Seit Erscheinen von Windows 10 arbeitet Microsoft daran, die Einträge der Systemsteuerung nach und nach in die neue Einstellungen-App zu übertragen. Erste Ansätze dazu gab es bereits in Windows 8, wo man in der Charms-Bar ebenfalls bereits einen Punkt „Einstellungen“ erreichte. Dabei handelte es sich jedoch lediglich um eine Auswahl von Optionen aus der Systemsteuerung.
Die „Einstellungen“ im aktuellen Betriebssystem bieten den großen Vorteil, dass sie mit einer modernen Oberfläche ausgestattet sind, die sich – und das war laut den Tweets eines Microsoft-Mitarbeiters das entscheidende Argument für die Umstellung – besser für die Touchbedienung eignen als die Einträge der bisherigen Systemsteuerung. Allerdings muss sich der Anwender in der Einstellungen-App erst einmal zurechtfinden. Und häufig öffnet erst ein unscheinbarer Link den Weg zu den Optionen, die man sucht. Immerhin hat Microsoft sowohl in die „Einstellungen“ wie auch in die Systemsteuerung eigene Suchfunktionen eingebaut, die die Navigation zu den gerade benötigten Optionen deutlich erleichtern. Dass Systemsteuerung und Einstellungen-App mit ihren unterschiedlichen Bedienkonzepten jedoch überhaupt parallel weitergeführt werden, macht Windows nicht gerade übersichtlicher.
Windows-Einstellungen: Tipps für den schnellen Zugriff
Radikaler Schnitt, Mittelweg oder abgespeckte Systemsteuerung

Auf längere Sicht wird die Systemsteuerung jedoch vermutlich aus Windows verschwinden. Mit nahezu jedem neuen Update des Betriebssystems wandern einzelne Einträge in die „Einstellungen“. Wenn es allerdings in diesem Tempo weitergeht, kann es noch einige Jahre dauern, bis die Systemsteuerung überflüssig wird. Der radikale Schnitt, also die komplette Umstellung aller Systemfunktionen in die Einstellungen-App, scheint vor allem dadurch verhindert zu werden, dass viele Anwendungen auf Features wie beispielsweise die „Energieoptionen“ in der Systemsteuerung zugreifen und bei einem Wechsel der Funktion zur App entsprechend umgeschrieben werden müssten. Gleichzeitig muss auch Microsoft viel Entwicklungspower einsetzen, um die einzelnen Funktionen für die App neu zu konzipieren.
Hier heißt es, einen goldenen Mittelweg zu finden. So verweisen bereits viele Links in den „Einstellungen“ auf Fenster und Funktionen der Systemsteuerung: vor allem, wenn es um erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten geht. Auf der anderen Seite steht hinter einigen Symbolen in der Systemsteuerung nur noch ein Link zu einer entsprechenden Funktion in der Einstellungen-App: Das gilt etwa für „System“ sowie „Taskleiste und Navigation“.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Systemsteuerung aufgelöst wird und nur noch die einzelnen Funktionen übrigbleiben. Diese sind als CPL-Dateien ausgeführt, dabei handelt es sich tatsächlich jedoch um DLL-Files. Über diese Dateien lassen sich die Funktionen auch einzeln aufrufen. So erreichen Sie beispielsweise über die Eingabe von „hdwiz.cpl“ ins Suchfeld der Taskleiste den Geräte-Manager, „mmsys.cpl“ öffnet die Soundeinstellungen (Übersicht in der Tabelle rechts). Denn in den neueren Ausgaben von Windows 10 hat Microsoft den Zugriff auf die Systemsteuerung erschwert. Während der Eintrag „Systemsteuerung“ in Windows 7 noch prominent im Startmenü stand, finden Sie ihn im Menü von Windows 10 nur noch unter „Windows-System“. Schneller ist dann meist die Eingabe von „control“ in das Suchfeld der Startleiste, gefolgt vom Anklicken des Treffers „Systemsteuerung“.
Im Vergleich dazu sind die „Einstellungen“ über das Zahnradsymbol in der Seitenleiste des Startmenüs verhältnismäßig einfach zu erreichen. Auch in diesem Fall gibt es einen Shortcut, nämlich einfach durch die Tastenkombination Win-i.
Was Sie am besten in der Einstellungen-App erledigen

Die „Einstellungen“ und Systemsteuerung enthalten teilweise ähnliche oder sogar identische Einträge. Einige Einstellungen können Sie in beiden Fenstern vornehmen, das gilt vor allem für die Hardwarekomponenten. Effizienter ist es jedoch meist, wenn Sie sich von vornherein für eines von beiden entscheiden. Für die folgenden Optionen eignet sich am besten die Einstellungen-App von Windows 10.
Die wohl größte Entwicklung hat in den „Einstellungen“ der Bereich „Netzwerk und Internet“ genommen, Microsoft hat ihn in den letzten Windows-Versionen kontinuierlich erweitert. Sie können dort unter „Status –› Eigenschaften“ und nach einem Klick auf den Button „Bearbeiten“ unter „IP-Zuweisung“ die IP-Einstellungen Ihrer Netzwerkverbindung ändern und sich die Datennutzung der installierten Programme anzeigen lassen. Für die meisten Anwendungsfälle ist das ausreichend. Falls das einmal nicht der Fall sein sollte, führen die Funktionen „Adapteroptionen ändern“, „Netzwerk- und Freigabecenter“ und Netzwerkproblembehandlung“ zu den entsprechenden Bereichen der Systemsteuerung. Über „Windows-Firewall“ und „Netzwerk zurücksetzen“ erreichen Sie zwei weitere Fenster, die sich in den „Einstellungen“ speziell mit Netzwerkoptionen befassen.

Unter „Einstellungen –› System“ finden Sie den Bereich „Anzeige“, den Sie auch nach einem Rechtsklick auf den Desktop und den Eintrag „Anzeigeeinstellungen“ im Kontextmenü aufrufen. Dort stellen Sie unter anderem die Auflösung, die Bildwiederholrate und den gewünschten Monitor ein. Über den Link „Erweiterte Anzeigeeinstellungen –› Adaptereigenschaften für Bildschirm X anzeigen“ führt Windows 10 Sie auch zu einem Fenster der Systemsteuerung. In den meisten Fällen sollten jedoch die Optionen in den „Eigenschaften“ ausreichen, um die passende Konfiguration vornehmen zu können.
Auch beim Sound sind die „Einstellungen“ Ihre erste Anlaufstelle. Der Aufruf des entsprechenden Fensters erfolgt entweder über „System“ oder einen Rechtsklick auf das Lautsprechersymbol rechts unten in der Windows-Taskleiste, gefolgt von „Sound-Einstellungen öffnen“. Im nächsten Fenster lassen sich die Ein- und Ausgabegeräte auswählen und jeweils die „Geräteeigenschaften“ bearbeiten, darunter auch die Lautstärke und Balance. Erst für weitergehende Einstellungen etwa zu den Systemklängen oder dem Mix mehrerer Audioquellen benötigen Sie den Eintrag „Sound“ in der Systemsteuerung. Den finden Sie in den „Einstellungen“ auch über „Geräteeigenschaften –› Zusätzliche Geräteeigenschaften“.

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Manches ist jedoch in der „alten“ Systemsteuerung besser erreichbar
Für einige Einstellungen ist jedoch nach wie vor die Systemsteuerung zuständig. Das gilt nicht nur für weiterführende und Feinjustierungen, sondern auch für einige grundlegende Konfigurationsoptionen des Betriebssystems.
Allerdings gibt es einen Bereich, in dem die Systemsteuerung im Vergleich tatsächlich besser abschneidet als die neuere App. In den „Einstellungen“ finden Sie unter „System –› Netzbetrieb und Energiesparen“ lediglich zwei (Desktop-PC) beziehungsweise vier (Notebook) Dropdown-Menüs, über die Sie die Zeitspanne auswählen, nach der Bildschirm und Rechner ausgeschaltet werden beziehungsweise in den Ruhezustand wechseln sollen. In den „Energieoptionen“ der Systemsteuerung hingegen können Sie zwischen verschiedenen Energiesparplänen wählen. Die Optionen zum Justieren der Balance zwischen Energieverbrauch und Leistung bei verschiedenen Software- und Hardwarekomponenten erreichen Sie dann über „Energiesparplaneinstellungen ändern –› Erweiterte Energieeinstellungen ändern“.

Darüber hinaus lässt Ihnen Windows 10 keine Wahl, denn etliche Konfigurationsoptionen sind ausschließlich in der Systemsteuerung verfügbar. Dazu zählen beispielsweise die Bestandteile der „Verwaltung“. Sie umfasst Funktionen wie die Computerverwaltung, die unter anderem für die Dienste und Festplattenlaufwerke zuständig ist, die Aufgabenplanung oder den Ressourcenmonitor.
Ebenfalls exklusiv in der Systemsteuerung stehen die Systemwiederherstellung, die Sie über „Wiederherstellung“ aufrufen, die Deinstallationsroutinen von „Programme und Features“, die Konfigurationsoptionen für ein verschlüsseltes Bitlocker-Laufwerk, die „Indizierungsoptionen“ für die Windows-Suche sowie das Backup-Tool unter „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)“ zur Verfügung. Zudem ist es derzeit nur in der Systemsteuerung möglich, dass Drittanbieter eigene Verwaltungstools einfügen. Das nutzen unter anderem Oracle für Java und Nvidia für die Konfiguration seiner Grafikkarten.

CPL-Dateien und schnell zu den Funktionen der Einstellungen-App
Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl der CPL-Dateien, die in Windows 10 die Einstellungen der Systemsteuerung repräsentieren. Alle Files liegen im Ordner C:WindowsSystem32. Sie können die Dateinamen einfach ins Suchfeld der Taskleiste eingeben, weitere Befehle finden Sie hier .
- access.cpl: Center für erleichterte Bedienung
- appwiz.cpl: Software
- hdwiz.cpl: Geräte-Manager
- intl.cpl: Region
- inetcpl.cpl: Interneteinstellungen
- main.cpl: Eigenschaften der Maus
- main.cpl,@1: Eigenschaften der Tastatur
- mmsys.cpl: Sound
- odbccp32.cpl: ODBC
- sysdm.cpl: Systemeigenschaften
- timedate.cpl: Datum und Uhrzeit
- telephon.cpl: Standortinformationen
Ebenfalls praktisch sind die insgesamt drei Dutzend Befehle, die direkt zu den jeweiligen Einträgen und Funktionen in der Einstellungen-App führen. Der Befehl „ms-settings:sound“ in der Befehlszeile des Ausführen-Fensters öffnet beispielsweise die Sound-Einstellungen, „ms-settings:tabletmode“ startet den Tablet-Modus. Die Befehlszeile selbst (im „Ausführen“-Fenster) öffnen Sie, indem Sie einfach die Tastenkombination Win-R drücken oder unten in das Suchfeld der Taskleiste „run“ eintippen. Die komplette Liste „Funktionen der Einstellungen-App“ gibt’s online bei Microsoft .
