Docs“. Mit ihr lassen sich Texte erfassen und grundlegend formatieren. Der Nutzer kann außerdem Ausrichtung und Einzüge von Absätzen festlegen, Tabellen einfügen und die Texte anderen Nutzern freigeben. Umfangreichere Bearbeitungen – etwa Einfügen von Bildern – lässt die App nicht zu.
Auch offline nutzbar
Wer Google Docs ohne ständige Internetverbindung nutzen möchte, kann einzelne Dokumente auf dem Gerät speichern und dann auch offline bearbeiten. Komfortabler lassen sich Dokumente aber handhaben, die in der Cloud, sprich auf dem Google Drive, gespeichert wurden. Dort kann der Nutzer auch eine Ordnerstruktur erstellen.
Die Handhabung ist intuitiv, das Design google-typisch schlicht. Insgesamt ist die App allerdings nicht sehr funktionsreich.
Fazit zum Test der Android-App „Google Docs“
Google Docs, die Textverarbeitung für das Google Drive, bietet im wesentlichen grundlegende Bearbeitungs- und Formatierfunktionen plus eine praktische Möglichkeit zur Freigabe.
Pro: Gemeinsame Bearbeitung eines Dokuments möglich
Contra: Es lassen sich keine Bilder einfügen, keine Absatzvorlagen
Gesamtnote: 1,81
Funktionalität (45 %): 1,90
Bedienung und Support (40 %): 1,70
Design (15 %): 1,80
Deutschsprachig, kostenlos
AndrOpen Office

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ AndrOpen Office “ ist ein lupenreiner Ableger von Open Office für den PC und umfasst neben der Textverarbeitung auch dessen übrige Office-Anwendungen.
Wer an seinem PC eine der Office-Suiten Open Office oder Libre Office nutzt, wird die Android-App „AndrOpen Office“ ohne Lernphase nutzen können. Die bietet – sogar in nahezu identischer Optik – alle Funktionen der genannten Programme, kann Texte verarbeiten, eignet sich, um Tabellenkalkulationen und Präsentationen zu erstellen und Datenbanken zu pflegen. Allerdings werden Nutzer, die an das bei Apps meist verfolgte Konzept „für jede Aufgabe eine eigene App“ gewöhnt sind, sich bei der Umstellung auf den All-in-one-Ansatz von Open Office schwer tun.
Professionelle Funktionen, aber kein Mobildesign
Während der Funktionsumfang keine Wünsche offen lässt, ist die Handhabung eher etwas für Feinmotoriker: Weil das Design dem der PC-Version von Open Office entspricht, erfordert es zumindest auf einem 7-Zoll-Tablet viel Fingerspitzengefühl, um die jeweils beabsichtigten Schaltflächen und Menüpunkte zu treffen. Auf einem Smartphone mit 4-Zoll-Display ist die App zwar lauffähig, aber kaum noch nutzbar. Besitzern von 10- oder mehr-Zoll-Tablets dürfte die Handhabung hingegen nicht schwer fallen.
Fazit zum Test der Android-App „AndrOpen Office“
Hoher Wiedererkennungswert, knifflige Bedienung: AndrOpen Office spielt seine Stärken nur auf Geräten mit großen Displays aus.
Pro: Voller Funktionsumfang der vom PC bekannten Office-Suite
Contra: Kein auf Mobilgeräte abgestimmtes Design
Gesamtnote: 2,16
Funktionalität (45 %): 1,20
Bedienung und Support (40 %): 3,00
Design (15 %): 2,80
Deutschsprachig, kostenlos
WORD MAKER

©Dirk Bongardt
Mit der Android-App „ WORD MAKER “ lassen sich Texte verfassen, ansprechend formatieren und als HTML-, PDF- oder DOC-Dokumente speichern.
Eine Textverarbeitung der einfacheren Art bietet die Android-App „WORD MAKER“. Sie bietet grundlegende Formatierungsoptionen für Zeichen und Absätze, kann Bilder importieren und sogar per OCR die in Bildern enthaltenen Texte extrahieren. Schwer tat sich die App im Test damit, Docx-Dateien zu importieren, die mit anderen Anwendungen erstellt worden waren. Das Öffnen von mit WORD MAKER erstellten Texten in anderen Anwendungen funktionierte hingegen problemlos.
Design skalierbar
Über Plus- und Minus-Schaltflächen kann der Nutzer das Design der App auf eine Breite skalieren, die es ihm erlaubt, alle Bedienelemente zu erreichen – das machen andere Apps automatisch.
Die Handhabung ist intuitiv, die Symbole auf den Schaltflächen entsprechen gängigen Standards.
Eine Schönheit ist die App nicht, aber um schnell einmal einen Brief zu verfassen oder ein paar Gedanken zu notieren, ist sie gut geeignet. Wer Bücher oder andere längere Schriftstücke verfasst, wird aber komfortableren Apps den Vorzug geben.
Fazit zum Test der Android-App „WORD MAKER“
WORD MAKER ist die kleine Textverarbeitung für zwischendurch: Sie bietet überwiegend Grundfunktionen.
Pro: Schaltflächen beliebig vergrößer- oder verkleinerbar
Contra: Probleme beim Öffnen von Dokumenten, die von anderen Anwendungen stammen
Gesamtnote: 2,17
Funktionalität (45 %): 2,20
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 2,50
Englischsprachig, kostenlos
Zoho Writer

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Zoho Writer “ ermöglicht das Verfassen, Formatieren und Exportieren von Texten in populäre Formate von Word bis PDF und kann zusätzlich Handzeichnungen integrieren.
Zoho gehört zu den Pionieren der cloud-beheimateten Office-Apps. Die Android-App „Zoho Writer“ lässt sich aber auch ohne Zoho-Konto nutzen. Die App öffnet und exportiert Textdokumente in .doc, .docx, .odt, .rtf, .txt, .html und .pdf-Dateien. Die Darstellung leidet dabei manchmal, insbesondere Seitenumbrüche ignorierte die App im Test.
Die App bietet alle gängigen Werkzeuge zur Zeichen- und Absatzformatierung, stellt dem Nutzer eine Zeichenfläche zur Verfügung (etwa, um ein Dokument in Handschrift zu unterschreiben), und kann Tabellen in unterschiedlichen Stilen integrieren.
Interessante Vorlagen
Zoho Writer bringt eine Reihe von Templates mit, darunter Broschüren, Bewerbungen und Geschäftsbriefe, die die Leistungsfähigkeit der App verdeutlichen und für eigene Zwecke abgewandelt werden können.
Die Handhabung der App entspricht gängigen Standards, eine kleine Dokumentation hätte Zoho Writer aber nicht geschadet. Das „Zeichenbrett“ ist etwas mager ausgestattet, für komplexere Skizzen empfehlen sich eher Apps, die speziell daür gemacht sind. Das Design ist einfach und zweckmäßig.
Fazit zum Test der Android-App „Zoho Writer“
Mit Zoho Writer lässt sich schnell und einfach schreiben, und bei Bedarf auch unterschreiben. Die App bietet keine hundertprozentige Kompatibilität zu Word und Co.
Pro: Simple Zeichenfunktionen
Contra: Kleine Darstellungsmängel beim Import von Microsoft-Office-Texten
Gesamtnote: 1,77
Funktionalität (45 %): 1,70
Bedienung und Support (40 %): 1,70
Design (15 %): 1,72
Englischsprachig, kostenlos