Fernsehen lässt sich auf dem TV-Gerät, dem PC und auf mobilen Geräten. Das TV-Programm kann dabei auf unterschiedlichen Wegen zum Bildschirm gelangen, etwa über das Internet oder einen Digital-TV-Receiver. Letzterer ist entweder in das TV-Gerät integriert oder steht als Set-Top-Box daneben. In jedem Fall musste dazu aber bisher in allen Räumen ein Koaxialkabel verlegt sein, sowohl beim Empfang über Satellit wie über Kabel.
Diesen Aufwand beim Strippenziehen können Sie sich jedoch sparen, wenn Sie das eventuell schon vorhandene Netzwerkkabel auch für den TV-Empfang nutzen. Alternativ kommen hier auch WLAN oder ein in vielen Fällen schnellerer Power-LAN-Adapter für ein Netzwerk über die Stromleitung in Frage. Die Nutzung des Netzwerks ermöglicht außerdem den TV-Genuss auf Smartphones oder Tablets per WLAN. In diesem Artikel stellen wir Ihnen Software und Hardware für den Fernsehempfang über das Netzwerk vor. Wenn Sie die neueste Technik nutzen wollen, benötigen Sie zusätzliche Geräte. Es geht aber auch mit kostenloser Software, wenn Ihr PC mit einer TV-Karte oder einem DVB-Stick ausgestattet ist.
1. Fernsehen über Satellit, Kabel, Antenne und Internet
Für den Fernsehempfang sind vor allem DVB-S beziehungsweise DVB-S2 (HDTV) weit verbreitet (Digital Video Broadcasting Satellit). Das Signal erhalten Sie für die frei empfangbaren Sender kostenlos per Satellit, was in Deutschland so gut wie flächendeckend möglich ist. Privatsender gibt es meist nur in SD-Qualität gratis, die öffentlich-rechtlichen Sender auch in HD. Wer HDTV oder gar Ultra-HD möchte, findet kostenpflichtige Angebote bei Sky oder HD+
DVB-C und DVB-C2, also TV über das Kabelnetz, sind auf größere Städte beschränkt, und Sie müssen für die Bereitstellung ein Nutzungsentgelt zahlen – auch von sonst frei empfangbaren Sendern. Wie hoch es ist, hängt vom Wohnort beziehungsweise Anbieter ab. Bei Etagenwohnungen sind die Kosten für den Kabelanschluss oft in der Miete enthalten und Sie zahlen nur wenige Euro. Wer sich privat anschließen lässt, muss mit 10 Euro monatlich und mehr rechnen. Privatsender gibt es in SD-Qualität oft gratis, für HD oder Pay-TV fallen zusätzliche Kosten an. Informationen dazu finden Sie beim jeweiligen Kabelanbieter. Das einst als Überall-Fernsehen beworbene DVB-T (seit April 2017 DVB-T2) kommt über die Antenne, bietet aber – im Vergleich zu DVB-C und DVB-S – nur ein eingeschränktes Programmangebot. Die öffentlich-rechtlichen Sender gibt es kostenlos. Privatsender sind verschlüsselt und nur nach Abschluss eines Abos zu empfangen.
Für alle genannten DVB-Techniken benötigen Sie einen Tuner im Fernseher oder ein externes Gerät. Für den PC gibt es Steckkarten oder USB-DVB-Sticks.
TV aus dem Internet: Fernsehen kommt inzwischen auch direkt über das Internet (Internet Protocol Television, IPTV). Voraussetzung dafür ist ein DSL/VDSL-Anschluss mit mindestens 12 MBit/s für HD-Programme. Angebote gibt es von der Telekom (Start TV, Entertain TV) ab 2 Euro und von Vodafone (Giga TV, Vodafone TV) ab 8,99 Euro pro Monat.
IPTV kann preisgünstiger als DVB-S, DVB-C oder DVB-T2 sein, wenn Sie private Fernsehsender wie Pro Sieben oder RTL auch in HD sehen wollen oder Pay-TV nutzen. Interessant sind die Angebote auch, wenn zwar Internet, aber kein TV-Kabelanschluss verfügbar und die Montage einer Satellitenschüssel nicht möglich ist. Allerdings ist es bei IPTV besser möglich, Internet und TV-Angebot zu kombinieren und Online-Videotheken in die Oberfläche des TV-Receivers zu integrieren. Frei empfangbare Sender lassen sich zudem auch zu Hause am PC oder Smartphone ohne zusätzliche Hardware betrachten (Kasten „Telekom Entertain ohne Receiver empfangen“). Die Telekom bietet für 6,95 Euro zusätzlich im Monat mit EntertainTV mobil auch TV über das Mobilfunknetz an (3G/LTE).

©http://www.telekom.de
2. Hardware für den eigenen TV-Streaming-Server im Netz
Was man am PC als Video ansehen kann, gleich ob von der Festplatte oder einem DVB-Empfänger, lässt sich auch ins Netzwerk streamen. Das funktionierte bisher teils über herstellerspezifische und teils über standardisierte Protokolle wie HTTP (Hypertext Transfer Protocol) oder RTSP (Real Time Streaming Protocol). Auf dem Empfangsgerät kommt dann beispielsweise ein MPEG-Datenstrom an, der wie jede andere Videodatei von einem Player decodiert und angezeigt wird.
Für jeden Empfänger beziehungsweise jeden TV-Kanal benötigen Sie einen eigenen Tuner. Bei DVB-S führen Koaxialkabel vom LNB an der Sat-Schüssel zu jedem Tuner beziehungsweise Empfangsgerät. Für Privathaushalte sind LNBs mit vier Anschlüssen für vier TV-Empfänger meist ausreichend. Wer mehr benötigt, verwendet ein LNB mit integriertem Multischalter oder einen separaten Multischalter. Damit lassen sich beispielsweise bis zu 32 Teilnehmer versorgen. Allerdings führt dabei jeweils ein eigenes Koaxialkabel zu jedem Empfänger. Bei größeren Anlagen bietet die Unicable-Technologie eine Alternative. In die Wohneinheit führt nur ein Kabel, an dem aber zwei oder vier Empfänger hängen können.
DVB-C-Nutzer benötigen nur ein einzelnes Kabel und können einen Mehrgeräteverteiler für den Anschluss weiterer Geräte verwenden.
DVB-over-IP nutzen: Dem Gewirr von Koaxialkabeln können Sie entgehen, indem Sie die TV-Streams über das Netzwerk transportieren. Technisch gesehen wird dabei der TV-Tuner vom Fernseher, Receiver oder PC in einen IPTV-Server verlegt, den Sie beispielsweise in der Nähe der Satellitenschüssel anbringen können.
Von diesem führt ein Netzwerkkabel direkt zum Router oder zu einem Netzwerk-Switch. Aber auch dieses Kabel können Sie einsparen, wenn Sie stattdessen einen Power-LAN-Adapter verwenden und die Stromleitung für den Datentransport zum Router verwenden. Sie können gleichzeitig so viele Geräte versorgen, wie Tuner im IPTV-Server stecken. Aufgrund der benötigten Bandbreite empfehlen die meisten Hersteller maximal vier Tuner in einem Netzwerk.
Für das TV-Gerät benötigen Sie zusätzlich einen IPTV-Receiver (ab etwa 130 Euro) oder einen Mini-PC wie den Raspberry Pi 3 , auf dem eine Media-Center-Software läuft (insgesamt etwa 100 Euro). Für den PC oder das Smartphone genügt eine IPTV-Client-Software oder ein Media Player wie VLC . Einige Hersteller bieten auch TV-Geräte mit integriertem Sat-IP-Client an.
Unverschlüsselte Programme können Sie ohne weitere Maßnahmen empfangen, für Pay-TV benötigen Sie ein CI-Modul (Common Interface), das die Smartcard des Anbieters aufnimmt. Das CI-Modul kann im IPTV-Server oder IPTV-Receiver untergebracht sein.
Hinweis: Auch wenn im Folgenden von Sat-to-IP oder SAT->IP die Rede ist, handelt es sich allgemein immer um DVB-to-IP. DVB-C und DVB-T/T2 wurden für diesen Standard ursprünglich nicht spezifiziert, können jedoch die gleiche Technik nutzen. Die Bezeichnungen DVB-C- oder DVB-T-to-IP wird in der Regel nicht verwendet. Jeder Receiver, der ein „SAT->IP“-Logo trägt, kann theoretisch alle Standards verarbeiten. In der Praxis gibt es aber meist nur Kanallisten für Satelliten oder andere Einschränkungen, weshalb die Verbindung scheitern kann. Informieren Sie sich daher vor dem Kauf, ob ein Sat-to-IP-Receiver mit dem gewünschten IPTV-Server auch zusammenarbeitet. Im Zweifelsfall sollten Sie besser zu einem Mini-PC wie dem Raspberry Pi greifen, der dank selbst installierbarer Software flexibel einsetzbar ist.
Telekom Entertain ohne Receiver empfangen
Internet-Fernsehen über Telekom Entertain direkt auf dem PC zu empfangen, ist nicht vorgesehen. Mit einem Trick geht’s aber trotzdem: Sie brauchen dazu die kostenlose Abspiel-Software VLC Media Player und eine Liste mit den IP-Adressen, über die der Player die Sender empfangen kann. Laden Sie die Liste „ Playlist für VLC (XSPF) “ herunter und öffnen Sie sie per Doppelklick in VLC. Um zwischen den Sendern umzuschalten, wechseln Sie per „Ansicht > Wiedergabeliste“ zur Senderliste und wählen den gewünschten Sender aus.
Auf diesem Weg können Sie nur die öffentlich-rechtlichen Sender empfangen. Die Privatsender werden verschlüsselt übertragen.
Die Wiedergabe funktioniert auch auf älteren Rechnern. Idealerweise sind Sie mit dem Router per Netzwerkkabel verbunden, die Erfahrung zeigt aber, dass auch eine stabile 11n-WLAN-Verbindung für ruckelfreies Streaming ausreicht.
3. IPTV-Server für die Sat-Anlage
Bei IPTV-Servern für DVB-S gibt es ein breites Angebot. Eine Übersicht finden Sie auf https://www.satip.info/ . Es gibt Geräte, die eher für die Montage auf dem Dachboden in der Nähe der Satellitenschüssel gedacht sind, beispielsweise Telestar Digibit Twin mit zwei Tunern (etwa 110 Euro) und Digital Devices Octopus NET V2 S2/2 (etwa 299 Euro, zwei Tuner) sind von der Bauweise her für die Wohnung geeignet. Beim Octopus Net lassen sich die Tuner auch austauschen und Sie können das Gerät beispielsweise auf DVB-C umrüsten.
Wo Sie die Geräte auch unterbringen, in jedem Fall benötigen Sie ein eigenes Koaxialkabel für jeden Tuner, das von der Satellitenschüssel zum IPTV-Server führt. Die Verbindung zum Netzwerk erfolgt über ein Ethernetkabel. Alternativ sind auch Power-LAN-Adapter oder Ethernet/WLAN-Adapter möglich. Beachten Sie, dass das Netzwerk bei gleichzeitigem Zugriff auf zwei Tunern ungefähr 16 Megabit/s (SD) oder 32 Megabit/s (HD) stabil transportieren muss. Das ist für Fast-Ethernet (100 Megabit/s) kein Problem und erst recht nicht für das heute allgemein verbreitete Gigabit-Ethernet (1000 Megabit/s). Bei Power-LAN und vor allem bei WLAN kann es unter ungünstigen Bedingungen jedoch knapp werden. Die Folge sind Bildausfälle oder der IPTV-Server ist nicht mehr erreichbar. Sorgen Sie daher für eine optimale WLAN-Abdeckung und Geschwindigkeit .

©https://www.telestar.de
VDSL, LTE oder Glasfaser – Was ist am schnellsten?
4. IPTV-Server für DVB-C2 oder DVB-T2
Wer das TV-Programm per Kabel oder Antennen empfängt, kann ebenfalls eine IPTV-Server einsetzen. Sie verbinden den IPTV-Server mit dem Koaxialkabel, an dem bisher der Fernseher hing. Geräte wie Digital Devices Octopus NET V2 C2T2I/4 (etwa 299 Euro, zwei Twin-Tuner, DVB-C2 oder DVB-T2) benötigen pro Twin-Tuner jeweils ein Kabel. Die Verteilung kann über einen einfachen Zweigeräte-Adapter erfolgen. Die Ausgänge im Octopus Net dienen zur Versorgung nachgeschalteter Geräte, wie Fernseher oder Set-Top-Box. Für DVB-T2 genügt in Ballungsräumen eine Zimmerantenne mit oder ohne Antennenverstärker. Ist der Sender zu weit entfernt, benötigen Sie eine Dachantenne. Informationen zu dem Empfangsgebieten erhalten Sie auf https://www.dvb-t2hd.de/empfangscheck .
Die Netzwerkanbindung erfolgt beim Octopus Net per Ethernet-Kabel. Im Gerät ist ein Netzwerk-Switch mit fünf Gigabit-Ports verbaut. Ein Ethernetkabel führt zum DSL-Router oder Kabelmodem, an die anderen können Sie PCs, TV-Geräte oder einen WLAN-Access-Point anschließen.
Der FRITZ!WLAN Repeater DVB-C (etwa 85 Euro, zwei Tuner) hat nur einen Anschluss für das Koaxialkabel. Dafür liegt dem Gerät ein Zweigeräteverteiler bei, von dem aus es zum TV-Gerät weitergeht. Es gibt einen Ethernet-Anschluss, der zum DSL-Router oder Kabelmodem führen kann. Der eingebaute WLAN-Repeater kann entweder das vorhandene WLAN-Signal des DSL-Routers verstärken (WLAN-Brücke, kein Ethernet-Kabel erforderlich) oder die Pakete der Ethernet-Verbindung per WLAN weiterreichen (LAN-Brücke, Ethernet-Verbindung zum Router erforderlich).
Fast- oder Gigabit-Ethernet sind für zwei oder vier Tuner ausreichend schnell. Wenn Sie WLAN oder Power-LAN einsetzen, müssen die Bedingungen optimal sein, damit es nicht zu Bildausfällen kommt.

©https://avm.de/presse/pressefotos
5. IPTV-Server konfigurieren und ausprobieren
Die Einrichtung eines IPTV-Servers läuft im Prinzip immer gleich ab. Sie erzeugen auf dem Gerät eine Kanalliste, die dann später die Clients über die IP-Adresse und die verfügbaren Tuner und Kanäle informiert.
Nach Inbetriebnahme des Gerätes rufen Sie dessen Weboberfläche auf. Bei einem FRITZ!WLAN Repeater DVB-C verwenden Sie http://fritz.repeater , andere Geräte lassen sich über http://[IP-Adresse] erreichen. Den Wert für [IP-Adresse] bekommen Sie sie über die Weboberfläche Ihres DSL-Routers oder Kabelmodems heraus, die Sie im Browser beispielsweise über https://192.168.0.1 oder https://192.168.178.1 (Fritzbox) erreichen. Suchen Sie nach den Einstellungen des DHCP-Server. In diesem Bereich finden Sie meist auch die DHCP-Client-Liste. Bei einer Fritzbox finden Sie die Übersicht unter „Heimnetz -> Netzwerk“. Unter Windows taucht das Gerät auch im Windows-Explorer unter „Netzwerk“ auf. Ein Doppelklick genügt, um die Gerätewebseite im Browser zu öffnen. FRITZ!WLAN Repeater DVB-C: Gehen Sie in der Weboberfläche auf „DVB-C -> Sendersuchlauf“. Das Gerät sollte den Kabelanbieter automatisch erkennen. Die Option „Standard Sendersuche“ ist aktiv und Sie müssen nur auf „Sendersuchlauf starten“ klicken. Bei Problemen können Sie die Option „Ausführliche Sendersuche“ aktivieren und unterhalb von „Parameter“ hinter „Start“ und „Ende“ nach Auswahl von „Manuell“ die gewünschten Frequenzen eintippen.
Nach Abschluss der Sendersuche gehen Sie auf „DVB-C -> Senderliste“. Es gibt drei Registerkarten: „SD“, „HD“ und „Radio“. Wenn Sie einen Sender anklicken, lädt der Browser die zugehörige m3u-Datei herunter. Ist der VLC Media Player installiert, bietet Ihnen ein Browser wie Firefox das Programm hinter „Öffnen mit“ an. Aktivieren Sie die Option „Datei speichern“, wenn Sie die Datei auf der Festplatte ablegen und dann per Doppelklick mit VLC öffnen wollen.
Unten auf den Seiten der Registerkarten finden Sie jeweils den Link „Senderliste erzeugen“. Damit laden Sie eine m3u-Datei für alle Sender der gewählten Senderliste herunter. Da es sich um einfache Textdateien handelt, können Sie die m3u-Dateien im Windows-Editor Notepad öffnen und bearbeiten. Entfernen Sie Zeilen mit Sendern, die Sie nicht benötigen und passen Sie bei Bedarf die Senderbezeichnungen an. Am besten erstellen Sie eine neue m3u-Datei, in die Sie die Zeilen für alle gewünschten SD-, HD- und Radio-Sender kopieren. Achten Sie darauf, dass in der ersten Zeile der Datei #EXTM3U steht. Der Block mit den Senderinformationen beginnt jeweils mit #EXTINF, beispielsweise
#EXTINF:0,Das Erste HD #EXTVLCOPT:network-caching=1000 rtsp://192.168.0.6:554/?freq=522&bw=8&msys=dvbc&mtype=256qam&sr=6900&specinv=1&pids=0,16,17,18,20,5100,5101,1170,1176,2171,5102,5103,5104,5105,5106,5108,5172
Octopus Net: Gehen Sie in der Weboberfläche auf „Channel List“, wählen hinter „Cable“ (DVB-C) oder „Satellite 1“ bis „Satellite 4“ (DVB-S) den gewünschten Anbieter aus und klicken auf „Start Channel Scan“. Nach Abschluss des Scans laden Sie die m3u-Datei über den Link hinter „Channel List:“ herunter.
Sollte die Kanalsuche nicht funktionieren, was etwa bei DVB-T2 der Fall ist, laden Sie das Tool OctopusCast herunter. Hier gibt es Transponderlisten für mehr Kabelanbieter und auch für DVB-T2. Sie können die gewünschten Kanäle auswählen und als m3u-Datei für den VLC Media Player exportieren. Im Downloadbereich von Digital Devices finden Sie außerdem die TV-Software DD-TV. Dabei handelt es sich um eine funktionsreduzierte Version des DVB Viewers (siehe Punkt 6), die nur mit Geräten von Digital Devices zusammenarbeitet.

6. Alternative: PC oder -Notebook als IPTV-Server nutzen
Statt spezieller Hardware können Sie auch einen PC oder ein Notebook als IPTV-Server verwenden. Sie benötigen dazu DVB-TV-Karten oder USB-Sticks, die vom Betriebssystem unterstützt werden. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die Stromkosten bei einem ständig laufenden Server-PC höher sind als bei einem der in den Punkten 3 und 5 vorgestellten IPTV-Servern. Dafür ist die Lösung aber flexibler, weil Sie jederzeit weitere Tuner nachrüsten oder, beispielsweise nach einem Umzug, schnell von DVB-S2 auf DVB-C2 umrüsten können.
Eine empfehlenswerte Software für die Einrichtung eines eigenen IPTV-Servers unter Windows ist DVB Viewer Pro (20 Euro inklusive aller zukünftigen Updates). Es gibt auch eine Demoversion zum Download, mit der sich aufgrund der zahlreichen Einschränkungen jedoch nicht alle Funktionen testen lassen. Die Vollversion erhalten Sie nach Eingang der Zahlung im „Mitgliederbereich“ von dvbviewer.com. DVB Viewer Pro ist eine Client-Software für den Empfang von digitalem Fernsehen am PC. Das Programm kann auch Streams von IPTV-Servern im Netzwerk empfangen. DVB Viewer Pro unterstützt eine Vielzahl von DVB-Karten, Boxen und Sticks. Mit dem Recording-Service bietet DVB Viewer Pro auch eine Komponente für das Streaming im Netzwerk. Das Setup-Programm finden Sie auf dvbviewer.com nach einem Klick auf „Mitgliederbereich“. Der Recording-Service liefert Netzwerk-Streams in unterschiedlichen Formaten aus.
DVB Viewer Pro einrichten: Konfigurieren Sie zuerst DVB Viewer für den normalen Fernsehempfang. Sie können so testen, ob das Programm mit Ihrer Hardware einwandfrei zusammenarbeitet. Dafür genügt auch die Demo-Version. Die Voraussetzung dafür ist, dass die nötigen Treiber für die DVB-Hardware bereits installiert sind. Gehen Sie in DVB Viewer auf „Einstellungen -> Optionen -> Hardware“. Meist hat das Programm die installierten Geräte bereits erkannt. Andernfalls klicken Sie auf „Geräte suchen“. Unter „Tunertyp“ stellen Sie die gewünschte Empfangsart ein, beispielsweise „Terrestrisch“ für DVB-T, „Satellit“ für DVB-S oder „Kabel“ für DVB-C. Setzen Sie ein Häkchen bei „DVB-T2“ beziehungsweise „DVB-S2“. Klicken Sie zum Abschluss auf „OK“.
Gehen Sie im Menü auf „TV/Radio -> Empfangseinstellungen/Suchlauf“. Wählen Sie unter „Verfügbare Empfangsarten“ einen Eintrag, beispielsweise „DVB-C“. Unter „Transponderlisten“ wählen Sie eine der mitgelieferten Listen aus, etwa „Kabel Deutschland“ oder „Deutschland: Kabel Komplett“. Bei einem Satellitenempfänger geben Sie hier einen Satelliten an, etwa „Astra 19,2°E“. Klicken Sie auf „Suchlauf“. Setzen Sie ein Häkchen vor „Nur freie Sender hinzufügen“, damit verschlüsselte Sender nicht in die Liste aufgenommen werden – es sei denn, das DVB-Empfangsgerät verfügt über ein CI mit passender Smartcard. Klicken Sie dann auf „Bereich scannen“. Ist der Vorgang abgeschlossen, klicken Sie in der Symbolleiste links unten auf das „Speichern“-Icon und schließen das Fenster. Gehen Sie in DVB Viewer auf „TV/Radio -> Senderliste“ und wählen Sie den gewünschten Sender.
Recording-Service einrichten: Wenn Sie den Recording-Service installieren, startet auch gleich der Konfigurationsdialog. Später lässt er sich über den Kontextmenüpunkt „Service konfigurieren“ des Icons im Infobereich neben der Uhr aufrufen. Unter „Hardware“ sollten die gleichen Geräte konfiguriert sein wie bei DVB Viewer Pro. Wenn nicht, können Sie auch hier neue Geräte hinzufügen oder die Einstellungen ändern. Unter „Web/UPnP“, „DVB-Server“ und „RTSP Server“ kontrollieren und ändern Sie die Server-Einstellungen. In der Regel können Sie hier alle Voreinstellungen belassen.
Wie Sie mit Client-Software auf den Recording Service zugreifen, lesen Sie in Punkt 8.

7. TV-Server-Software für Linux
Wenn Sie einen Linux-Server für TV- und Multimedia-Daten verwenden wollen, gibt es auch dafür zahlreiche Möglichkeiten. Eins der umfangreichsten kostenlosen Pakete ist Mythtv , das aus einem Backend (Server) und einem Frontend (Mediacenter-Oberfläche) besteht. Es gibt ein Mythtv-Add-on mit Aufnahmefunktion für Kodi, so dass Sie den Server auch unter Android oder Windows nutzen können.
Kostenlos ist außerdem Tvheadend erhältlich. Fertige Programmpakete gibt es für Ubuntu oder Debian. Die Software lässt sich auch unter Libre Elec auf einem Raspberry Pi einrichten und über eine Weboberfläche konfigurieren. Tvheadend kann auf DVB-Steckkarten im PC, DVB-USB-Sticks sowie auf Netzwerktuner wie den Octopus Net zugreifen. Der Vorteil: Über das Kodi-Addon „Tvheadend HTSP Client“ lässt sich das EPG abrufen und Sie können TV-Aufnahmen sofort oder über einen Timer starten.
Hinweis: Nicht alle TV-Karten oder Sticks laufen problemlos unter Linux. Welche funktionieren und was bei der Einrichtung zu beachten ist, erfahren Sie auf http://linuxtv.org/wiki . Ein IPTV-Server wie der Octopus Net benötigt keine Treiber und lässt sich daher auch unter Linux verwenden.
8. Streaming-Clients für PC, TV-Gerät und Smartphone
Für die in den Punkten 3 und 4 vorgestellten Netzwerk-Tuner benötigen Sie am PC keine spezielle Software. Wie Sie mit dem VLC Media Player über m3u-Listen auf die IPTV-Server zugreifen, haben wir bereits unter Punkt 5 beschrieben.
Mehr Komfort bietet jedoch die Media-Center-Software Kodi , die Sie unter Windows oder Linux installieren können. Am TV-Gerät im Wohnzimmer ist ein Raspberry Pi 3 sinnvoll, auf dem die Linux Distributionen Libre Elec oder Open Elec installiert sind. Beide dienen dem Zweck, Kodi auf den Bildschirm zu bringen. Wie die Linux-Distribution Open Elec mit der Mediacenter-Software Kodi (frühere Bezeichnung XBMC) auf dem Raspberry Pi installieren und konfigurieren lässt, haben wir im Artikel Raspberry Pi als Mediacenter einrichten beschrieben.
Um einen TV-Dienst in Kodi unter Windows einzubinden, gehen Sie in Kodi auf „Addons“, klicken auf „Zum Addon-Browser“ und dann auf „Benutzer-Addons -> PVR-Clients“. Sollten hier keine Einträge auftauchen, starten Sie das Setup-Programm von Kodi erneut und stellen hinter „Select the type of install:“ den Wert „Full“ ein. Wählen Sie den gewünschten PVR-Client aus. Wenn Sie DVB Viewer Pro und den Recording Service (siehe Punkt 6) installiert haben, nehmen Sie „DVBViewer Client“. Sie können dann über Kodi auch TV-Sendungen aufnehmen und Timer für die Aufnahme programmieren. Für den IPTV-Server Octopus Net wählen Sie „Digital Devices Octopus Net Client“. Für andere Geräte steht „PVR IPTV Simple Client“ zur Verfügung, bei dem allerdings der Import von EPG-Daten aus dem DVB-Stream bisher nicht funktioniert. Die Konfiguration ist bei allen Clients ähnlich. Sie müssen in jedem Fall die IP-Adresse des Servers einstellen und können teilweise auch die verwendeten Ports konfigurieren.
Beim FRITZ!WLAN Repeater DVB-C funktioniert „PVR IPTV Simple Client“ ebenfalls. Allerdings ist darüber zurzeit mit Kodi nur der Zugriff auf einen Tuner möglich. Ein zweiter Client, beispielsweise auch der VLC Player, beansprucht denselben Tuner für sich und die Wiedergabe auf dem ersten Client stoppt.
Wenn Sie sich eine individuelle m3u-Liste erstellt haben (siehe Punkt 5), lässt sich diese in Kodi auch direkt einbinden. Gehen Sie auf „Videos -> Dateien -> Videos hinzufügen“. Klicken Sie auf „Durchsuchen“ und wählen Sie das Verzeichnis aus, in dem Sie eine oder mehrere m3u-Dateien abgelegt haben. Schließen Sie alle Konfigurationsfenster per Klick auf „OK“. Öffnen Sie den eben erstellten Eintrag unter „Videos“, wählen Sie die m3u-Datei aus und klicken Sie auf den gewünschten Sender.

Mobile Geräte: Auch unter Android und iOS können Sie VLC mit m3u-Listen versorgen und so Live-TV auf dem Smartphone oder Tablet genießen.
Nutzern des FRITZ!WLAN Repeater DVB-C steht die kostenlose FRITZ!App TV für Android und die FRITZ!App TV für iOS zur Verfügung. Die Nutzung ist einfach. Nach dem Start findet die App den TV-Server automatisch und lädt die Senderliste herunter. Zurzeit werden allerdings keine HD-Sender berücksichtigt. Tippen Sie den gewünschten Sender an, um die Wiedergabe zu starten.
Sie setzen DVB Viewer Pro ein? Dann können Sie die kostenlose App DVBViewer Controller für Android verwenden. Beim ersten Start legen Sie in den Einstellungen bei „Recording Service URL“ die Adresse der Servers fest, auf dem der Recording Service läuft. Die Senderliste wird dann automatisch in die App geladen. Tippen Sie den grauen Bereich vor dem Sendenamen beziehungsweise – wenn vorhanden – das Senderlogo an, um den TV-Stream mit einem installierten Player zu öffnen.
Vom Hersteller des DVB Viewers gibt es außerdem die App SAT>IP Viewer für Android und SAT>IP Viewer für iOS (beide jeweils für 4,99 Euro). Dabei handelt es sich um eine allgemeine Client Software für Sat->IP, die beispielsweise mit dem Telestar Digibit R1, Octopus Net und dem DVB Viewer Recording Service zusammenarbeitet. Der FRITZ!WLAN Repeater DVB-C funktionierte bei unseren Tests nicht mit der Software.
Kodi gibt es ebenfalls für Android. Die Konfiguration erfolgt genauso wie oben für den PC beschrieben.

©https://play.google.com