Seit Opera 15 basiert der norwegische Web-Browser auf der quelloffenen Variante Chromium des Google-Browsers Chrome. Nachdem Google in der letzten Woche Chrome 38 veröffentlicht hat, zieht Opera nun nach und stellt auf dieser Grundlage Opera 25.0 bereit. In der ersten finalen Version von Chrome 38 hat Google mehr als 150 Schwachstellen beseitigt. Viele davon dürften auch Opera betreffen.
Ganz weit vorn ist Opera beim Umgang mit der kürzlich bekannt gewordenen so genannten “Poodle”-Schwachstelle in SSLv3. Håvard Molland erläutert die Hintergründe sowie die in Opera 25 (und 12!) getroffenen Vorsichtsmaßnahmen sehr ausführlich. Kurz gesagt werden die SSL-Einträge (für SSLv3) in mehrere Einträge aufgeteilt (“anti poodle record splitting”), von denen keiner für die Poodle-Angriffe anfällig ist. Außerdem zeigt Opera 25 verschlüsselte Verbindungen mit einem SSLv3-Server so an, als seien sie unverschlüsselt, also ohne das Schlosssymbol. Opera unterstützt zudem TLS_FALLBACK_SCSV, wodurch ein unerwünschter Rückfall auf unsichere SSL-/TLS-Versionen vermieden wird, sofern auch der Server mitspielt.
Die Maßnahme SSLv3 einfach abzuschalten war den Entwicklern wohl doch zu ambitioniert. Das soll wie bei den anderen Browser-Herstellern in den nächsten Monaten folgen, man hält sich also an Chrome. Der noch von einem harten Kern der Opera-Fans geschätzte Veteran Opera 12 darf sich noch einmal an die Spitze der Bewegung setzen. Die Entwicklung des Klassikers mit der hauseigenen Presto-Engine ist zwar längst eingestellt, aber Opera 12 bekommt über die Update-Server noch einen letzten Befehl: SSLv3 abschalten!
Visuelle Lesezeichen
In Opera 25 hält unterdessen Einzug, was viele Fans der alten Opera-Version vermissen: Lesezeichen. Irgendwann am Anfang der Entwicklung der neuen Browser-Generation hatte sich bei Opera offenbar die Fraktion durchgesetzt, die der Meinung war, Lesezeichen brauche kein Mensch mehr. Heftige Proteste der Fangemeinde haben zum Umdenken beigetragen und so hat Opera 25 nun Lesezeichen , die ein wenig an die Schnellwahlseite erinnern und über das mit Opera 23 eingeführte Herz-Symbol angesteuert werden.
Opera nennt das “Visual Bookmarks” – zu jedem Eintrag gehört eine Abbildung der Website. In der Seitenleiste am linken Rand navigiert man durch die Ordnerstruktur der Lesezeichen. Insgesamt eine sehr schöne Lösung, zumal man die Darstellung der Bilder auch mit einem Klick abschalten kann. Die Lesezeichen können zudem über Opera-Server zwischen mehreren Geräten synchronisiert werden.
Opera 25 ist kostenlos für Windows und Mac erhältlich. Eine Linux-Version ist in Arbeit, sie ist inzwischen bereits im Beta-Stadium (vormals Opera Next) angekommen. Womöglich wird es ja noch in diesem Jahr eine erste finale Linux-Ausgabe geben.