Zwischen den Zertifizierungstests für Windows-Schutzprogramme führt das Magdeburger AV-Test Institut regelmäßig Prüfungen für Android-Schutzlösungen durch. Diesmal haben sich 28 Hersteller mit 30 Produkten um ein Zertifikat beworben. Gegenüber dem letzten Testlauf im März sind fünf Anbieter neu hinzu gekommen: Baidu, G-Protector, Trustlook, VisualThreat und White Gate. Die drei bislang unter der Marke Kingsoft/KSMobile vertriebenen Apps werden jetzt unter der Marke Cheetah Mobile angeboten. Auch in diesem Testlauf werden die Kandidaten in den Kategorien Schutzwirkung, Benutzbarkeit und Zusatzfunktionen geprüft. Die Schutzwirkung wird unter realistischen Bedingungen mit mehr als 2300 aktuellen Schädlingen getestet. Bei der Benutzbarkeit geht es um Fehlalarme, Akkubelastung, Ausbremsen des Systems und die Menge des erzeugten Internet-Datenverkehrs. Für beide Kategorien sind jeweils sechs Punkte erreichbar. Einen Zusatzpunkt bekommen Produkte, die weitere Sicherheitsfunktionen mitbringen – etwa Spam-Filter, Diebstahlschutz, Backup oder Verschlüsselung. Ein Zertifikat erhalten die Kandidaten, die in der Summe mehr als acht Punkte erreichen.

Die durchschnittliche Malware-Erkennung hat sich im Vergleich zum vorherigen Test um 2,4 Prozentpunkte verbessert. Dazu mag beigetragen haben, dass mit SpamFighter und Zoner zwei Anbieter nicht mehr dabei sind, die regelmäßig sehr schlechte Werte erzielt haben. Sieben Kandidaten haben im Test Fehlalarme bei legitimen Apps produziert – sowohl bei Apps aus Google Play als auch bei Programmen aus andere App-Portalen. Hierbei ist vor allem Comodo aufgefallen, das in 29 Fällen falschen Alarm gegeben hat, davon 26 bei Google Play. G Data hat die Zahl der Fehlalarme hingegen reduzieren können. Symantecs Norton Mobile Security hat den meisten Datenverkehr generiert, ist also bei Tarifen mit eng begrenztem Datenvolumen weniger geeignet. Im Test haben 13 Produkte die volle Punktzahl erzielt, darunter auch kostenlose Apps. Drei Schutzlösungen haben nicht überzeugt, vor allem bei der Schutzwirkung. Darunter sind die Neueinsteiger G-Protector und White Gate – Bornaria hatte bereits in früheren Tests versagt. Die drei Schlusslichter erhalten kein Zertifikat. Die Ergebnistabelle ist nach der letzten Spalte sortiert (bei Punktegleichstand alphabetisch), in der die Resultate anders gewichtet sind (5:3:2) als bei AV-Test (1:1:1). Damit wird der Schutzwirkung mehr Bedeutung verliehen, es ergibt sich eine höhere Maximalpunktzahl.

In der zweiten Tabelle sind die zusätzlichen Sicherheitsfunktionen aufgeführt, die AV-Test bei den geprüften Apps vorgefunden hat. Hier haben einige Anbieter nachgelegt und bieten gegenüber dem Test im März weitere Funktionen. Bei der Wahl einer Schutz-App für Ihr Smartphone oder Tablet ist zu beachten, dass bei Google Play zum Teil auch zeitlich eingeschränkte Testversionen angeboten werden, die als kostenlose Apps ausgewiesen sind. In anderen Fällen machen Gratis-Apps mehr oder weniger aufdringlich Werbung für das Premium-Produkt des jeweiligen Herstellers. Achten Sie auch auf den Umfang der Zusatzfunktionen, der recht unterschiedlich ausfallen kann. Welche Produkte und Versionen sie für eine Zertifikatsprüfung einreichen, entscheiden die Hersteller selbst.