Während sich Ubuntu 14.10 und seine Varianten mit Neuerungen auffallend zurück hält, ist auf einem Nebenschauplatz mehr los: Mit Ubuntu MATE gibt zur Version 14.10 ein neues Ubuntu-Derivat mit dem MATE-Desktop sein Debüt. Die Distribution, die schon bald in den Kreis der offiziellen Varianten aufgenommen werden soll, ist ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Denn der hier verwendete MATE-Desktop fußt auf jenen bewährten Bedienkonzepten, die auch den Ubuntu Versionen 4.10 bis 10.10 mit Gnome 2 zum ihrem Erfolg verholfen haben.
MATE macht alte Gnome munter MATE ist eine eigenständige Desktop-Umgebung mit kleinem Entwickler-Team, das Gnome 2 zu schade für das Abstellgleis fand und und den Desktop seit 2011 als Abspaltung (Fork) weiter pflegt. Abspaltung sind in der Open-Source-Szene zwar Gang und Gäbe, aber immer auch riskant: Viele Projekte dieser Art können nach anfänglicher Euphorie nicht genug Manpower hinter sich sammeln, um sich erfolgreich weiter zu entwickeln und scheitern kläglich. Auch MATE begannt recht bescheiden und keineswegs vielversprechend als BASH-Script unter Arch Linux, das ein vorhandenes Gnome 2 durch Umbenennen der Dateien zu einer abgetrennten Desktop-Umgebung machte. Da es aber großes Interesse an einer Alternative zu Gnome 3 gab, klemmte sich das Mint-Team anfangs hinter die Entwicklung und half tatkräftig mit, so dass MATE ab Version 1.2 als erfolgreicher Fork mit viel Eigendynamik auf eigenen Beinen stehen konnte. Als klassischer Desktop im Look von Gnome 2 füllt MATE eine Lücke, die Gnome 3 mit seinem jäh geänderten Bedienkonzept zunächst offen ließ und erst kürzlich mit dem Classic-Modus von Gnome 3.8 teilweise geschlossen hat.
Fortschritte bei MATE Mit MATE wird Gnome 2 nicht als langsam verwesender Zombie künstlich am Leben erhalten, sondern liegt inzwischen in der Version 1.8.1 vor, die sich deutlich von Gnome 2 weiterentwickelt hat. Alter Code wurde entfernt, etwa die Kompatibilität zu Gnome 1. Damit ist MATE schlanker und schneller als das ursprüngliche Gnome 2. Auch neue Gnome-Anwendungen, die das GTK3-Toolkit nutzen, fügen sich optisch gut in den MATE-Desktop ein. Der Unterbau nutzt wieder weitgehend die unveränderten Bibliotheken der Gnome Foundation und das bedeutet weniger Aufwand in der Pflege. Die inzwischen saubere Trennung von eigenen und übernommenen Komponenten heißt auch, dass MATE ohne Versionskonflikte mit Gnome 3 koexistieren kann und diesem Umstand ist es zu verdanken, dass MATE 1.8.1 in die offiziellen Paketquellen von Ubuntu 14.10 aufgenommen wurde.
Zutaten: Ubuntu mit MATE Die MATE-Variante von Ubuntu bietet einen Softwareauswahl, wie sie für Distributionen mit Gnome typische ist. Firefox 33, Libre Office 4.3.1, Rhythmbox 3.0.3, Thunderbird 31.2 und das Ubuntu Software Center. Viele der ehemaligen Gnome-Programme wie Texteditor, PDF-Betrachter und Dateimanager sind in ihrer MATE-Abspaltung mit neuem Namen vorhanden: Das „Gnome-Terminal“ nennt sich „MATE-Terminal“, der Dateimanager „Nautilus“ heißt „Caja“, der PDF-Betrachter ist in MATE als als „Atril“ bekannt und „Pluma“ ersetzt Gedit. Zur individuellen Gestaltung des traditionellen Anwendungsmenüs links oben, ist der Menüeditor „Mozo“ mit dabei, eine Abspaltung von „Alacarte“.
Gelungener Neuzugang Obwohl Ubuntu MATE keine komplette Neuschöpfung ist, sondern bewährte Zutaten kompetent und mit viel Liebe zum Detail kombiniert, ist diese Ubuntu-Variante eine der spannendsten Neuerungen im Kreis der Version 14.10. Im Gegensatz zur MATE-Version von Linux Mint ist Ubuntu MATE macht einen schlanken Fuß und bleibt den Ubuntu-Quellen treu. In dieser Form kann der Desktop auch Anwender überzeugen, die MATE bisher als unnötigen Fork einer veralteten Arbeitsfläche abgetan haben. MATE 1.8.1 wirkt nicht antiquiert, da seit der Abspaltung sehr viel Arbeit in Details gegangen ist, die dem Desktop neuen Glanz verleihen. Der Brite Martin Wimpress (http://flexion.org), Arch Linux Trusted User und Hauptentwickler hinter Ubuntu MATE, hat diese neue Version, die zunächst für den Eigenbedarf entstand, dem technischen Komitee Canonicals zur Aufnahme in den Ubuntu-Zoo vorgelegt. Nachdem auch Canonical-Chef Mark Shuttleworth Ubuntu MATE ausdrücklich begrüßt, sollte dies nur mehr eine Formalität sein und bis zu Version 15.04 im April soweit sein. Dann kann Ubuntu MATE ebenfalls die Infrastruktur um Ubuntu mit benutzen, etwa Bugtracker und Server.
Voraussetzungen und Installation Mit Ubuntu MATE 14.10 (32-Bit) fühlt sich auch ein älterer PC noch schnell genug zum Arbeiten an, da die Umgebung nur etwas mehr RAM als Xubuntu verlangt. 512 MB RAM ist ein sinnvolles Minimum an Arbeitsspeicher. Eine 3D-fähige Grafikkarte ist nicht nötig, aber es gibt für dezente grafische Effekte einen Compositor, der ohne spezielle Grafik-Hardware funktioniert. Sie finden diese Einstellung unter „System -> Einstellungen -> Fenster -> Allgemein -> Compositing- Verwaltung“.
Tipp: Alle wichtigen Informationen zu Ubuntu Mate finden Sie übersichtlich zusammengestellt in unserem PDF. Klicken Sie dafür auf “Direkt zum Download” und dann auf das PDF unter “Weitere Downloads”. Um Ubuntu auszuprobieren, laden Sie die ISO-Datei herunter und brennen Sie diese entweder auf eine DVD oder erstellen ein Disc Image auf einem USB-Stick. Dafür benötigen Sie ein passendes Programm, zum Beispiel den Win32 Disc Imager . Auf der Herstellerseite finden Sie außerdem zahlreiche Informationen, wie Sie Ubuntu MATE individualisieren und konfigurieren. Wenn Sie die klassische Ubuntu-Version ohne MATE bevorzugen, finden Sie diese ebenfalls bei uns zum Download.
- Ausführung: 14.10
- Aktualisieren: 24-10-2014, 00:00
- Softwaretyp: GNU
- Sprache: Multi-Language
- System(e): Linux Debian, Linux Suse, LinuxRedhat
- Dateigröße: 990,00 MB