Nach monatelangen Verhandlungen fand der Prozess um den Wikileaks-Informanten Bradley Manning in dieser Woche vor einem US-Militärgericht ein vorläufiges Ende. Manning wurde von Richterin Colonel Denise Lind zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Manning wurde außerdem zum Private degradiert und unehrenhaft aus der Armee entlassen. Laut einem Armee-Sprecher könnte Manning bereits Bewährung beantragen, wenn er ein Drittel seiner Strafe verbüßt habe. Unter diesen Umständen sieht sich Manning also voraussichtlich nur acht bis neun Jahren Haft gegenüber. Ein Gnadengesuch könnte Mannings Strafe zudem weiter mildern. Diese Chance ergreift Manning umgehend und wendet sich in einer Stellungnahme an den US-Präsidenten Barack Obama. Über eine Petition auf der Website des Weißen Hauses fanden sich bereits 6.800 Unterstützer für den Wikileaks-Informanten. Manning gab heute zudem bekannt, künftig als Frau leben zu wollen. Der 25-Jährige habe sich bereits seit seiner Kindheit weiblich gefühlt und wolle nun als Chelsea Manning in die „nächste Phase“ seines Lebens eintreten.
WikiLeaks launcht Suchmaschine für US-Regierungsdokumente
Manning war im Irakkrieg als Geheimdienst-Analyst tätig und hatte zehntausende Geheimdokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet. Besonders ein Video, das zeigt wie Soldaten im Irak auf Zivilisten schießen, sorgte bei seiner damaligen Veröffentlichung für Furore. Die Anklage hatte ursprünglich 60 Jahre Gefängnis gefordert. Der Todesstrafe war Manning bereits bei der Anklageerhebung entgangen.