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Nintendos jüngster Handheld-Spross, der New Nintendo 3DS, hat einiges zu bieten: autostereoskopisches 3D, zwei Displays – eines davon ein Touchscreen – einen Mediaplayer für Bilder, Musik und Videos, die Möglichkeit, im Internet zu surfen oder darüber gegen andere Spieler anzutreten. Wir haben die neuen 3DS-Geräte von Nintendo schon ausprobiert.
Die neuen Geräte sind toll. Grund genug, auch mal etwas in der Vergangenheit der Handheld-Konsolen zu graben. Denn von den Möglichkeiten eines heutigen „New Nintendo 3DS“ konnten Spieler der ersten Handheld-Konsolen nur träumen.
1979 – MB Microvision
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Für die Microvision gab es 13 Spiele. Besonderheit: Auf der Cartridge waren auch die Buttons befestigt, so gab es für die verschiedenen Spiele auch verschiedene Buttons sowie Button-Anordnungen.
Der Game Boy sollte den Markt gewaltig umkrempeln. 1989 – setzte sich Nintendo mit dem Game Boy selbst die Handheld-Königs-Krone auf und hält diese noch immer. Ein beachtlicher Erfolg.
Der Atari Lynx hatte mit einem Release-Termin 5 Monate nach dem Nintendo Game Boy einen schlechten Start erwischt. Trotz Farbdisplay konnte sich das Gerät nicht durchsetzen und floppte.
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Der NEC PC Engine GT (USA: TurboExpress) hatte im Vergleich zum fast zeitgleich erscheinenden Sega Game Gear ein absolut scharfes Farbdisplay. Konnte sich allerdings gegen die Marketing-Macht Sega nicht durchsetzen. Das Gerät wurde in Europa nie veröffentlicht. Importgeräte kosteten in Deutschland 700 D-Mark was es doppelt so teuer wie den Game Gear werden ließ.
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Der Game Gear sollte eigentlich Segas „Game Boy“-Killer werden, hatte jedoch mit einigen Problemen zu kämpfen: Das Gerät war äußerst klobig, 6 Batterien hielten gerade mal 5 Stunden Spielbetrieb stand und es gab wenig Spiele. Zudem kam die Anti-„Game Boy“-Kampagne in den USA überhaupt nicht gut an.
Der Watara Supervision war ein billiges Konkurrenz-Produkt zum Game Boy. Das aus Taiwan stammende Gerät wurde in Deutschland von der Firma Hartung unter dem Namen “Supervision SV-100” vermarktet. Für die Supervision-Handheld-Konsole gab es um die 70 Spiele.
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Der Sega Nomad war im Prinzip ein tragbarer Sega MegaDrive (USA: Genesis). Allerdings kam er zu einer Zeit auf den Markt, als es bereits Sony Playstation sowie Sega Saturn zu erstehen gab. 6 Batterien schluckte das Gerät in gerade mal 2 Stunden. Durch den mageren Erfolg in den USA wurde das Gerät in Europa sowie Japan erst gar nicht veröffentlicht.
Der Neo Geo Pocket wurde nur in Japan verkauft. Die Produktion wurde schon ein Jahr später für den Neo Geo Color eingestellt. SNK hatte sich in Spielhallen einen Namen gemacht und hatte daher einige Exklusiv-Titel, die das Gerät interessant machten.
Der Game Boy Pocket, war eine Verbesserung des normalen Game Boys. Durch die kompaktere Bauweise und dem schärferen sowie kontrastreicheren Displays konnte auch der Pocket Erfolge feiern.
Tiger Electronics „Game Boy“-Konkurrent wollte zuviel, Handheld-Konsole, PDA-Features oder Verbindung mit dem Internet. Es gab allerdings nur um die 20 Spiele. Auch die Re-Releases feierten keinen Erfolg. 2000 wurde Game.com (gesprochen: gamecom) samt den Internet-Features eingestellt.
Der Game Boy Light basierte auf dem Pocket. Hatte den schärfsten aller Monochrom-Displays und eine oft geforderte zuschaltbare Hintergrundbeleuchtung. Der Game Boy Light wurde allerdings nur in Japan veröffentlicht.
Der erste Game Boy mit Farbdisplay. Die Gehäuseform wurde gegenüber dem Pocket nur leicht verändert. Auch die alten Spiele waren kompatibel, so konvertierte der Game Boy Color die vormals vier Grautöne zu Schwarz, Blau, Rot und Gelb auf weißem Hintergrund. Verschiedene Farbpalletten konnten durchgeskippt werden oder in den originalen Grautönen gespielt werden.
Der WonderSwan wurde von Gunpei Yokoi, dem Erfinder der Game&Watch-Handhelds und des Game Boys entwickelt. Dieser verließ Nintendo nachdem seine „Virtual Boy“-Konsole floppte.
Den WonderSwan Color gab es außerhalb Japans nur in Südkorea. Die Color-Version sollte mit dem Game Boy Color und Advance konkurrieren. Beachtung fanden auch die Special-Editions. Es gab Gundam- und Final-Fantasy-Editionen.
Der Game Boy Advance war der erste Game Boy der nicht auf der ursprünglichen Technik basierte. Mit einem 32-Bit-ARM-RICS-Prozessor war der Advance praktisch ein SNES für die Hosentasche.
Die südkoreanische Firma Game Park wollte ursprünglich Handys bauen. Aus den Entwicklungsversuchen kristallisierte sich aber ein komplett anderes Konzept heraus. So entstand der Handheld GP32. Hobbyentwickler gelang es relativ schnell, eigene Homebrew-Applikationen auf dem Gerät auszuführen. Game Park veröffentlichte daraufhin das Dev-Kit für die Konsole, und so wurden die „Game Park“-Handhelds beliebt in der Homebrew-Scene.
Eine nochmals verbesserte Version des WonderSwan Color. Ein größeres sowie besseres TFT-Display wurde hier verbaut. Bandai entschied sich auch mit SwanCrystal gegen eine Veröffentlichung außerhalb Japans, da der Game Boy Advance-Erfolg zu groß schien.
Nokia wollte mit dem N-Gage die Handheld-Spieler abfangen. Die Spiele hatten durchaus GBA(Game Boy Advance)-Qualität, gegenüber den seinerzeit üblichen Handy-Java-Spielen war das beachtlich. Allerdings gab es viel zu wenig Spiele. Um ein Spiel zu wechseln, musste umständlich der Akku des Geräts entfernt werden.
Eine überarbeitete Version des GBA. Das Display wurde beleuchtet, das Gerät konnte zusammengeklappt werden und statt Batterien gab es das erste Mal einen Lithium-Ionen-Akku.
Der Tapwave Zodiac war eine Kombination aus Handheld-Konsole, PDA und Media-Player und lief unter PalmOS. 2005 sollte auch eine Veröffentlichung in Deutschland erfolgen. Allerdings zog Tapwave noch vor der Veröffentlichung in Deutschland den Hut vor der Konkurrenz. Die Rechte für den Zodiac wurden an Motorola verkauft.
Beim N-Gage QD konnte man die Spiele nun ohne Herausnehmen des Akkus wechseln. Auch Telefonieren sah nicht mehr ganz so komisch aus. Allerdings wurde beim QD auch eingespart: Dual- statt Triband, der MP3-Player, das integrierte Radio und der Mini-USB-Anschluss.
Der Nintendo DS kurz NDS verfügte über 2 Displays, eins davon ein Touchscreen. Erst nicht als Game Boy-Nachfolger geplant, mauserte er sich dann doch zu eben diesem. Der Nintendo DS ist ein riesiger Verkaufserfolg.
Die Playstation Portable kurz PSP, vereinigte Handheld-Konsole und Media-Player und verfügte auch über einen integrierten Browser. Das alles mit einem für damalige Verhältnisse tollem Display. Mit der PSP wurde auch die UMD eingeführt. Filme sowie Spiele gab es auf UMD zu kaufen.
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Der bisher kleinste Game Boy. Die Hardware ist identisch mit dem des Game Boy Advance. Allerdings ist der Game Boy Micro nur mit GBA-Spielen kompatible und hat keine Abwärtskompatibilität wie der ursprüngliche GBA oder der GBA SP.
Der Gizmondo wurde von der britischen Firma Tiger Telematics produziert. Für damalige Konsolen-Verhältnisse hatte das Gerät eine richtig starke Hardware. Das Gerät floppte leider, und so gab es auch nur um die 20 Spiele für das Gerät.
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Der Nachfolger des GP32, ist eine Open Source-, Linux-basierte tragbare Konsole. Kam leider nur in Südkorea auf den Markt. Hauptsächlich liefen auf den Geräten Emulatoren für klassische Konsolen.
Der Nintendo DS Lite hatte einige Verbesserungen parat: hellere und schärfere Displays, kräftigere Farben, einen handlicheren Touchpen, eine längere Akku-Laufzeit, einen besseren Lautsprecher und das Gerät war kompakter und hatte eine neue Anordnung der Tasten.
Die Playstation Portable 2000 hatte den Beinamen „Slim & Lite“. Die Verbesserungen im Detail: um 19 Prozent flacher, 33 Prozent leichter, ein verbessertes UMD-Laufwerk mit UMD-Cache, die PSP konnte nun mit USB geladen werden und der Arbeitsspeicher wurde gegenüber der PSP 1000 auf 64 MB verdoppelt.
Der iPod Touch der Firma Apple Inc. ist ein mobiler Mediaplayer, Spielekonsole, Organizer und WLAN-Plattform. Der iPod-Touch verfügt über das Betriebssystem iOS was den iPod Touch im Prinzip zum iPhone ohne Telefon-Funktionen macht. Erstmals 2007 erschienen, liegt der iPod-Touch nun bereits in der 5. Generation vor. Durch die große Beliebtheit des iPhones und massig Apps und Spiele, sind die iOS-Geräte zu ernster Handheld-Konsolen-Konkurrenz geworden.
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Beim DSi wurde der Prozessortakt auf 133 MHz verdoppelt und der Arbeitsspeicher auf 16 MB vervierfacht. Hinzu kam auch ein interner Flash-Speicher von 256 MB sowie zwei VGA-Kameras. Der GBA-Slot wich einem Slot für SD-Karten. Auf den SD-Karten konnten Fotos, Bilder, Audio-Dateien und heruntergeladene Software gespeichert werden.
Bild lizenziert unter CC BY-SA 3.0 – Bei der PSP Go gab es kein UMD-Laufwerk mehr, wurde aber mit 16 Gigabyte internem Speicher ausgestattet. Der Bildschirm ist ein Slide-Screen mit dem die Bedienelemente verdeckt werden können. Spiele sind hier nur noch über den PlayStation-Network-Store (PSN) erhältlich.
Die Pandora-Konsole wird von der OpenPandora GmbH hergestellt. Das unter Mitwirkung der öffentlichen Online-Community entwickelte Gerät gilt als inoffizieller Nachfolger des GP2X der Gamepark Holding.
Die Playstation Vita oder PS Vita stellt die 8. Generation der PSP dar. Sie ist eine vollständige Neuentwicklung und unterscheidet sich somit deutlich von der PSP. Sie verfügt über einen OLED-Multi-Touchscreen, über Beschleunigungs-Sensoren sowie ein Touch-Panel-Steuerung auf dem Rücken des Geräts.
Handheld-Konsolen gibt es schon lange – und der Gameboy ist ihr König
Um die Anfänge der Handheld-Konsolen nochmals zu durchleben, müssen wir mehr als 35 Jahre in die Vergangenheit zurückreisen – ins Jahr 1979. In unserer Galerie zum Artikel zeigen wir Ihnen 40 der wichtigsten Konsolen seit 1979 in chronologischer Anordnung.
Seit den damaligen Handheld-Anfängen mit Miniatur-LCD-Displays bis zu den heutigen Handheld-Größen „New Nintendo 3DS“ und „Sony PlayStation Vita“ ist viel Zeit verstrichen. Den Handheld-Thron hält seit dem Erscheinen des Gameboy Nintendo fest in seiner Hand.
Apple bläst zum Angriff gegen die Handheld-Hochburgen
Aber das Handheld-Konsolen-Spielfeld hat sich nochmal mit Veröffentlichung der modernen Smartphones verschärft. Apple hat mit dem iPhone den Anfang gemacht, und auch Android hat sich eine ordentliche Fan-Base an Spielern aufbauen können. In Apples App-Store tummelt sich eine schier unendliche Menge an Spielen. Und auch ohne iPhone hat Apple immer noch mit dem iPod Touch ein Ass im Ärmel. Der iPod Touch steht in noch direkterer Konkurrenz zu Nintendo und Co. als es die Smartphones ohnehin schon tun – wie bei Handhelds kann man mit ihm nicht telefonieren, aber sehr gut spielen. Ganz im Gegensatz zu den kleineren iPod-Modellen ohne großen Touchscreen. Handheldhersteller sind sich dessen sehr wohl bewusst und auf der Hut. Nintendo und Sony statten Ihre modernen Handhelds mit Multimedia-Gimmicks aus wie: Mediaplayern, WLAN-Unterstützung, Online-Stores, Internet-Browser, um am Ball zu bleiben.
Lohnt sich heutzutage noch eine Handheld-Konsole?
Spiele-Marken wie Super Mario, Zelda, Metroid oder Pokémon haben Nintendo groß gemacht. Und da es sich hier um exklusive Titel für die Nintendo-Konsolen handelt, gibt es gerade für Fans dieser Serien immer einen Kaufgrund für einen Nintendo-Handheld.
Auch die Bindungen zu den großen Konsolen-Brüdern wie die Wii U oder die Playstation 4 liefern Gründe für den Kauf. Verknüpfungen zwischen Handheld und Konsole bieten hier einige Vorteile. Als Beispiel lassen sich für bestimmte Spiele die Handhelds als Controller verwenden, oder Spiele von den Handhelds lassen sich über eine Verbindung zur Konsole auf das TV-Gerät übertragen.
Es bleibt spannend, ob sich Handheld-Konsolen auf lange Sicht gegen Smartphones, Tablets oder portable Multimedia-Alleskönner wie den iPod Touch behaupten können. Sicher ist: Die tollen Spiele-Marken, die von Handheld und Konsolen hervorgebracht wurden, werden noch eine lange Zeit ihre Fan-Gemeinden haben. Nostalgische Gründe könnten durchaus auch eine Rolle spielen. Oder fallen die letzten Handheld-Bastionen und wir sehen Super Mario und Co. bald auf einem Smartphone?
René ist seit 2013 im Team der PC-WELT und Macwelt. Anfangs noch in Ausbildung im Development-Team, weiter als Trainee und freier Mitarbeiter im Bereich des Portal-Managements und seit 2017 als freier Autor.