Das Smartphone ist schon längst zu unserem täglichen Begleiter aufgestiegen, der für uns auch unterwegs mit der digitalen Welt Verbindung hält. Doch so nützlich und unterhaltsam das clevere Handy auch ist, ein eklatanter Schwachpunkt ist schon seit Jahren die Akkulaufzeit. Und natürlich betrifft das auch alle anderen Geräte, die wir unterwegs benutzen: Da sind zum Beispiel das Tablet, der E-Book-Reader, die Kamera, das Notebook sowie die neue Kategorie der Wearables, also Smartwatches oder Fitnessbänder. Und – nicht zu vergessen: mobile Spielekonsolen wie die Playstation Vita oder Nintendo DS.
Früher oder später müssen sie alle an die Steckdose, um die Akkus zu füllen. Bei vielen Geräten lässt sich der Akku wechseln, doch auch dieses Merkmal verschwindet zunehmend von der Bildfläche. Das iPhone ist hierfür wohl ein klassisches Beispiel, doch auch immer mehr Smartphones und Tablets aus dem An-droid- und Windows-Lager bieten keine Möglichkeiten mehr, den Akku zu tauschen. Andere Hersteller lassen es sich deshalb nicht nehmen, damit zu werben, dass sich bei ihren Geräten der Akku wechseln lässt. Welche Möglichkeiten man hat, seine Technik auch abseits einer Steckdose mit Strom zu versorgen, verraten wir Ihnen in diesem Artikel. Denn neben den klassischen externen Akkus gibt es auch umweltfreundliche Lösungen.
Lithium-Ionen-Akkus: Funktionsweise kurz erklärt
So ziemlich jeder dürfte über ein Gerät verfügen, das seine Energie aus einem Lithium-Ionen-Akku bezieht – bei Smartphones, Tablets und Wearables ist das eigentlich auch die Regel. Doch wie funktionieren eigentlich diese kleinen Energiezellen? Ein Lithium-Ionen-Akku (oder auch Li-Ionen-) ist eine elektrochemische Spannungsquelle mit dem Leichtmetall Lithium als Grundlage. Die Energie entsteht dabei durch die Verschiebung von Lithium-Ionen. Aufgrund der hohen Energiedichte (also Kapazität pro Masse) von Lithium lässt sich diese Art von Akku über mehrere Jahre hinweg nutzen. Allerdings kommt es hier auch sehr stark auf die Art der Nutzung und Lagerung an: Beispielsweise begünstigt eine warme Umgebung die Entladung, weshalb Sie Akkus lieber kühl lagern sollten. Vermeiden Sie außerdem, dass sich der Akku häufig komplett entlädt, da sich das negativ auf die Kapazität auswirkt.
Das Smartphone mit der längsten Laufzeit
Powerbanks: Externe Zusatz-Akkus zum Mitnehmen
Lässt sich also der Akku nicht tauschen, dann sind wohl externe Akkus die erste Wahl. Mittlerweile gibt es diese sogenannten Powerbanks oder Akkupacks in allen möglichen Formen und Farben: vom großen Ein-Kilo-Block bis hin zur schlanken Ausführung im Scheckkartenformat. Und die Handhabung ist simpel, denn Sie müssen die Akkus nur zu Hause aufladen und können unterwegs einfach Ihr stromhungriges Stück Technik über USB anstöpseln. Doch wie so oft diktiert die Größe auch die Kapazität (die Angaben folgen hier ebenfalls in Milliamperestunden [mAh]): Eine 3000 mAh starke Powerbank sorgt somit im Schnitt für 50 bis 100 Prozent zusätzliche Akkuladung für ein Smartphone und ist dabei etwas größer als ein Lippenstift. Ein Brummer mit 12 000 mAh hält für eine gute Woche vor, ist dafür aber auch größer und schwerer. Ein extremes Beispiel ist hier die Powerbank „P-Mega“ von Luxa2, der Mobile-Accessory-Linie von Thermaltake: Dieses Akkupack bringt es auf ein Gewicht von einem Kilo und verfügt über eine Kapazität von satten 41 600 mAh! Wer nur eine kurze Zeit überbrücken muss, der wählt natürlich eine kleinere Powerbank wie die „Powercard“ von Monster. Die ist so groß wie eine Visitenkarte, wiegt nur 45 Gramm und ist lediglich 0,6 Zentimeter dick – bei einer Kapazität von 1600 mAh.

©Monster
Das sollten Sie bei Akkupacks beachten
Doch die Größe ist wie üblich nicht immer alles. Auch auf die USB-Anschlüsse sollten Sie achten. Denn müssen das Smartphone und das Tablet gleichzeitig ans Netz, muss es natürlich auch eine entsprechende Anzahl an Schnittstellen am Akkupack geben. Wenn Sie Wert auf flottes Aufladen legen, dann sollte der USB-Port mindestens zwei Ampere (A) liefern. Doch beachten Sie auch, dass langsameres Aufladen Ihren Akku schont. Sehr nützlich ist auch eine am Akku verbaute Ladestandsanzeige, die Ihnen Auskunft über die aktuelle Ladung gibt. Die Preise für externe Akkus variieren jeweils stark nach Hersteller und Kapazität. Im Schnitt sollten Sie für qualitativ hochwertigere Powerbanks mindestens 15 Euro investieren. Speziell für Smartphones gibt es außerdem noch Hüllen mit einem integrierten Zusatz-Akku von Herstellern wie Easyacc oder Anker. Der verdoppelt meist die Laufzeit, macht das Handy aber deutlich schwerer und dicker. Jedoch benötigen Sie dafür kein Kabel und kein weiteres Gerät, um eine Energie-Durststrecke zu überwinden.
Sonne und Wind als Energiespender
Um noch etwas unabhängiger vom stationären Stromnetz zu sein, setzen einige Hersteller auch auf die Kraft der Natur. Mobile Solarmodule nutzen die Kraft des Sonnenlichts, um entweder direkt die Geräte oder eine verbundene Powerbank zu laden. Allerdings müssen Sie hier viel Geduld mitbringen, denn der Aufladevorgang nimmt geraume Zeit in Anspruch. Und natürlich muss auch das Wetter stimmen! Ein bekannter Anbieter dieser Solarpanels ist Goal Zero, der verschiedene Größen in seinem Shop führt. Das ist vor allem auch für Outdoorfreunde interessant, die das Modul beispielsweise an das Zelt oder den Wohnwagen hängen können. Ab 80 Euro geht es mit den Panels los. Übrigens gibt es auch Powerbanks mit integrierten Solarzellen; doch auch hier zieht sich die Akkuladezeit hin.

©Goalzero
Eine andere Variante ist die Energiegewinnung durch Windkraft: Hier stellen Sie ein Windrad auf, das mithilfe der Luftströme einen kleinen Generator antreibt. Bekanntes Beispiel ist das amerikanische Unternehmen Windpax, das sich sein Kapital für ein solches Windrad über das Crowdfunding-Portal „Kickstarter“ geholt hat. Das kleinste Modell heißt „Wisp“ und wiegt nur etwa 1,8 Kilogramm. Laut dem Hersteller soll das faltbare Windrad bereits nach zwei Minuten Aufbauzeit stehen. Windpax verspricht bei „durchschnittlichen Windstärken“ genug Energie für „den Betrieb von sechs Smartphones“. Wahlweise steht auch ein interner Akku zur Verfügung, um den erzeugten Strom zu speichern. Momentan lässt sich das Gerät nur vorbestellen. Windpax will es zu einem Preis von 150 US-Dollar (rund 120 Euro) verkaufen; größere Zusatz-Akkus kosten allerdings extra.
Leere Akkus mit kinetischer Energie laden
Streng genommen betreibt das vorhin erwähnte Windrad ebenfalls schon eine kinetische, also durch Bewegung bewerkstelligte Energieerzeugung. Doch Sie können auch selbst Hand anlegen – im wahrsten Sinne des Wortes. Für Radfahrer existieren bereits Lösungen, die genau wie ihr Nabendynamo für die Fahrradleuchte funktionieren: Sie treten eifrig in die Pedale, während das sich drehende Rad den Dynamo antreibt. Hersteller Zzing bietet bereits unterschiedliche Versionen an, die nach diesem Prinzip funktionieren. Dank Klickfix-Halterungen lassen sich die Ladegeräte dann am Rahmenrohr oder am Lenker anbringen. Die erzeugte Energie wird in Akkupacks gespeichert, damit sie dann zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden können. Der Preis der Standardausführung beläuft sich auf 99 Euro; für ein größeres Akkupack sind dann zehn Euro mehr fällig.
Smartphone-Tuning für längere Laufzeiten
Etwas tatkräftiger geht es bei den folgenden Lösungen zur Sache: Mit Sicherheit ist Ihnen bereits das Prinzip vertraut, Taschenlampen durch Kurbeln oder Schütteln aufzuladen. Mittlerweile gibt es einige Hersteller, die externe Akkus mit ebensolchen Handkurbeln ausstatten. Ein bekannter Anbieter derartiger Geräte ist Soulra mit seinen „Boost Turbine“-Produkten. Hier soll eine Minute Kurbeln bereits für etwa vier Minuten Sprechzeit und einige SMS mit dem Smartphone vorhalten. Alternativ lässt sich das Gerät auch als herkömmliche Powerbank nutzen, die Sie vor Gebrauch an der Steckdose aufladen. Denn Soulra selbst empfiehlt, den Akku nicht komplett mit der Kurbel aufzuladen, da Sie in diesem Fall vermutlich viel Kraft und Zeit investieren müssten. Das Unternehmen veranschlagt für die Version mit einem 2000 mAh starken Akku einen Preis von rund 60 Euro.

©Soulra
Brennstoffzellen für die Hosentasche
Dank technischem Fortschritt bieten nun immer mehr Hersteller auch kompakte Brennstoffzellen für den mobilen Gebrauch an. Anders als die eingangs erwähnten externen Akkus handelt es sich dabei nicht um einen Energiespeicher, sondern hier erfolgt eine sofortige Energieerzeugung durch chemische Prozesse. Bei Militär, Raum-, Schiff- und Luftfahrt ist diese Technik schon seit Langem im Einsatz, um Fahrzeuge oder Geräte anzutreiben oder für autarke Energiezufuhr zu sorgen.

©Intelligent Energy
Für den privaten Gebrauch von mobilen Brennstoffzellen, mit denen Sie Ihre Technik unterwegs aufladen können, gibt es beispielsweise aus Schweden ein marktreifes Produkt von Powertrekk namens „myFC“ . Das Gerät besteht dabei aus zwei Teilen, einem herkömmlichen Akkupack und einer kleinen Brennstoffzelle. Der Akku lässt sich auch an der Steckdose aufladen, dient aber bei Bedarf auch als Pufferspeicher für die Brennstoffzelle. Wenn jedoch keine stationäre Stromzufuhr in Sicht ist und das integrierte Akkupack zur Neige geht, dann kommt die Brennstoffzelle ins Spiel: Für die Energieerzeugung sind 15 Milliliter Wasser sowie ein spezielles Brennstoffpack nötig, das der Hersteller „Puck“ nennt. Diese kleinen Kartuschen beinhalten zwei Arten von Salzen, die als Katalysatoren arbeiten, um den energiereichen Wasserstoff vom Wasser zu lösen. Mit einem einzelnen Puck erzeugen Sie somit zwischen 1200 und 1400 mAh Energie, die Ihnen sofort zur Verfügung steht – mehr als genug, um ein Smartphone mindestens zur Hälfte aufzuladen.
Umweltfreundliche Energieerzeugung
Einen weiteren Vorteil hat diese Brennstoffzelle ebenfalls: Powertrekk betont die „grüne“, also umweltfreundliche Erzeugung. Denn als Nebenprodukt der Katalyse entsteht lediglich harmloser Wasserdampf, den Puck werfen Sie in den Restmüll. Doch für einen täglichen Energieschub durch den „myFC“ sollten Sie über einen dicken Geldbeutel verfügen. Die Mindestabnahmemenge der Pucks beläuft sich auf neun Stück, die insgesamt mit 45 Euro zu Buche schlagen. Und ohne diese kleinen Kartuschen nützt Ihnen die Brennstoffzelle leider gar nichts. Auch dass ein Puck maximal nur für eine 50-prozentige Akkuladung ausreicht, ist nicht gerade üppig.

©Powertrekk
Auf dem Mobile World Congress 2014 (MWC) stellte das britische Unternehmen Intelligent Energy ebenfalls eine mobile Brennstoffzelle namens „Upp“ vor. Auch diese besteht aus zwei Teilen, nämlich aus der Brennstoffzelle inklusive Energiewandler sowie einer Kartusche. Letztere enthält den zur Energiegewinnung nötigen Wasserstoff, der in einem Metallhybridspeicher gelagert wird. Die Brennstoffzelle besteht aus gestapelten bipolaren Platten (also kombinierten Kathoden und Anoden) und zieht mit einem Lüfter den zur Reaktion nötigen Sauerstoff an. Eine Kartusche soll genügen, um ein Smartphone bis zu fünfmal aufzuladen, also deutlich mehr als die Powertrekk-Zelle aus Schweden. Des Weiteren lassen sich die Kartuschen wieder befüllen. Allerdings müssen Sie hierfür zu bestimmten Ausgabestellen, die Ihnen auch noch eine geringe Gebühr dafür berechnen. Eine App für Android oder iOS gibt Ihnen außerdem noch Auskunft über die verbleibende Kapazität der Brennstoffzelle und bietet verschiedene Einstellmöglichkeiten, um Ihre Geräte optimal zu laden. 2013 startete das Produkt bereits in Afrika, es soll aber bald weltweit verfügbar sein. Die Kosten für Upp betragen 149 britische Pfund (rund 190 Euro).