Bei Renovierungsarbeiten des Bletchley Parks, der damaligen Zentrale der britischen Codeknacker des Zweiten Weltkrieges, wurden 2013 private Notizen des Mathematikers und KryptoanalytikersAlan Mathison Turing in der Dachisolierung entdeckt. Der Fund wurde tiefgefroren, um den weiteren Zerfall der wichtigen Dokumente zu unterbinden. Diese wurden nun endlich der Öffentlichkeit präsentiert.

©bletchley park trust

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Ein außerordentlicher Fund, wenn man bedenkt, dass es zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs Sicherheitsanweisungen gab, jegliche Hinweise auf die Prozesse der Kryptoanalyse, sofort zu vernichten.
Die handschriftlichen Notizen werden ab sofort neben den „Banbury Sheets“, den originalen ENIGMA-Entschlüsselungstabellen, im gleichen Gebäude ausgestellt. Bletchley Park ist heute ein nationales Computer- und IT-Museum in Großbritannien.
Turing knackte den Nazi-Code
Bei der Dechiffrierung der ENIGMA-Verschlüsselung war Alan Turing maßgeblich beteiligt. Turings herausragender Beitrag zur Dechiffrierung habe den Krieg gegen die Nazis wohl um bis zu zwei Jahre verkürzt, meinen Experten. Die Einblicke, die bei den Dechiffrierungen erlangt wurden, halfen später bei der Herstellung des ersten programmierbaren elektronischen Röhrencomputers ENIAC. Auf ihn ist auch die sogenannten Turing-Bombe (oder auch: Turing-Welchman-Bombe) zurückzuführen. Das war letztendlich die Maschine, die eingesetzt wurde, um die mit der deutschen Schlüsselmaschine ENIGMA verschlüsselten Funksprüche zu entziffern.
Verschlüsselung – Was ist noch unknackbar?
Ein Held, der in den Suizid getrieben wurde
Nach dem Krieg wurde Turing von Winston Churchill persönlich als Held belobigt. Aber seine Homosexualität wurde Alan Turing zum Verhängnis. Er verlor seinen Job, und wurde wegen Unzucht von einem britannischen Gericht zu einer chemischen Kastration verurteilt. Turing litt daraufhin an Depressionen die ihn schließlich in den Suizid trieben. Alan Turing wurde kurz vor seinem 42. Geburtstag tot in seiner Wohnung gefunden. Neben ihm ein lag ein angebissener Apfel, den er vermutlich selbst mit Zyanid versetzt hatte. Darum ging auch manch einer beim Apple-Logo an eine Hommage an Alan Turing aus, dass wurde jedoch von Steve Jobs mit den Worten: „Ich wünschte es wäre so“ wiederlegt.
Erst Jahre später entschuldigt sich das britische Parlament, vertreten durch den damaligen Premierminister Gordon Brown, wie mit Homosexuellen in diesen Zeiten umgegangen sei. Reichlich spät. 2013 wurde Turing durch die Queen, mit einem seltenen „Royal Pardon“, begnadigt. Wohl auch auf Pochen der Öffentlichkeit.
Die Väter unserer modernen Technik
Zusammengefasst ist Alan Turing einer der IT-Väter schlechthin und sollte auch als solch einer behandelt werden. Seine Geschichte wurde übrigens auch in dem kürzlich erschienenen Kinofilm: „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“, verewigt.
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