Mehr als 50 Jahre nach ihrer Erfindung gehört die „Computermaus“ ganz selbstverständlich zum PC. Neben der Tastatur ist sie das Eingabe- und Steuergerät schlechthin, nur am Notebook behilft man sich je nach Situation mit dem Touchpad.
Trotz dieses fast natürlichen Gebrauchs bekommt die Maus wenig Aufmerksamkeit, die meisten Anwender haben sich längst an ihre Funktionsweise und die Darstellung am Monitor gewöhnt. Dabei sind die Voreinstellungen keineswegs optimal: Wer kennt nicht die Situation, wo man auf dem Desktop oder in der Textverarbeitung die momentane Maus- oder Cursorposition sucht. Eine bessere Sichtbarkeit ist nur eine von vielen Optionen, mit denen Sie die Mausbedienung optimieren und an Ihre Vorlieben anpassen.
Über die Windows-Einstellungen hinaus nennt unser Ratgeber nützliche Tools für zusätzliche Funktionen und Möglichkeiten von Maus, Touchpad und Tastatur.
Grundeinstellungen: Maustaste, Scrollrad und Geschwindigkeit

Schon das Betriebssystem bietet eine Reihe Optionen, um das Verhalten der Maus zu ändern. Dazu zählen Belegung und Funktion von Tasten und Scrollrad, die Darstellung des Mauszeigers, die Bewegungsempfindlichkeit und das Blättern durch lange Webseiten („Bildlauf“).
Die im Folgenden beschriebenen Schritte, Klickfolgen und Schaltflächen gelten für Windows 11, sie gleichen jedoch im Wesentlichen denen in Windows 10. Ob Sie Ihre Maus per USB-Kabel, kabellos per Bluetooth oder ebenfalls ohne Kabel über einen USB-Adapter an den Computer anschließen, ist letztlich unerheblich. Die dritte Variante über ein proprietäres Funkprotokoll erlaubt den Betrieb auch auf Desktop-PCs ohne integriertes Bluetooth-Modul.
So geht’s: Öffnen Sie im Betriebssystem die Einstellungen-App und klicken auf „Bluetooth & Geräte –› Maus“. Oben im Fenster legen Sie bei „Primäre Maustaste“ die Hauptaste für Einfach- und Doppelklicks fest, voreingestellt für Rechtshänder ist „Links“. Wie Sie die weiteren Tasten von Mehrtastenmäusen konfigurieren, lesen Sie weiter unten.
Direkt darunter bei „Mauszeigergeschwindigkeit“ lässt sich einstellen, wie weit Sie die Maus bewegen müssen, um den Mauszeiger von einer Monitorseite zur anderen zu ziehen. So ist es insbesondere für lange Bewegungsstrecken mit zwei oder mehr Bildschirmen sinnvoll, den Schieberegler etwas nach rechts zu ziehen.

Bei „Bildlauf“ stellen Sie analog die Empfindlichkeit des Dreh- oder Scrollrads der Maus ein. Also wie weit Sie mit einer Vorbeziehungsweise Rückwärtsbewegung auf einer Webseite oder in einem Dokument weiter- beziehungsweise zurückblättern. Mit der Voreinstellung von „drei Zeilen“ dauert das Blättern in langen Inhalten etwas. Erhöhen Sie gegebenenfalls den Zeilensprung oder wählen Sie gleich „Je eine Bildschirmseite“. Die eine richtige Einstellung gibt es nicht, sie hängt von der Art der häufig genutzten Inhalte, von der Größe und Auflösung des Monitor und von individuellen Gewohnheiten ab.
Die letzte, hier direkt anwählbare Funktion „… inaktive Fenster …“ sorgt dafür, dass Sie mit dem Mausrad ohne erneutes Anklicken durch weitere offene Fenster scrollen können, wenn das aktive Hauptfenster nicht bildschirmfüllend aufgezogen ist. Sinnvoll ist dies wiederum bei großen Monitoren und im Multimonitorbetrieb.
Feinjustierung: Doppelklick, Mauszeiger, Mausspur und mehr
Neben diesen Grundfunktionen bietet die Einstellungen-App zwei weitere Schaltflächen: „Zusätzliche Mauseinstellungen“ und „Mauszeiger“. Option 1 öffnet das Fenster „Eigenschaften von Maus“ mit fünf Registern. Darin lässt sich unter anderem einstellen, wie schnell Sie hintereinander klicken müssen, um einen Doppelklick auszulösen. „KlickEinrasten“ bestimmt das Verhalten beim Ziehen der Maus („Drag and Drop“), unter „Zeiger“ legen Sie Größe und Aussehen des Mauszeigers fest. Tipp: Individuelle und animierte Mauszeiger erzeugt das Tool Anituner .

Die „Zeigeroptionen“ bieten interessante Funktionen, die selbst manch langjährigen Windows-Anwender überraschen: So positioniert die Option „In Dialogfeldern automatisch zur Standardschaltfläche springen“ den Mauszeiger selbstständig auf der Schaltfläche, die auch für die Tastatur per Default unterlegt ist. Der Vorteil: Zum Bestätigen einer Voreinstellung müssen Sie weder die Maus bewegen noch die Enter-Taste drücken, ein Klick genügt.
Besonders nützlich bei zwei oder mehr Monitoren ist „Zeigerposition beim Drücken der Strg-Taste anzeigen“: Statt lange zu suchen, drücken Sie kurz auf die Tastatur: Das hebt die Stelle am Bildschirm deutlich hervor. Unter „Rad“ stellen Sie neben dem beschriebenen vertikalen auch den horizontalen Bildlauf ein, sofern das Rad Ihrer Maus die Kippfunktion unterstützt. Probieren Sie alles einfach aus!

Unter „Mauszeiger“ legen Sie schließlich Größe, Farbe und Kontrast der Darstellung am Bildschirm fest. Während Sie im zuvor beschriebenen Fenster „Eigenschaften von Maus“ jeweils mit „Übernehmen“ bestätigen müssen, sehen Sie hier die Änderungen sofort.
Wichtig ist festzuhalten, dass sich diese Einstellungen nur für den Mauszeiger auswirken. Darstellung, Größe und Farbe des Textcursors, beispielsweise in der Textverarbeitung, legen Sie über die Funktion „Textcursor“ ganz unten fest. Änderungen an dieser Stelle wirken in Word oder im Browser anfangs ungewohnt, bieten aber durchaus Vorteile.
Sämtliche Maustasten mit Software individuell belegen
Windows selbst hat keine Option integriert, die Zusatztasten einer Mehrtastenmaus individuell zu belegen. Abhilfe schaffen Tools der Gerätehersteller, die Sie im Supportbereich ihrer Webseiten oder über eine Suche im Internet finden. Als Beispiele seien das Maus- und Tastaturcenter von Microsoft , die Cherry Keys und die Logitech Options genannt.

Mehr Möglichkeiten als die herstellerspezifischen Maustools ermöglicht X-Mouse Button Control ; hier ist „ausreizen“ wirklich der passende Ausdruck. Über die Tastenbelegung hinaus kann die Software allen installierten Programmen separate Profile mit unterschiedlicher Tastenzuweisung zuordnen – schließlich sind beim Surfen andere Funktionen wichtig als beim Schreiben in Word. Sobald Sie ein Programm mit Profilzuordnung starten, ist die spezifische Tastenbelegung aktiv.
Notebook: Touchpad einstellen und Fingergesten verwenden
Ähnlich wie bei der Maus können Sie am Notebook die Eigenschaften des Touchpads konfigurieren. Das gilt auch für die Multitouchfunktionen und -gesten, ändern lassen sie sich jedoch nicht auf allen Geräten.
So geht’s: Öffnen Sie die Einstellungen-App, klicken darin auf „Bluetooth & Geräte“ und scrollen rechts zum Eintrag „Touchpad“. Auf Desktop-PCs fehlt er naturgemäß. Bietet Ihr Notebook als „Interaktion“ unter „Tippeingaben“ nur das Ändern der Touchpad-Empfindlichkeit, erhält das Touchpad mit einem neuen Treiber zusätzliche Einstelloptionen. Die Treiber erhalten Sie auf den Supportseiten der Notebookhersteller oder von Synaptics, dessen Touchpads in vielen mobilen Rechnern verbaut sind.

Das sind die weiteren Einstellungen: Unter „Cursorgeschwindigkeit“ passen Sie die Bewegungsempfindlichkeit an. Bei „Tippeingaben“ lässt sich die Druckempfindlichkeit des Touchpads ändern. Wichtig sind zudem die Optionen zum Öffnen des Kontextmenüs mit der rechten Maustaste („Rechtsklicken“), der Zwei-Finger-Zoom zum Vergrößern und das Scrollen mit zwei Fingern durch Webseiten, Dokumente und Ähnliches.
Bei den „Drei-Finger-Gesten“ gibt Microsoft drei Profile vor: Voreingestellt ist „App wechseln und Desktop anzeigen“ mit den vier Wischrichtungen nach oben, unten, links und rechts. Option 2 erleichtert das Wechseln des Desktops, Option 3 öffnet die Audio- und Lautstärkeeinstellungen. Bei „Tippeingaben“ wählen Sie aus, welche Aktion das Tippen mit drei Fingern (statt Wischen) auslösen soll. Analog passen Sie darunter die Gesten für vier Finger an. Möchten Sie die Mausgesten einzeln festlegen, scrollen Sie zu „Erweiterte Bewegungen“ nach unten.
Zwei Tipps zum Schluss: Die Touchbedienung mit drei und vier Fingern erfordert etwas Übung und Koordination, geben Sie also nicht vorschnell auf. Und: Abgesehen von der Windows-internen Suche („Drei- Finger-Tippen“) funktionierten bei unseren Tests alle übrigen Mehrfingergesten auch auf den Touchpads solcher Notebooks, bei denen sich nichts ändern lässt. Sehen Sie deshalb Microsofts Gestenliste durch: und zwar beide für Windows 10 und 11, unabhängig davon, welches Version Sie nutzen.

Stift und Grafiktablett
Stifte für spezielle Geräte stellen eine weitere Möglichkeit zur Windows-Bedienung und zur Eingabe von Text oder Zeichnungen dar. Beispiele für solche Notebooks und Tablets sind die Surface-Geräte von Microsoft. Im Prinzip ähnlich funktionieren sogenannte Zeichen- und Grafiktabletts mit Stift. Günstige Modelle haben kein eigenes Display, man schreibt darauf vielmehr wie auf einem Blatt Papier, während der PC-Bildschirm das Ergebnis zeigt. Marktführer in diesem Segment ist Wacom, dessen einfachstes Tablettmodell rund 50 Euro kostet.
Die Einstellungen für den Stift nehmen Sie analog zu Maus und Touchpad in der Einstellungen-App von Windows unter „Bluetooth & Geräte –› Stift & Windows Ink“ vor.