Google hat am Mittwochabend (deutscher Zeit) offiziell seine diesjährige Entwicklermesse Google I/O 2014 eröffnet. Googles Android-Chef Sundar Pichai durfte die Keynote eröffnet.

Über 1 Milliarden aktive Android-Smartphone-Nutzer weltweit
Pichai gab bekannt, dass Android nun über 1 Milliarde monatlich – also über 30 Tage betrachtet – jeweils aktive Smartphone-Nutzer hat. Vor einem Jahr lag diese Zahl noch bei knapp um die 530 Millionen Android-Nutzer. Alle Android-Nutzer, so Pichai weiter, checken täglich ihre Android-Smartphones über 100 Milliarden Mal.

Der Anteil der mit Android ausgelieferten Tablets hat sich von 39 Prozent im Jahr 2012 und 46 Prozent im vergangenen Jahr auf nun 62 Prozent erhöht.
Die Anzahl der installierten Apps hat sich im Vergleich zum Vorjahr um über 236 Prozent erhöht. Ziel von Google bleibe es aber, wie Pichai betonte, die nächsten Milliarde Nutzer mit Android zu erreichen. Ein Ziel, das Google bereits vor einem Jahr formuliert hatte.
Android One für die nächsten Milliarde Android-Nutzer
Mit Android One sollen Nutzer in Ländern erreicht werden, die bisher keinen Zugang zu Smartphones haben. So beispielsweise in Indien, dem Herkunftsland von Pichai, wo derzeit nur 10 Prozent aller Einwohner ein Smartphone besitzen könnten.

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Mit Android One will Google kleineren OEM-Herstellern vorgefertigte Hardware-Referenzmodelle für Android-Smartphones anbieten, die diese sofort zum Bau von Android-Smartphones verwenden können und wodurch Zeit und Kosten für die Entwicklung gespart werden. Außerdem enthält das Paket auch eine vorkonfigurierte “reine” Android-Version, wie sie bereits bei Nexus-Geräten von Google verwendet wird. Diese wird damit auch sofort mit Updates durch Google versorgt, sobald diese verfügbar sind, so dass sich die Smartphone-Hersteller nicht darum kümmern müssen und so ebenfalls Aufwand und Kosten sparen.
Der indische Hersteller Micromax produziert bereits ein solches Android-One-Gerät, das über Dual-SIM, SD-Karten-Slot, 4,5-Zoll-Display und Radio verfügt und für unter umgerechnet 100 US-Dollar erhältlich sein wird.
Android 5.0 Lollipop kommt zunächst als Android L Developer Preview
Android-Entwickler erhalten ab sofort mit Android L Developer Preview einen ersten Ausblick auf die nächste große Android-Version. Diese wird unter dem Namen Android 5.0 Lollipop entwickelt und enthält über 5.000 neue APIs, wie Pichai betonte.
Mit L Developer Preview soll i nsbesondere die Entwicklung von Android-Apps für unterschiedliche Geräte und mit verschiedenen Display-Größen massiv erleichtert werden.

Hinzu kommen mit ” Material Design” neue Design-Richtlinien, die nicht nur den Apps ein moderneres und anspruchsvolleres Aussehen verleihen sollen. Diese neuen Design-Richtlinien sollen nämlich auch auf Desktop-Chrome-Geräten und anderen Google-Geräten und -Diensten zum Einsatz kommen und so für einen einheitlichen Look über alle Plattformen hinweg sorgen.

Zum modernen Design durch Material Design gehören Oberflächen-Elemente, die auf unterschiedlichen Höhenstufen – also im 3D-Look – dargestellt werden können und mit fließenden Effekten und in Echtzeit berechneten Schatten ein- und ausgeblendet werden können. Die Wähltasten der Telefonierapp wirken beispielsweise so, als würden sie über der restlichen Oberfläche der App schweben und sobald man sie drückt, wird dieses Herunterdrücken auch anzeigt.
Entwickler und Designer erhalten über https://www.google.com/design/ einen Überblick über die neuen Design-Richtlinien.

L mit v erbesserter Benachrichtigungsfunktion
In der neuen Android-Version “L” werden Benachrichtigungen nun übersichtlicher und auch mit einer verbesserten Priorisierung dargestellt. Bereits im Lockscreen können die Benachrichtigungen betrachtet werden und ein Doppelklick auf einen solchen Eintrag öffnet die dazu gehörige App. Oder man kann eine nicht mehr benötigte Benachrichtigung mit einer Wischgeste ausblenden.

Die neuen “Heads Up Notifications” informieren Nutzer über wichtige Ereignisse oder Dinge, ohne ihn während seiner aktuellen Tätigkeit zu stören. Wenn beispielsweise ein Anruf eingeht, während man ein Spiel spielt, dann wird ein unaufdringlicher Hinweis eingeblendet, der das Spiel nicht unterbricht und den man entweder bestätigen (und so den Anruf direkt annimmt) oder einfach wegwischen kann.
L mit Personal Unlocking und neuem Task-Switcher
Über Personal Unlocking will Google das Entsperren von Android-Geräten vereinfachen. So kann beispielsweise das Gerät den Besitzer daran erkennen, dass er eine mit dem Gerät gekoppelte Bluetooth-Uhr trägt und fordert ihn bei der Nutzung des G eräts nicht zum Entsperren auf. Befindet sich die Uhr dagegen nicht in der Nähe, muss er sich wie bisher durch den Lockscreen “quälen”.

Personal Unlocking kann aber auch den Standort und die WLAN-Hotspots in der Umgebung des Nutzers berücksichtigen, so dass man beispielsweise daheim oder im Büro das Gerät nicht zur Nutzung entsperren muss.
Beim Drücken der Task-Switcher-Taste werden die aktuell geöffneten App-Fenster im schicken Material-Design-Look angezeigt. Eine weitere Neuerung: Die im mobilen Browser Chrome geöffneten Tabs werden als einzelne Einträge in der Task-Switcher-Ansicht angezeigt. Aber nicht nur Chrome darf künftig als App mehrere Einträge mit unterschiedlichen Inhalten im Task Switcher anzeigen. Über die neuen APIs dürfen auch andere App-Entwickler diese Funktion nutzen.

Über die neue APis wird es auch möglich sein, dass Anwender nach einem Klick auf die Google-Suchergebnisse nicht eine dazugehörige Website öffnen, sondern direkt eine auf dem Gerät installierte App aufgerufen wird. Das ist beispielsweise dann praktisch, wenn man einen Tisch in einem Restaurant reservieren möchte, das man soeben über die Google-Suche entdeckt hat. Statt nun zunächst die Website im mobilen Browser zu öffnen, kann der Anwender direkt aus den Suchergebnissen eine Reservier-App aufrufen.
L mit neuer Laufzeitumgebung ART, bessere GPU-Auslastung und s tromsparender
Während der Keynote hat Google bestätigt, dass in L die mit mit Android 4.4 eingeführte Laufzeitumgebung ART den Vorgänger Dalvik komplett ersetzt. ART steht für Android Runtime und kann Java-Code laut Google deutlich schneller als Dalvik verarbeiten. ART soll aber nicht nur die Performance von Apps deutlich erhöhen, sondern geht auch besser mit dem zur Verfügung stehenden Speicher um und unterstützt 64-bit.
Mit L verspricht Google auch eine bessere Ausnutzung der in den Android-Geräten verbauten GPU-Chips. Neue Spiele, so Google, würden dadurch näher an der Grafikqualität von PC-Spielen herankommen. Außerdem soll L deutlich stromsparender Arbeiten und dadurch die Akkulaufzeit der Geräte erhöhen.
L mit verbesserter Sicherheit
Mit L verspricht Google auch eine verbesserte Sicherheit. So verfügt die neue Version über die Funktion “Factory Reset Protection”. Sollte ein Android-Geräte gestohlen werden, dann können die Besitzer über diese Funktion verhindern, dass der Dieb das Gerät in den Werkszustand zurück versetzen kann.
Android Wear für Smartwatches
Ein großer Teil der Keynote war Android Wear gewidmet, der bereits vor einiger Zeit vorgestellten Android-Variante für intelligente Geräte, wie Smartwatches. Während der Keynote betonte Google, dass die intelligenten Uhren über Android Wear in enger Verbindung mit Android-Smartphones und -Tablets stehen werden.

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Benachrichtigungen werden beispielsweise zeitgleich auf dem Smartphone und der Smartwatch angezeigt. Wischt man eine Benachrichtigung auf der Smartwatch weg, dann wird diese sofort auch auf dem Smartphone ausgeblendet. Notizen, die über die Spracherkennung auf der Smartwatch angelegt werden, erscheinen auch sofort auf dem Smartphone.
Über die Android Wear SDKs erhalten auch alle App-Entwickler einen Zugriff auf alle wichtigen Funktionen, die es Apps erlauben, Informationen und Daten schnell und zuverlässig zwischen Smartphones und Smartwatches auszutauschen.
Beispiel: Ein Android-Smartphone-Besitzer hat einen Termin für einen Flug auf seinem Smartphone angelegt. Diese Information landet auf das Android-Wear-Gerät, so dass der Anwender auf seiner Smartwatch bereits frühzeitig eine Information über den bevorstehenden Flug erhält und auch informiert wird, wenn sich der Flug verzögert. Und er erfährt zu welchem Gate er am Flughafen muss.

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Als erste Smartwatch mit Android Wear wird url link http://www.lg.com/global/gwatch/main.html#movie LGs G Watch _blank in Kürze über Google Play erhältlich sein, wie Google während der Keynote verkündete.


Mit Android Auto hat Google eine neue Android-Variante vorgestellt, die in Autos zum Einsatz kommen soll. Android Auto soll die Technik in Autos mit Smartphones und Tablets verbinden. Android Auto soll es den Automobil-Besitzern erleichtern, ihre Lieblings-Android-Apps und -Dienste auch sicher und bequem in ihrem Fahrzeug zu nutzen. Die Bereiche Navigation, Kommunikation und Musik sollen dabei im Mittelpunkt stehen.

Android Auto soll dem Autofahrer immer die Informationen bieten, die gerade benötigt. Wie etwa Navigationsdaten. Außerdem lässt sich Android Auto komplett über die Sprache steuern und damit auch nutzen, ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Dazu muss der Autofahrer nach dem Einsteigen nur sein Android-Smartphone mit einem Kabel mit der Android-Auto-Einheit verbinden.
Das SDK für Android Auto soll in Kürze veröffentlicht werden. Android Auto selbst soll später in diesem Jahr gemeinsam mit der neuen Android-Version L an den Start gehen. Der von Google bereits Anfang des Jahres gegründeten Open Automotive Alliance haben sich nun laut Google 40 weitere Partner angeschlossen. Und etwa 25 Automobil-Hersteller wollen Android Auto in naher Zukunft in ihren Fahrzeugen einsetzen, davon viele bereits noch in diesem Jahr.

Android TV: Android für das Wohnzimmer
Die nächste Android-Version Android L ist so offen gestaltet, dass sie sich als Android TV auch auf Fernsehern einsetzen lässt, wie Google während der Keynote demonstrierte. Auch Android-Spiele lassen sich so auf einem Fernseher spielen. Android TV lässt sich laut Google auch wie Chromecast nutzen. Neue TV-Modelle von unter anderem Sharp und Sony werden Android TV bieten.