Ein Windows-System bietet mehrere hundert Einstellungen, über die Sie das Aussehen und grundlegende Funktionen bestimmen. Etliche davon werden Sie häufiger ändern, und viele bearbeiten Sie wahrscheinlich nur einmal nach der Windows-Neuinstallation. Andere dagegen sind so speziell oder soweit in den Tiefen des Systems verborgen, dass Sie sie nur selten zu Gesicht bekommen. Kaum jemand kann hier den Überblick behalten, denn die Einstellungen sind an den unterschiedlichsten Orten zu finden. Mit jeder neuen Windows-Version ändert Microsoft die Bezeichnungen, oft fallen Einstellungen weg oder sind woanders versteckt. Bei Windows 8 gibt es hingegen einiges doppelt: einmal in der Systemsteuerung und dann noch einmal in den PC-Einstellungen.
Nach der Neuinstallation oder auf einem fremden Computer beginnt die mühsame Suche nach den passenden Einstellungen. Das muss aber nicht sein, wenn Sie unser Tool PC-WELT Windows-Tuner 2015 verwenden. Sie haben damit Zugriff auf alle wichtigen Optionen, die Windows schnell und komfortabel machen. Sie sehen sofort die aktuellen Einstellungen und können die Konfiguration speichern, ändern und auch wiederherstellen. PC-WELT Windows-Tuner ist weitestgehend frei konfigurierbar. Sie können sich etwa nur die Einstellungen anzeigen lassen, die Sie benötigen, oder selbst neue Einstellungen definieren.
1. PC-WELT Windows-Tuner 2015 installieren
PC-WELT Windows-Tuner 2015 ist ein portables Tool. Sie können das Tool auf einen USB-Stick oder eine externe Festplatte kopieren. Übernehmen Sie dabei alle Dateien inklusive dem Unterverzeichnis „Tools“. Sonst startet PC-WELT Windows-Tuner nicht. Auf einem 64-Bit-System öffnen Sie per Doppelklick die Datei pcwWindowsTuner_x64.exe, bei 32-Bit verwenden Sie die Datei pcwWindowsTuner_x86.exe. Anschließend können Sie es auf dem PC mit Windows XP, Vista, Windows 7, 8 oder 8.1 starten.
Das Kernstück von PC-WELT Windows-Tuner ist die Datenbank pcwReg2.db im Verzeichnis „Tools“. Sie enthält alle Windows-Einstellungen beziehungsweise Informationen zu Registry-Schlüsseln, die sich hinter den Einstellungen verbergen. Wenn Sie selber eine eigene Konfiguration erstellen, sollten Sie regelmäßig eine Sicherungskopie der db-Datei erstellen. Bei Fehlern gelangen Sie so schnell zur vorherigen Version zurück.

Sicherung anlegen: Bevor Sie mit PC-WELT Windows-Tuner Änderungen an der Systemkonfiguration vornehmen, sollten Sie für alle Fälle Ihre bisherigen Einstellungen sichern. Am einfachsten ist es, ein Backup der kompletten Registry anzulegen. Dazu gehen Sie in PC-WELT Windows-Tuner auf die Registerkarte „Tools“ und klicken auf „Registry-Backup“. Es startet das gleichnamige Programm, in dem Sie zuerst auf „Settings“ gehen. Legen Sie unter „Backup Location“ einen Speicherort für das Backup fest, am besten auf einer zweiten internen oder externen Festplatte. Danach gehen Sie auf die Registerkarte „Backup Registry“ und klicken auf die Schaltfläche „Backup Now“. Im Problemfall starten Sie Backup Registry erneut, gehen auf die Registerkarte „Restore Registry“ und wählen über das Auswahlfeld am oberen Fensterrand das letzte Backup aus. Klicken Sie auf „Restore Now“. Danach müssen Sie Windows neu starten.
Sechs Registry-Hacks für ein schnelleres Windows
2. Verwendung der Registerkarte „Kategorien“
Nach dem Start zeigt PC-WELT Windows-Tuner die Registerkarte „Kategorien“. Hier sind die vier Bereiche „Funktionalität des Windows Explorers verbessern“, „Visuelle Stile und Desktop“, „Weitere Funktionen konfigurieren“ und „Sicherheit“ voreingestellt. Das Programm zeigt Ihnen nur die für Ihr Betriebssystem geeigneten Einstellungen an.
Ein weiteres Backup zur Sicherheit: Über die Schaltfläche „Aktuelle Einstellungen sichern“, speichern Sie den momentanen Zustand, also den Status der aktivierten oder deaktivierten Optionen. Bitte beachten Sie, das sich diese Sicherung nur auf die gerade angezeigten Optionen bezieht. Wenn Sie aus den Listen später Einträge entfernen oder neue aufnehmen, führt „Einstellungen wiederherstellen“ zu einer fehlerhaften Anzeige. Nach jeder Änderung der angezeigten Optionen (Punkt 3), müssen Sie daher erneut auf „Aktuelle Einstellungen sichern“ klicken. Die gespeicherten Einstellungen lassen sich auf dieses Weise aber auch auf einem anderen PC mit der gleichen Windows-Version einlesen und per Klick auf „Änderungen speichern“ anwenden.
Ähnlich verhält es sich mit „Backup erstellen“. Darüber speichern Sie alle Werte der zu den Einträgen gehörenden Registry-Schlüssel in Reg-Dateien. Diese lassen sich über „Backup zurücksichern“ oder bei Bedarf auch einzeln wiederherstellen. Hier legt PC-WELT Windows-Tuner aber einen eigenen Ordner mit Datum und Uhrzeit im Unterverzeichnis „Backup“ für jede Sicherung an. Diese Sicherung enthält daher den jeweiligen Zustand der Registry-Schlüssel, auch wenn Sie inzwischen ein anderes Optionenprofil erstellt haben.

Optionen ändern: Setzen Sie ein Häkchen vor die gewünschte Option beziehungsweise entfernen Sie es. Wenn Sie weitere Infos zu einer Option benötigen, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen im Kontextmenü „In Datenbank anzeigen“. Dadurch wechselt die Ansicht auf die Registerkarte „Datenbank-Editor“ und zeigt den zugehörigen Datensatz an. Im Feld „Beschreibung“ finden Sie Hinweise zur Bedeutung des Registry-Schlüssels und der möglichen Werte.
Klicken Sie zum Abschluss auf die Schaltfläche „Änderungen speichern“. PC-WELT Windows-Tuner schreibt dann die neuen Werte in die Registry. Windows nimmt das jedoch meist nicht zu Kenntnis, weil es noch mit den bisherigen Einstellungen aus dem Hauptspeicher arbeitet. In der Regel genügt es, über die Schaltfläche „Explorer neu starten“ Windows zum Einlesen der neuen Werte zu bewegen. Bei einigen Optionen reicht der Explorer-Neustart nicht aus, sie erfordern einen Windows-Neustart.
3. Einige Beispiele für wichtige Windows-Optionen
Es gibt ein paar Einstellungen, die jeder Windows-Profi wahrscheinlich als Erstes ändert. Dazu gehören „Dateinamens-Erweiterungen anzeigen“, „Systemdateien anzeigen“ und „Versteckte Dateien und Ordner anzeigen“. Nur dann sehen Sie im Windows-Explorer tatsächlich alle Dateien und Ordner und die Dateinamenserweiterungen. Setzen Sie bei diesen Optionen in der Kategorie „Funktionalität des Windows-Explorers verbessern“ ein Häkchen und klicken Sie auf „Änderungen speichern“. Hier genügt es im Windows-Explorer mit der F5-Taste die Ansicht zu aktualisieren, um die Änderungen zu sehen.

Leistung des Computers verbessern: Mit Windows 7 hat Microsoft zahlreiche Effekte eingeführt, die zwar teilweise schick aussehen, aber auch Rechenleistung kosten. Vor allem bei Rechnern mit wenig leistungsfähiger Hardware lohnt es sich, in der Kategorie „Visuelle Stile und Desktop“ einige oder alle davon abzuschalten. In der Regel ist eine Zwischenlösung optimal. Wenn Sie etwa unter Windows 7 die Funktion zum Kleinschütteln von Fenstern („Aero Shake“) oder die Vorschaufunktion „Aero-Peek“ nicht nutzen, dann setzen Sie Haken vor den entsprechenden Optionen, um sie abzuschalten. Um das Design weiter abzuspecken, setzen Sie in PC-WELT Windows-Tuner 2015 Häkchen vor die Optionen „Desktopgestaltung abschalten I“, „Desktopgestaltung abschalten II“ und „Transparenz deaktivieren“ (Windows Vista und 7). Außerdem sollten Sie den Haken vor „Bildschirmschrift glätten“ bei allen Systemen setzen oder gesetzt lassen, da diese Funktion die Darstellung von Text auf Flachbildschirmen deutlich verbessert.
Optimierungen für Windows 8: Bei Windows 8 hat Microsoft gegenüber Windows Vista oder 7 auf viele überflüssige Leistungsfresser bei der Desktopgestaltung verzichtet. Dafür sind Funktionen hinzugekommen, die vor allem Desktop-Benutzer nerven. Der Sperrbildschirm beispielsweise hat bei einem PC wenig Sinn. Auch die „Hot Corner“, über die sich die App-Übersicht oder die Charms-Bar einblenden lässt, wenn man mit der Maus in die linke oder rechte Ecke des Bildschirms fährt, bereiten nicht jedem Freude. Wenn Sie auch dazugehören, dann setzen Sie in der Kategorie „Visuelle Stile und Desktop“ Häkchen vor „Hot Corner deaktivieren I“ bis „Hot Corner deaktivieren III“ und bei „Sperrbildschirm abschalten“.

Einstellungen für mehr Sicherheit: In dieser Kategorie geht es nicht um Angriffe aus dem Internet, sondern um Schutz vor unbefugter Benutzung. Windows bietet dafür zahlreiche „Policies“ (Richtlinien), die Benutzer von bestimmten Windows-Einstellungen fernhalten sollen. Das ist vor allem dann interessant, wenn Sie PCs für Mitarbeiter in der Firma oder Familienmitglieder konfigurieren müssen. Die Kategorie „Sicherheit“ zeigt eine Auswahl davon. Sie können hier beispielsweise unter Windows 8 ein Häkchen vor „Windows Store verbieten“ setzen, damit niemand auf Ihre Kosten Apps installieren kann. Oder Sie sperren den Schreibzugriff auf USB-Geräte und verhindern damit den Diebstahl von Firmendokumenten über Wechseldatenträger.
Festplatten-Putz: Zehn Tools für mehr Platz
4. Datenbank des PC-WELT Windows-Tuners bearbeiten
Alle Optionen, die Sie auf der Registerkarte „Kategorien“ sehen, sind in einer Datenbank hinterlegt. Wenn Sie einzelne Optionen nicht benötigen oder neue hinzufügen möchten, verwenden Sie dazu die Registerkarte „Datenbank-Editor“.
Dazu ein Beispiel: Die Kategorie „Weitere Funktionen konfigurieren“ zeigt den Eintrag „Reboot nach Absturz deaktivieren“. Im Datenbank-Editor finden Sie diesen im Ordner „Allgemein“. Unter „Wert-Name“ sehen Sie, in welchem Registry-Wert die Einstellung abgelegt ist: „AutoReboot“. Dieser Wert ist im Schlüssel „SystemCurrentControlSetControlCrashControl“ zu finden. Das Häkchen in der Spalte „Hive“ unter „HKLM“ besagt, dass der komplette Pfad zum Schlüssel „Hkey_Local_MachineSystemCurrentControlSetControlCrashControl“ lautet. Unter „Typ“ ist die Option „DWORD-Wert“ gesetzt. Das sind 32-Bit-Ganzzahl-Werte („Integer“), die Zahlen zwischen 0 und 4294967295 (Hexadezimal 0xffffffff) enthalten können. Oft sind hier nur „0“ oder „1“ für „Ein“ oder „Aus“ gespeichert. Steht der Wert „AutoReboot“ auf „0“, erfolgt kein automatischer Neustart beim Absturz. Stattdessen bleibt der „Blue Screen“ zur weiteren Analyse sichtbar. Bei „1“ startet der Rechner sofort neu.
Damit die Option auf der Registerkarte „Kategorien“ auftaucht, ist ein Häkchen vor „In Kategorie-Ansicht zeigen“ gesetzt. Entfernen Sie das Häkchen, wenn der Eintrag nicht erscheinen soll. Dazu gehören noch die Angaben unter „Aktiviert“ und „Deaktiviert“. Diese signalisieren, wann ein Häkchen gesetzt werden soll. In unserem Beispiel ist der Wert mit „Reboot nach Absturz deaktivieren“ negativ formuliert. Eine „0“ unter „Aktiviert“ bedeutet daher, dass die Funktion „Reboot deaktivieren“ mit „0“ zu aktivieren und mit „1“ zu deaktivieren ist. Wäre der Eintrag positiv formuliert („Reboot nach Absturz aktivieren“), wäre es umgekehrt. Lesen Sie daher genau, was in der Beschreibung steht, um die richtigen Werte einzutragen.
Datensätze hinzufügen: Klicken Sie in die gewünschte Rubrik, etwa „Desktop“, und dann auf „Bearbeiten > Neuer Eintrag“. Füllen Sie das Formular mit allen erforderlichen Werten. Setzen Sie unter „Hive“ möglichst nur ein Häkchen. Sollte der Wert sowohl in Hkey_Local_Machine als auch in Hkey_Current_User vorkommen, erstellen Sie zwei Einträge. Die Kategorie-Ansicht berücksichtigt nur einen Wert und bevorzugt „HKCU“, wenn dieser gesetzt ist.

Eine Besonderheit gibt es bei Binärwerten, zu sehen etwa bei „Desktop > Mausschatten nicht anzeigen“. Der Wert für „UserPreferencesMask“ ist bei Windows 7 standardmäßig hexadezimal „9E 3E 07 80 12 00 00 00“. Damit der Mausschatten verschwindet, muss beim Byte 1 (3E=111110) das fünfte Bit auf „0“ gesetzt werden. Die Zählung beginnt bei den Bytes von links und bei den Bits von rechts mit „0“. Das ergibt 1E (011110), zu berechnen mit 3E XOR 20. Wenn es nur um diesen Wert ginge, könnten Sie den Wert einfach auf „9E 1E 07 80 12 00 00 00“ setzen. Damit ändern Sie aber möglicherweise gleichzeitig die Einstellung für „Fensterschatten nicht anzeigen“, die das Byte 2 („07“) im gleichen Wert betrifft. Deshalb tragen Sie bei derartigen Werten ein Bitmaske ein. Bei „Mausschatten nicht anzeigen“ steht bei „Aktiviert“ und „Deaktiviert“ jeweils „1=32“ (32 ist hexadezimal 20 oder binär 100000), was als „entferne oder setze in Byte 1 das Bit 5“ zu lesen ist. Die Angabe ist für beide Zustände gleich, weil 3E XOR 20 den Wert 1E ergibt und 1E XOR 20 wieder den Wert 3E.
Ein weiterer Spezialfall sind Werte, die erstellt oder gelöscht werden müssen. Das ist beispielsweise bei „Explorer > Verknüpfungspfeile entfernen“ zu sehen. Ist der Wert „IsShortcut“ unter HKey_Classes_RootLNKFILE vorhanden, werden Verknüpfungspfeile angezeigt. Steht bei „Aktiviert“ der Eintrag „entfernen“, wird der Wert gelöscht, wenn Sie das Häkchen in der Kategorie-Ansicht setzen. „Erstellen“ bei „Deaktiviert“ sorgt dafür, dass „IsShortcut“ wieder erzeugt wird, wenn Sie das Häkchen entfernen.
Schreibweisen bei Einträgen: Groß- und Kleinschreibung spielt – wie unter Windows üblich – in der Registry keine Rolle. Schlüsselpfade und Werte können Sie daher groß, klein oder gemischt eintragen. Achten Sie nur darauf, dass sich nicht versehentlich Leerzeichen einschleichen. Das Gleiche gilt in PC-WELT Windows-Tuner auch für die Angaben unter „System“, mit denen Sie das Betriebssystem angeben, für die ein Datensatz gelten soll.