Kommen Sie auch immer mit Unmengen Fotos aus dem Urlaub und scheuen dann die Mühe, die Bilder zu sortieren und zu verwalten? Oder gar sie zu bearbeiten? Was Sie dann brauchen, ist ein mächtiges Tool, das alle Arbeiten automatisch übernimmt, am besten alle Bilder gleichzeitig bearbeitet und möglichst so ablegt, dass Sie jedes davon sofort wieder finden.
ACDSee ist dieses Tool. Zwar müssen sie hin und wieder selbst eingreifen. Das Gros der gewünschten Aufgaben übernimmt es jedoch problemlos. Dazu ist ACDSee in fünf Teilbereiche untergliedert: Verwalten, Ansicht, Entwickeln, Bearbeiten und Online. Wir führen Sie durch jeden Bereich und nennen Ihnen die wichtigsten Funktionen.

Einrichten: Viele Optionen zum Personalisieren
Damit Sie unseren Workshop auch gleich mitmachen können, haben wir ACDSee Pro 5 auf die Heft-DVD der aktuellen PC-WELT 9/2014 und der AndroidWelt 5/2014 gepackt. Darin finden Sie auch eine Installationsanleitung- Während der Installation können Sie verschiedene Parameter der Software anpassen, etwa das Design. Das ist jedoch auch später möglich: Unter „Extras/Optionen/Verwaltungsmodus“ stehen die Anzeigeschemata „Kohle“ und „Silber“ zur Auswahl. Auch den Ordner, den ACDSee nach dem Öffnen anzeigen soll, können Sie dort auswählen. Standardmäßig sind Ihre Eigenen Bilder eingestellt.
Navigationsleiste als Anker: Doch nicht nur das Design der Software, auch die Anzeigefenster lassen sich ganz nach Gusto über die Hauptnavigation oben links (Datei, Bearbeiten, Ansicht, Extras, Hilfe) anpassen. Über „Ansicht“ blenden Sie einzelne Elemente ein und aus, passen die Sortierung an und gestalten die Navigationsleisten. „Extras“ enthält verschiedene Spezialaufgaben wie Diashow und Bildschirmschoner, auf die wir noch eingehen. Die Navigationsleiste ist übrigens in jedem Teilbereich an der gleichen Stelle und bietet auch die gleichen Menüpunkte. Die Funktionen unter jedem Menüpunkt unterscheiden sich jedoch je nach Teilbereich.
Verwalten: Sortieren und Anpassen der Fotos
Der erste Teilbereich von ACDSee heißt „Verwalten“. Hier können Sie Ihre Bilder mit Schlagwörtern markieren, durchsuchen und weiterverarbeiten. Zudem haben Sie verschiedene Sortiermöglichkeiten zur Verfügung.
Hauptansicht mit verschiedenen Fenstern: Beim ersten Öffnen ist die Ansicht in vier Fenster unterteilt: In der Mitte sehen Sie eine skalierbare Ordner-Struktur, die einer Bilderansicht (wahlweise in Filmstreifenoptik) weicht, sobald Sie auf einen Foto-Ordner klicken. Über der Ordner-Struktur befindet sich ein Drop-Down-Menü mit dem aktuellen Ordnernamen, daneben ein Schnellsuchfeld, in das Sie auch Teile eines Dateinamens eingeben können. Haben Sie Bilder mit Geo-Daten aufgenommen, können Sie sich diese auf einer Karte anzeigen lassen. Wählen Sie dazu im Menüpunkt „Ansicht“ die Option „Karte“, und sie wird als fünftes Fenster eingeblendet. Die Ordner-Struktur verkleinert sich automatisch und wandert nach unten.
Das erste Bild aus einem Foto-Ordner wird links unten groß als Vorschau dargestellt, zusammen mit den wichtigsten Bildparametern wie Belichtungszeit, Blende und Lichtempfindlichkeit der Aufnahme sowie einem Histogramm. Links darüber sehen Sie ein Fenster mit drei anklickbaren Flächen namens „Ordner“, „Kalender“ und „Favoriten“. Darüber können Sie die Ansicht Ihrer Bilder im Mittelteil anpassen. „Ordner“ zeigt alle Bilder eines Ordners an, unabhängig von Aufnahmedatum oder Ähnlichem. Aktivieren Sie die Ansicht „Kalender“ wechselt das Fenster links oben in eine Liste von Aufnahmetagen. Klicken Sie auf einen davon, erscheinen die dazugehörigen Bilder in der Mittelansicht. „Favoriten“ zeigt Ihnen die Bilder, die Sie zuvor als Favoriten markiert haben. Das und noch viel mehr erledigen Sie über den rechten Anzeigebereich.

Bilder kennzeichnen: Um Ihre Fotos zu markieren, stehen Ihnen entweder Farbetiketten (etwa Grün für Naturbilder, Rot für Party etc.), Bewertungen von 1 bis 5 oder zuvor definierte Gruppen wie „Alben“, „Menschen“ und „Orte“ zur Auswahl. Alle Markierungen lassen sich anpassen, löschen und neu erstellen. Um eine Markierung zu setzen, führen Sie die Maus über ein Bild, klicken es aber nicht an. In die dunklere, runde Fläche links neben dem JPG-Symbol setzen Sie die Bewertung. Klicken Sie dazu auf die Fläche, und wählen Sie den gewünschten Wert.
Die Farbmarkierungen vergeben Sie über die horizontale Linie unter dem Bild. Klicken Sie auch hier wieder in die Linie und wählen Sie die Farbe. Achtung: Hier ist nur eine Farbe möglich! Mit dem Haken rechts neben der Linie markieren Sie ein Bild als Favorit. Zudem erscheint eine vergrößerte Version des Bilds. Um sich alle Bilder einer bestimmten Markierung anzusehen, klicken Sie entweder auf die entsprechende Markierung in der rechten Ansicht, oder Sie wählen sie über die Drop-Down-Menüs direkt über den Bildern aus. Natürlich lassen sich alle Markierungen auch wieder rückgängig machen.

Navigationszeileerlaubt Weiterverarbeitung: Neben den Fenstern bietet der „Verwalten“-Bereich auch eine Navigationsleiste mit mehreren Optionen. Sie können darüber den Arbeitsbereich anpassen und Daten von verschiedenen Quellen importieren, etwa einer DVD, einem Scanner, einer angeschlossenen Digitalkamera oder einem Smartphone.
Außerdem können Sie über den Menüpunkt „Erstellen“ aus ausgewählten Bildern ein PDF, eine Powerpoint-Präsentation (sofern Sie die Software besitzen) oder eine Diashow anfertigen. Die Konfiguration der Diashow nehmen Sie über einen eigenen Menüpunkt vor. Unter „Senden“ finden Sie die Möglichkeit, Bilder per Mail zu verschicken beziehungsweise auf einen FTP-Server oder eine andere Website zu laden. Externe Editoren lassen sich über die gleichnamige Option einbinden.
Der wichtigste Menüpunkt ist jedoch „Stapel-Verarbeitung“. Mit ihm können Sie mehrere Dateien auf einmal bearbeiten, etwa um die Belichtung, die Größe, das Dateiformat oder den Namen zu ändern. Um die Funktion zu nutzen, müssen Sie lediglich alle gewünschten Bilder markieren, indem Sie auf sie klicken. Mehrere Fotos gleichzeitig markieren Sie mit gedrückt gehaltener Strg-Taste.

Ansicht: Bilder und Infos betrachten
Manchmal möchte man einfach in Erinnerungen schwelgen und mit Hilfe von Fotos einen vergangenen Urlaub oder eine schöne Feier erneut erleben. Genau das können Sie im Bereich „Ansicht“ von ACDSee tun. Er zeigt Ihnen alle Bilder, die Sie unter „Verwalten“ ausgesucht haben, also beispielsweise alle Aufnahmen mit einer bestimmten Farbmarkierung oder Bewertung. Oder er zeigt Ihnen alle Aufnahmen eines Ordners an – Sie müssen es nur unter „Verwalten“ auswählen.
Passen Sie die Ansicht Ihren Wünschen an: Für der Betrachtung Ihrer Bilder bietet ACDSee viele Optionen. Die meisten blenden Sie im Navigationspunkt „Ansicht“ ein. So können Sie Bildbereiche mit einer Lupe vergrößern oder das ganze Bild über den Navigator aufziehen. Möchten Sie mehr als nur ein Bild betrachten, lassen sich diese als Filmstreifen unter dem aktuell ausgewählten Foto einblenden. Klicken Sie auf ein Bild, erscheint es groß in der skalierbaren Mittelansicht.
Einzelheiten zur Belichtung: Möchten Sie mehr Infos zu den verwendeten Bildparametern, können Sie über den Navigationspunkt „Ansicht“ das Histogramm einblenden. Einen direkten Hinweis auf die Belichtung gibt auch die Belichtungswarnung, die über- und unterbelichtete Bildteile farbig kennzeichnet. Zudem liefern Ihnen die „Eigenschaften“ allerlei Metadaten von Exif über IPTC bis hin zu ACDSee-eigenen Infos und Angaben zur Bilddatei selbst. Alle Markierungen finden Sie über den Reiter „Kategorien“ und über den Navigationspunkt „Bearbeiten“ noch weitere hinzufügen. Für spätere Referenzen bietet die Software unter „Extras“ eine Screenshot-Funktion.

Entwickeln: Bearbeiten und korrigieren
Wer bei „Entwickeln“ leicht panisch an Programmieren denkt, kann aufatmen. Bei ACDSee verbergen sich unter diesem Punkt die Bildkorrektur-Optionen, die Sie zum Teil auch im Teilbereich „Bearbeitung“ finden. „Entwickeln“ enthält jedoch auch die Möglichkeit, RAW-Daten zu bearbeiten.
Die Navigationsleiste links oben bietet hier weniger Auswahl in den Untermenüs als bei den anderen Teilbereichen. Alle Änderungen werden über die so genannten Entwicklungs-Werkzeuge vorgenommen, die links im Bild eingeblendet sind. Sie teilen sich auf in die Reiter „Einstellen“, „Details“ und „Geometrie“. Jeder Parameter lässt sich durch einen Pfeil nach oben und unten beziehungsweise durch Schieberegler im Wert verändern. Zur Kontrolle ist das Histogramm eingeblendet.
Anpassen der Grundparameter: Der Reiter „Einstellen“ enthält beispielsweise verschiedene allgemeine Optionen, die die Belichtung und den Kontrast beeinflussen. Den Weißabgleich können Sie über den Farbton sowie dessen Temperatur und Stärke anpassen. Die Farbgebung selbst regeln Sie über diverse Parameter wie Helligkeit und Sättigung. Zu guter letzt können Sie auch verschiedene Gradationskurven manipulieren.
Bildfehler korrigieren: Der Reiter „Detail“ widmet sich der Bildkorrektur. Hier können Sie die Scharfzeichnung, das Bildrauschen und die chromatische Aberration beeinflussen. Für jeden Punkt stehen mehrere Parameter zur Auswahl, etwa „Luminanz“ und „Farbe“ bei der Rauschunterdrückung oder „Rot/Cyan korrigieren“ beziehungsweise „Blau/Gelb korrigieren“ bei der chromatischen Aberration. Farbsäume lassen sich anhängig von der Stärke, des Radius‘ und der Farbe entfernen.
Fotos zurechtrücken: Über den Reiter „Geometrie“ ändern Sie unter anderem die Ausrichtung eines Bilds. Das beinhaltet einerseits Grundfunktionen wie Drehen und Begradigen, was Sie ganz einfach via Schaltfläche beziehungsweise Schieberegler vornehmen. Auch lässt sich ein Bild hier zuschneiden, indem Sie die gewünschte Auflösung eingeben oder den eingeblendeten Rahmen auf die gewünschte Größe ziehen und dann mit „Fertig“ links unten bestätigen.
Sie können die Perspektive eines Bildes in vier Richtungen ändern sowie eventuell vorhandene Vignettierungen (Randabdunkelungen) über das Einstellen der Stärke und des Radius‘ korrigieren. Auch eine Linsenverzerrung des Objektivs ist per Schieberegler korrigierbar – oder Sie nutzen den Regler für einen gewollten Fisheye-Effekt.

Bearbeiten: Ein Kessel Buntes, zum Teil doppelt
Viele Bildbearbeitungs-Optionen, die ACDSee unter „Entwickeln“ bietet, finden Sie auch unter „Bearbeiten“. Allerdings sind die Optionen dort meist noch weiter aufgebohrt und haben zum Teil auch andere Bedienoberflächen.
Zusätzliche Funktionen: So können Sie unter „Geometrie“ das Bild nicht nur drehen, zuschneiden sowie die Perspektive und die Linsenverzerrung anpassen. Die Optionen beinhalten nun auch das Spiegeln eines Bildes sowie eine Änderung der Größe über die Auflösung. Im Punkt „Farbe“ lässt sich ein Foto zusätzlich in Schwarzweiß umwandeln und ein Farbabgleich durchführen. „Detail“ kümmert sich um Scharfzeichnung, Weichzeichnung und Bildrauschen, „Belichtungs/Beleuchtung“ bietet extra eine automatische und eine manuelle Tonwertkorrektur sowie verschiedene Möglichkeiten zum Abwedeln und Nachbelichten.
Neue Bearbeitungsmöglichkeiten: Unter „Ausbessern“ finden Sie zwei Werkzeuge, mit denen Sie Bildbereiche komplett verändern können – eine anpassbare Rote-Augen-Korrektur sowie einen Ausbesserpinsel, der sich im Klon- oder im Reparaturmodus einsetzen lässt. Der Reparaturpinsel berücksichtigt im Gegensatz zum Klonpinsel auch Struktur, Beleuchtung und Schattierung des Bildbereichs, in dem er verwendet wird.
Hinzufügen von neuen Elementen: Neben dem Optimieren des vorhandenen Bildmaterials können Sie Ihre Fotos auch durch neue Elemente verschönern – über den Punkt „Hinzufügen“. So ist es möglich, Text, Wasserzeichen, Rahmen und Spezialeffekte einzubauen, wobei Sie einige Vorlagen wie das Wasserzeichen natürlich zuvor erstellt haben müssen. Rahmen und Effekte bringt das Tool aber in großer Auswahl mit, wobei Sie jedes einzelne Muster noch anpassen können. Um hier die Übersicht nicht zu verlieren, sind die Effekte unterteilt in die Themen „Künstlerisch“, „Farbe“, „Verzerrung“, „Kanten“, „Aufhellung“, „Natur“, „Zeichnung“ und eine benutzerdefinierte Faltung.
Auch ein einfaches Zeichnen ist möglich. Dafür bietet die Software die „Zeichenwerkzeuge“, mit denen sich Linien, Formen (rund und eckig) und sogar fertige Pfeile einfügen lassen – natürlich mit diversen Anpassungsmöglichkeiten. Unter „Auswahl“ finden Sie die bekannten Werkzeuge Freihand-Lasso, den Zauberstab und die Auswahlform.

Online: Der Link ins Internet
Der letzte Teilbereich von ACDSee hat sich ganz dem Internet verschrieben. Sie können darüber die Online-Hilfe aufrufen, den Lizenzschlüssel eingeben, nach Updates forschen, Infos über weitere ACDSee-Produkte einholen und Kontakt zu den Twitter- und Facebook-Seiten des Herstellers herstellen.
Die wichtigste Funktion ist jedoch das Hochladen von Bildern in die Cloud, so dass Sie von überall aus Zugriff darauf haben. Voraussetzung dafür ist ein Nutzerkonto bei ACDSeeOnline.com beziehungsweise dem Dienst ACDSee 356. Der Upload funktioniert auch für RAW-Daten, zudem können Sie eine automatische Synchronisierung aktivieren. Alben lassen sich mit einem Passwort schützen, Links darauf per Mail verschicken.
Fazit: Mächtig, aber oft überfordernd
ACDSee ist ein mächtiges Foto-Tool, das kaum Wünsche übrige lässt. Allerdings ist die Handhabung zum Teil etwas unübersichtlich, da diverse Funktionen nach dem Motto „Viele Wege führen nach Rom“ in mehreren Arbeitsbereichen und Menüs zur Verfügung stehen – das verwirrt mehr als dass es nützt. Auch die Massen an Fenstern, Navigationsleisten, Reitern, Drop-Downs und Schaltflächen kann leicht überfordern. Hat man sich daran jedoch erst mal gewöhnt, leistet das Tool sehr gute Dienste, schafft Ordnung im Bilderchaos und hilft, den Überblick zu behalten.