Apple-Chef Tim Cook zeigte sich bei seiner Keynote zur Eröffnung der WWDC 2014 in San Francisco stolz über die bisher über 800 Millionen verkauften iOS-Geräte. Viele der neuen Nutzer seien von Android auf iOS gewechselt. Etwa weil sie mit der Sicherheit von Android nicht zufrieden seien oder ein besseres mobiles Betriebssystem wünschen.
97 Prozent der Nutzer von iOS 7 seien dagegen zufrieden. Ein Grund dafür sei, dass neue Updates sofort an alle iOS-Nutzer ausgeliefert werden, was bei den Konkurrenten nicht der Fall sei, was nicht zuletzt die extrem starke Fragmentierung der Android-Welt beweise. Während iOS 7 auf nahezu 90 Prozent aller iOS-Geräte installiert ist, sei Android Kitkat nur bei 7 Prozent aller Android-Geräte anzutreffen. Vor allem für die Sicherheit ist dies freilich nicht sehr zuträglich.
Auf diesem Erfolg will sich Apple nicht ausruhen und hat deshalb iOS 8 vorgestellt.
Interaktive Benachrichtigungen Auf Benachrichtigungen kann in iOS 8 nun direkt reagiert werden. So etwa auf SMS- oder Kalender-Benachrichtigung. Über die Funktion „interaktive Benachrichtigungen“ kann der Anwender auf SMS direkt ohne Aufruf der SMS-App antworten. Oder einen Kalendereintrag nach einer Kalender-Benachrichtigung ändern. Das funktioniert auch bei Benachrichtigungen, die im Lock Screen angezeigt werden.
Verbesserte Mail-App und Bildschirmtastatur Die Sidebar von Safari in MacOS X Mavericks schafft mit iOS 8 den Sprung auf die iOS-Plattform. Der Umgang mit Mails wird mit iOS 8 weiter vereinfacht. Mails lassen sich nun einfacher als ungelesen markieren oder löschen. Beim Schreiben einer neuen Mail kann per Wischbewegung auf die Inhalte anderer Mails zugegriffen werden.
Die Mail-Anwendung erkennt an den Formulierungen in einer Mail beispielsweise Tischreservierungen in Restaurants und schlägt einen Eintrag im Kalender vor.
Die Bildschirmtastatur in iOS 8 soll ein schnelleres Tippen von Texten erlauben, in dem sie nach dem Tippen einzelner Buchstaben das Wort vorausahnt, das der Nutzer wohl eingeben will. Sie berücksichtigt alle Eingaben über alle Apps hinweg, in denen man sie einsetzt. Außerdem „merkt“ die Bildschirmtastatur. mit welchen Nutzern aus den Kontakten der Anwender aktuell kommuniziert und schlägt dementsprechend eine förmlichere oder lockere Ansprache aus. Per Wischgeste dürfen Mails als „ungelesen“ markiert werden. Während dem Schreiben einer Mail darf diese kurz aus dem Weg gewischt werden.

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Gruppenkonversationen in Messages-App In der Messages-App in iOS 8 können Gruppenkonversationen nun einen Titel erhalten. Außerdem dürfen einzelne Gesprächsteilnehmer hinzugefügt oder entfernt werden. Innerhalb eines Gruppengesprächs können über die „Tap to Talk“-Funktion schnell und einfach Sprachnachrichten, Fotos oder Videos dem Gespräch hinzugefügt werden. Entweder ein Selfie. Die Gesprächsteilnehmer können auf Wunsch auch ihren aktuellen Standort hinzufügen, der den anderen Teilnehmern dann auf einer kleinen Karte angezeigt wird.
iCloud Drive Auch iOS 8 erhält über die neue Version einen direkten Zugriff auf iCloud Drive. Über diese Funktion können damit über alle unterstützten Geräte (iOS, MacOS und Windows) hinweg besonders einfach beliebige Dateien ausgetauscht. Standardmäßig erhält jeder Anwender 5 GB freien Speicherplatz. Gegen Bezahlung kann dieser je nach Bedarf aufgestockt werden.

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Apple Healthkit Die über Apple-API Healthkit gesammelten Gesundheitsdaten können von allen Apps verwendet und ausgewertet werden. So beispielsweise von einer App, die Apple gemeinsam mit einer Klinik entwickelt und die die gemessenen Blutwerte eines Patienten sammelt und auswertet. Sollten dabei mal Werte gemessen werden, die außerhalb der festgelegten Paramater für den Patienten liegen, dann informiert die App automatisch den zuständigen Arzt, der sich dann mit dem Patienten in Verbindung setzen kann.
Family Sharing Alle innerhalb einer Familie genutzten iOS-Geräte lassen sich als Einheit definieren. Alle auf diesen Geräten gemachten Fotos, Kalender-Einträge und Erinnerungslisten (etc) werden mit allen Geräten der Familie synchronisiert. Über „Family Sharing Invitation“ können auch die erworbenen Apps, Songs, Filme und Bücher von allen Familienmitgliedern genutzt werden. Eine Familie kann aus maximal sechs Personen bestehen, die alle die gleiche Kreditkarte für Einkäufe verwenden dürfen.

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Kamera-App verbessert Alle mit der Kamera-App in iOS 8 geknipsten Fotos sind auf allen Mac- und iOS-Geräten des Anwenders verfügbar. Mit iOS 8 wird es auch einfacher, den Überblick über seine Foto-Sammlung zu behalten. Die Suchfunktion über Spotlight findet beispielsweise auch alle in der Umgebung erstellten Fotos.
Beim Bearbeiten von Fotos stehen nun neue Werkzeuge zur Auswahl, die etwa das Licht oder Farben beeinflussen. Wer schnell zu einer Lösung kommen will, der nutzt einfach die „Smart Editing“-Funktion. Die bearbeiteten Fotos werden ebenfalls über Cloud direkt an alle anderen Geräte ausgeliefert.
Die Fotos beanspruchen natürlich in der Cloud Speicherplatz. Apple bietet iCloud mit bis zu 5 GB gratis an. Ab 20 GB werden monatlich 0,99 US-Dollar und für 200 GB monatlich 3,99 US-Dollar fällig. Bis zu 1 Terabyte Speicherplatz können sich so buchen lassen.
Siri Beim Sprachassistenten Siri fügt Apple unter anderem die Unterstützung der Song-Erkennung via Shazam hinzu. Außerdem zeigt Siri künftig die erkannten Wörter während der Spracheingabe an. So erhält der Nutzer sofort ein Feedback. Ebenfalls neu in Siri bei iOS 8: Die Unterstützung 22 neuer Sprachen. Und: Ein freundliches „Hey, Siri“ reicht künftig aus, um Siri aus dem Schlummerschlaf zu wecken und zum Zuhören aufzufordern.
TouchID für Apps verfügbar Ab iOS 8 dürfen Apps nun auch die TouchID-API nutzen. Bisher war dies nicht möglich. So können beispielsweise Apps künftig den Zugriff auf Daten via Fingerabdruck des Nutzers schützen. Betont wird, dass die Fingerabdruck-Informationen niemals an die App-Entwickler gelangen und so die Sicherheit der Daten gewährleistet ist.
Homekit für Heimautomatisierung Mit Homekit bietet iOS 8 eine Schnittstelle für Geräte im Bereich der Heimautomatisierung. So können sich über iOS-Geräte beispielsweise künftig Türschlösser, Garagentüren, Überwachungskameras und Thermostate steuern lassen.
Metal: Neue Schnittstelle für Spiele-Entwickler Mit Metal bietet Apple eine neue Hardware-Schnittstelle für Spiele-Entwickler an, die eine Hardware-nähere Programmierung als OpenGL erlaubt. So können die Entwickler mehr aus der Leistung von iPads und iPhones herauskitzeln als mit OpenGL. Apple spricht in dem Zusammenhang um eine um den Faktor 10 beschleunigte Darstellung von Inhalten.
In wenigen Wochen soll mit Plants vs. Zombies ein Spiel von EA erscheinen, das die Frostbite-Engine erstmals auf mobilen Geräten einsetzt. Es wird von Metal profitieren.
Epic-Gründer Tim Sweeney zeigte die Grafikdemo eines Zen-Gartens, die Metal verwendet. Die gezeigten Szenen waren eindrucksvoll und geben einen guten Ausblick darauf, was dank Metal künftig für Spiele auf iOS-Geräten zu erwarten sind. iOS 8 jetzt als Beta und im Herbst für Alle iOS 8 ab sofort für Entwickler als Beta verfügbar. Im Herbst folgt dann die Veröffentlichung für alle Geräte, auf denen heute iOS 7 läuft. Konkret wird iOS 8 für folgende Geräte als Gratis-Update verfügbar sein: iPhone 4S, iPhone 5, iPhone 5c, iPhone 5s, iPod touch 5te Generation, iPad 2, iPad mit Retina Display, iPad Air, iPad mini und iPad mini mit Retina-Display.