Die CES in Las Vegas wird immer mehr zum Mekka der Automobil-Hersteller. Bereits 2014 waren Audi, BMW und Mercedes-Benz mit großen Ständen beziehungsweise BMW auch auf dem Außengelände präsent. 2015 ist nun auch Volkswagen dazu gestoßen. Und zeigt an seinem Messestand, wie sich die InCar-Infotainmentsysteme von VW in den nächsten Jahren entwickeln werden. App Connect Volkswagen will vor allem die Smartphone-Integration möglichst weit vorantreiben. Eine möglichst nahtlose Verbindung zwischen Smartphone und dem Infotainmentsystem des Wagens ist das Ziel (Seemless Integration). Die technische Lösung dafür heißt App Connect. Dabei handelt es sich letztendlich um die Mirrorlink-Technologie, bei der die Apps des Smartphones auf dem Bildschirm des Fahrzeugs gespiegelt werden. Das kennen wir bereits jetzt zum Beispiel vom VW Polo. Allerdings will VW diese Technologie deutlich verbessern und ihre Möglichkeiten erweitern. Um so die Vorteile der beiden Welten Smartphone und Auto zusammenzuführen: die dem Nutzer bestens bekannten Apps und deren Funktionalität kombiniert mit der besseren Bedienbarkeit des großen Touchscreens. Das soll bereits 2015 erfolgen.

















In diesem Zusammenhang betonte VW auch, dass man an der Integration von Apple CarPlay und Android Auto arbeite. Diese beiden Systems würden definitiv unterstützt werden. Und zwar noch 2015. Auch CarPlay und Android Auto rechnet VW zu App Connect. Konnektivität: Car-net-Dienste ausbauen Auf der CES ist ein e-Golf als connected car zu bestaunen. Damit will VW einen weiteren Schwerpunkt seiner Forschung demonstrieren. Denn wie anderen Automobilhersteller auch will VW immer mehr Online-Dienste integrieren. Beziehungsweise die bereits in einigen wenigen Fahrzeugen (Golf GTD, GTI, neuer Passat) vorhandenen Car-net-Dienste wie die Echtzeitverkehrsinformationen auch auf andere Modelle ausweiten (im Polo zum Beispiel gibt es derzeit noch keine Echtzeitverkehrsinformationen aus dem Internet, sondern nur TMCpro). Die Ausweitung soll noch in diesem Frühsommer kommen. Auch ältere Modellreihen sollen dann in den Genuss moderner Internetdienste kommen. Gesture Control: Gestensteuerung im Auto VW hat sich vor rund zehn Jahren für den Einbau der Touch-Technologie ins Auto entschieden, seit zirka sieben Jahren gibt es Touchscreens in VWs. Diesen Weg will VW beibehalten, allerdings soll die Bedienung durch Gestensteuerung erweitert werden. Und weil heutzutage jede neue Technologie natürlich eine englischsprachige Bezeichnung benötigt, heißt das Ganze dann Gesture Control. Diese Gesture Control ist eine Weiterentwicklung des bereits jetzt aus dem Discovery Pro bekannten Annäherungssensor. Der Fahrer soll dann immer mehr Funktionen durch Wischbewegungen vor dem Bildschirm ausführen können, ohne diesen berühren und vor allem ohne eine bestimmte Bedienfläche treffen zu müssen. Damit reduziert sich die Ablenkung des Fahrers und damit das Unfallrisiko. Ein denkbares Beispiel: eine von unten nach oben geführte Hand öffnet die Fenster. Oder eine Wischbewegungen vom Bildschirm weg öffnet das Schiebedach. Technisch wird das so gelöst, dass VW eine Kamera im Infotainmentsystem verbaut, die die Handbewegungen des Fahrers erkennt. Golf R Touch Auf der CES stellt VW nicht nur den e-Golf als connected car aus, sondern auch eine besondere Variante des Golf R, nämlich den Golf R Touch. An ihm demonstriert VW seine Forschungsarbeit bei den Infotainmentsystemen. Dieser Golf besitzt drei Bildschirm, darunter einen 12,8-Zoll-Touchscreen als zentralen Hauptbildschirm im Armaturenbrett. Auf ihm wurden beispielsweise Helligkeit und Lautstärke des Systems per Multitouch Slider eingestellt. Die beiden anderen Bildschirm mit 8 Zoll (zur Überwachung der Klima- und Media-Einstellungen) und 12,3 Zoll (digitalisierter Tacho, Drehzahlmesser etc.) besitzen keine Touchfunktion, sondern geben nur Informationen wieder. In diesem Zusammenhang betont VW auch, dass zunehmend mechanische Schalter durch Touchpanels ersetzt würden. Allerdings nur bis zu einem bestimmten Grad: denn die Vorteile der Blindbedienbarkeit will VW nicht bestreiten. Zum Beispiel kann man darüber diskutieren, ob es wirklich sinnvoll ist, den Lichtschalter, der typischerweise als Drehschalter/Drehhebel gelöst ist, durch ein Touchmodell zu ersetzen. Bei dem der Fahrer erst kurz hinschauen muss um die richtige Einstellung zu erwischen. Touch eignet sich also nicht für alle Zwecke aus Gründen der Verkehrssicherheit. Wichtig bei Touchsystemen ist deshalb auch das haptische Feedback, das den Fahrer über den Vollzug bestimmter Einstellungen informiert, ohne dass er dazu auf den Bildschirm schauen muss. Auch das demonstriert VW im Golf R Touch. Das Infotainmentsystem des Golf R Touch bezeichnet VW übrigens als Preview für das kommende Infotainmentsystem von VW. Demokratisierung der Sicherheitsassistenten VW sieht es als strategisches Ziel an, möglichst viele Fahrsicherheitstechnologien wie zum Beispiel ACC, Spurhaltesysteme und Notbremssysteme für möglichst alle Modellreihen, als auch für Kleinwagen, anzubieten. Das sieht man bereits jetzt beim Polo und teilweise auch beim UP (für den zumindest ein City-Notbremsassistent erhältlich ist). Dabei ist VW aus Kostengründen bereit Abstriche bei der Ausführung in Kauf zu nehmen. Nur zwei Beispiele: VW will bald auch Head-Up-Displays für mehrere Modelle anbieten. Dabei handelt es sich aber nicht um die von BMW bekannten Head-Up-Displays, die ihr Bild direkt auf die Windschutzscheibe werfen. Denn diese sind teuer und stellen besonders hohe Anforderungen an die Entwicklung. Sondern VW baut stattdessen ein Head-Up-Display ein, das man bereits von den neuen Mazda-Modellen kennt: hier fährt das Display aus dem Armaturenbrett aus. Das sieht zugegebenermaßen nicht so chic aus wie bei BMW, kostet aber auch deutlich wenige. Und deshalb können es sich dann hoffentlich auch Auto-Käufer leisten, die besonders preisbewusst sind. Das andere Beispiel: im Polo verbaut VW nur einen Midrange-Radar und keinen Longrange-Radar. Dieser kann nicht ganz so weit im Voraus andere Verkehrsteilnehmer erfassen beziehungsweise funktioniert nur bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometer. Doch erstens sinken dadurch die Kosten für den Sensor und zweitens muss kein ganz so leistungsfähiger Rechner verbaut werden, weil dadurch weniger Daten zur Verarbeitung anfallen. Deshalb kann VW das ACC aber auch günstiger anbieten. VW spricht in diesem Fall von einer “Demokratisierung” der Sicherheitsassistenten. Teil- und vollautonomes Fahren VW forscht auch auf dem Gebiet des hoch- und vollautomatisierten/automatischen Fahrens. Allerdings gibt es hierbei eine Aufgabenteilung mit der Tochter Audi. Während sich die Ingolstädter auf das bis zu einem gewissen Grad selbstständig fahrenden Auto im Verkehr konzentrieren und dabei vor allem mit BMW und Mercedes-Benz konkurrieren müssen, entwickelt VW seinen bereits erhältlichen automatisierten Parkassistenten weiter. Auf diesem Gebiet sieht sich VW bereits jetzt als führend. VW forscht nun an einem weiter entwickelten Parkassistenten, dem man eine Parkroute anlernen kann und den der Fahrer im nächsten Entwicklungsschritt auch noch von außerhalb per Smartphone-App überwachen kann. Ein Einsatzszenario: das Auto setzt seine Insassen vor der Haustür ab und fährt dann selbstständig in die Garage. Aus juristischer Sicht ist das derzeit aber nur auf Privatgrundstücken so ohne weiteres umsetzbar, auf öffentlichen Straßen müssen dagegen erst noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Technisch sind bereits alle nötigen Sensoren vorhanden. Der autonome Parkassistenten, der einparkt, ohne das noch jemand hinterm Lenkrad sitzen muss, dürfe aus technischer Sicht bald die Serienreife erlangen können. VW bezeichnet dieses Lösung übrigens als trainiertes Parken. Auf dem Außengelände der CES zeigt VW den neuen Parkassistenten in Aktion.
Modularer Infotainment Baukasten II (MIB II)
Der MIB II ist die zweite Generation des Modularen Infotainment Baukastens von Volkswagen, mit dem Radio-, Navigations- und Internettechnologien sowie Mirrorlink ins Fahrzeug gebracht werden. Für den europäischen Markt ist er momentan in den Fahrzeugen Passat, Polo und Beetle verfügbar, die Erweiterung „AppConnect” um Apple CarPlay und Google Android Auto folgt innerhalb dieses Jahres. Parallel dazu wird der MIB II dann auch im Golf, Golf Sportsvan, Golf Cabrio, Passat CC, Scirocco, Jetta, Touran, Tiguan und Sharan verbaut. Der jeweilige Funktionsumfang richtet sich je nach Endgerät.
Die Markteinführung des MIB II in den USA ist für Sommer 2015 geplant.