Das DNS-System lässt sich dafür nutzen, Datenverkehr gezielt zu einem bestimmten Server zu leiten. Das kann zum Beispiel zur Lastverteilung geschehen. Ein anderer Einsatzzweck ist es, den Zugriff auf Web-Seiten zu ermöglichen, die aus urheberrechtlichen Gründen aus dem eigenen Land nicht erreichbar sind.
Auf Hulu, Grooveshark, Pandora & Co. zugreifen
So bietet zum Beispiel Hulu kostenloses Streaming von Serien wie Modern Family und Gotham in englischer Originalfassung an, aber nur von Internet-Zugängen in den USA aus. Youtube blockiert bekanntermaßen beim Zugriff von Deutschland aus zahlreiche Videos, die Gema-pflichtige Musik enthalten. Die kostenlosen Musik-Streaming-Dienste Grooveshark und Pandora sind ebenfalls für deutsche Nutzer gesperrt. Von welchem Land aus ein Besucher zugreift, erkennen die Dienste an der IP-Adresse seines Internet-Zugangs.
VPN-Dienste: Umständlich und teilweise teuer
Um diese Geo-Sperre zu umgehen, ist der klassische Weg, einen VPN-Dienst zu nutzen, der Server in dem jeweiligen Land betreibt. Beim Beispiel Hulu wären das die USA. Die VPN-Software, die Sie auf Ihrem PC installieren, baut eine Verbindung zu dem ausländischen VPN-Server auf und sorgt dafür, dass alle Daten darüber geleitet werden.
Das funktioniert zwar sehr zuverlässig, ist aber auch etwas umständlich. Denn Sie müssen jedes Mal vor dem Zugriff auf die ausländische Seite manuell die VPN-Verbindung herstellen. Außerdem sind etliche VPN-Server stark ausgelastet, weil sämtlicher Netzwerkverkehr der Nutzer darüber geleitet wird und nicht nur der, der nötig wäre, um die gesperrten Seiten aufzurufen. Das heißt, die Geschwindigkeit leidet, was insbesondere Nutzer von Internet-Anschlüssen ab 25 MBit/s bemerken. Dazu kommt, dass VPN-Dienste die übertragenen Daten normalerweise verschlüsseln, was sich ebenfalls auf die Geschwindigkeit auswirkt, zumindest geringfügig.
Problemlöser: Bedingte DNS-Umleitung mit Smart-DNS-Diensten
Geschickter lösen Sie das Problem mit „Smart-DNS-Proxy-Servern“. Wenn Ihr Browser dort die Adresse von zum Beispiel www.hulu.com anfragt, erhält er nicht die tatsächliche IP-Adresse genannt, sondern die eines Proxy-Servers des Smart-DNS-Dienstes, der in den USA steht. Dieser leitet die Anfrage an den echten Hulu-Server weiter, empfängt dessen Antwort und schickt sie an Ihren Browser.
Smart-DNS-Server leiten nur den Datenverkehr um, der an Websites gerichtet ist, die von deren Proxy-Servern unterstützt werden. Alle anderen Domain-Anfragen wie www.pcwelt.de oder www.microsoft.com beantworten sie mit der jeweils echten IP-Adresse. Der Vorteil für Sie: Die Übertragungs-Geschwindigkeit beim normalen Surfen leidet nicht.
Manche ausländische Streaming-Dienste führen den Geo-Check nur beim Verbindungsaufbau aus. Wenn das der Fall ist, müssen die Smart-DNS-Dienste die eigentlichen Inhaltsdaten, also zum Beispiel Video- und Audio-Streams, nicht umleiten. Sie werden dann also direkt von Hulu & Co. zu Ihnen übertragen, ohne dass ein Zwischenserver die Geschwindigkeit ausbremsen könnte.
Um Smart-DNS-Dienste zu nutzen, müssen Sie keine Software installieren, sondern nur einmalig den DNS-Eintrag im Betriebssystem oder in Ihrem Router ändern. Wie das funktioniert, erfahren Sie im Tipp „ DNS-Server wechseln: So geht’s “.

Smart-DNS-Dienste kosten um die 5 Euro pro Monat, wobei es bei jährlicher Vorauszahlung meist einen Rabatt gibt. Nachdem Sie sich angemeldet haben, können Sie die Dienste ohne erneutes Log-in nutzen, solange sich die IP-Adresse Ihres Internet-Zugangs nicht ändert. Die Dienste unterscheiden sich hauptsächlich in der Auswahl der unterstützten ländereingeschränkten Web-Seiten. Hier eine Auswahl der wichtigsten Smart-DNS-Proxy-Dienste: Proxy DNS , Smart DNS Proxy , Unlocator und Unotelly . Proxy DNS können Sie für den Zugriff auf Grooveshark und Pandora kostenlos und ohne Anmeldung nutzen. Sie müssen dazu nur 74.207.242.213 als primären und optional 50.116.28.138 als sekundären DNS-Server eintragen. Zum Recherchezeitpunkt dieses Artikels funktionierte darüber auch Hulu.