„Das US-Videoportal Hulu kommt bald nach Deutschland“ – so hieß es im November 2011 . Seitdem ist nach außen nicht passiert. Schon diese Tatsache illustriert, wie schwierig sich die Verhandlungen mit den Fernsehsendern und die Fragen des Urheberrechts hierzulande gestalten. Denn an der Attraktivität des Video-on-Demand-Dienstes, bei dem man gratis Fernsehserien und Spielfilme anschauen kann, liegt es nicht. Im Gegenteil, immer wieder kommen Gerüchte auf, dass irgendeine große Internet-Firma Hulu für einen Betrag von bis zu einer Milliarde US-Dollar kaufen könnte. Ob überhaupt und wann die bei mehreren Millionen Amerikanern und Japanern beliebte Plattform nach Deutschland kommt, ist also ungewiss.
Proxy-Server hebeln Netzsperren aus
Versucht man, die Hulu-Seite aus Deutschland aufzurufen, bekommt man nur die wenig erfreuliche Nachricht „Sorry, currently our video library can only be watched from within the United States” zu sehen – aber keine Serie und keinen Film. Da tröstet auch der Hinweis, dass Hulu seine Inhalte weltweit zugänglich machen möchte, wenig. Denn dieser Zustand besteht ja so schon seit Jahren.
Ähnlich sieht es beim Streaming-Portal Netflix aus: „Sorry, Netflix is not available in your country yet. Enter your email & we’ll let you know when Netflix is available” – auch hier also aus Deutschland nicht erreichbar, Zukunft offen.
Die meisten YouTube-Videos in Deutschland
Doch es gibt Abhilfe! Nutzersperren auf solchen Webseiten und bei bestimmten, lizenzrechtlichen Inhalten auf der Videoplattform YouTube lassen sich ganz einfach umgehen. Denn technisch wird die Sperre über das Abfragen der IP-Adresse realisiert. Kommt die aus einem „nichtautorisierten“ Land, wird die Seite geblockt. Täuscht man nun aber eine falsche IP-Adresse vor, ist die Sperre schnell überlistet.
Der auf IT- und Medienrecht spezialisierte Kölner Fachanwalt Christian Solmecke hält das Umgehen einer solchen Proxy-Sperre nach deutschem Recht für unbedenklich, sofern der Anbieter im Ausland sitzt. Das ist bei den hier genannten Serienportalen der Fall. In jedem Fall dürfe man sich einen Proxy-Server beziehungsweise Anonymisierungsdienst wie Hidemyass.com , Proxypronto.com , Vtunnel.com oder Youtubeproxy.org beispielsweise eine amerikanische IP-Adresse besorgen, argumentiert der Jurist. Rechtlich bisher nicht entschieden und damit in einer Grauzone handelt allerdings, wer darüber für Deutschland gesperrte Filme anschaut. Gegen US-Recht verstoße man damit aber nicht, höchstens gegen die Nutzungsbedingungen der Anbieter, so Solmecke.

Eine besonders komfortable Möglichkeit, Websperren für deutsche YouTube-Nutzer zu umgehen, stellt das Browser-Addon YouTube-Unblocker für Chrome, Firefox, Safari und Opera dar. Denn hier muss man nicht erst wie bei den Proxy-Servern im Internet die URL des gesperrten Inhaltes eintippen oder über die Zwischenablage übernehmen, das erledigt die Browser-Erweiterung automatisch.
Ähnlich arbeitet die kostenlose Erweiterung FoxyProxy für Firefox. Dieses Addon weist beispielsweise ausschließlich der Youtube-Webseite einen Proxy-Server aus den USA zu, so dass sich die Erweiterung dann bei einem Youtube-Zugriff dazwischen schaltet. Das übrige Surfen dagegen läuft ganz normal ohne Umleitung weiter.
US-IP-Adresse mit Steganos OkayFreedom VPN
Schließlich bieten Programme wie OkayFreedom VPN die Möglichkeit, dem eigenen Rechner gezielt eine länderspezifische IP-Adresse zuzuweisen, also auch eine aus den USA.
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Um in Deutschland aus lizenzrechtlichen Gründen gesperrte Seiten aufzurufen, installieren Sie das Programm OkayFreedom VPN und bestätigen beim Setup alle Schritte des Einrichtungsassistenten. Die Software startet anschließend automatisch und läuft dann im Hintergrund. Sobald Sie nun Ihren Webbrowser starten, werden Sie zur Installation des Plugins von OkayFreedom aufgefordert. Bestätigen Sie dies und starten Sie den Browser neu. Wenn Sie jetzt einen zuvor gesperrten Webinhalt aufrufen, ist der gewünschte Inhalt verfügbar. Okay Freedom läuft in der Voreinstellung im Automatikmodus, der die passende IP-Adresse selbstständig wählt. Es lässt sich zudem per Mausklick auf das Programmsymbol rechts unten in der Taskleiste gezielt eine britische oder US-Identität beziehen.