Auch Android und Apple iOS können ihre Nutzer mit Funktionsstörungen zur Verzweiflung bringen. Wenn auch das Deinstallieren von Apps und das Ändern von Systemeinstellungen nichts mehr bringt, hilft nur noch ein Reset – also ein Zurücksetzen des Smartphones auf die Werkseinstellungen.
Android-Gerät aufräumen
Das Handy funktioniert zwar noch, aber bereits das Einschalten des Smartphones dauert länger als gewohnt. Schuld daran sind überwiegend Apps, die nach dem Start sofort aktiv werden und im Hintergrund arbeiten. Das ist meistens der Fall, wenn Anwendungen stets Daten aus dem Netzwerk beziehen. Einige Apps – dazu zählen insbesondere Spiele – sind auch nur lästige Werbe-Trojaner, die sich als Autostart-Programme eintragen, um immer wieder Verknüpfungen auf dem Home-Bildschirm abzulegen. Zudem nerven diese Spiele mit Werbe-Pop-ups anderer Spiele. Je mehr Applikationen beim Start von Android ausgeführt werden, desto länger wird die Startzeit des Geräts. Aus diesem Grund lohnt es sich, die Autostart-Liste regelmäßig auf unerwünschte Einträge hin zu kontrollieren. Dabei hilft Ihnen der kostenlose Startup Manager aus dem Google Play Store. Unter dem Reiter „User“ sehen Sie alle von Ihnen installierten Apps, die von sich aus starten. Entfernen Sie das grüne Häkchen neben einem Eintrag, um das Programm aus dem Autostart zu löschen. Auf der Registerkarte „System“ sind die Autostart-Programme gelistet, die automatisch mit dem Betriebssystem starten. Diese sollten Sie allerdings nur dann deaktivieren, wenn Sie wissen, zu welcher Anwendung sie gehören und was sie bewirken.
Gelöschte Daten auf Android-Smartphones wiederherstellen

Betriebssystem sichern und zurücksetzen
Ist Ihr Android-Smartphone bereits so weit, dass Funktionsstörungen auftreten, das System unerträglich lahmt und Apps sich nur mühselig öffnen, dann hilft oft nur noch ein Zurücksetzen des Betriebssystems und eine anschließende Neukonfiguration. Bevor Sie allerdings einen solchen Reset durchführen, sollten Sie Ihre persönlichen Daten sichern und ein Backup anfertigen. Die meisten Verwaltungs-Tools der Smartphone-Hersteller, wie etwa die Kies-Software von Samsung, bieten diese Funktion. Eine gute Alternative ist die Freeware My Phone Explorer.

Nachdem sich Ihre Handydaten nun sicher auf Ihrem Computer befinden, starten Sie den Reset in den Android-Einstellungen über „Allgemein > Sichern und Zurücksetzen > Auf Werkseinstellungen zurücksetzen“. Je nach Android-Version und Gerätehersteller können die Befehle anders benannt sein. Beim Zurücksetzen werden neben den installierten Apps auch alle Ihre Daten vom Smartphone entfernt. Die Einstellungen werden auf den Auslieferungszustand gebracht. Nach dem automatischen Neustart konfigurieren Sie Ihr Smartphone dann neu und spielen eine vorhandene Sicherung auf. Besitzer eines Galaxy-Smartphones können unter anderem Telefonprotokolle, Nachrichtenverläufe (SMS, MMS), Hintergrundbilder sowie Daten von S Note und S Planner in einen Cloud-Speicher sichern. Die Optionen zur automatischen Datensicherung in die Cloud finden Sie am Galaxy S4 und Note 3 unter „Einstellungen > Allgemein > Cloud“. Ein Tipp auf „Wiederherstellen“ lädt die in der Cloud gesicherten Einstellungen und Dateien. Das ist nützlich, wenn man das Galaxy zuvor auf Werkseinstellungen zurückgesetzt hat oder ein neues Smartphone in Betrieb nimmt.

Android sichern mit My Phone Explorer: Eine herstellerunabhängige Alternative ist die kostenlose PC-Anwendung My Phone Explorer und die dazugehörige Android-App. Die Verbindung zwischen dem Computer und dem Smartphone erfolgt wahlweise per WLAN, USB oder Bluetooth. Bei der Verbindungsart USB müssen Sie zunächst das USB-Debugging auf dem Android-Gerät in den Entwickleroptionen aktivieren. Sind unter Android ab Version 4.2.2 die Entwickleroptionen im Register „Allgemein“ nicht zu sehen, müssen sie erst von Hand freigeschaltet werden. Dazu gehen Sie in den Android-Einstellungen zu „Info zum Gerät“. Dort finden Sie den Punkt „Buildnummer“. Tippen Sie sieben Mal auf den Eintrag – ein Zähler läuft mit. Jetzt sollten die Entwickleroptionen in den Einstellungen sichtbar sein. Verbinden Sie dann das Smartphone per USB-Kabel mit dem Computer und starten Sie My Phone Explorer. Hier klicken Sie auf „Datei > Verbinden“ und vergeben bei der ersten Verbindung einen Namen für das Gerät. Anschließend startet ein Datenabgleich mit Kontakten, SMS-Nachrichten und Kalendereinträgen. Unter „Extras > Sicherung erstellen“ legen Sie zusätzlich eine Kopie Ihres Smartphones auf dem PC an. Den Umfang des Backups legen Sie in den Einstellungen fest. Mit „Sicherung wiederherstellen“ gelangt der gesicherte Stand wieder auf das Smartphone.

iPhone-Inhalte mit iTunes sichern: Um zu verhindern, dass bei den Reparatur- beziehungsweise Wiederbelebungsmaßnahmen am iPhone wichtige Programmdaten und Dokumente verloren gehen, sollten Sie Ihr iPhone zunächst sichern. Das geht am einfachsten über die iCloud, indem Sie in den Einstellungen zu „iCloud > Speicher & Backup“ gehen. Hier muss „iCloud-Backup“ aktiviert sein, dann tippen Sie auf „Backup jetzt erstellen“. Kostenlos stellt Apple fünf GB Speicher für jeden iOS-Nutzer bereit. Für mehr Speicherplatz muss man bezahlen: 10 GB kosten 16 Euro, für 20 GB sind 32 Euro im Jahr fällig. Alternativ synchronisieren Sie das iPhone mit iTunes (sofern möglich), um die Daten und Einstellungen auf dem Rechner zu speichern. Anders als beim iCloud-Backup funktioniert der iTunes-Sync auch ohne Internetverbindung.
Eine weitere Möglichkeit, ein streikendes iPhone zu heilen, ist das Zurücksetzen des Geräts. Dadurch werden alle Einstellungen auf Standardvorgaben gesetzt. Der Befehl dazu lautet „Einstellungen > Allgemein > Zurücksetzen > Alle Einstellungen“. Wer an seiner iPhone-Konfiguration Änderungen vorgenommen hat und diese rückgängig machen möchte, der kann dazu eine Sicherung verwenden. iTunes legt bei jedem Synchronisationsvorgang automatisch eine Sicherungskopie aller auf dem iPhone befindlichen Daten an. Zum Zurücksichern starten Sie iTunes, klicken bei „Geräte“ auf das iPhone und wählen aus dem Kontextmenü „Aus Backup wiederherstellen“.
Android-Smartphones rooten – so geht’s
Systemwiederherstellung im Recovery-Modus von Android
Lässt sich das Android-Smartphone nicht mehr einschalten oder startet es nicht mehr in den Homescreen, dann hilft zumeist nur noch der Recovery-Modus für die Systemwartung. Um ihn zu starten, muss das Gerät zuerst komplett ausgeschaltet werden. Entnehmen Sie – falls möglich – kurz den Akku und legen Sie ihn wieder ein. Im Anschluss daran betätigt man bei den meisten Android-Smartphones im ausgeschalteten Zustand gleichzeitig für einige Sekunden den Ein-/Ausschalter und die Leiser- Taste. Drücken Sie anschließend die Lauter- Taste, um zu bestätigen und danach mit dem Recovery-Modus fortzufahren. Scrollen Sie mit den Lautstärketasten zu „Daten löschen/auf Werkseinstellungen zurücksetzen“ und drücken Sie die Ein/Aus-Taste, um diese Option auszuwählen. Scrollen Sie zu „Ja, alle Nutzerdaten löschen“ und drücken Sie die Ein/Aus-Taste, um diese Option auszuwählen. Wenn Ihr Smartphone bei einem der Schritte nicht mehr reagiert, können Sie einen Neustart durchführen, indem Sie die Ein/Aus-Taste mehrere Sekunden lang gedrückt halten.
Stock-ROM wieder einspielen
Wenn Sie Ihr gerootetes Smartphone mithilfe eines Stock-ROMs – also der Original-Firmware des Geräteherstellers – in den Ursprungszustand versetzen möchten, dann empfiehlt es sich, dies als Erstes mit der Hersteller-Software zu versuchen. Die meisten herstellereigenen Programme bieten eine Funktion zum Aktualisieren der Firmware an. Starten Sie die zum Lieferumfang des Smartphones gehörende PC-Software und aktualisieren Sie das Programm gegebenenfalls. Schließen Sie daraufhin das Gerät mittels USB-Kabel am Rechner an und überprüfen Sie, ob sich die Original-Firmware auf diesem Wege einspielen lässt. Hat alles geklappt, ist Ihr Smartphone wieder im Ursprungszustand. Führt diese Methode nicht zum Erfolg, steht das manuelle Einspielen des Stock-ROMs für die installierte Kernel-Version an. Auf der Webseite www.samfirmware.com gibt es Stock-ROMs für viele Samsung-Modelle. Möchten Sie ein Smartphone eines anderen Herstellers in den Originalzustand versetzen, müssen Sie die Herstellerseiten abklappern und beispielsweise im Forum bei www.xda-developers.com suchen. Für das Einspielen des Stock-ROMs verwenden Sie ein Tool wie Odin 3 auf dem Windows-PC. Entsprechende Anleitungen finden Sie etwa in diesem Ratgeber .
App-Probleme bei iOS beheben
Apples iOS ist überaus robust und Abstürze gibt es nur selten. Ein Vorzug von iPhone und iPad ist die Abschottung des iOS-Betriebssystemkerns. So kann eine fehlerhafte App nicht gleich das gesamte Gerät zum Absturz bringen. Auch die einzelnen Apps laufen unabhängig voneinander. Fehler innerhalb einer App wirken sich dadurch nicht auf andere Apps aus. Selbst wenn eine App richtig abstürzt, müssen Sie nicht gleich das ganze Telefon wiederherstellen. Passiert aufgrund eines App-Problems beim Drücken der Home-Taste nichts, hilft es meist, die abgestürzte App zwangsweise zu beenden, was auch „Force Quit“ genannt wird. Dazu drücken Sie die Ein-/Ausschalttaste einige Sekunden lang, bis der rote Schieber auf dem Bildschirm zu sehen ist. Dann drücken Sie die Home-Taste so lange, bis die störende App beendet wird. Damit wird die aktuell laufende App aus dem Speicher geworfen. Passiert immer noch nichts, halten Sie den Ein-/Ausschaltknopf und die Home-Taste so lange gedrückt, bis der rote Schieber erscheint. Lassen Sie danach beide Tasten los und drücken Sie nur noch auf die Home-Taste, bis das iPhone den Home-Screen anzeigt. Nun fahren Sie durch einen Doppel-Tipp auf den Home-Knopf fort.
iPhone komplett zurücksetzen
Helfen alle Schritte nichts, bleibt noch die Möglichkeit, das iPhone vollständig zurückzusetzen und zu den Werkseinstellungen zurückzukehren. Dabei werden alle auf dem Gerät gespeicherten Daten, Einstellungen, Apps und Medien gelöscht. Nach erfolgter Wiederherstellung startet das iPhone neu und befindet sich im Auslieferungszustand. Soll das iPhone komplett zurückgesetzt werden, überprüfen Sie zuerst, ob die neueste Version von iTunes installiert ist. Verbinden Sie nun das iPhone. In iTunes klicken Sie unter „Geräte“ aufs iPhone und dann auf dem Tab „Übersicht“ auf „Wiederherstellen“. iTunes bietet Ihnen an, ein Backup zu erstellen, um es später wieder auf das iPhone zu überspielen. Tritt der Fehler nach dem Zurückspielen der Sicherung noch auf, stellen Sie das iPhone mit einer älteren Sicherung wieder her. Beim Wiederherstellen kontaktiert iTunes den Apple-Server und vergleicht die vorliegende iOS-Version mit der auf den Apple-Servern. Ist die lokal vorhandene iOS-Firmware aktuell, startet die Wiederherstellung. Ansonsten lädt iTunes erst die für das Gerät angebotene neueste Firmware herunter und führt damit eine Wiederherstellung durch. Für versierte Anwender und Entwickler hat Apple eine Funktion in iTunes eingebaut, mit der Sie selbst auswählen können, welche iOSFirmware auf dem Gerät installiert wird. Dazu klicken Sie die Schaltfläche „Wiederherstellen“ mit gedrückt gehaltener Shift-Taste an. Daraufhin bietet iTunes Ihnen an, den Speicherort der Firmware-Datei selbst auszuwählen.
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Recovery-Modus am iOS-Gerät
Das Wiederherstellen über iTunes setzt voraus, dass das iPhone oder iPad an den Rechner angeschlossen ist und die entsprechenden Treiber aktiv sind. Andernfalls erscheint die Schaltfläche „Wiederherstellen“ auf der Übersichtsseite von iTunes nicht. Für ganz schwere Fälle ist der Recovery-Modus gedacht. Dabei handelt es sich um einen speziellen Wartungszustand. Wenn Sie das iPhone oder iPad in den Recovery-Modus versetzen, wird auf dem Gerät ein Notfallsystem aktiviert, über das es sich vom Rechner aus wiederherstellen lässt. Dazu erscheint auf dem Bildschirm das iPhone-Symbol mit USB-Stecker. In den Recovery-Modus gelangen Sie, indem Sie das iPhone vom Rechner trennen und den Ein-/Ausschaltknopf sowie die Home-Taste gedrückt halten, bis sich das iPhone ausschaltet. Dann halten Sie die Home-Taste gedrückt und verbinden das Gerät über das USB-Kabel mit dem Computer. Auf dem Bildschirm erscheint anschließend das Apple-Logo und kurze Zeit später das iTunes-Symbol mit USB-Stecker. Jetzt können Sie die Wiederherstellung in iTunes einleiten – hierbei gehen alle Daten und persönlichen Einstellungen, die nicht in der Sicherung enthalten sind, verloren.