Die Dreambox DM 8000 kam im Jahr 2009 auf den Markt und war aufgrund ihres Funktionsumfangs über mehrere Monate ausverkauft – trotz des stolzen Preises von rund 1000 Euro. Die Standardversion des Receivers war mit zwei DVB-S2-Tuner-Karten für den Satellitenempfang ausgerüstet. Es lassen sich aber zwei weitere Karten nachrüsten. Dabei ist eine beliebige Kombination von Satelliten-Tuner (DVB-S), Kabel-Tuner (DVB-C) und digitalterrestrischen Fernsehen (DVB-T) möglich. Intern besitzt der Receiver zwei SATA-Schnittstellen für die Integration von Festplatte und DVD-Laufwerk. Der Hersteller, Dream Multimedia, hat den Bau des Receivers im Jahr 2012 eingestellt. In der offiziellen Begründung wurden nicht mehr lieferbare Bauteile als Grund angegeben. Die Software-Basis des Receivers stellt ein Open-Source-Linux-System mit dem Namen Enigma 2 dar. Auf dessen Basis wurden zahlreiche Images entwickelt, unter anderem auch von Dream Multimedia selbst. Per Software- Update lässt sich der Receiver mit zahlreichen Zusatzfunktionen erweitern, etwa einer elektronischen Programmzeitung (EPG) oder einem Webbrowser. Die letzte stabile Version von Enigma 2 hieß OE 1.6 (Open Embedded). OE 2.0 hat für die DM 8000 das Stadium „Experimental“ nicht mehr überschritten. Auf diesem basieren jedoch alle aktuellen Weiterentwicklungen. Für diesen Artikel verwenden wir das Merlin-Image , weil es besonders gut für Einsteiger geeignet ist. Alternativen sind Newnigma 2 und Oozoon . Die Vorgehensweise bei der Installation der Images unterscheidet sich nicht. Lediglich bei der Oberfläche sowie der Auswahl der zur Verfügung stehenden Plug-ins gibt es Abweichungen.

1. Sicherung der Senderlisten
Sicher haben Sie bei Ihrer Dreambox einige Anstrengungen unternommen, um Favoritenlisten für Ihre bevorzugten Sender zu erstellen und diese in eine gewünschte Reihenfolge zu bringen. Diese gehen komplett verloren, nachdem Sie eine neue Firmware geflasht haben. Es gibt aber einen einfachen Weg, die Listen zu sichern. Dazu muss Ihre Dreambox an das Netzwerk angeschlossen sein.
Zum Sichern Ihrer Favoritenlisten nutzen Sie die Software Dreamboxedit . Laden Sie diese direkt von der Produkt-Website herunter, und installieren Sie sie auf Ihrem Computer. Ändern Sie die Sprache unter „Tools > Language“ auf „Deutsch“. Legen Sie anschließend unter „Extras > Optionen“ ein neues „Profil“ an, und hinterlegen Sie in diesem die IP-Adresse Ihrer Dreambox sowie den Benutzernamen und das Passwort. Diese sind im Standard „root“ und „dreambox“. Klicken Sie anschließend auf „Enigma2 Settings“, um die richtigen Verzeichnisse auf der Dreambox auszuwählen. Testen Sie anschließend die Einstellungen über „IP Verbindung testen“ und speichern das Profil ab. Rufen Sie über das Receiver-Symbol mit den Pfeilen den Dialog zum Download der Settings- Dateien auf und übertragen diese in ein Verzeichnis Ihrer Wahl. Damit liegen die gewünschten Dateien lokal auf Ihrem Computer, und Sie können diese nach dem Flashen des Receivers wieder zurücksichern.
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2. Installation der Firmware
Wir stellen Ihnen in diesem Artikel zwei Installationsverfahren vor: Entweder Sie verwenden ein Netzwerkkabel oder ein Nullmodem- Kabel. Für den zweiten Weg benötigen Sie zusätzlich die Update-Software Dreamup. Diese finden Sie in der aktuellen Version direkt auf der Website von Dream Multimedia . Das aktuelle Merlin- Image für die DM 8000 finden Sie auf der Merlin-3-Website im Download-Bereich .

Update per Netzwerk: Für das Update per Netzwerk benötigt Ihr Receiver eine Netzwerkadresse. Dazu schließen Sie Ihre Dreambox per Kabel ans Netzwerk an und aktivieren anschließend in den Einstellungen die LAN-Schnittstelle sowie DHCP. Drücken Sie dazu bei laufender Dreambox die Menütaste und rufen die Netzwerkeinstellungen über „Einstellungen > System“ auf. Wählen Sie die eingebaute Netzwerkkarte aus, die etwas missverständlich als „Netzwerkschnittstelle“ übersetzt wird. Konfigurieren Sie Ihren Netzwerkadapter manuell über den Menüpunkt „Adapter-Einstellungen“. Wenn Sie Computer und Dreambox an einen Router mit integriertem DHCP-Server angeschlossen haben, bezieht auch die Dreambox ihre IP-Adresse automatisch. Das ist in den meisten Heimnetzen etwa mit Fritzbox oder Kabelmodem der Fall. Lediglich den DNS-Server müssen Sie manuell konfigurieren. Seine Adresse erfahren Sie so: Rufen Sie über Win-R den „Ausführen“-Dialog auf, geben den Befehl cmd ein und bestätigen mit „OK“. Tippen Sie ipconfig /all ein, und bestätigen Sie mit der Enter-Taste. Sie sehen dann alle nötigen Infos für die Konfiguration Ihrer DM 8000, wie Gateway, DNS-Server und die Subnetzmaske. Tragen Sie die IP-Adresse des DNS-Server beim gleichnamigen Punkt ein, und starten Sie anschließend Ihre Dreambox neu. Beim Booten sollte bereits im Display Ihrer Box die bezogene IP-Adresse zu finden sein. Zur Sicherheit können Sie jetzt noch einen Netzwerktest durchführen. Bei diesem sollten alle erfolgreichen Tests in grüner Farbe erscheinen.
Firmware aktualisieren
Die Entwickler des Merlin-Images stellen regelmäßig Updates zur Verfügung. Damit werden Fehler behoben und neue Funktionen nachgerüstet. Bei einem Update entfällt der umständliche Weg über den Browser oder das Dreamup-Tool. Die Update-Funtion ist bereits in das Merlin-Image integriert.
Vor umfangreicheren Aktualisierungen sollten Sie zuerst die vorhandene Konfiguration speichern. Dazu steht Ihnen in der „Softwareverwaltung“ der Menüpunkt „Einstellungen sichern“ zur Verfügung. Nach einem Update wählen Sie bei Bedarf „Einstellungen wiederherstellen“. Wählen Sie für die Aktualisierung die „Softwareverwaltung“ aus und rufen den Punkt „Software-Update“ auf. Das Merlin-Image nimmt automatisch Verbindung mit dem Server auf und untersucht Ihre Installation auf neue Pakete. Dies kann einige Zeit dauern. Sie sehen den aktuellen Fortschritt jedoch auf dem Bildschirm in einem Update-Balken. Sind Aktualisierungen vorhanden, bietet der Receiver Ihnen diese zum Download an. Nach einem Update muss der Receiver in der Regel neu gestartet werden, damit die Änderungen wirksam werden. Sie können die Suche nach Updates auch automatisieren. Innerhalb der Merlin-Einstellungen gibt es den Punkt „Merlin-Aktualisierungsprüfung“. Dieser ist standardmäßig abgeschaltet. Wir empfehlen jedoch, bei der manuellen Aktualisierung zu bleiben. Sie können sich dann vorab informieren, ob das Update für Sie einen Nutzen bringt, und die Aktualisierung nur bei Bedarf durchführen.
Starten Sie den Update-Vorgang, indem Sie als Erstes Ihre Dreambox über den Menüpunkt „Jetzt herunterfahren“ in den Deep-Standby- Modus versetzen. Alternativ können Sie den Receiver auch über den Netzschalter auf der Rückseite des Gehäuses ausschalten. Drücken Sie anschließend auf der Vorderseite die Nachunten- Taste und schalten Ihre Dreambox wieder ein – entweder über den Schalter hinten am Gehäuse oder über den Standby-Schalter an der Vorderseite im Falle des Deep-Standby- Modus. Halten Sie die Nach-unten-Taste gedrückt, bis im Display der Hinweis „*** STOP ***“ erscheint. Lassen Sie anschließend die Nach-unten-Taste wieder los. Sollte anstelle des Stopp-Hinweises der Text „/flash…“ erscheinen, haben Sie beim Anschalten die falsche Taste gedrückt. Wiederholen Sie in diesem Fall den Vorgang aus dem ausgeschalteten Zustand heraus. Sobald der Stopp-Hinweis samt IP-Adresse erscheint, befindet sich der Bootloader im Wartemodus. Starten Sie jetzt auf Ihrem PC einen Internet- Browser und geben die IP-Adresse der Dreambox ein. Klicken Sie am unteren Ende der Seite auf den Link „firmware upgrade“. Sie gelangen auf die Upgrade-Website. Wählen Sie auf dieser über die „Durchsuchen…“-Schaltfläche die heruntergeladene Image-Datei aus und drücken auf die Schaltfläche „Flash“. Der Flash-Vorgang kann unter Umständen einige Minuten dauern. Sobald Sie dazu aufgefordert werden, schalten Sie die Dreambox aus und anschließend wieder ein. Ihre Dreambox startet anschließend mit dem neuen Firmware-Image, und Sie können mit der Konfiguration beginnen.

Update per Nullmodem-Kabel: Das Update funktioniert auch ohne Netzwerk über ein Nullmodem-Kabel. Dieses Kabel erhalten Sie für etwa sieben Euro im Fach- und Versandhandel. Sollte Ihr Computer nicht mit einer seriellen Schnittstelle ausgestattet sein, gibt es alternativ auch einen Seriell-auf-USB-Adapter für rund zehn Euro. Schalten Sie zuerst Ihre Dreambox komplett aus. Verbinden Sie anschließend Ihr Nullmodem- Kabel mit Ihrem Computer und der Dreambox. Entpacken und starten Sie das Dreamup-Tool , und wählen Sie den seriellen Anschluss aus. Deaktivieren Sie den Haken bei „Mit Netzwerk“. Drücken Sie die „Verbinden“-Schaltfläche, und schalten Sie anschließend Ihre Dreambox wieder ein. Nachdem Dreamup die Verbindung hergestellt und den Flash Loader übertragen hat, werden Sie aufgefordert, die Image-Datei auszuwählen. Diese wird anschließend auf den Receiver übertragen und geflasht. Anschließend ist die Dreambox einsatzbereit, und Sie können mit der Konfiguration Ihres Merlin- Images beginnen.

3. Die Grundkonfiguration der Dreambox
Für den Betrieb Ihres Merlin-Images sind eine Reihe von Grundeinstellungen notwendig. Ein Großteil der Einstellungen unterscheidet sich allerdings nicht von denen im ursprünglichen Enigma-2-Menü. Deswegen setzen wir den Fokus auf neu hinzu gekommene Menüs und Funktionen. Rufen Sie über die Menütaste Ihrer Fernbedienung das Hauptmenü auf und wechseln zum Punkt „Einstellungen“. In der Übersicht sehen Sie die beiden neuen Menüpunkte „Merlin“ und „Softwareverwaltung“. Innerhalb des Menüs „Einstellungen“ finden Sie zahlreiche Möglichkeiten zur Konfiguration Ihres Images. Der erste Menüpunkt „Einstellungen“ beinhaltet die Konfiguration von Anzeige und Handhabung. Die Beschreibung der einzelnen Punkte ist sehr aussagekräftig, weshalb Sie bei Interesse einfach den einen oder anderen Punkt überprüfen sollten. Interessant ist beispielsweise der Menüpunkt „Überspringe nicht verfügbare Sender beim Umschalten…“. Dieser blendet Sender, welche nicht mehr auf der eingestellten Frequenz vorhanden sind, beim Zappen einfach aus.
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4. Das Aussehen der Oberfläche
Auch für die „Kanallisten“ gibt es in der Merlin-Firmware verschiedene Einstellmöglichkeiten. Diese Listen sehen Sie, wenn Sie die Pfeiltaste nach oben oder unten drücken. Interessant für die Übersicht ist vor allem die Option „Zeige Sendungs-Fortschritt“. Damit wird in die Kanalliste ein Element integriert, welches die Gesamtlaufzeit der aktuellen Sendung als Balken auf dem Bildschirm anzeigt und über einen ausgefüllten Balken die bereits abgelaufene Zeit visualisiert. Sollen zu jedem Sender auch die Sendersymbole in der Übersicht erscheinen, aktivieren Sie die Option „Zeige Picons“. Legen Sie dann das Verzeichnis fest, in welchem diese zu finden sind. Die Icons müssen im zweiten Schritt noch geladen werden. Verlassen Sie dazu dieses Untermenü und wechseln zum Menüpunkt „Picon Loader…“. Aktivieren Sie über „Picon Sätze“ die Logos zur Kanalliste mit dem Formal „50×30“ und laden diese anschließend. Wenn Sie danach wieder die Kanalliste aufrufen, sehen Sie in der Übersicht sowohl den Fortschrittsbalken für jede Sendung als auch die Logos der Sender. Haben Sie in Ihre Dreambox eine Festplatte eingebaut und nehmen regelmäßig Sendungen auf, dann sehen Sie im Standard die bereits erledigten Timer in der Übersicht. Diese können Sie manuell über die „Aufräumen“-Schaltfläche wieder entfernen. Soll dies automatisch erfolgen, aktivieren Sie im Untermenü „Autom. Aufräumen der Timerlisten“ die Funktion.

Wenn Sie auf einen anderen Sender umschalten oder die OK-Taste auf der Fernbedienung drücken, wird eine Info-Bar angezeigt. Sollte diese auf Ihrem Fernsehgerät nicht optimal positioniert sein, justieren Sie diese über „Infobar Position“ einfach manuell nach und speichern die neue Position ab. Eine weitere Info-Bar existiert beim Abspielen der Aufnahmen. Korrekturen in der Position der Anzeige nehmen Sie entsprechend über den Menüpunkt „Movieplayer Infobar Position“ vor. Die Dreambox besitzt in ihren Einstellungen bereits seit langem die Möglichkeit, verschiedene Skins für die Darstellung zu nutzen. Das Merlin-Image bietet Ihnen drei verschiedene Skins an, die Sie über die Grundeinstellungen im Hauptmenü und den Punkt „Skin“ festlegen. Zu jedem Skin lassen sich eigene Anzeigeoptionen einstellen. Diese finden Sie im Merlin- Menü unter „Skin-Einstellungen“. Interessant an dieser Stelle sind sicherlich wieder die Anzeige des Picon und die Sendernummer. Die weiteren Optionen können Sie bei Bedarf testen und flexibel an- oder abschalten.

5. Plug-ins und Erweiterungen
Der Menüpunkt „Softwareverwaltung“ ist für die Wartung und Erweiterung der Firmware wichtig. Über „Erweiterungen verwalten“ rufen Sie den Software-Katalog auf. In diesem finden Sie eine Übersicht aller verfügbaren Plug-ins und Systemerweiterungen. Wenn Sie beispielsweise ein neues Aussehen für die Benutzeroberfläche testen möchten, gehen Sie zum Menüpunkt „Skins“ und installieren die gewünschte Erweiterung. Diese steht Ihnen anschließend im Hauptmenü unter „Skinverwaltung“ zur Auswahl bereit.