Im täglichen Umgang mit PC, Kabel, Peripherie und Unterhaltungselektronik sind es eher die kleinen Probleme, die stören und an den Nerven zerren. Und obwohl Hardware- Hersteller stets am Bedienkomfort ihrer Geräte arbeiten, bleiben viele Tücken des Alltags ungelöst – auch weil sich die meisten Anwender inzwischen daran gewöhnt haben. Trotzdem kein Grund, sich damit abzufinden, wenn sich mit wenigen Handgriffen oder machbaren Miniprojekten bessere Lösungen finden lassen. Es gibt eine Menge kleinerer, aber dennoch enorm praktische Selbstbau-Ideen, Kniffe und verblüffend einfache Tipps, die Sie ohne Lötkolben und ohne eingerichtete Hobbywerkstatt umsetzen können.
Schreibtisch: Papierklemmen als Kabelhalter
Viele Kabel um und unter dem Schreibtisch sollen möglichst unsichtbar bleiben. USB- und Ladekabel sind dagegen besser griffbereit in der Nähe der Tischkante aufgehoben, weit weg von Kabelknäueln unter dem Tisch. Nur haben Kabel die Eigenschaft, sich von selbst zurückzuziehen, wenn sie nicht mit Geräten verbunden sind. Eine Do-it-yourself-Lösung aus zweckentfremdetem Büromaterial hindert häuft benötigte Anschlusskabel daran, sich wieder unter den Tisch zu verziehen, ohne dabei aber störend auf dem Schreibtisch zu liegen. Alles was Sie dazu brauchen, sind handelsübliche Vielzweckklemmen aus Stahlblech, auch Foldback-Klammer genannt, wie sie in Büros mit hohen Papieraufkommen oft zum Einsatz kommen, um Papierstapel zu bändigen. Die Klemmen werden einfach an der Tischkante festgezwickt und die benötigten Kabel lose in die Metallbügel gehängt. USB- und Ladekabel sind so immer griffbereit an Tischkante oder Schreibtischrückseite verstaut. Falls der Tisch eine weiche, empfindlichere Holz- oder Furnieroberfläche hat, dann legen Sie ein passend zurecht geschnittenes Stück Karton unter, damit die Klemmen keine Abdrücke hinterlassen.
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Audiokabel: Knickschutz aus Kugelschreiberfedern
Kopfhörer und Ladekabel haben bei schlechter Verarbeitung eine hässliche Eigenschaft: Die Kabel knicken gerne an der Verbindung zum Stecker und leiden so über kurz oder lang an Wackelkontakten, da die Lötstellen dem rauen Büroalltag nicht gewachsen sind. Mit einem Kniff können Sie die die empfindliche Stelle entlasten und die Lebenserwartung des Anschlusskabels erheblich verlängern. Ein Knickschutz am Übergang zwischen Kabel und Stecker verteilt die Last besser und verzögert den Verschleiß an dieser Stelle. Der Clou: Einen tauglichen Knickschutz haben Sie höchstwahrscheinlich bereits auf dem Schreibtisch liegen: Für die üblichen Audiokabel und Ladekabel sind Federn aus Kugelschreibern geeignet, da diese genau die richtige Länge und Stärke für eher dünne Kabel haben. Fädeln Sie das Kabel in die Feder und achten Sie darauf, dass die dichteren Windungen über das hintere Steckerende reichen, damit kein neuer Knick entsteht.

Smartphone: Halterung aus Papierklemme
Bürobedarf kommt ebenfalls bei diesem Mini- Projekt zum Einsatz. Wieder lässt sich mit einer Vielzweckklemme aus Stahlblech eine universelle Halterung bauen. Diese nimmt Smartphones, Player, Navi und andere Kleingeräte huckepack und kann fast überall stabil befestigt werden. Die Teileliste für die Universalhalterung ist überschaubar: Sie brauchen eine ausreichend dimensionierte Vielzweckklemme, ein kurzes Gummiband sowie ein Nylonseil. An Werkzeugen benötigen Sie eine Kombizange, eine Flachrundzange (gerade Telefonzange), etwas Stoff und ein Feuerzeug. Mit etwas Geschick ist das Projekt in wenigen Minuten fertig. Zerlegen Sie die Klemme, indem Sie die eingespreizten Griffe aus vernickeltem Stahldraht aus ihrer Halterung nehmen. Mit den Zangen biegen Sie den Draht nun gleichmäßig und symmetrisch ein, damit eine sanfte S-Form entsteht und die Griffe am Ende abgewinkelt sind. Hier ist etwas Kraft und Sorgfalt nötig, um ein ansehnliches Ergebnis zu bekommen.

In diese Mulde kommt später das Gerät. Um die Nickeloberfläche mit den Zangen nicht zu beschädigen, legen Sie einen dickeren Stoff beim Biegen unter. Setzen Sie die Klammer wieder zusammen, und nehmen Sie das gewünschte Gerät als Maß, um die Griffe abschließend mit der Flachrundzange in Form zu bringen. Damit die Griffe das eingesetzte Gerät nicht verkratzen, brauchen Sie eine Hülle. Diese stellt ein kurzes Stück dünnes Nylonseil zur Verfügung, aus dem Sie den inneren Faden herausziehen, damit nur noch die Hülle übrigbleibt. Das Nylongeflecht stülpen Sie über die Haltegriffe und verschmelzen die Nylonfasern an den Enden durch eine kurzzeitiges Erhitzen bis zum Flammpunkt mit dem Feuerzeug. Die jetzt gepolsterten Haltegriffe setzten sie wieder in die Klammer ein. Nun fehlt nur das Gummiband, mit dem Sie beide Griffe verbinden, damit ein Zug entsteht. Fertig – die vollendete Halteklemme lässt sich übrigens auch vortrefflich im Auto einsetzen, um Kleingeräte an Lüftungsschlitzen des Armaturenbretts festzuklammern.
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Smartphones: Mit Gummiband gut im Griff
Hüllen für Smartphones gibt es in allen Formen und Farben, aber nicht alle erfüllen ihren Zweck. Anstatt das Gerät vor Kratzern und Verschmutzung zu schützen, geht es oft nur um die Optik. Zudem haben Hüllen oft gerade dort Aussparungen, wo empfindliche Anschlüsse für Ladekabel oder Head-Set liegen. Einfach und effektiv können Sie das Smartphone mit einem breiten Gummiband schützen, das Sie über den Rand spannen. Die Tasten bleiben durch den Gummi hindurch verwendbar, und zum Aufladen lässt sich das Band leicht abnehmen, während das Smartphone in der Jackentasche vor Fusseln und Staub geschützt ist.

Neodym-Magnete aus alten Festplatten
Magnete sind praktisch für Pinnwand, Experimente und als Sammelstelle für lose metallische Kleinteile wie etwa Schrauben. Grundsätzlich können Magnete nie stark genug sein, nur sind superstarke Neodym-Magnete nicht gerade billig. Aus alten Lautsprechern lassen sie sich auch nur mühevoll ausbauen, da sie im Chassis unter dem Membranantrieb fest verklebt sind. Ohne Winkelschneider kommen Sie an die Magnete nicht heran. Aber vielleicht haben Sie ja ein paar alte defekte 3,5-Zoll-Festplatten? Noch nicht wegwerfen, denn es lohnt sich ein Blick ins Innere. Dort finden Sie ein oder auch zwei hochwertige Neodym-Magnete, die nur auf ihre Entdeckung warten. Zum Entfernen der Schrauben ist ein Torx-Set nötig. Die Magnete sind meist auf vernickelte Halterungen aufgeklebt und lassen sich ablösen, indem Sie die Halterungen mit einer kräftigen Zange leicht verbiegen. Vorsicht im Umgang mit Neodym-Magneten: Sie sind stark genug, um schmerzhafte Quetschungen zu verursachen, sollten Finger zwischen zwei Magnete geraten.

Kopfhörer: Anatomisch passgenau
Zwar sind Kopfhörer zum Aufsetzen gerade wieder im Trend, allerdings auch klobig und unterwegs unpraktisch. Beim Sport oder auf Reisen sind Im-Ohr-Kopfhörer die bessere Wahl. Damit die Stöpsel in jedes Ohr passen, liegen den besseren Modellen Gummistöpsel in zwei verschiedenen Größen bei. Wenn auch diese nicht passen oder schlicht zu unbequem sind, können Sie perfekt angepasste Aufsätze ganz einfach selbst herstellen: Nehmen Sie statt den mitgelieferten Stöpseln Wachsohrstöpsel, beispielsweise das bekannte Oropax. Die Masse ist leicht zu formen, verklebt nicht und bietet besten Tragekomfort, da sie sich dem Ohr perfekt anpasst.

Verkabelung: Regenrinne als Kabelkanal
Ein lästiges Dauerthema sind verschlungene Kabelwülste, die sich unter jedem gut bestückten Schreibtisch winden und zu nervigen Stolperfallen werden. Wer oft andere Geräte anschließen muss, braucht Kabel und Steckerleiste in Reichweite in und nicht unter dem Schreibtisch. Als oben offener Kabelkanal, der sich an der Rückseite eines Tischs platzsparend, stabil und weitgehend unsichtbar anbringen lässt, leisten schmale Kunststoff-Regenrinnen gute Dienste. Zu finden sind passende Rinnen in Baumärkten, wo sie als Meterware verkauft werden. Um die Regenrinne als Kabelkanal zu verwenden, sollte eine Seite zur Befestigung mit Schrauben um 90 Grad abgewinkelt sein. Passende Kunstoffklammern sorgen für eine bessere Stabilität des improvisierten Kabelkanals, damit er auch bei Belastung gerade bleibt.
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Audio: Mantelstromfilter gegen Brummen
Ein recht häufiges Phänomen beim Anschluss des PCs an das TV-Gerät oder an die Stereoanlage ist ein deutliches Brummen im Hintergrund, das den Hörgenuss stört. Auch ein Wechsel der Kabel schafft keine Abhilfe. Schuld an dem nervigen Nebengeräusch ist meist eine Erdschleife, die über TV- und Hi-Fi-Geräte mit Antennenanschluss entsteht. Denn die Abschirmung des Antennenkabels hat ein anderes Massepotenzial als die anderen Geräte, etwa Tuner, Receiver, TV und Videorecorder.

Abhilfe schafft eine Unterbrechung dieser Schleife, indem die Abschirmung des Antennenkabels elektrisch entkoppelt wird. Am einfachsten gelingt dies mit einem Mantelstromfilter. Er unterbricht als Zwischenstück jeweils die Abschirmung (Mantel) und das Koaxialkabel des Antennen- oder Satellitenkabels mit Kondensatoren von wenigen Nanofarad Kapazität. In den meisten Fällen genügt dies schon, um das Brummen verstummen zu lassen. Den Filter gibt es fertig konfektioniert mit passenden Anschlüssen für verschiedene Antennenkabel im Fachhandel und im Versand ab etwa 3 Euro, beispielsweise unter dem Stichwort „Mantelstromfilter“ bei www.amazon.de, www. conrad.de und www.pearl.de. Mit etwas Geschick können Sie einen Filter aber selbst bauen Der Schaltplan zeigt den schematischen Aufbau. Als Behälter eignet sich eine Kunstoffdose, in die das Kabel zusätzlich zur Zugentlastung mit Heißkleber befestigt wird.

Lagerung: Kabel ohne Knäuel aufbewahren
Unbenutzte Kabel haben die Eigenschaft, sich auch in der Schublade zu einem Knäuel zu verheddern. Ein Trick bringt Ordnung in die Kabelsammlung, um Kabel platzsparend und vor allem ohne Knoten zu lagern und zu sortieren. Das Ganze ist mit minimalen Aufwand möglich: Legen Sie dazu das Kabel locker zusammen, und stecken Sie es anschließend in eine leere Kartonrolle, so wie sie von Toilettenpapier und Küchenrollen übrig bleibt. Der Karton ist stabil genug, um auch widerspenstige Kabel aufzurollen. Ordnungsfreaks können zudem noch Kabelart und Länge am unteren, sichtbaren Ende der Kartonrolle vermerken.

Netzwerk Kabel und Buchsen beschriften
Einleuchtend beschriftete Kabelmarker, am besten zusätzlich noch mit Farbcodierung versehen, sorgen für Ordnung an Router, Switches und Netzwerkgeräten. Zwei Produkte haben sich in der Praxis gut bewährt und sind eine große Hilfe für kleines Geld, um die Verkabelung von Anfang an hübsch übersichtlich zu halten. Cablebugs: Die bunten, eckigen Plastikhülsen lassen auf Netzwerkkabel bis 7 Millimeter aufklemmen und mittels Etiketten beschriften. 40 Stück kosten rund 10 Euro, plus Versandkosten, etwa bei Amazon (http://amzn.to/17JOjjS). Kabelbinder plus Etiketten: Selbstbau-Lösungen aus Tesafilm für die Beschriftung halten oft nicht lange. Besser sind fertige Kabelbinder, die Sie mit einem wasserfesten Marker beschriften können. Die stolze Menge von 100 Stück ist schon ab 4 Euro plus Versand zu haben (http://amzn.to/ZNlq4t).