Wie der Tagesspiegel berichtet , will Russland sein eigenes Internet aufbauen – Codename “Tscheburaschka”. Das ist auch der Name einer sowjetischen Serienfigur mit übergroßen Ohren. Das Wort ist, wie auf Wikipedia nachzulesen ist, dem Verb für “hinfallen” entlehnt, da die Serienfigur anfangs zum Umkippen neigte.
In spätestens fünf Jahren soll es ein weltweit zugängliches Netz “Made in Russia” geben, welches nur von Bürgern der Russischen Föderation mit Inhalten gefüllt werden könne. In Lipek, also rund 400 km südöstlich von Moskau, arbeite man derzeit an der russischen Vision vom Internet. Hard- und Software sollen unabhängig von den USA laufen. Apropos Hardware: Die Übertragung der Daten sollen (auch) eigene Satelliten sicherstellen. Der Prototyp soll bereits fertiggestellt sein. Bis Ende 2015, so der Plan, werden die ersten vier Satelliten ins All geschossen.
In einem Interview mit dem Radiosender Echo Moskwy soll der Senator Maxim Kandscharadse, der mit dem Projekt vertraut ist, gesagt haben, dass das Internet eine US-amerikanische Erfindung sei. Und dass Washington darum im Zuge weiterer Sanktionen ganz Russland offline schalten könne. Russland müsse endlich autark werden. Einen Eisernen Vorhang strebe man aber angeblich nicht an. Ebenso gehe es Russland nicht um die totale Kontrolle, Geheimdienste sollen im russischen Internet nicht gestärkt werden. Bürger Russlands sollen die Wahl haben, ob sie das bislang bekannte Internet oder die russische Version nutzen wollen, heißt es.
Das geplante eigene Internet ist übrigens nicht die einzige Technik-Alternative aus Russland. Erst vor rund einem Monat drohte das Land damit, die GPS-Stationen im eigenen Staatsgebiet zu schließen , weil die USA sich geweigert hätten, das russische Gegenstück GLONASS auf ihr Gebiet zu lassen.