Wenn es um das Thema professionelle Bildbearbeitung geht, fällt den meisten als erstes Photoshop als bekannteste, aber auch teure Lösung ein. Dabei hat der Software-Markt eine Menge mehr zu bieten. Egal, ob Sie Ihre privaten Aufnahmen etwas aufhübschen, Bildarchive professionell verwalten, aufwändige Foto-Montagen durchführen oder schicke Foto-Show-DVDs erstellen wollen. Für jede Aufgabe gibt es die optimale Lösung. Und wer alles mit einer Lösung erledigen will, findet auch dafür passende Programme. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen nun alle relevanten Bildbearbeitungslösungen vor. Von gratis bis hochpreisig, vom Spezialisten bis hin zum Allrounder.
Adobe Photoshop: Für Kreative
Die bekannteste Bildbearbeitungslösung der Welt ist ohne Frage Photoshop . Kein Bild, das auf dem Cover eines Hochglanzmagazins platziert ist, wurde nicht vorher mit Photoshop aufwändig bearbeitet. Das Programm bietet etliche Werkzeuge und Möglichkeiten für die professionelle Bildretusche. Zudem dient es als wichtigstes Arbeitsgerät für Grafiker und Designer. Egal, ob Bildmontagen, Zeitschriften-Cover oder Werbe-Flyer erstellt werden sollen. Photoshop ist also viel mehr als ein reines Bildbearbeitungsprogramm. Natürlich bietet die Adobe-Lösung auch alle Werkzeuge der klassischen Bildoptimierung. Wer jedoch ein Programm sucht, um damit schnell und komfortabel seine Urlaubsbilder zu verschönern, ist definitiv fehl am Platz. Photoshop richtet sich hauptsächlich an professionelle Anwender.

Kaufen können Sie Photoshop inzwischen übrigens nicht mehr, sondern ausschließlich mieten. Die aktuelle Version nennt sich CC – das steht für Creative Cloud. Adobe veröffentlicht keine kostenpflichtigen neuen Programmversionen mehr, sondern sorgt mit Updates fortlaufend für Verbesserungen und neue Funktionen. Um das Programm zu nutzen, müssen Sie ein Abonnement abschließen, durch das monatliche Kosten entstehen. Der Preis liegt aktuell bei 12,29 Euro monatlich bei Abschluss eines Creative-Cloud-Jahres-Abos. Dabei ist die Adobe-Lösung Lightroom, die wir Ihnen im Folgenden noch ausführlich vorstellen, bereits im Preis enthalten.
Wenn Sie sich für Adobe Photoshop entscheiden, sollten Sie zunächst einmal Ihre Hardware unter die Lupe nehmen. Die Mindestanforderungen gibt Adobe nämlich mit 2 GB RAM und einem 64 Bit-Prozessor mit 2,0 GHz aufwärts an. Windows-Nutzer brauchen mindestens Windows 7 mit Service Pack 1. Sollte Ihr PC oder Notebook diese Anforderungen gerade mal soeben erfüllen, ist von Photoshop dennoch abzuraten, denn in der Praxis werden Sie dann mit dem Programm keine große Freude haben. Für aufwändige Montagen mit diversen Bildebenen und Objekten sollten Sie einen leistungsfähigen Prozessor und vor allem üppig Arbeitsspeicher zur Verfügung haben!
Adobe Lightroom: Workflow für Fotografen
Während Photoshop also weniger für fotografische Alltagsarbeiten gedacht ist, sondern vor allem als Lösung für professionelle Designer und Grafiker, verhält es sich bei Lightroom genau umgekehrt. Lightroom vermarktet Adobe als ganzheitliche Software-Lösungen für professionelle Fotografen und anspruchsvolle Amateure. Dabei wird der komplette Workflow nach der Aufnahme abgedeckt. Der Import der Fotodateien von der Speicherkarte, die Katalogisierung der Aufnahmen, die Optimierung und die anschließende Ausgabe – sei es als Druckvorlage oder als Präsentation in Form einer digitalen Foto-Show.

Lightroom lässt sich vor allem dann sinnvoll nutzen, wenn man einen ganzen Schwung von Aufnahmen in einem Rutsch katalogisieren will, indem man ihnen Stichworte zuweist. Oder die Rohaufnahmen optimieren will, indem man Farben korrigiert, Farbtöne anpasst oder der Helligkeit noch etwas Feinschliff verpasst. Auch das Freistellen von Objekten ist möglich, aufwändige Montagen wie bei Photoshop jedoch nicht. Dafür ist Lightroom perfekt geeignet, um große Bildarchive zu organisieren. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass man die Bilder direkt nach der Aufnahme sorgfältig indiziert, um später jedes einzelne Bild wiederfinden zu können. Egal, wann es aufgenommen wurde und wo es gespeichert ist.
Wer nach einer Lösung sucht, mit der man gelegentlich das ein oder andere Bild verschönern kann, ist bei Lightroom weniger gut aufgehoben. Hier gibt es Tools, die dafür deutlich besser geeignet sind. Beispielsweise Photoshop Elements von Adobe, das wir Ihnen als nächstes ausführlich vorstellen werden. Perfekt geeignetst Lightroom hingegen für Fotografen, die nach dem Import von Bilderserien diese schnell, professionell und mit vielen detaillierten Einstellmöglichkeiten optimieren wollen.
Die aktuelle Version von Lightroom können Sie nicht kaufen, sondern nur als Creative-Cloud-Abonnent nutzen. Einzeln gibt es Lightroom jedoch nicht, sondern nur in Kombination mit Photoshop. Dafür werden dann, wie bereits erwähnt, 12,29 Euro monatlich fällig. Die Hardware-Anforderungen sind dieselben wie bei Photoshop. Auch hier gilt jedoch: Wer viele Bilder auf einmal optimieren und katalogisieren will, sollte ein leistungsstärkeres System zur Verfügung haben.








Photoshop Elements: Allrounder für Hobbyfotografen
Häufig wird Photoshop Elements als kleiner Photoshop-Ableger für Hobbyfotografen bezeichnet. Obwohl in Elements, aktuell in der Version 12 erhältlich, tatsächlich jede Menge Photoshop-Technik steckt, haben die beiden Programme nur wenig miteinander zu tun. Während bei Photoshop das eigene, künstlerische Gestalten im Vordergrund steht, dient Photoshop Elements als Komplettlösung für Digitalfotografen. So können Sie mit der Software, die im Handel für rund 100 Euro erhältlich ist, Ihre Bilder verwalten, katalogisieren, bearbeiten undauch präsentieren. Bei allen Aufgabenwerden Sie von einem virtuellen Assistenten begleitet, so dass auch Einsteiger mit den Funktionen keine Probleme haben werden.
Photoshop Elements ist also eher mit Lightroom zu vergleichen als mit Photoshop selbst. Auch hier gilt es schließlich, den kompletten Workflow nach der Aufnahme mit einem Programm erledigen zu können. Eines der Highlights von Elements ist zudem noch die integrierte Montagetechnik. Mit nur wenigen Klicks lässt sich zum Beispiel aus mehreren Gruppenaufnahmen eine „perfekte“ Aufnahme kombinieren. Auf dem einen Bild blinzelt gerade der Opa. Auf dem nächsten schaut Oma zur Seite. Auf einem anderen niest das Enkelkind. Mit Photoshop Elements picken Sie sich einfach die gelungenen Bereiche einzelner Fotos heraus und erstellen daraus eine Gesamtaufnahme, auf der jeder in die Kamera blickt. Ebenso einfach können Sie auf Fotos störende Elemente wie von Zauberhand verschwinden lassen. Zum Beispiel Stromleitungen oder sogar komplette Autos! Hier merkt man der Software die Zugehörigkeit zur Photoshop-Familie an. Allerdings ist die Bedienung klar auf Einsteiger ausgerichtet. Wer manuell mit Zauberstab, Bereichsreparaturpinsel und Co. hantieren möchte, kann dies aber auch. Die entsprechenden Werkzeuge finden Sie im Modus „Experte“.
In punkto Hardware-Hunger ist Elements deutlich genügsamer als die anderen Mitglieder aus der Photoshopfamilie. Ein 64-Bit-Prozessor ist keine Voraussetzung. Mindestens 1,6 GHz und 2 GB RAM sollte der PC jedoch schon mitbringen, um ein ruckelfreies Arbeiten zu gewährleisten. Anders als Photoshop und Lightroom CC müssen Sie kein Abonnement abschließen, um Elements nutzen zu können. Mit dem Kauf der Software steht diese Ihnen uneingeschränkt und ohne Folgekosten zur Verfügung.
Photoshop-Tuning: Die besten Tricks
PaintShop Pro X6: der Herausforderer
Nach so vielen Produkten von Adobe wird es Zeit, sich einmal alternative Lösungen genauer anzuschauen. Einer der bekanntesten Herausforderer ist PaintShop Pro X6 von Corel. Die Software kostet in der aktuellen Version X6 derzeit 54,99 Euro – ist damit also gerade einmal halb so teuer wie Photoshop Elements. Auch die Corel-Software ist eine All-in-one-Foto-Suite. Sie deckt alle Aufgabenbereiche ab: Angefangen vom Import von der Speicherkarte bis hin zum Export in soziale Netzwerke oder der Präsentation der optimierten Bilder in Form einer professionellen Dia-Show.

PaintShop Pro verblüfft durch seinen großen Funktionsumfang – vor allem in Verbindung mit dem günstigen Preis. So können Sie Ihre Bilder nämlich nicht nur mit den üblichen Werkzeugen feintunen, sondern auch Objekte freistellen, mit mehreren Ebenen arbeiten sowie Bildbereiche selektieren und diese gezielt bearbeiten. Sogar die Optimierung von Videos ist möglich. Im „Bearbeiten“-Bereich werden sich viele Anwender an Photoshop erinnert fühlen. So gehören praktische Montage-Werkzeuge ebenso zum Leistungsumfang wie Kopier- und Klonstempel. Bildmontagen lassen sich also durchaus auch mit PaintShop Pro erstellen – wenn auch nicht in dem Umfang wie bei Photoshop.
Vergleicht man den Leistungsumfang von PaintShop Pro mit dem von Elements, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Corel-Software die Nase vorn hat. Dafür allerdings glänzt Elements durch eine intuitivere Bedienung.
PaintShop Pro richtet sich an anspruchsvolle Digitalfotografen, die mit einer Lösung Ihre Bilder verwalten, bearbeiten, montieren und exportieren wollen. Wer die Software nutzen will, sollte einen PC oder Notebook mit Mehrkernprozessor mitbringen. Minimum sind zudem 2 GB RAM, empfohlen werden jedoch mindestens 4 GB.
Fotostory: Die Fortsetzung eines Klassikers
Kaum eine Foto-Software hat sich in Deutschland besser verkauft als „Fotos auf DVD“ von Magix. Die erste Version erschien bereits im Jahr 2002! Seitdem wurde der Funktionsumfang bis zur aktuellen 2014-Version immer wieder erweitert; auch der Name hat sich geändert: Fotos auf DVD heißt jetzt Fotostory – das Grundprinzip ist aber geblieben. Sie suchen sich Ihre schönsten Aufnahmen aus und erstellen daraus eine Bildershow, die Sie mit Musik, Übergängen, Effekten, Texten und Live-Kommentaren aufpeppen und anschließend auf Youtube hochladen, auf Mobilgeräten wiedergeben oder auf eine DVD brennen können. So geht Dia-Show heute!

Fotostory ist kein klassisches Bildbearbeitungsprogramm, sondern dient vor allem der Bildpräsentation. Farb- und Bildkorrekturen sind aber natürlich ebenfalls möglich. Wer allerdings darauf sehr viel Wert legt, wird sich eine andere oder eine zusätzliche Software kaufen müssen. Wer schicke Bildershows erstellen will, wird dagegen keine bessere Lösung als Fotostory finden können. Inzwischen sind die Präsentationsmöglichkeiten so vielfältig, dass Ihrer Kreativität faktisch keine Grenzen gesetzt sind. Kamerafahrten innerhalb eines Bildes, automatischer Bildwechsel im Rhythmus der Musik: Dies und vieles mehr ist mit der Software möglich.
Fotostory gibt es aktuell in drei unterschiedlichen Versionen. „Easy“ kostet 39,99 Euro, „2015 Deluxe“ 69,99 Euro und „Fotostory Deluxe“ inklusive dem Bildbearbeitungspro-gramm „Foto & Grafik Designer“ 99,99 Euro. Hiermit hätten Sie dann auch die fehlenden Funktionsteile Bearbeiten, Montieren und Verwalten abgedeckt. In punkto Systemvoraussetzungen präsentiert sich Magix Fotostory übrigens recht genügsam.

Bildbearbeiter: Die Spezialisten
Für die Optimierung von Porträts gelten andere Regeln als für das Feintunen von Landschaftsaufnahmen. Deshalb gibt es für die jeweiligen Aufgabengebiete auch spezialisierte Bildbearbeiter. Die wichtigsten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Google Nik Collection
Die Photoshop-Plug-ins von Nik genießen unter professionellen Grafikern und Fotografen schon seit vielen Jahren einen exzellenten Ruf. Die diversen Effekte, Filter und Werkzeuge ermöglichen es, Bilder schnell und professionell zu optimieren. Im Einzelnen stehen folgende Plug-ins zur Verfügung: Color Efex Pro, Viveza, Sharpener Pro, Silver Effex Pro, HDR Efex Pro und Dfine. Inzwischen hat Google Nik vollständig übernommen. Für die Anwender hat das zumindest einen Vorteil: Das komplette Plugin-Paket ist jetzt für nur noch 149 US-Dollar erhältlich! Das Paket können Sie zudem unter www.google.com/nikcollection/ herunterladen und 14 Tage kostenlos testen.

Photomatix Pro
Photomatix Pro von HDR Soft ist keinegewöhnliche Bildbearbeitung. Das Programm erzeugt mittels Tone-Mapping aus einer Belichtungsreihe eines Motivs eine kombinierte Aufnahme mit einem deutlich höheren Kontrastumfang. Dabei werden die unter- beziehungsweise überbelichteten Stellen eines Bildes einfach durch die entsprechenden Informationen der anderen Bilder optimiert. Je nach Intensität entstehen so fotorealistische Bilder oder gemäldeartige Ergebnisse. Die Software kostet 83,30 Euro. Bei der kostenlosen Testversion wird das Ergebnisbild mit einem Wasserzeichen versehen.

Clear Skin FX
Die Freeware Clear Skin FX von Media Chance ist ein spezielles Bildbearbeitungsprogramm für die Optimierung von Porträtaufnahmen. Die Software ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, erfüllt ihren Zweck aber dennoch. Mittels Weichzeichner werden Hautunreinheiten kaschiert und die Auf-nahme deutlich verschönert. Einstellmöglichkeiten haben Sie bei Clear Skin FX aber nicht – die Automatik übernimmt die Korrektur. Wenn Ihnen das Ergebnis gefällt, speichern Sie das Bild einfach als Kopie ab.

Die Clouds der Kamera-Hersteller
Gratis-Bildbearbeiter
Um Bilder zu verwalten oder zu bearbeiten, braucht man nicht zwangsläufig eine kommerzielle Software. Im Internet finden sich zuhauf Freeware- und Open-Source-Lösungen. Dabei stechen zwei Programme besonders hervor.
Allrounder mit großem Upgrade-Potenzial: Paint.net
Die Freeware Paint.net war ursprünglich als Alternative zum unbeliebten Windows-Malprogramm Paint entwickelt worden. Inzwischen hat die Software sich zu einer vollwertigen Foto-Suite entwickelt, mit der man nicht nur zeichnen, sondern auch Bilder bearbeiten und sogar Montagen erstellen kann. Die Oberfläche erinnert dabei stark an Photoshop. Ebenen und Masken findet man bei Paint.net ebenso wie Kopierstempel und weitere typische Montage-Werkzeuge.

Wer das Programm nur für Bildoptimierungen und Effektfilter verwenden will, wird sich schnell zurechtfinden. Etwas komplizierter wird es, wenn man aufwändige Montagen durchführen will; hier müssen Sie sich etwas einarbeiten. Paint.net lässt sich übrigens durch kostenlose Plugins beliebig erweitern. Auf der Seite https://forums.getpaint.net finden Sie Tausende Plugins, die Paint.net aufrüsten.
Die Photoshop-Alternative: GIMP
Wer kostenlos aufwändige Bildmontagen erstellen will, hat nur eine Alternative: Das „GNU Image Manipulation Program“, kurz GIMP . Die Open-Source-Lösung, ständig weiterentwickelt, kann von jedem uneingeschränkt genutzt werden. Dass Photoshop bei GIMP als Vorbild diente, ist unübersehbar. Der Aufbau und das Bedienkonzept sind ähnlich. Ob Personen freistellen, Objekte verschwinden lassen oder Fotos im Little-Planet-Look präsentieren: Mit GIMP kein Problem. Wer GIMP nur von einer früheren Version kennt, wird erstaunt sein, welche Fortschritte die Entwickler beim Bedienkomfort erreicht haben. Trotzdem wäre es vermessen, GIMP mit Photoshop gleichzusetzen. Je anspruchsvoller nämlich ein Projekt wird, desto deutlicher werden die Qualitätsunterschiede. Für viele gängige Aufgaben ist GIMP aber dennoch eine mehr als brauchbare Alternative.
