Der jüngste Computer von Aldi kostete Ende 2013 knapp 400 Euro, dafür gab es neben einem aktuellen Intel Core-i3-Prozessor mit zwei Kernen, eine ein Terabyte große Festplatte, das aktuelle 64-Bit Windows und ein umfangreiches Software-Paket. Nicht enthalten war allerdings Microsoft Office, das selbst in der günstigsten „Home and Student“-Variante fast 100 Euro kostet .
Das Beispiel soll abseits der konkreten Hardware vor allem eine Frage beleuchten: Welche Art von Gesamtpaket und Konfiguration ist richtig, vor allem: richtig für Sie? Denn was für den einen Anwender sinnvoll ist, kann sich für andere als unnötig teuer und umständlich erweisen. Wer sich während der Markteinführung von Windows 8 vorsorglich die Professionell-Version für nur 30 Euro gesichert und diese noch nicht genutzt hat, kauft jetzt besser die nackte Hardware und spart sich den Aufpreis von über 200 Euro für das Betriebssystem. Wer dagegen vor allem einen schnelleren PC mit aktuellem Windows sucht, greift zu einem vorkonfigurierten Modell und installiert die eine oder andere Software nach.

©Lenovo
Das Versionswirrwarr um Windows 8 und 8.1
So unterschiedlich also die Ausgangslage ist, so unterschiedlich ist die richtige Strategie, einerseits günstig an Hard- und Software zu kommen, andererseits den Aufwand für den Umstieg gering zu halten.
Genau dabei soll dieser Ratgeber helfen, denn sowohl die Entscheidung an sich als auch der schnellste Weg zum Ziel ist alles andere als einfach. Das liegt nicht zuletzt am Versionschaos rund um Windows 8 und Windows 8.1, bei dem der Durchblick mitunter schwerfällt. Microsoft behandelt das 8.1er-Update formal als „neue“ Windows-Version – mit weitreichenden Folgen. Für das Windows-Upgrade auf der vorhandenen Hardware, bei dem sich die installierten Programme übernehmen lassen, setzt Microsoft immer den direkten Vorgänger voraus. Und der ist bei Windows 8 nun einmal Windows 7, im Fall von Windows 8.1 aber das ursprüngliche Windows 8 .
Formal muss man also von Windows 7 erst auf Windows 8.0 updaten und von dort auf die aktuelle Version. Konkret heißt das, dass dabei zwischenzeitlich erst Dutzende Windows 8-Updates aufzuspielen sind inklusive diverser Neustarts, denn erst danach bietet Microsoft über den Windows Store überhaupt die Aktualisierung auf Windows 8.1 an. Nicht nur dass dies reichlich absurd anmutet, es bedeutet in jedem Fall auch unnötige Installations- und Wartezeit beim Downloaden der vielen Updates.

Die PC-WELT-App im Windows Store
Umständlich: der offizielle Weg zu Windows 8.1 …
Das Versionschaos hat zudem zur Folge, dass sich mit dem Produktschlüssel für das Upgrade auf das ursprüngliche Windows 8 zunächst nur diese Version laden lässt. Wenn Sie von der Microsoft-Aktualisierungsseite statt dem Setup-Assistenten „ Installieren von Windows 8 “ die 8.1-Variante wählen, verweigert das Tool die weitere Ausführung.
Bei originären Windows 8 dagegen lädt der Assistent das neue Betriebssystem, bereitet die Daten auf und bietet dann die Möglichkeit, das Betriebssystem sofort oder später zu installieren. In diesem Fall bekommen Sie – alternativ zur Option Installations-USB-Stick – die ISO-Datei zum Brennen der Windows-DVD. Aus beidem lässt sich das Betriebssystem also auch frisch aufspielen, eventuell bisher installierter Ballast wird dabei abgeworfen. Bei der Sofort-Installation dagegen haben Sie die Wahl, entweder nichts, nur die eigenen Daten oder alles inklusive der installierten Software zu migrieren.
Anmerkung: Sie erhalten als ISO-Datei jeweils nur die 32-Bit- ODER die 64-Bit-Version – abhängig davon, ob Sie den Installationsassistenten auf einem Rechner mit 32-Bit oder 64-Bit-Windows ausführen. Ein Wechsel ist an dieser Stelle nicht möglich.









… und das schnelle Upgrade ohne Umweg
Verzichten Sie ohnehin auf die Übernahme der installierten Programme, können Sie sich auch den Umweg über Windows 8.0 sparen. Rufen Sie zunächst wieder den Installationsassistenten für Windows 8 auf, geben den Upgrade-Key ein und starten den Download. Diesen brechen Sie aber nach ein paar Prozent ab, schließend das Fenster und starten dann den Installationsassistenten für Windows 8.1 . Dieser fragt Sie nach keinem Schlüssel mehr, sondern setzt gleich den Download fort – aber eben den von 8.1. Bricht der Setup-Assistent zu Beginn mit einer Fehlermeldung ab, starten Sie ihn erneut. Lassen Sie das komplette Betriebssystem herunterladen und wählen Sie zum Schluss die Option „Installationsmedium erstellen“. Damit bleibt die Möglichkeit, Windows auch als Clean-Installation ganz neu aufzuspielen.

Für die Installation selbst wählen Sie den beim Download angezeigten Lizenzschlüssel oder – falls er nicht akzeptiert wird – einen der so genannten generischen Keys, die Microsoft selbst veröffentlicht . Zur dauerhaften Verwendung müssen Sie das neue Windows noch aktivieren, was wieder mit Ihrer ursprünglichen 8.0er-Lizenz gelingt. Drücken Sie nach der Ersteinrichtung in der Desktop-Ansicht die Tastenkombination „Win + Pause“ und klicken unten auf den Link „Windows aktivieren -> Product Key eingeben“.
In aller Regel – so auch bei unseren Versuchen – funktioniert die Aktivierung auf Anhieb online. Scheitert sie, weichen Sie auf die telefonische, deutlich umständlichere Variante aus. In diesem Fall klicken Sie bei der fehlschlagenden Aktivierung auf „Abbrechen -> Support kontaktieren“ und wählen Sie in der Liste die Rufnummer Ihres Landes aus. Tipp: Die Aktivierung funktioniert nur von einem Festnetztelefon aus, vom Handy müssen Sie zuvor die Rufnummernanzeige unterdrücken.
Die besten Tools für Windows 8.1
Dies alles ist, vorausgesetzt Sie haben die Upgrade-Lizenz ordnungsgemäß erworben und noch nicht verwendet, völlig legal. Lange Zeit war es zudem möglich, mit dem generischen Key auch den Installations- und Download-Assistenten zu starten, um so an eine ISO-Datei für die Clean-Installation zu kommen und diese dann später mit dem persönlichen Key freizuschalten und zu aktivieren. Doch diese Möglichkeit hat Microsoft inzwischen unterbunden – juristisch war diese Prozedere wegen des Umgehens der Upgrade-Lizenz-Erfordernis ohnehin umstritten.

Über 200 Euro gespart: Windows 8.1 günstig kaufen
Im Microsoft-Webshop kostet Windows 8.1 in der Basisversion (auch „Core“ genannt) ca. 120 Euro, in der Professionell-Version sogar fast 280 Euro. Nicht mehr erhältlich ist das Einführungsangebot für Windows 8 Pro, bei dem Microsoft für den Upgrade-Key und den elektronischen Download nur 30 Euro verlangte.
Die derzeit günstigste Variante zur Pro-Version stellt aber nach wie vor eine solche Upgrade-Lizenz von Windows 8 dar. Sie kostet knapp 80 Euro , Ebay- und andere Händler findet man schnell über eine Preissuchmaschine wie Billiger.de. Dafür gibt es die 32- und die 64-Bit-Version auf DVD, nutzen kann man natürlich nur eine Lizenz. Zum Upgrade berechtigt eine installierte Version von Windows 7, Windows Vista oder sogar XP mit Service Pack 3. Ist Windows 8 auf diese Weise installiert, lässt sich die aktuelle Fassung von dort über den Windows Store nachinstallieren. Statt 280 Euro für die Vollversion bekommen Besitzer einer älteren Version Windows 8.1 also für weniger als 80 Euro.
Für rund 120 Euro ist Windows 8.1 Pro in diversen Online-Shops auch als Vollversion zu finden. Allerdings muss man sich hier schon beim Kauf zwischen 32- und 64-Bit-Architektur entscheiden, denn der Händler liefert stets nur eine DVD. Bezeichnet sind diese Angebote meist mit OEM oder SB (für „System Builder“), funktional bestehen gegenüber der „Original“-Vollversion von Microsoft keine Unterschiede. Als OEM kostet die Basis-Version von Windows 8.1 übrigens knapp 80 Euro gegenüber 120 Euro im Windows-Store.

Was beim In-Place-Upgrade zu beachten ist
Das In-Place-Upgrade, also das Aktualisieren eines PCs mit Windows 7 auf Windows 8 oder 8.1, haben wir bereits zu Beginn angesprochen. Vorausgesetzt, man ist mit seinem bestehenden System zufrieden und möchte die installierten Programme umziehen, ist dies die komfortabelste Methode: Alles läuft weitgehend automatisch, Sie brauchen nichts neu zu installieren.
Allerdings bezieht sich das Upgrade naturgemäß nur auf das Betriebssystem und nicht auf die übrige Software. Haben Sie also bisher Microsoft Office 2007 oder 2010 installiert, findet sich die Version auch unter beim aktuellen Betriebssystem wieder. Eine Update auf Office 2013 müssen Sie selbst vornehmen und dafür eine Lizenz kaufen, für jede andere Software gilt das Gleiche. Und dass die Mitnahme der installierten Programme immer nur von der unmittelbaren Vorversion, bei Windows 8.1 also von Windows 8, möglich ist, wissen Sie ja bereits.
Die Upgrade-Pfade auf Windows 8.1
Ein Tipp zum Schluss: Haben Sie zuvor irgendwann Ihr System mit einem Image-Programm wie Macrium Reflect gesichert, stellen Sie vor dem Upgrade auf Windows 8 oder 8.1 zunächst diesen „sauberen Zustand“ wieder her und aktualisieren erst danach das Betriebssystem.
Kostenpflichtige Tools können mehr
Eine Alternative zum Microsoft eigenen In-Place-Upgrade stellt die Umzugshilfe von O&O-Software für knapp 30 Euro dar, deren Kern der PC-Mover bildet. Dieses Tool migriert die installierte Software auch über mehr als eine Windows-Generation hinweg, also auch von Windows Vista oder 7 auf das aktuelle 8.1. Das funktioniert auch von einem auf einen anderen Computer, ist also deutlich mehr als das Windows-eigene Tool Easy Transfer leistet, das sich auf Daten und Einstellungen beschränkt.
Hilfreich beim Umzug auf eine SSD-Festplatte sind schließlich Tools wie Paragon Migrate OS to SSD 4.0 (ca. 15 Euro) und O&O SSD Migration Kit (ca. 25 Euro). Beide Programme bieten nicht nur die Möglichkeit, die Daten für die Migration einzeln auszuwählen, damit alles auf den kleineren SSD-Datenträger passt. Sie übernehmen auch das bei SSDs wichtige Alignment, also die richtige Ausrichtung der Sektoren .
Im zweiten Teil des Ratgebers erfahren Sie, wie Sie ein vorhandenes Komplettsystem auf neue Hardware umziehen. Schließlich macht es keinen Sinn, eine neue Windows-Lizenz zu kaufen und mit der Windows- und Software-Installation von vorne zu beginnen, wenn Sie Ihr Betriebssystem bereits aktualisiert haben.