Im Jahr 2012 gab es deutlich weniger Phishing-Fälle. Auch der durch Phishing verursachte Schaden ging deutlich zurück. Das berichtet die Bitkom unter Berufung auf das Bundeskriminalamt (BKA). Danach hat sich im Jahr 2012 die Zahl der Phishing-Fälle auf 3.440 nahezu halbiert (minus 46 Prozent). 2011 wurden den Behörden noch 6.422 Phishing-Fälle gemeldet.
Die durch Phishing verursachten Schäden sind im Jahr 2012 ebenfalls um 46 Prozent auf 13,8 Millionen Euro gesunken. Im Jahr 2011 waren es noch 25,7 Millionen Euro. Damit ist die Zahl der Phishing-Delikte erstmals seit dem Beginn der Erhebungen im Jahr 2008 zurückgegangen. Beim Phishing versuchen Betrüger mit fingierten Mails von Banken oder anderen Finanzdienstleistern an die Zugangsdaten der Nutzer heranzukommen, um anschließend deren Konten abzuräumen. Grund für die abnehmenden Fallzahlen beim Phishing seien die bessere Aufklärung der Verbraucher und höhere Sicherheitsstandards der Banken sowie vor allem das mobile TAN-Verfahren (mTAN oder SMS-TAN).
Kaspersky widerspricht der Bitkom und dem BKA : Phishing nicht rückläufig
Der Aussage widerspricht jedoch das Sicherheitsunternehmen Kaspersky. Demnach stieg zwischen Mai 2012 und April 2013 weltweit die Zahl der von Phishing betroffenen Anwender um 87 Prozent drastisch an. Weltweit sahen sich 37,3 Millionen Anwender mit einem Phishing-Angriff konfrontiert. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es laut Kaspersky lediglich 19,9 Millionen Nutzer.
Auch für den deutschsprachigen Raum will Kaspersky keine Entwarnung geben: Laut Kaspersky Lab gab es im Untersuchungszeitraum mehr als doppelt so viele Phishing-Attacken auf deutsche User. Insgesamt sahen sich in Deutschland 2,3 Millionen Anwender zwischen Mai 2012 und April 2013 mit Phishing-Angriffen konfrontiert. In absoluten Zahlen habe sich weltweit die Zahl der gefundenen betrügerischen Webseiten und Server gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Das gilt besonders auch für Deutschland (plus 219 Prozent).
Die Gründe für die unterschiedliche Bewertung
Die Bitkom und Kasperky beziehen sich in Ihren Mitteilungen auf unterschiedliche Zeiträume. Die Bitkom bezieht sich auf das Jahr 2012 und vergleicht dieses mit 2011. Kaspersky dagegen vergleicht 2012 mit 2013. Kaspersky erklärt den Unterschied zudem folgendermaßen: Das BKA geht von den tatsächlich gemeldeten Fällen aus. Nicht alle Phishing-Attacken seien erfolgreich, nicht alle dann erfolgreichen würden von Usern bemerkt und nicht alle bemerkten Fälle würden gemeldet. Die Schutztechnologien (zum Teil auch das Nutzerbewusstsein) seien besser geworden, d.h. viele Phishing-Attacken würden abgewehrt, bevor der Nutzer überhaupt attackiert werden könne.
Zudem würden Phishing-Attacken vor allem Online-Payment-Services attackieren, aber auch Soziale Netzwerke. Bei diesen Arten sei die Meldehäufigkeit auch eher geringer. Kaspersky betongt, dass seine Zahlen ergänzend zu den Bitko-Zahlen gesehen werden sollten. Die Bitkom messe die Meldungen und Kaspersky die Bedrohungslage im Netz.