Speicherplatz im Netz kann man nie genug haben. Er lässt sich beispielsweise für Backups von wichtigen Dateien oder für den Datenaustausch mit Freunden nutzen. Für diese Zwecke genügen die kostenlosen zwei oder 15 Gigabyte, wie sie etwa Dropbox , Microsoft OneDrive (vorher SkyDrive) oder Google Drive anbieten, in der Regel vollkommen. Wer mehr braucht, kann für ein paar Euro weiteren Speicherplatz dazukaufen.
Online-Speicher kostenlos aufstocken
Oder aber Sie stocken Ihren Cloud-Speicher mit einigen Tricks kostenfrei auf. Dropbox-Nutzer etwa können über 20 GB freischalten. Und OneDrive-Nutzer im Rahmen einer Microsoft-Aktion satte 100 GB. So praktisch Speicher in der Cloud auch sein mag, viele Nutzer haben Sicherheitsbedenken – und das zu Recht. Da hilft auch das Versprechen einiger Anbieter nichts, dass die eigenen Server in Deutschland stehen. Wo die Daten genau landen und wer sie dort einsehen kann, lässt sich vom Nutzer kaum kontrollieren. Wer nur ein paar unverfängliche Urlaubsbilder in der Cloud ablegen will, muss sich weiter keine Gedanken machen. Dokumente mit persönlichen Daten sollten Sie jedoch nur verschlüsselt in der Cloud speichern. Dieser Artikel enthält daher nicht nur Tipps zum effektiven Umgang mit Online-Speicherdiensten, sondern auch zur Verbesserung der Sicherheit.
Die wichtigsten Cloud-Anbieter im Vergleich
Cloud-Speicher vor fremden Zugriffen schützen
Damit Unbefugte nicht an die Dateien auf Ihrem Online-Speicher gelangen, sind einige Sicherungsvorkehrungen notwendig. Die erste und einfachste Maßnahme: Benutzen Sie ein sicheres Anmeldepasswort. Es sollte mehr als zehn Zeichen lang sein und aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Verwenden Sie außerdem für jeden Webdienst ein anderes Passwort, damit im Fall eines Passwortdiebstahls die Täter nicht gleich Zugriff auf alle Konten erhalten. Die Passwörter merken Sie sich am besten in einem Password-Safe wie Keepass . Viele Internetdienste bieten eine Zwei-Wege-Authentifizierung an. Nutzen Sie diese wann immer möglich, obwohl das mit zusätzlichem Aufwand verbunden ist. Nachfolgend beschreiben wir die notwendigen Schritte für Dropbox. Bei anderen Anbietern läuft es ähnlich ab.

Dropbox absichern: Bei Dropbox klicken Sie nach der Anmeldung rechts oben auf Ihren Benutzernamen und gehen auf „Einstellungen“. Klicken Sie auf „Sicherheit“ und unter „Zweistufige Überprüfung“ auf „Aktivieren“. Klicken Sie auf „Erste Schritte“ und folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Sie können dabei wählen, ob Sie sich den Sicherheitscode per SMS zusenden oder über eine mobile App generieren lassen wollen. Wenn Sie sich für Letzteres entscheiden, installieren Sie auf Ihrem Smartphone die App Google Authenticator . Starten Sie die App, gehen Sie auf „Einrichtung starten“ und dann auf „Barcode scannen“. Scannen Sie den Barcode vom PC-Bildschirm ein, der Ihnen bei Dropbox im Fenster „Zweistufige Überprüfung aktivieren“ angezeigt wird. Klicken Sie auf „Weiter“. Stellen Sie sicher, dass PC und Smartphone die gleiche Uhrzeit anzeigen. Tippen Sie den Code, den Ihr Smartphone anzeigt, zur Überprüfung ein. Dafür haben Sie 30 Sekunden Zeit. Im Anschluss daran erzeugt die App einen neuen Code. Zuletzt erhalten Sie einen Sicherheitscode, über den Sie im Notfall die Zwei-Wege-Authentifizierung abschalten können.

Melden Sie sich bei Dropbox ab und dann wie gewohnt mit Benutzernamen und Passwort wieder an. Geben Sie den Code ein, den der Google Authenticator auf Ihrem Smartphone anzeigt. Bei einem regelmäßig genutzten PC setzen Sie ein Häkchen vor „Diesem Computer vertrauen“ und klicken auf „Code senden“. Daraufhin sind Sie bei Dropbox angemeldet. Wenn Sie vor einem fremden Computer sitzen, setzen Sie das Häkchen nicht. Ab jetzt müssen Sie den Sicherheitscode immer eingeben, wenn Sie von einem anderen Gerät aus, mit einem anderen Browser oder einer neuen App auf Ihr Dropbox-Konto zugreifen wollen.
Wichtige Dienste per Zwei-Faktor-Authentifizierung schützen
Dateien mit 7-Zip verschlüsselt speichern
Wenn Sie nur gelegentlich Dokumente mit persönlichem Inhalt auf einem Online-Speicher ablegen möchten, können Sie es sich einfach machen: Verwenden Sie ein Packprogramm wie 7-Zip . Beim Hinzufügen von Dateien zu einem neuen Archiv tippen Sie unter „Verschlüsselung“ ein Passwort ein. Bei einem ausreichend langen und komplexen Passwort mit mehr als 16 Zeichen gilt das Verfahren als sicher. Ist hinter „Archivformat“ der Wert „zip“ eingestellt, lässt sich das Zip-Archiv auch mit anderen Programmen entpacken, etwa mit der Windows-eigenen Entpackfunktion im Windows-Explorer. Etwas sicherer ist allerdings das Archivformat 7z. Ist dies gewählt, können Sie ein Häkchen vor „Dateinamen verschlüsseln“ setzen. Dann kann ein Unbefugter auch nicht erkennen, welche Dateien im Archiv stecken. Zum Entpacken brauchen Sie aber 7-Zip oder ein anderes Packprogramm, das das 7z-Format unterstützt.
Dateien in der Cloud automatisch verschlüsseln
Ein empfehlenswertes und bewährtes Tool zur Verschlüsselung von Cloud-Daten ist Boxcryptor . Das Programm chiffriert Ihre Dateien vor dem Upload zu Dropbox & Co. nach dem AES-256-Standard, um sie so vor Missbrauch zu schützen. Boxcryptor unterstützt Dropbox, Microsoft OneDrive, Google Drive, Box und Sugarsync. In der kostenlosen Version arbeitet Boxcryptor mit lediglich einem Cloud-Dienst zusammen und lässt sich nur auf zwei Geräten nutzen. Die pro Jahr 36 Euro teure Unlimited Personal Version kennt diese Einschränkungen nicht und bietet zusätzlich eine Dateinamenverschlüsselung.

Installieren Sie Boxcryptor. Melden Sie sich mit einem bestehenden Konto an oder registrieren Sie sich neu. Entscheiden Sie sich danach für das gewünschte Leistungspaket, also „free“, und bestätigen Sie mit „OK“. Klicken Sie im nächsten Fenster auf „Weiter“, um eine Einführung zu erhalten. Melden Sie sich daraufhin mit Ihren Zugangsdaten an. Boxcryptor ist nun aktiv, was ein Icon im Systray signalisiert. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Icon und gehen Sie auf „Einstellungen“. Auf der Registerkarte „Speicherorte“ sind auf dem PC erkannte Cloud-Dienste aufgelistet. Über „Hinzufügen“ können Sie selbst einen Speicherort angeben. Auf der Registerkarte „Erweitert“ sehen Sie, welchen Laufwerksbuchstaben sich Boxcryptor reserviert hat. Sie können einen anderen Buchstaben auswählen und auch die Bezeichnung des Laufwerks ändern. Alle anderen Einstellungen belassen Sie auf den Vorgaben. Ein Doppelklick auf das Systray-Icon öffnet das Boxcryptor-Laufwerk. Sie sehen hier alle Ordner und Dateien etwa Ihres Dropbox-Kontos. Um eine einzelne Datei zu schützen, klicken Sie diese mit der rechten Maustaste an und wählen im Kontextmenü „Boxcryptor > Verschlüsseln“. Einfacher ist es, auf diese Weise gleich einen Ordner anzugeben. Dann verschlüsselt Boxcryptor alle Dateien automatisch, die Sie darin ablegen. Um diese Dateien auf einem anderen PC oder einem Mobilgerät mit Dropbox zu öffnen, installieren Sie dort ebenfalls Boxcryptor und verwenden die gleichen Zugangsdaten.
Zentraler Zugriff auf Dropbox, Google Drive und Co.
Verschlüsselte Dateien für andere Personen freigeben
Mit der kostenlosen Version von Boxcryptor können Sie zwar selbst auf Ihre verschlüsselten Daten zugreifen, diese jedoch nicht mehr mit anderen Personen teilen. Das geht nur mit der Bezahlversion. Wenn die Weitergabe von Dateien für Sie wichtig ist, sollten Sie sich Cloudfogger ansehen. Der Dienst ist zurzeit kostenlos und soll es für private Nutzer auch bleiben. Damit gesicherte Daten lassen sich mittels Freigabe mit anderen Nutzern gemeinsam verwenden, etwa per E-Mail oder die Dropbox-Oberfläche im Browser. Voraussetzung ist, dass alle Beteiligten ein Cloudfogger-Konto besitzen. Darüber hinaus bringt das Tool ein Add-in für Outlook mit, sodass man Mailanhänge beim Versenden für den Empfänger verschlüsseln und freigeben kann. Das Tool ermöglicht zudem über den Kontextmenüpunkt „Cloudfogger > Datei(en) foggen“ die Verschlüsselung beliebiger Ordner und Dateien. Damit verschlüsseln Sie beispielsweise auch Daten auf einem USB-Stick.
Cloud-Speicher für Schnell-Backups nutzen
Ein Backup des kompletten Systems lässt sich mit Cloud-Speicherdiensten bisher lediglich schlecht realisieren. Bei den kostenlosen Angeboten reicht der verfügbare Speicherplatz nicht aus. Außerdem ist bei DSL-Anschlüssen die Upload-Geschwindigkeit so gering, dass ein vollständiges Backup sehr lange dauern würde. In vielen Fällen reicht es jedoch, nur die wichtigsten Dokumente in der Cloud zu sichern, etwa die, an denen Sie gerade arbeiten. Dieser Tipp funktioniert mit allen Anbietern, wenn Sie eine Client-Software installiert haben, die einen Ordner auf Ihrer Festplatte mit dem Online-Speicher synchronisiert. Möchten Sie schnell ein paar Dateien in diesem Ordner ablegen, können Sie das über den Kontextmenüpunkt „Senden an“ erledigen. Das folgende Beispiel bezieht sich auf Microsoft OneDrive, funktioniert aber sinngemäß auch mit den anderen Anbietern. Installieren Sie als Nächstes unter Windows Vista, 7 oder 8 OneDrive für Windows. Bei Windows 8.1 ist OneDrive unter dem bisherigen Namen SkyDrive schon dabei. Standardmäßig verwendet das Programm den Ordner „OneDrive“ innerhalb Ihres Benutzerverzeichnisses. Wenn Ihr Anmeldename beispielsweise „Hans“ ist, liegt der Ordner unter „C:UsersHansOneDrive“. Der Explorer eines deutschsprachigen Windows zeigt diesen Speicherort unter „C:BenutzerHansOneDrive“ an.

Um dem Menü „Senden an“ den erforderlichen Befehl einzufügen, gehen Sie so vor: Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen Sie den Befehl shell:sendto ein und bestätigen Sie mit „OK“. Damit öffnen Sie den Ordner „App DataRoamingMicrosoftWindowsSendTo“ in Ihrem Benutzerverzeichnis. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle und wählen Sie im Kontextmenü „Neu > Verknüpfung“. Im folgenden Dialog navigieren Sie über „Durchsuchen“ zu Ihrem Benutzerordner und wählen den Ordner „OneDrive“ oder ein darin liegendes Verzeichnis wie „Dokumente“ aus. Nach einem Klick auf „Weiter“ geben Sie den gewünschten Namen für die Verknüpfung ein, etwa Skydrive Dokumente und bestätigen mit „Fertig stellen“. Von nun an taucht nach einem Rechtsklick auf eine Datei und der Auswahl von „Senden an…“ der neue Eintrag „Skydrive Dokument“ auf. Die ausgewählte Datei landet in diesem Ordner, der mit OneDrive synchronisiert wird. Bei Bedarf können Sie auch mehrere OneDrive-Verknüpfungen zu unterschiedlichen Ordnern anlegen.
Cloud-Speicher mit Raspbian selbst gebaut Gleichzeitiger Zugriff auf mehrere Cloud-Dienste

Wem der kostenlose Speicherplatz bei einem Cloud-Dienst nicht reicht, der kann sich einfach bei mehreren Anbietern anmelden oder mehrere Konten eröffnen. Es ist dann aber nicht leicht, den Überblick darüber zu behalten, welche Dateien wo abgelegt sind. Der kostenlose Dienst Jolicloud leistet Hilfe, um das zu verbessern. Er fasst beispielsweise Dropbox, Google Drive und Microsoft One Drive unter einer einheitlichen Oberfläche zusammen. Bei Bedarf lassen sich auch soziale Netzwerke wie Google+ und Facebook oder Fotodienste wie Flickr und Picasa einbinden. Jolicloud ist zurzeit kostenlos und Werbung gibt es auch nicht. Sie müssen sich vor der Nutzung nur registrieren. Dabei können Sie sich über ein Google- oder Facebook-Konto authentifizieren. Oder Sie klicken auf „Classic Signup“ und erstellen ein herkömmliches Konto mit einer Benutzername/Passwort-Kombination. Nach der Anmeldung klicken Sie auf „Storage“ und danach auf den gewünschten Dienst. Anschließend müssen Sie die Genehmigung für den Datenaustausch explizit erteilen. Ihnen stehen dann in etwa die gleichen Funktionen wie beim Originalanbieter zur Verfügung. Cloud-Dienste über Web-DAV nutzen

Teamdrive verfolgt einen anderen Ansatz als Jolicloud. Den Online-Speicher bei anderen Anbietern verbindet das Tool über das Web-DAV-Protokoll (Web-based Distributed Authoring and Versioning) in einem Verzeichnis und stellt sie für die Nutzung in einer Arbeitsgruppe bereit. Die Übertragung erfolgt verschlüsselt. Der Nachteil hier: Web-DAV steht nicht bei sämtlichen Cloud-Anbietern zur Verfügung. Zurzeit funktioniert das Tool beispielsweise zusammen mit GMX oder Web.de, allerdings nicht mit der Telekom-Cloud. Die kostenlose Version überwacht lediglich 2 GB Datenspeicher. Das Limit entfällt bei Teamdrive Personal, das Sie für 30 Euro pro Jahr buchen können.
Mehrere Cloud-Speicher via Multicloud vereinen Cloud-Dienste auch unterwegs komfortabel einsetzen

Ein weiterer alternativer Cloud-Client für mehrere Dienste ist CarotDAV . Das kleine Tool ermöglicht zurzeit den Zugriff auf Box, Dropbox, OneDrive, Google Drive und Sugarsync sowie beliebige Web-Dav- oder FTP-Server über eine einheitliche Oberfläche. Die portable Version eignet sich gut für einen USB-Stick, sodass Sie Ihre Cloud-Dienste ohne Installation zusätzlicher Software sofort auf jedem PC nutzen können. Der Nachteil des Tools: Dateien lassen sich nicht direkt auf dem Cloud-Speicher öffnen und bearbeiten. Sie müssen sie zunächst herunterladen, ändern und wieder hochladen. Zur Konfiguration beispielsweise von Microsoft OneDrive gehen Sie auf „File > New Connection > Sky Drive“. Tippen Sie unter „Setting Name“ eine aussagekräftige Bezeichnung ein und klicken Sie dann auf „Authorize“. Es öffnet sich ein Fenster, in dem Sie sich bei Ihrem Microsoft-Konto anmelden. Klicken Sie auf „Ja“, um CarotDAV den Zugriff zu Ihrem Microsoft- Konto zu erlauben, und abschließend auf „OK“. Entsprechend verfahren Sie mit den anderen Diensten, die Sie nutzen möchten. Im Übersichtsfenster erreichen Sie die Dateien und Ordner in der Cloud per Doppelklick auf den jeweiligen Dienstnamen. Über das Menü „File > Upload“ können Sie neue Dateien hochladen, den Kontextmenüpunkt „Download“ verwenden Sie zum Herunterladen.
Speicher von Cloud-Diensten zusammenführen
Festplatten im PC lassen sich mit unterschiedlichen Verfahren so zusammenfassen, dass der daraus resultierende Gesamtspeicherplatz der Summe der einzelnen Festplattenkapazitäten abzüglich der Redundanz-Informationen entspricht, beispielsweise bei einem Raid 5 (Redundant Array of Independent Disks). Mit dem Open-Source-Projekt Tahoe-LAFS funktioniert das ähnlich: Die Software bündelt mehrere Online-Speicherquellen zu einem gemeinsamen Cloud-Daten-Raid. Die Daten werden in kleine Häppchen zerteilt und verschlüsselt bei den konfigurierten Cloud-Anbietern gespeichert. Da jeder Cloud-Speicher nur ein Häppchen der Gesamtdatei verwaltet, kann niemand mit den hinterlegten Einzeldaten etwas anfangen. Die Daten werden außerdem redundant gespeichert. Selbst wenn mehrere Speicherdienste ausfallen, lassen sich die Daten immer noch wiederherstellen. Sollte Datensicherheit eine untergeordnete Rolle spielen, lässt sich die Redundanz reduzieren und damit der verfügbare Gesamtspeicher vergrößern.
Tahoe-LAFS ist in Python programmiert und die Konfiguration ist nicht ganz unkompliziert. Für den skizzierten Einsatz mit unterschiedlich großen Cloud-Speichern sind darüber hinaus Änderungen im Quellcode erforderlich. Eine englischsprachige Beschreibung für den Einsatz unter Windows finden Sie hier .