In fünf Jahren will Google sein selbstfahrendes Auto marktreif haben. Das sagte Chris Urmson, Leiter des Self-Driving Car Project von Google, in einem Interview mit der Detroit Free Press. Das Unternehmen Roush aus dem Raum Detroit soll die ersten 150 Exemplare produzieren. Roush ist ein US-amerikanischer Fahrzeughersteller, der sich unter anderem auf leistungsstarke Tuning-Fahrzeuge spezialisiert hat.
Die bei Roush hergestellten Google-Autos will Google dann ab dem Frühjahr auf öffentlichen Straßen in Nordkalifornien erproben. Rechtliche Hürden für den Einsatz des selbstfahrenden Google-Autos fürchtet der Suchmaschinen-Riese nicht, weil einige US-Bundesstaaten wie Nevada, Florida und auf Kalifornien autonom fahrende Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen bereits jetzt erlauben. Bevor es aber so weit ist, wird Google das selbstfahrende Auto auf seiner Teststrecke auf unterschiedlichem Gelände und in verschiedensten Situationen testen. Mit simulierten Ampeln, Baustellen und Radfahrern.
Dass Google sein ultramodernes Selbstfahr-Auto ausgerechnet in der alten Automobil-Hersteller-Metropole Detroit fertigen lassen wird, soll offensichtlich auch ein Symbol sein. Denn Detroit ist durch die Krise der US-Automobil-Riesen schwer angeschlagen. Google will mit seiner Standortwahl aber zeigen, dass es Innovationen nicht nur im Silicon Valley, wo unter anderem Google sitzt, gibt.
Mit dem selbst fahrenden „Google-Ei“ tritt das Google-Projekt „selbst fahrendes Auto“ in seine nächste Phase ein. Denn bisher hat Google für seine Experimente bereits fertig erhältliche PKWs wie den Toyota Prius oder diverse Lexus-Modelle verwendet und dafür mit seiner speziellen Technik wie dem riesigen Lidar auf dem Dach ausgerüstet.
Mehrere Hundert Techniker arbeiten in Kalifornien und Detroit an dem Projekt. Neben Roush arbeitet Google auch mit RCO, ZF Lenksysteme, Continental, Bosch, Frimo, LG Electronics, Prefix und andere Unternehmen bei seinem Auto-Projekt zusammen. ZF Lenksysteme, Continental und Bosch besitzen reichlich Erfahrung mit Sensortechnik und autonom fahrenden PKWs, schließlich arbeiten sie hierbei auch mit etablierten Herstellern wie Audi, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen zusammen.
Besser kein schwarzes Riesen-SUV
Urmson lieferte auch eine Erklärung für die merkwürdige Form des Google-Autos. Es solle dadurch bewusst freundlich und ungefährlich aussehen. Denn wenn man das erste Mal ein autonom fahrendes Auto in seiner Nachbarschaft entdeckt, möchte man bestimmt nicht, dass es wie ein riesiges schwarzes SUV daherkomme, vermutet Urmson. Die ulkige Form solle also die Akzeptanz bei den Betrachtern steigern.
Urmson betonte noch einmal das Ziel von Google: Ziel sei es, dass das Fahrzeug auf Knopfdruck an jeden Zielort fährt, an den man gelangen möchte. Und dafür weder Lenkrad noch Brems- oder Gaspedal benötigt, weil die Software zusammen mit den Sensoren das Fahren komplett selbständig übernimmt.