Ihre Saison beginnt am 1. Dezember, und ihr Leben endet meist schon lange vor dem 24. desselben Monats, weil es ihren Besitzern an der nötigen Selbstbeherrschung gefehlt hat, jeden Tag nur ein Türchen zu öffnen: Adventskalender mit süßen Inhalten.
Wer um solche eigene Unzulänglichkeit weiß, verwendet besser eine App, die nicht so einfach auszutricksen ist. Positiver Nebeneffekt: App-Inhalte haben keine Kalorien. Stattdessen finden Sie hinter den „Türchen“ der hier vorgestellten acht Apps nützliche, interessante und unterhaltsame Inhalte, von denen Sie mitunter weit über die Weihnachtszeit hinaus profitieren werden.
Adventskalender 2014 Gedichte

©Dirk Bongardt
24 Klassiker von Heinrich Heine, James Krüss, Theodor Storm und anderen Größen der Dichtkunst finden sich in der Android-App „ Adventskalender 2014 Gedichte “.
Heines „Altes Kaminstück“, Brentanos „Wiegenlied“ und andere jahreszeitliche Klassiker der Poesie finden sich in der Android-App „Adventskalender 2014 Gedichte“. Nach dem Antippen eines Kalendertürchens erscheint das Gedicht (übrigens unabhängig davon, ob der Termin bereits verstrichen ist), das der Nutzer dann teilen kann. Löblich: Geteilt wird ausschließlich der Gedichttext. Die Macher haben darauf verzichtet, einen Link zur App oder sonstige Werbung in die Teilen-Funktion zu integrieren. Weniger löblich: Wenn der Nutzer das Gedicht gelesen hat und die Zurück-Taste betätigt, erscheint jedes Mal eine displayfüllende Werbung, die sich teils nur mit Zeitverzögerung wegklicken lässt.
Hübsch, aber schlicht
Die Oberfläche der App zeigt die Konturen eines Schneemanns und einer Tanne vor grünem Hintergrund, darüber 25 Kacheln, deren Nummerierung bei jedem Aufruf anders angeordnet ist. Welche dieser Kacheln der Nutzer bereits angetippt hat, ist nicht ersichtlich, und den aktuellen Tag zu finden, ist nicht immer ganz einfach. Beim Öffnen eines Gedichts erscheinen „Settings“ im Menü, die aber offenbar ohne Funktion sind. Die Darstellung der Gedichte selbst ist sehr schlicht.
Fazit zum Test der Android-App „Adventskalender 2014 Gedichte“
Wer einen hübschen kleinen Gedichtband mit Klassikern der winterlichen Poesie sucht, ist mit dieser App gut bedient.
Vorteil: Alle Gedichte teilbar
Nachteil: Keine echte „Kalender“-Funktion
Gesamtnote: 2,23
Funktionalität (45 %): 2,00
Bedienung und Support (40 %): 2,50
Design (15 %): 2,20
Deutschsprachig, kostenlos
Milka Advent

©Dirk Bongardt
Stolze 168 MB bringt die Android-App „ Milka Advent “ auf die Waage. Darin haben die Milka-Entwickler Spiele, Gedichte, Videos, Musik und wirklich ansehnliche Grafiken gebündelt. Die App soll den Nutzer natürlich zum Kauf des mit Schokolade gefüllten Countdown-Kalenders des gleichen Herstellers animieren. Dann lässt sich – jeweils am entsprechenden Tag – der Pappkalender abscannen, um die Überraschung zum Vorschein zu bringen. Die App kann aber auch unabhängig davon – und damit kalorienfrei – genutzt werden.
„Augmented Reality“ nur mit Pappkalender
Ohne Pappkalender lassen sich die integrierten Spiele der App nutzen, für jeden Tag gibt es eine „zarte Botschaft“, und der integrierte Countdown-Kalender erlaubt jederzeit Zugriff auf die Überraschungen der vergangenen Tage. Beschummeln lässt sich die App zwar auch durch das Manipulieren des Gerätedatums, das aber dürfte den Nur-Mal-Reinguckern dann wahrscheinlich doch zu aufwändig sein. Das Design richtet sich an ein jüngeres Publikum und ist sehr liebevoll gestaltet. Die integrierten Spiele sind innerhalb der App gut erklärt.
Fazit zum Test der Android-App „Milka Advent“
Viel Speicherbedarf, dafür aber auch Grafiken in guter Trickfilmqualität: Die Milka-App lässt sich mit und ohne kalorienhaltigen Pappkalender nutzen.
Vorteil: Viele Inhalte, Augmented Reality-Funktionen
Nachteil: Über das Vorstellen des Gerätedatums manipulierbar
Gesamtnote: 1,58
Funktionalität (45 %): 1,70
Bedienung und Support (40 %): 1,50
Design (15 %): 1,40
Deutschsprachig, kostenlos
Rembrandt Adventskalender 2014

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Rembrandt Adventskalender 2014 “ zeigt dem Nutzer vom ersten bis zum 24. Dezember jeden Tag eine Radierung des alten Meisters, ergänzt um einige Informationen.
Wer lieber Kunst als Schokolade genießt, wird die Android-App „Rembrandt Adventskalender 2014“ schätzen. Hinter jedem Kalendertürchen verbirgt sich eine andere Radierung des niederländischen Künstlers, gefolgt von Informationen zu Inhalt, Entstehung oder zeitgeschichtlichem Hintergrund. In manche der Informationen sind kleine Rätsel eingebettet, die jeden der 24 Adventskalendertage zu einer unterhaltsamen Unterrichtseinheit in Kunstgeschichte machen.
Die weniger berühmten Werke
Wer auf die „Nachtwache“, die „Anantomie des Dr.Tulp“ oder „Susanna und die beiden Alten“ gesetzt hat, liegt daneben: Die App widmet sich speziell den weniger bekannten Schwarzweiß-Radierungen des Künstlers, den deshalb mancher von einer neuen Seite kennenlernen dürfte. Beschummeln lässt sich die App nur durch Umstellen des Gerätekalenders – interessant für alle, denen ein Ausflug in die Kunstgeschichte pro Tag nicht genügt. Der Kalender an sich ist schlicht gehalten, die Handhabung intuitiv, die Bilder in jedem Fall sehenswert.
Fazit zum Test der Android-App „Rembrandt Adventskalender 2014“
Kunst statt Schokolade bietet dieser Adventskalender. Freunde des alten Meisters lernen ihn hier von seiner weniger bekannten Seite kennen.
Vorteil: Unterhaltsam aufbereitete Informationen
Nachteil: Eher für Tablet- als für Smartphone-Displays geeignet
Gesamtnote: 1,84
Funktionalität (45 %): 1,70
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 1,80
Deutschsprachig, kostenlos
Adventskalender 2014

©Dirk Bongardt
Ausgerechnet „appChocolate“ nennen sich die Entwickler der Android-App „ Adventskalender 2014 “. Kalorienfrei ist ihr Kalender trotzdem.
Erleuchtete Häuser, geschmückte Nadelbäume, Kinder, die in einer verschneiten Landschaft toben: Die Android-App „Adventskalender 2014“ hat äußerlich durchaus Ähnlichkeit mit den mit Süßigkeiten gefüllten Adventskalendern. Die Türen lassen sich erst am jeweiligen Tag öffnen (wenn man den Gerätekalender nicht verstellt) und geben dann Links zu kostenlos herunterladbaren Apps frei (die teils allerdings auch sonst kostenlos sind). Im Test stürzte die App allerdings hin und wieder ab.
Sehenswerte Animationen
Die in Dauerschleife abgespielte Hintergrundmusik dürfte manchem Nutzer schnell auf die Nerven gehen. Was sich nach dem Antippen eines Datums auf dem Display abspielt, ist jedoch einen zweiten Blick wert: Schlittschuhlaufende Kinder, umpurzelnde Tannenbäume, Schneeballschlachten sind allesamt liebevoll animiert. Optisch ist die App eine Augenweide, spricht aber, wie die darin angebotenen Gratis-Apps, vor allem ein recht junges Publikum an.
Fazit zum Test der Android-App „Adventskalender 2014“
Optisch schön, akustisch, nun ja, vorweihnachtlich, inhaltlich eher für verspielte Naturen: Dieser Adventskalender zielt auf ein junges Publikum.
Vorteil: Liebevoll gestaltete Grafik
Nachteil: Gelegentliche Stabilitätsprobleme
Gesamtnote: 2,00
Funktionalität (45 %): 2,20
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 1,40
Englischsprachig, kostenlos
Hand Drawn Advent Calendar

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Hand Drawn Advent Calendar “ zeigt eine ursprünglich mit Wasserfarben auf Papier gemalte Winterlandschaft. Mit jedem angetippten „Türchen“ erscheinen weitere Details.
Keine Schokolade, keine Gedichte, keine Apps: Die Android-App „Hand Drawn Advent Calendar“ zeigt einfach nur eine hübsche Winterlandschaft, die nach Angabe des Entwicklers ursprünglich mit Wasserfarben gemalt wurde. Mit jedem Öffnen eines Türchens wird die Winterlandschaft detailreicher. So erscheinen Schneemänner, kleine und große Tiere und irgendwann sogar ein Rentierschlitten. Die einzelnen Daten sind verstreut über das Display angeordnet.
Mogeln erlaubt
Tippt der Nutzer vor dem entsprechenden Tag auf ein Türchen, macht ihn ein Dialog auf seinen Irrtum aufmerksam. Wenn er es dann immer noch öffnen möchte, hindert ihn die App nicht daran. Der Lohn ist ein zuguterletzt hübsches, detailreiches Winterbild. Die App zeigt einen kleinen Werbebalken, der aber nicht weiter stört und – zumindest auf einem Tablet – auch kaum versehentlich angetippt werden könnte. Über das Menü lässt sich der Kalender komplett zurücksetzen und so jedes Jahr erneut nutzen.
Fazit zum Test der Android-App „Hand Drawn Advent Calendar“
Ein netter Anblick: Der „Hand Drawn Advent Calendar“ kommt ohne Gimmicks aus – die Überraschung ist das Bild selbst.
Vorteil: Wiederverwendbarer Kalender
Nachteil: Nur optische Überraschungen
Gesamtnote: 2,00
Funktionalität (45 %): 2,00
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 2,00
Englischsprachig, kostenlos
Cthulhu Christmas Calendar

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Cthulhu Christmas Calendar “ entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als 24-teiliges Quiz rund um den von H. P. Lovecroft geschaffenen Cthulhu-Mythos.
Liebhabern amerikanischer Horrorliteratur, aber auch vielen Rollen- und Adventure-Spielern sind die Wesenheiten des Cthulhu-Mythos bekannt. Wie vertraut sie ihnen wirklich sind, das können Fans in der Android-App „Cthulhu Christmas Calendar“ unter Beweis stellen. Vom ersten Dezember an zeigt die App jeden Tag ein anderes, liebevoll gestaltetes Bild, auf dem Gestalten oder typische Szenen zu sehen sind, und stellt dem Nutzer eine dazu passende Frage. Die Gesamtauswertung erhält er dann am 24. Dezember.
Schöne Grafiken, niedrige Auflösung
Während die einzelnen Bilder liebevoll und detailreich gezeichnet sind, haben es die Entwickler versäumt, dafür zu sorgen, dass sie auch höher auflösende Displays ausfüllen: Auf Tablets, aber auch schon auf vielen Smartphones bleiben rechts und unterhalb des jeweiligen Bildes leere Flächen. Die Fragen beantwortet der Nutzer im Multiple Choice-Verfahren, als Antwort erhält er stets ein „Ta-ta-ta-Taaa!“, und eine Meldung über den aktuellen Punktestand.
Fazit zum Test der Android-App „Cthulhu Christmas Calendar“
Für Fans des von H. P. Lovecroft geschaffenen Cthulhu-Mythos ist dieser Kalender konkurrenzlos. Alle anderen dürften wenig damit anfangen können.
Vorteil: Liebevolle Zeichnungen
Nachteil: Auflösung passt sich nicht der Displaygröße an
Gesamtnote: 2,05
Funktionalität (45 %): 2,00
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 2,30
Englischsprachig, kostenlos
Share Xmas Lite

©Dirk Bongardt
Die Android-App „ Share Xmas Lite “ ermöglicht es dem Nutzer, einen individuellen Adventskalender zu erstellen, hinter dessen Türen sich auch eigene Fotos hinterlegen lassen.
Wer würde sich nicht freuen, wenn er beim Öffnen der Kalendertürchen jeden Tag schöne Erinnerungen oder gute Freunde zu Gesicht bekäme. Solche Adventskalender lassen sich mit der Android-App „Share Xmas Lite“ erstellen und teilen. Damit die so Beschenkten den Kalender auch öffnen können, benötigen sie allerdings ebenfalls diese App. Beim Teilen des Kalenders übermittelt die App deshalb auch gleich die Links zur App im iTunes Appstore und im Google Play Store.
Intuitives Basteln
Handhaben lässt sich Share Xmas Lite sehr einfach. Beim Erstellen eines Kalenders tippt der Nutzer einfach das jeweilige Kalenderfeld an, wählt dann eine Hintergrundfarbe und wahlweise eine der integrierten Grafiken oder ein Foto von seinem Gerät. Fotos lassen sich innerhalb der Begrenzungen verschieben und zoomen oder stauchen. Praktisch ist auch eine Elternzone, die es Erziehungsberechtigten erlaubt, auf einen Blick zu kontrollieren, ob sich in den Kalendern, die ihr Nachwuchs erhalten hat, „unangemessene“ Bilder verstecken. Das Design ist ansprechend, die Musik lässt sich zum Glück abschalten.
Fazit zum Test der Android-App „Share Xmas Lite“
Selbstgebasteltes macht nicht immer Freude. Die mit dieser App erstellten Kalender können sich aber fast immer sehen lassen.
Vorteil: Kalender kann komplett mit eigenen Bildern gestaltet werden
Nachteil: Empfänger benötigt die entsprechende App
Gesamtnote: 1,87
Funktionalität (45 %): 1,70
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 2,00
Deutschsprachig, kostenlos
The Advent Calendar – 3D

©Dirk Bongardt
Eine 3D-gerenderte Umgebung zeigt die Android-App „ The Advent Calendar – 3D “. Jeden Tag kann der Nutzer ein Türchen öffnen, dahinter verbergen sich unterschiedliche Überraschungen.
An ein typisches 3D-Computerspiel erinnert die Oberfläche der Android-App „The Advent Calendar – 3D“. Vom 1. bis zum 23. Dezember verbergen sich hinter den Türchen kleine Spielzeuge, die allerdings nur geringfügig animiert sind. Am 24. und 25. Dezember kommt dann aber mehr Bewegung ins Spiel – wie die genau aussieht, verraten wir mit Rücksicht auf den Überraschungseffekt allerdings nicht. Beschummeln lässt sich die App übrigens durch einfaches Vorstellen des Gerätekalenders.
Antippen genügt
Um die App zu nutzen, muss man kein erfahrener Videospieler sein: Die App zeigt zwei Boxen mit je zwölf Türchen, der Nutzer tippt erst auf die Box mit dem gerade aktuellen Türchen, dann auf dieses Türchen, und – plopp – erscheint die Überraschung, bei der es sich in der Regel um klassisches Kinderspielzeug handelt. So richtig benutzen lässt sich dieses Spielzeug nicht, für ein paar Minuten täglich ist die App aber durchaus unterhaltsam.
Fazit zum Test der Android-App „The Advent Calendar – 3D“
Trotz 3D-Rendering richtet sich die App vorwiegend an ein Publikum im Vor- und Grundschulalter. Spielbare Elemente gibt’s erst am 24. und 25. Dezember.
Vorteil: Ansprechendes 3D-Rendering
Nachteil: Überraschungen nicht wirklich überraschend
Gesamtnote: 2,15
Funktionalität (45 %): 2,50
Bedienung und Support (40 %): 2,00
Design (15 %): 1,50
Englischsprachig, kostenlos