Update 16.10.2017: Mirrorlink im VW Golf VII
Volkswagen bietet auch im Golf VII unter dem Menü-Punkt App-Connect wie gehabt Apple Carplay, Android Auto und Mirrorlink an. Am Bedienkonzept hat sich nichts geändert: Sie bedienen Mirrorlink wie gehabt vor allem über den Touchscreen. Doch gegenüber unserem letzten Test kamen keine wesentlichen Neuerungen hinzu. Der Funktionsumfang von Mirrorlink ist eingeschränkt wie eh und je, so kann man zum Beispiel anders als bei dem viel besseren Android Auto Google Maps nicht zur Navigation verwenden.
Schlecht: Mirrorlink stellt uns im VW Golf keine Sprachsteuerung zur Verfügung: Der kurze Druck auf die Sprachsteuerungstaste startet die VW-Golf-Sprachsteuerung des Discover Pro, der lange Druck existiert nicht – bei Carplay starten Sie damit Siri, bei Android Auto den Google Assistant.

VW Golf Update: 9,2 Zoll Display, Active Info Display, Gesten, Stau-Assistent
Update 15.9.2017: Deshalb hält VW an Mirrorlink fest
Volkswagen hält Mirrorlink tatsächlich auch weiterhin die Treue. Der ab November 2017 ausgelieferte T-Roc soll neben Carplay und Android Auto auch noch Mirrorlink unterstützen.
Als Grund für diese Entscheidung sagte uns Sebastian Schiebe, Pressesprecher von VW, dass Android Auto und Apple Carplay zwar in Nordamerika und Europa sehr stark seien, Volkswagen aber speziell für den asiatischen Raum Alternativen brauche. Da beispielsweise die Google Services in China nicht funktionieren würden.
Außerdem würden Apple und Google bei der App-Zertifizierung sehr langsam zu Werke geben. Mit Hilfe der Mirrorlink-Plattform könne VW aber demonstrieren, welche Funktionen denkbar seien. Ein Beispiel dafür könnte die Doorbird App sein, mit der Sie vom Auto aus mit dem Besucher zu Hause vor Ihrer Haustür sprechen.
Außerdem gäbe es laut Schiebe viele Android-Smartphones mit Support für Mirrorlink. VW wolle deshalb seinen Kunden größtmögliche Flexibilität und Alternativen bieten. Wir sprachen auf der IAA 2017 in Frankfurt mit Volkswagen ausführlich darüber, weswegen VW an Mirrorlink festhält.
Update Ende
Mit Mirrorlink sollen Sie im Auto Android-Funktionen wie Telefonie, Navigation, Musik-Apps und Sprachsteuerung fast genauso bequem wie direkt auf dem Smartphone von Samsung, HTC, LG, Sony oder Google nutzen können. Nur eben mit größerem Bildschirm, zusätzlichen Bedienelementen wie zum Beispiel den Lenkradtasten und der Soundausgabe über die Lautsprecher des PKWs. In der Praxis funktioniert das aber in keinem einzigen Auto, Mirrorlink kann bereits jetzt als gescheitertes Projekt angesehen werden, von dem sich viele wichtige Automobil-Hersteller fernhalten.
Mirrorlink ist neben Android Auto von Google und der Open Automotive Alliance einerseits und Carplay von Apple andererseits eine der drei derzeit erhältlichen Lösungen, um Smartphones in das Infotainmentsystem eines Automobils einzubinden. Während Carplay für die Integration von iPhones ohne Konkurrenz ist, konkurriert Mirrorlink mit dem später gestarteten Android Auto um die Gunst der Android-Nutzer.

1. Mirrorlink: Funktionsweise
Mirrorlink spiegelt den Bildschirm des in der Regel zwischen 4,5 und 5,5 Zoll großen Android-Smartphones auf den größeren Bildschirm des Infotainmentsystems des Fahrzeugs. Meist ist der Fahrzeug-Touchscreen um die 7 Zoll groß, manche Modelle wie der Golf GTD oder der VW Passat besitzen sogar einen 8-Zoll-Touchscreen.

Die Verbindung zwischen Android-Smartphone und dem Infotainmentsystem des PKWs erfolgt derzeit ausschließlich über das USB-Kabel des Smartphones.
Lese-Tipp: Alle Auto-Tests der PC-WELT Die gesamte Rechenleistung stemmt das Smartphone, das somit an der 12-Volt-Steckdose angeschlossen sein sollte, damit der Akku nicht während der Fahrt schlapp macht. Bildschirm und Lautsprecher des PKWs dienen nur zur Ausgabe, Touchscreen und Bedienknöpfe des Autos sowie gegebenenfalls ein eingebautes PKW-Mikrofon samt Sprachsteuerung zur Eingabe. Der Touchscreen des Smartphones wird dagegen nicht bedient, sondern abgeblendet.
2. Vorteile von Mirrorlink
Das Killer-Feature: Einfache Koppelung
Mit Mirrorlink entfällt die mitunter umständliche Verbindung zwischen dem Android-Smartphone und dem Infotainmentsystem des Fahrzeugs. Diese scheitert teilweise an den unterschiedlichen Bluetooth-Profilen für Telefon-Nutzung, Übertragung der Telefonkontakte oder das Musik-Abspielen. So setzten einige Fahrzeuge wie die vorherige Mercedes-Benz-E-Klasse das veraltete DUN-Profil voraus. Das damals aber fast kein Android-Smartphone und auch kein iPhone unterstützte.
Einige ältere Infotainmentsysteme ließen sich wiederum nur mir rSAP-kompatiblen Smartphones verbinden. rSAP unterstützen viele Android-Smartphones nicht, wie das Beispiel des rund 3500 Euro teuren Comand Online in der älteren Mercedes-Benz-E-Klasse zeigt. Ebenso setzen ältere „Premium-Freisprecheinrichtungen“ von Volkswagen und Audi rSAP voraus. Das führte dazu, dass die Verbindungsaufnahme zwischen modernen Android-Smartphones und den oft hochpreisigen Infotainmentsystemen moderner PKWs kompliziert oder sogar unmöglich war beziehungsweise sich nur uralte Handys verbinden ließen. Oder aber man musste eine spezielle App installieren, um eine Bluetoothverbindung zwischen dem modernen Smartphone und dem Auto herzustellen. Mit Mirrorlink (und Carplay und Android Auto) gehört dieses Verbindungs-Drama der Vergangenheit an. Ein Riesen-Komfortgewinn.
Besser ablesbar: Dank des größeren Touchscreens im Auto kann der Fahrer die Bildschirminhalte der Android-Apps besser ablesen, zumal deren Ansicht für die Darstellung im Auto optimiert ist. Die vergrößerten Schaltflächen kann der Fahrer außerdem leichter mit dem Finger treffen als die winzigen Icons auf dem Bildschirm des Smartphones. Und mit der Sprachsteuerung von Google können etliche Funktionen sogar ganz ohne Touch-Bedienung erreicht werden. Das soll die Ablenkungszeit des Fahrers reduzieren und damit die Verkehrssicherheit erhöhen.
Lese-Tipp: Touchscreen im Auto: Vorteile und Nachteile
Gewohnte Umgebung: Der Android-Nutzer soll dank Mirrorlink im Auto seine gewohnte Smartphone-Umgebung und die bekannten Apps vorfinden und nutzen können. Außerdem kann man sich zumindest theoretisch die Anschaffung eines fest eingebauten und teuren Navigationsgerätes sparen, weil Google Maps oder die App Sygic oder BringGo über Mirrorlink zur Verfügung steht. Theoretisch schreiben wir deshalb, weil Mirrorlink in unseren Tests von Infotainmentsystemen teilweise überhaupt nicht, teilweise nur etwas zäh funktionierte und keinesfalls ein zuverlässiger Ersatz für das fest eingebaute Navigationsgerät war. Im Seat Ibiza Connect sieht das allerdings anders aus, hier kann man Mirrorlink tatsächlich einigermaßen vernünftig nutzen.

Wichtig: Der Mobilfunkvertrag des gekoppelten Smartphones muss für das Datenvolumen der Mirrorlink-Apps ausgelegt sein, weil alle Daten über die SIM-Karte des gekoppelten Smartphones laufen.
Wireless Mirrorlink: Noch Zukunftsmusik
Volkswagen hatte bereits auf der CES 2016 in Las Vegas Mirrorlink ohne Kabel zwischen Auto und Smartphone gezeigt; Wireless Carplay durfte VW dagegen nicht vorführen, weil Apple das den Wolfsburgern verboten hat. Die Volkswagen-Tochter Skoda wiederum zeigte Wireless Mirrorlink auf dem MWC 2016 in Barcelona. Skoda arbeitete dafür mit RealVNC zusammen, an dessen Stand auf dem MWC Wireless Mirrorlink zu besichtigen war. Derzeit ist Wireless Mirrorlink aber noch in keinem Fahrzeug verfügbar.
Sobald Wireless Mirrorlink erhältlich sein wird, entfällt endlich die lästige Suche nach dem passenden USB-Port im Fahrzeug und das Gefummel beim Einstecken des Kabels, wie es beispielsweise beim VW Bus T6 der Fall ist. Andererseits bleibt abzuwarten, wie stark Wireless Mirrorlink den Akku des Smartphones belasten wird.

3. Die Macher von Mirrorlink: Car Connectivity Consortium CCC
Mirrorlink ist aus Experimenten von Nokia hervorgegangen. Die ursprüngliche Bezeichnung bis September 2011 lautete “Terminal Mode”, dann erfolgte die Umbenennung in Mirrorlink. Heute steht das Car Connectivity Consortium als treibende Kraft hinter Mirrorlink.
Diese Automobil-Hersteller unterstützen Mirrorlink im CCC
Im Car Connectivity Consortium sind die Automobil-Hersteller Citroen, Chevrolet, Fiat, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mazda, Peugeot, Seat, Skoda (das nach eigener Aussage aktiv bei Mirrorlink mitarbeitet), Subaru, Toyota (das bei der entsprechenden Lösung für das iPhone, nämlich Carplay, nicht mit an Bord ist) und Volkswagen vertreten.

Allerdings ist die Anzahl der Mirrorlink-kompatiblen Fahrzeugmodelle pro Hersteller teilweise sehr klein. Bei Toyota sind es zum Beispiel lediglich zwei Modelle, von denen nur eines in Deutschland erhältlich ist. Vor allem die sogenannten Volumenhersteller unterstützen derzeit Mirrorlink.
BMW ist dagegen nicht Mitglied des Car Connectivity Consortium. Nadja Horn, Pressesprecherin BMW Group Connected Drive, erklärte auf unsere Nachfrage: „Hinsichtlich der Integration von Anbietern für Onlinedienste gab es bei BMW keinen Strategiewechsel. Wir sind weiterhin nicht bereit, Mitglied von Googles Open Automotive Alliance (OAA) zu werden und haben auch nicht vor, Kundendaten weiterzugeben. Natürlich beschäftigt sich BMW im Rahmen von BMW Connected Drive auch mit den Themen Apple Carplay und Google Android Auto. Zum aktuellen Zeitpunkt können wir aber keine Aussagen zu möglichen Verfügbarkeitsterminen machen.“ Und konkret zu Mirrorlink: „Mirrorlink unterstützen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht.“
Audi hält sich ebenfalls von Mirrorlink fern: „Die VW-Gruppe ist im CCC durch VW vertreten, Audi selbst hat nur Beobachterstatus. Wegen der geringen Marktverbreitung und der fehlenden Integration bei Apple unterstützt Audi aktuell kein Mirrorlink, sondern nur Apple Carplay und Android Auto “, erklärte Michael Crusius, Pressesprecher von Audi, auf unsere Nachfrage.
Daimler wird vom CCC fälschlicherweise als Unterstützer genannt, laut der Mirrorlinkseite soll die A-Klasse Mirrorlink unterstützen. Das ist jedoch falsch, wie uns Benjamin Oberkersch, Pressesprecher von Daimler, erklärte: „Die MirrorLink-Übersichtsseite irrt: Auch in der A-Klasse ist MirrorLink nicht verfügbar.“ Und weiter: „Wir haben die verfügbaren MirrorLink-Apps getestet und sind zu dem Schluss gekommen, dass diese aktuell nicht zur Mercedes-Benz User Experience passen. Daher haben wir MirrorLink vorerst nicht in unsere Fahrzeuge integriert.“
Ford lässt Mirrorlink ebenfalls links liegen und unterstützt in seinem neuen Infotainmentsystem Sync 3 nur Carplay und Android Auto. Ford will Sync 3 in den USA für alle Fahrzeugmodelle des Jahrgangs 2017 anbieten.
Liste der Fahrzeuge mit Mirrorlink
Eine Liste der Fahrzeuge mit Mirrorlink findet man hier. Diese Liste ist jedoch unvollständig beziehungsweise nicht ganz korrekt. So fehlt beispielsweise der VW Bus in der Aufzählung. Und im Toyota Aygo, den die Liste mutig nennt, konnte man Mirrorlink nicht sinnvoll nutzen. Und die A-Klasse, wie bereits erwähnt, bietet kein Mirrorlink.
Hersteller verstecken Mirrorlink unter verschiedenen Bezeichnungen
Wenn Sie nach dem Mirrorlink-Support im Infotainmentsystem eines Fahrzeugs suchen, dann müssen Sie sich bewusst sein, dass die Hersteller den Mirrorlink-Support oft unter unterschiedlichen Sammelbezeichnungen für alle drei derzeit erhältlichen Smartphone-Schnittstellen – Apple Carplay, Android Auto und Mirrorlink – zusammenfassen.
Bei Skoda heißt dieses Schnittstellenpaket für fast alle Skoda-Modelle vom Fabia bis hin zum Superb Smartlink (Voraussetzung ist das Skoda-Infotainmentsystem ab Stufe Bolero). Bei der Konzernschwester Seat heißt das Sammelpaket für iPhones und Androiden Full Link. Und die Konzernmutter Volkswagen nennt dieses Smartphone-Schnittstellenpaket App-Connect, ebenso wie Volkswagen Nutzfahrzeuge VWN. Drei unterschiedliche Namen für mehr oder weniger eine Lösung, die auf dem Modularen Infotainment-Baukasten MIB II des Volkswagenkonzerns basiert.
Weitere Mitglieder im CCC und Nachrüstlösungen
Von den Smartphone-Herstellern sind Blackberry, Huawei, HTC, LG, Microsoft, Samsung und Sony im Consortium vertreten. Außerdem arbeiten zum Beispiel Alpine, Bosch, Continental, Delphi, Harman, Panasonic und Pioneer in diesem Zusammenschluss mit. Gerade Pioneer bietet auch verschiedene Nachrüstlösungen von Touchscreen- Autoradios mit Mirrorlink an. Damit können Sie ein Fahrzeug, das ab Werk kein Mirrorlink unterstützt, nachrüsten.

RealVNC ist neben Technisat eine treibende Kraft hinter Mirrorlink und im Car Connectivity Consortium (CCC) ebenfalls vertreten. Eine vollständige Liste der beteiligten Unternehmen finden Sie hier. Apple fehlt natürlich. Für die Einbindung von iPhones entwickelt Apple seine eigene Lösung: Carplay.
4. Apps für Mirrorlink
Keineswegs alle Android-Apps von Google Play stehen für Mirrorlink zur Verfügung. Es können nur solche Android-Apps vom Smartphone auf den PKW-Bildschirm gespiegelt werden, die für Mirrorlink ausdrücklich freigegeben sind. Beispiele für solche Mirrorlink-kompatiblen Android-Apps sind Aupeo, BringGo, Glympse, iCoyote, miRoamer und Spotify (das unter Carplay nur mies funktioniert). Dazu kommen dann noch die direkt von Google stammenden Apps, von denen Google Maps sicherlich die wichtigste ist.

Damit Sie eine Mirrorlink-App im Fahrzeug nutzen können, müssen Sie diese App also zunächst einmal auf dem Smartphone installieren. Das gilt auch für hersteller-spezifische Apps wie beispielsweise die Seat-Connect-App.
5. Typische Funktionen von Mirrorlink-Apps
Neben der Sprachsteuerung von Google, der Navigations-App Google Maps und der Telefonie-App von Android gehören typischerweise Apps zur Nutzung von Social Media, Webradio, Musik und Hörbüchern zu Mirrorlink. In unseren Tests funktionierte Webradio in Mirrorlink meist gut. Google Maps als kostenlose und leistungsfähige Navigationslösung inklusive POI-Suche (beispielsweise nach Tankstellen im Umkreis rund um das Fahrzeug) funktioniert ebenfalls inklusive Sprachausgabe. Die Tankstellensuche von Google Maps liefert sehr gute Ergebnisse, man kann sich direkt zu einer nahe liegenden Tankstelle lotsen lassen.

Die Sprachausgabe von Mirrorlink funktioniert zwar, sie klingt aber unnatürlich und wie aus der Zeit gefallen, zum Beispiel im VW Bus T6.

Einen Browser gibt es ebenfalls, wir konnten damit pcwelt.de öffnen. Allerdings ist die Bedienbarkeit auf einem Smartphone oder Tablet deutlich besser.

6. Viele Apps stehen während der Fahrt nicht zur Verfügung
Allerdings wirkt sich bei Google Maps eine generelle Einschränkung von Mirrorlink besonders negativ aus: Bei stehendem Fahrzeug lassen sich zwar alle Mirrorlink-Apps verwenden. Man kann also zum Beispiel das Ziel für Google Maps bei stehendem Fahrzeug problemlos eingeben und die Navigation starten oder eine Tankstellensuche durchführen. Oder telefonieren.

Doch sobald man losfährt, lassen sich viele Mirrorlink-Apps wie Google Maps aus Sicherheitsgründen während der Fahrt nicht mehr bedienen. Sobald das Fahrzeug losfährt, erscheint die Fehlermeldung, dass diese App nicht zur Verfügung steht. Und man ist fortan in Google Maps ohne Karte unterwegs, nur die Sprachanweisungen hört man weiterhin.
Dieses Ausblenden von Apps gibt es auch in anderen Fahrzeugen wie dem Seat Ibiza. Nur dass dort für die Navigation das eingebaute Navi verwendet wird und man dadurch weiterhin eine Karte zur Verfügung hat – clever gelöst von Seat.
Volkswagen sagte uns zu dem Problem mit der ausgeblendeten Google-Maps-Karte während der Navigation im VW Bus: “Für Mirrorlink sind die Apps Sygic und BringGo als Navigations-Apps zertifiziert, die auch während der Fahrt angezeigt werden”. Allerdings verweigerte die Sygic-App in einem anderen Testwagen, nämlich im Skoda Rapid Spaceback, ebenfalls ihre Dienste (siehe unten).
7. Liste der Smartphones mit Mirrorlink
Hier kann man recherchieren, welche Android-Smartphones Mirrorlink unterstützen, denn nicht jeder Androide unterstützt Mirrorlink. Zudem gibt es einige ältere Android-Smartphones, die Mirrorlink erst nach der Installation einer speziellen App unterstützen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Selbst wenn man ein top-modernes Android-Smartphone besitzt, kann es sich unter Umständen nicht mit dem Mirrorlink-fähigen Infotainmentsystem des PKWs verbinden lassen, weil es zwei unterschiedliche Mirrorlink-Versionen gibt.
8. Unterschiedliche Mirrorlink-Versionen und Probleme
Derzeit gibt es zwei Mirrorlink-Versionen: 1.0 und 1.1 . Tipp : Sie können mit einem Online-Tool ermitteln, welche Android-Smartphones und welche Fahrzeuge welchen Standard unterstützen. Nur wenn die Mirrorlink-Version im PKW und die im Smartphone identisch sind, können beide Geräte miteinander kommunizieren.
Die unterschiedlichen Mirrorlink-Versionen 1.0 und 1.1 haben sich zum Beispiel beim Test von Mirrorlink im Toyota Aygo als sehr hinderlich erwiesen. Beim Aygo traten nämlich die Probleme auf, die man auch von anderen meist älteren Fahrzeugen kennt: Entweder geht gar nichts oder die Verbindung ist instabil. Und es lassen sich nur wenige Apps sinnvoll verwenden.

Denn der erst im Sommer 2014 auf den Markt gekommene neue Aygo unterstützt nur das alte Mirrorlink 1.0. Moderne Smartphones wie von Samsung oder HTC unterstützen jedoch meist Mirrorlink 1.1 und lassen sich deshalb nicht mit dem Infotainmentsystem X-play touch im Aygo koppeln.
Das haben wir beispielsweise mit einem Samsung Galaxy Note 4 erfahren müssen: Zwar erkannte x-touch das per USB-Kabel angeschlossene Galaxy Note 4, und dessen Bildschirm wurde schwarz. Doch das war es dann auch, auf dem Bildschirm des Aygo tat sich nichts. Weder erschienen darauf Apps noch eine Meldung. Mit einem anderen modernen Samsung-Smartphone ging gleich gar nichts, X-touch erkannte es nicht einmal.
Dass sich Mirrorlink in ein Fahrzeug aber durchaus passabel integrieren lässt, bewies Volkswagen bereits vor einiger Zeit mit dem VW Polo und Discover Media. Bei unseren Tests mit Passat und Seat Ibiza gab es ebenfalls keine grundsätzlichen Koppelungsprobleme mehr. Im ebenfalls neuen VW Bus T6 kam es dagegen durchaus gelegentlich vor, dass Mirrorlink nicht startete, nachdem wir ein kompatibles Android-Smartphone angeschlossen hatten. Im Seat Ibiza Connect mit Full Link wiederum können Sie nur solche Apps nutzen, die für die Mirrorlink-Version 1.1 freigegeben sind. Was allerdings grundsätzlich okay ist, denn damit ist der Seat auf dem aktuellen Stand.
Augen auf beim Kauf älterer Fahrzeuge
Sie sollten das Problem mit den unterschiedlichen Mirrorlink-Versionen im Hinterkopf behalten, falls Sie sich ein etwas älteres Fahrzeug kaufen wollen. Als Faustregel kann man sagen: Je neuer das Fahrzeug (genauer gesagt: das Infotainmentsystem des Fahrzeugs), desto weniger Probleme sind mit Mirrorlink zu erwarten.

9. So starten Sie Mirrorlink
Sie verbinden das eingeschaltete Android-Smartphone über dessen USB-Kabel mit der USB-Buchse des Infotainmentsystems des PKWs. Je nach Lage der USB-Buchse im Auto kann diese Verbindung aber eine durchaus fummelige Angelegenheit werden; im aktuellen VW Bus zum Beispiel liegt die Buchse relativ tief in der Mittelkonsole; das Kabel lässt sich bei Dunkelheit nur mit einigem Gefummel einstecken. Solche Probleme werden erst mit der oben erwähnten Einführung von Wireless Mirrorlink der Vergangenheit angehören.

Bei den Kabeln scheint es erhebliche Qualitätsunterschiede zu geben, die die Funktionsfähigkeit von Mirrorlink beeinflussen. Sie sollten idealerweise die Originalkabel der Smartphone-Hersteller verwenden. Allerdings sagte uns die Pressestelle von Volkswagen Nutzfahrzeuge, dass wiederum die Original-Kabel von HTC Probleme bereiten könnten. Das Infotainmentsystem sollte sofort erkennen, dass ein Androide angeschlossen wurde. Es startet das entsprechende Menü auf dem Touchscreen des PKWs, außerdem wird der Bildschirm des Android-Smartphones abgedunkelt. Wenn Ihr PKW sowohl Mirrorlink als auch die von Google entwickelte Konkurrenzlösung Android Auto als Smartphone-Schnittstelle für Android-Smartphones anbietet (beispielsweise im VW Bus T6 oder im Seat Ibiza Connect), dann müssen Sie noch den Menüpunkt Mirrorlink auswählen. Sie können in der Regel aber auch in den Systemeinstellungen des Infotainmentsystems festlegen, ob standardmäßig Android Auto oder Mirrorlink gestartet werden soll.
10. Mirrorlink-Startbildschirm
Was Sie nach dem Start von Mirrorlink zu sehen bekommen, unterscheidet sich je nach Automobil-Hersteller. Mirrorlink bietet anders als Apple Carplay für das iPhone und Android Auto kein einheitliches Look&Feel. Sie können also einen Startbildschirm mit den neben- und übereinander angereihten Icons der gleichberechtigten Mirrorlink-kompatiblen Apps sehen (wie in Passat, VW Bus und Polo sowie im Skoda) oder aber einen Startbildschirm präsentiert bekommen, den exklusiv nur eine vom Automobil-Hersteller angepasste App dominiert: Das ist zum Beispiel bei Seat und der Seat Connect-App der Fall.

11. So gut funktioniert Mirrorlink: Unsere Test-Kandidaten
Wir haben Mirrorlink im Skoda Rapid Spaceback, im Skoda Superb und in der aktuellen Version des VW Busses T6 Multivan mit dem Infotainmentsystem Discover Media Plus, im VW Passat mit Discover Pro , im VW Polo mit Discover Media sowie im Seat Ibiza Connect mit Full Link und im Toyota Aygo mit X-Play Touch getestet. Im VW Amarok steht Mirrorlink ebenfalls zur Verfügung. VWN hält also auch im 2016 aufgefrischten Amarok-Facelift an Mirrorlink fest. Obwohl diese Technologie eine Sackgasse ist und ausstirbt.
Hinweis: Im ebenfalls von uns getesteten Golf GTD mit Discover Pro stand Mirrorlink noch nicht zur Verfügung.
12. Test: Mirrorlink mit Skoda Smartlink Nachdem Mirrorlink in unseren bisherigen Tests nicht überzeugen konnte, stellte sich beim Eintreffen unseres neuen Testwagens Skoda Rapid Spaceback die spannende Frage: Wie gut funktioniert Mirrorlink im tschechischen Kompaktwagen? Übrigens: Den vollständigen Testbericht zum Infotainment- und Navigationssystem des Skoda lesen Sie hier.

Schnell stellte sich nach Testbeginn Ernüchterung ein: Auch im Skoda lässt sich Mirrorlink nicht sinnvoll nutzen. Die Benutzung ist auch hier nicht intuitiv und viel zu vielen Einschränkungen unterworfen.

Anders als Seat verzichtet Skoda darauf eine eigene, angepasste Bedienoberfläche Mirrorlink überzustülpen und verwendet die Standardoberfläche von Mirrorlink, wie wir sich auch von diversen Modellen der Skoda-Mutter Volkswagen kennen.

Wie gehabt werden die während der Fahrt nicht verfügbaren Mirrorlink-kompatiblen Apps ausgegraut, im Stand lassen sich dagegen alle Mirrorlink-kompatiblen Apps verwenden. Viele sind das aber ohnehin nicht.

Weil Google Maps während der Fahrt ebenfalls ausgeblendet wird und uns somit keine Karte mehr anzeigt, wollten wir Sygic Car als Navigations-Ersatz nutzen. Sygic Car ist nämlich von Mirrorlink für die Anzeige der Karte während der Fahrt freigegeben. Doch nur die erweiterte Version – kostenpflichtig – wird auch während der Fahrt angezeigt, unsere kostenlose Sygic-Version dagegen läuft nur bei stehendem Fahrzeug und wird sofort ausgeblendet, sobald das Fahrzeug losfährt. Somit kann man keine kostenlose Sygic-Version via Mirrorlink zur Navigation verwenden. Auch nicht während der Testphase der Premiumversion. Die Navigation bleibt also unter Mirrorlink ein Sorgenkind: Für ein speziell für den Einsatz im Auto entwickeltes System ist das geradezu absurd.

Neben dem Mirrorlink-optimierten Bildschirm kann man auch den Komplettbildschirm des Android-Smartphones anzeigen lassen. Darüber steht dann beispielsweise bei stehendem Fahrzeug ein Webbrowser wie Chrome zur Verfügung. Chrome baut unter Mirrorlink Webseiten nur langsam auf, aber immerhin: Surfen kann man damit. Allerdings bietet jedes Smartphone oder Tablet ein besseres Interneterlebnis.

Unter Mirrorlink braucht man für einige kompatible Apps wie eben Sygic oder auch Parkopedia eine kostenpflichtige Lizenz. Immerhin: Weather pro free war verfügbar und konnte auch sinnvoll genutzt werden. Google Play Music, Miroamer und Aupeo sowie das Telefon funktionieren ebenfalls im Stand.

Die Radio-App Miroamar blendet sich bei rollendem Fahrzeug aber wieder aus. Somit konnten wir Mirrorlink im Skoda ebenfalls nicht sinnvoll nutzen.

Wüstes Durcheinander: Die Telefon-Lenkradtaste startet die im Skoda eingebaute Telefonie und nicht die von Mirrorlink angebotene Telefonie. Ebenso starten die Sprachsteuerungstasten/-Knöpfe im Skoda die eingebaute Skoda-Sprachsteuerung und nicht Googles Sprachsteuerung. Die Lenkradtasten für „lauter“, „leiser“ und „lautlos“ steuern dagegen einwandfrei die Soundausgabe von Mirrorlink.

Damit bestätigt sich im Skoda Rapid Spaceback der negative Eindruck, den wir von Mirrorlink zuvor schon im Seat Ibiza Connect, Volkswagen T6, VW Polo, VW Passat und im Toyota Aygo gewonnen haben: Mirrorlink bietet eine unzumutbare Benutzererfahrung (was nicht an Skoda liegt) und kann mit Android Auto und erst recht mit Apple Carplay überhaupt nicht mithalten. Mittelfristig dürfte Mirrorlink im Androidlager durch Android Auto völlig ersetzt werden. Zumal namhafte Hersteller wie Daimler oder Audi Mirrorlink von vornherein aussperren, weil Mirrorlink nicht den Qualitätsansprüchen der Daimler- und Audi-Kunden genügt. Das können wir nur bestätigen: Mirrorlink gehört in den Giftschrank der fehlgeschlagenen IT-Entwicklungen weggesperrt.

13. Test: Mirrorlink im VW Bus T6 mit Discover Media Plus
Volkswagen bietet mit App-Connect eine Schnittstelle an, über die man Apple Carplay (für das iPhone), Android Auto und Mirrorlink (beide für Android-Smartphones) in das Infotainmentsystem Discover Media Plus des Volkswagens integrieren kann. Dieses hochwertige Infotainmentsystem im VW Bus stellen wir Ihnen ausführlich in einem separaten Artikel vor:
Hauptartikel: Test des Infotainmentsystems Discover Media Plus im VW Bus T6

Im VW Bus sehen Sie die Icons der Apps vor einem dunklen Hintergrund. Am oberen Bildschirmrand sehen Sie die gewohnten Informationen, die das Discover Media Plus immer anzeigt: Standort, Uhrzeit, Akku-Stand des Smartphones, Mobilfunk-Signalstärke und Uhrzeit.

Mirrorlink-Menüleiste verdeckt Inhalte
Die Mirrorlink-Menüleiste kann man am rechten oder unteren Bildschirmrad positionieren, wie übrigens auch im Seat Ibiza. Gerade am unteren Bildschirmrand ist diese Menüleiste aber sehr störend und verdeckt mitunter wichtige Eingabefelder wie die Leer-Taste auf der virtuellen Tastatur. Es kommt durchaus vor, dass man die falsche Schaltfläche trifft. Das haben VW und Seat nicht optimal gelöst, zumal man während der Fahrt nicht die Zeit hat, um länger konzentriert auf dem Touchscreen nach der richtigen Schaltfläche zu suchen. Das ist während der Fahrt wegen der Ablenkungsgefahr gefährlich.
Wer eine vereinfachte Ansicht mit größeren Icons beziehungsweise Schaltflächen benötigt, kann mit „Car“ auf diese speziell für den Einsatz im Auto optimierte Ansicht umschalten.

Google Maps zur Navigation unbrauchbar
Im VW Bus lassen sich alle Mirrorlink-kompatiblen Apps problemlos bei stehendem Fahrzeug per Touch starten. Außerdem steht die Google-Sprachsteuerung zur Verfügung. Sobald Sie losfahren, wird wie bei Mirrorlink üblich, die Karte von Google Maps ausgeblendet. Im Hintergrund läuft die Navigation aber weiter und wir hörten auch die Abbiegehinweise. Nur fehlte uns eben die Karte. Damit lässt sich Google Maps zur Navigation unter Mirrorlink im VW Bus nicht sinnvoll nutzen. Das hat Seat im Ibiza Connect besser gelöst: Dort schaltet die Navigation auf die eingebaute Navigationslösung des Seat-Infotainmentsystems um. Dessen Karte ist während der Fahrt ständig sichtbar.

Oder aber Sie verwenden statt Google Maps die Apps Sygic oder BringGo zur Navigation.
Mirrorlink nicht immer zuverlässig
Anders als Apples Smartphone-Schnittstelle Carplay, die im T6 einwandfrei funktioniert, erweist sich Mirrorlink immer wieder als störrischer Zeitgenosse. Mitunter scheitert bereits der Verbindungsversuch mit der Fehlermeldung, dass kein Gerät erkannt werde.
Dieses Problem tritt im VW Bus übrigens manchmal auch bei Android Auto auf, der zweiten Infotainment-Schnittstelle für Android-Smartphones, obwohl wir ein modernes, leistungsfähiges HTC One M9 mit dem Discover Media Plus verbinden, das beispielsweise im Seat Ibiza Connect problemlos mit Mirrorlink zusammengearbeitet hat. Selbst das Ausschalten des Discover Media und des Android-Smartphones löst das Problem nicht. Dann aber, nach einigen Minuten Fahrt, wird das HTC One M9 plötzlich erkannt.
Navi-Sprachanweisungen und Sprachsteuerung behindern sich
Startet man Google Maps, so wird die Karte bekanntlich ausgeblendet, sobald man losfährt. Die Navigation läuft aber im Hintergrund weiter und stört mit ihren Abbiege-Hinweisen prompt die von uns auch noch gestartete Sprachsteuerung. Flapsig gesprochen: Navigationsanweisungen und Sprachsteuerung unterhalten sich miteinander, wir dagegen kommen überhaupt nicht mehr zu Wort. Und können auch nicht eingreifen. Und das alles im dichten morgendlichen Straßenverkehr auf dem rappelvollen Mittleren Ring in München.

Fazit: Mirrorlink im VW Bus
Der Gedanke hinter Mirrorlink ist grundsätzlich richtig: Eine Schnittstelle für die bequeme Einbindung von Android-Smartphones in das Infotainmentsystem Discover Media Plus im VW Bus. Allerdings lässt sich Mirrorlink nicht annähernd so gut und sicher bedienen wie Carplay, die Apple-Lösung für iPhones. Zwar funktioniert Mirrorlink im T6 besser als beispielsweise im Toyota Aygo. Doch richtig rund ist die Lösung nach wie vor nicht, die Ablenkungsgefahr durch plötzliche Ausfälle oder Verbindungsprobleme und vor allem der Blindflug mit Google Maps, das während der Fahrt ausgeblendet wird, gehen zu Lasten der Verkehrssicherheit. Die Leistungsfähigkeit von Mirrorlink im VW Bus T6 bleibt deutlich hinter der von Carplay und besonders hinter der des fest eingebauten, hervorragenden Infotainmentsystems Discover Media Plus von Volkswagen zurück. Mirrorlink ist im T6 also nicht zu empfehlen, ganz im Unterschied zu dem rundum überzeugenden Infotainmentsystem VW Discover Media Plus.

©Seat
14. Test: Mirrorlink im Seat Ibiza Connect
Seat hält mit der Seat Connect App eine App für Mirrorlink im Google Play Store zum Download bereit. In dieser App hat Seat diverse Funktionen zusammengefasst wie Internetsuche und Wetterbericht, Facebook, Twitter, Mail, Fahrzeugdaten und mehr.
Die App macht aber auch außerhalb des Fahrzeugs Sinn. Sie können damit zum Beispiel den Standort prüfen oder die gefahrenen Routen nachverfolgen. Die wichtigsten Fahrzeugdaten sowie die letzten gefahrenen Routen werden auf dem Smartphone in der Seat Connect App gespeichert und lassen sich somit auch außerhalb des Fahrzeugs abrufen.

Viel spannender sind aber die Funktionen, die die Seat Connect App als Mirrorlink-App im Rahmen von Full Link auf dem 6,5-Zoll-Touchscreen des Seat Ibiza bietet. Diese stellen wir hier vor. Tipp: Den vollständigen Test des Infotainmentsystems Seat Ibiza Connect mit Full Link für Carplay und Android Auto sowie Mirrorlink lesen Sie in einem separaten Artikel. Wenn Sie das Android-Smartphone das erste Mal mit Full Link verbinden, müssen Sie sich zwischen Mirrorlink und Android Auto entscheiden. Wir wählen für den Test Mirrorlink.






















Sie können auch nach dem Verbinden mit Mirrorlink oder Android Auto noch mit dem Android-Smartphone über die Freisprecheinrichtung des Seat Media Systems Plus telefonieren. Das ist bei Carplay anders: Dort sind Telefongespräche nur noch über die Telefonie-Funktion von Carplay möglich.
Auch das Radio, die Navigation und die Sprachsteuerung das Infotainmentsystems des Seats können Sie nach wie vor benutzen, Mirrorlink läuft einfach weiter. Die Lenkradtaste des Seats zum Einschalten der Sprachsteuerung schaltet aber nur die Sprachsteuerung des Seats ein, nicht Googles Sprachsteuerung.
Startbildschirm lässt sich konfigurieren
Den Startbildschirm der Connect-App alias Desktop kann man innerhalb gewisser Vorgaben selbst mit Widgets und Hintergrunddarstellungen gestalten. Man kann zum Beispiel ein Widget für den Radioplayer auf dem Seat Desktop platzieren. Dieser Player funktionierte im Test gut, allerdings wurden seine Schaltflächen teilweise von der unteren Bedienleiste der Mirrorlink-App verdeckt – ein bekanntes ärgerliches Problem von Mirrorlink, das wir bereits oben erwähnt haben. Eine Direkt-Anruffunktion zum Seat-Service gibt es ebenfalls, ebenso wie den Menüpunkt Seat-Angebote. Seat lässt also nichts unversucht, um die Kundenbindung sicherzustellen.
Google und Foursquare sind mit an Bord
Es gibt eine Internetsuche, mit der man nach POIs in der Umgebung suchen kann. Die Trefferquote über die Google-Suche ist deutlich besser als mit den POIs in der Navigation. Die Treffer lassen sich sofort für die Navigation übernehmen. Facebook, Twitter, Mail, Nachrichtenticker, Wetter Wie es sich für ein Auto mit Internet-Konnektivität gehört, kann man diverse Webdienste im Fahrzeug nutzen, etwa Facebook, Twitter und Mail. Twitternachrichten lassen sich vom Fahrzeug aus teilen beziehungsweise weiterzwitschern. Die eingehenden Nachrichten werden auf einem Bildschirm unter- und nebeneinander angezeigt. Befindet sich ein Link im Twitter und Facebook-Eintrag, darf man man ihn natürlich nicht öffnen. Mirrorlink im Seat besitzt keinen Browser. Ein Wetterbericht ist aber vorhanden. Fahrzeugdaten Seat hat zudem eine Reihe von auto-spezifischen Tools in die Connect-App gepackt. Mit ihnen kann man diverse Fahrzeugdaten abrufen und auch Vergleichswettbewerbe mit anderen Seat-Fahrern durchführen. Man sieht, ob der Reifendruck in Ordnung und der Ladestand der Batterie okay sind. Wobei sich die technischen Informationen in Grenzen halten, bei der Batterie bekommt man zum Beispiel keine Voltwerte angezeigt, sondern nur einen grünen Haken für Ok. Ebenso kann man die Fahrten aufzeichnen und Bilder hochladen. Hilfreiche Gestensteuerung Durchaus hilfreich ist die eingebaute Gestensteuerung von Seat. Wenn Sie auf dem Touchscreen mit den Fingern vom oberen Bildschirmrand nach unten wischen, dann erscheint ein schwarzer Bildschirm, auf dem Sie die Geste entsprechend ausführen können. Die einzelnen Gesten speichern Sie vorher in Seat Connect, indem Sie diese auf dem Touchscreen aufzeichnen. Die Finger-Gesten können Sie selbst definieren; die Funktion, die Sie der jeweiligen Geste zuweisen, müssen Sie aber aus einem vorgegebenen Kanon auswählen. Eigene Funktionen können Sie sich nicht ausdenken.

Im Test funktionierten die Gesten zuverlässig. Angesichts des etwas unübersichtlichen Bildschirms eignen sich die Gesten sogar sehr gut, um wichtige Funktionen wie Telefonie, Navigation oder „zurück zum Desktop“ schnell und treffsicher aufzurufen. Die Wischgesten lassen sich aber auch während der Fahrt aufrufen. Sie können also mit 150 km/h über die Autobahn brettern und dabei Wischgesten auf dem Bildschirm ausführen. Ob das im Sinne der Verkehrssicherheit ist, sei einmal dahingestellt. Hinweis: Die Gestensteuerung von Seat setzt einen Kontakt zwischen Finger und Touchscreen voraus. Sie funktioniert also nicht per Kameraerkennung, wie es BMW im neuen 7er realisiert hat. Hören statt schauen Für viele Inhalte der Connect App steht eine Vorlese-Funktion zur Verfügung, beispielsweise für eingehende Nachrichten. Wenn man sich die unter Mirrorlink eingegangenen Nachrichten von Facebook, Twitter oder Mail sowie aus dem Newsticker vorlesen lässt, dann schaltet das Infotainmentsystem automatisch das laufende Radio auf leise. Nach dem Ende der vorgelesenen Nachricht wird das Radio wieder laut geschaltet.

Navigation Wenn man in der Connect-App eine Navigation startet, zum Beispiel zu einem Ziel, das man über die integrierte Websuche gefunden hat, dann wird diese in die normale Navigation des Seat-Infotainmentsystems übernommen und nicht in die Google Maps Navigation. Man muss dann also Mirrorlink verlassen und in das Navi-Menü von Seat Media System Plus wechseln. Mirrorlink läuft aber weiter und lässt sich weiter nutzen. Seat sendet dafür aus seiner eigenen App ein Navigationsziel an den Modularen Infotainment-Baukasten MIB II. Wenn der MIB dieses Ziel empfängt, wird auf die MIB-Navigation umgeschaltet und der Kunde gefragt, ob die Navigation gestartet werden soll. Der Vorteil dieser Lösung gegenüber beispielsweise der Mirrorlink-Navigation im VW Bus: Der Fahrer ist nicht im Blindflug unterwegs, sondern hat stets eine Karte vor Augen.
Fazit zu Mirrorlink im Seat mit der Connect App
Mirrorlink funktionierte zumindest auf dem von Seat mitgelieferten Samsung Galaxy A3 solide und absturzfrei. Seat bietet im Ibiza Connect die derzeit beste uns bekannte Mirrorlink-Umsetzung. So richtig Spaß macht Mirrorlink aber auch im kleinen Spanier nicht. Android Auto erscheint uns als die bessere, weil übersichtlichere und sicherere Lösung.
15. Test: Mirrorlink im aktuellen VW Passat
Wir haben im Rahmen unseres umfangreichen Tests des Infotainmentsystems Discover Pro mit Car-Net und Mirrorlink im Passat auch überprüft, wie gut Mirrorlink im Passat funktioniert. Die verwendete Mirrorlinkversion im Passat war 1.1. Fazit: Mirrorlink bietet im Passat gegenüber dem hochpreisigen Infotainmentsystem Discover Pro mit Car-Net kaum neue Funktionen, wenn man vom Webradio und den Hörbüchern aus dem Internet einmal absieht. Insofern kann man beim Discover Pro mit Car-Net auf Mirrorlink gut verzichten.
16. Test: Mirrorlink im VW Polo
Volkswagen bietet für den Kleinwagen Polo das Infotainmentsystem Discover Media als leistungsfähigste Variante an. Im Rahmen des Tests des Discover Media haben wir auch Mirrorlink getestet. Fazit: Alles in allem erlebten wir Mirrorlink auf dem Discover Media im VW Polo als einen Schritt in die richtige Richtung, der aber noch nicht ausgereift ist. Das System erwies sich in unserem Testwagen als zu störanfällig. Die Idee dahinter ist jedoch begrüßenswert und ausbaufähig.
Test: Mirrorlink im VW Polo
17. Mirrorlink im Toyota Aygo
Toyota versucht im Kleinstwagen Aygo einige Defizite des Infotainmentsystems X-Touch mit X-Nav durch Mirrorlink zu kompensieren, unter anderem die Schwäche bei der Navigation, die unser Test offenlegte.
Fazit: Der Versuch ging gründlich schief, Mirrorlink ließ sich bis Redaktionsschluss im Aygo nicht sinnvoll verwenden, wie unser Test zeigt.
18. Gesamt-Test-Fazit zu Mirrorlink
Mirrorlink funktioniert in einigen Fahrzeugen wie im VW Bus T6 oder besonders im Seat Ibiza Connect im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Eleganz und die leichte Bedienbarkeit sowie die Zuverlässigkeit von Apple Carplay hat Mirrorlink aber noch in keinem von uns getesteten Fahrzeug erreicht. Und in einigen Fahrzeugen wie dem Toyota Aygo war Mirrorlink schlicht nicht zu gebrauchen. Wirklich überzeugen und sich als Alternative zum Hersteller-eigenen Infotainmentsystem kann sich Mirrorlink jedoch in keinem einzigen unserer Testwagen. Unsere Prognose: Mirrorlink befindet sich in einer Sackgasse und wird den Kampf gegen Android Auto verlieren. Apple Carplay und Android Auto werden mittelfristig die beiden einzigen Schnittstellen für die Smartphone-Integration werden.
19. Älterer Test: Sony Moniceiver XAV 602BT mit Mirrorlink im Auto nachrüsten
Von Peter Stelzel-Morawietz
Sie können Mirrorlink auch nachrüsten. Wir zeigen Ihnen am Beispiel des Moniceiver XAV 602BT von Sony , wie Sie ein Mirrorlink-kompatibles Touchscreen-Radiosystem in einem PKW nachrüsten können.

©Sony

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Solche Radios sind vergleichsweise günstig: Los geht es bei diesen auch Moniceivern oder App-Radios genannten Geräten mit Mirrorlink-Unterstützung schon für rund 300 Euro.

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Mirrorlink funktioniert nur mit wenigen Geräten
Bei den Autoradios handelt es sich durchweg um 2-DIN- oder Doppel-DIN-Geräte, also Modelle mit doppelter Bauhöhe gegenüber den klassischen, flachen Autoradios früherer Tage. Diese Geräte verfügen über ein Touchdisplay mit einer Bildschirmgröße zwischen 6 und 7 Zoll. Erhältlich ist derzeit rund ein Dutzend Mirrorlink-fähiger Radios, unter anderem von Alpine, JVC, Pioneer und Sony. Weitere Modelle lassen sich durch einen Mirrorlink-Adapter wie das Interface-Kit CD-ML100 von Pioneer nachrüsten.
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Bei den Smartphones, die quasi als Server für das Autoradio fungieren, ist die Kompatibilitätsliste auch nicht vielseitiger: Mirrorlink-fähige Smartphones kommen von LG, Nokia, Panasonic, Samsung und Sony, wobei nur Sony wirklich über eine breite Produktpalette mit dieser Funktion aufwartet. LG (L2) und Samsung (Galaxy S3) haben dagegen laut Liste jeweils nur ein solches Handy im Programm.

So weit die Theorie, denn bei den Praxistests von PC-WELT zeigte sich beispielsweise das formal unterstützte Samsung-Handy Galaxy S3 als nicht kompatibel. Das hatte aber nichts mit dem von uns verwendeten Moniceiver XAV 602BT von Sony zu tun, als vielmehr damit, dass sich die erforderliche App Drive Link nicht auf dem S3 installieren ließ. Mit dem Sony Xperia Z1 Compact aus der Kompatibilitätsliste funktionierte Mirrorlink dagegen problemlos. Deutlich mehr unterstützte Smartphones verspricht Hersteller Pearl für sein Android-Autoradio DSR-N 370 , hier sollen mehr als 50 Geräte als Mirrorlink-Server fungieren können.
Mirrorlink in der Praxis
Dass auf die offizielle, vom Mirrorlink-Konsortium herausgegebene Kompatibilitätsliste kein Verlass ist, ist wirklich ärgerlich. So bleibt nur, entweder beim Händler vor Ort die konkrete Kombination von App-Radio und Smartphone zu testen oder in Internetforen nach den Erfahrungen anderer User zu suchen. Bei Online-Einkäufen besteht immerhin noch das uneingeschränkte 14-tägige Widerrufsrecht .
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Hat man zwei sich gegenseitig unterstützende Geräte, ist das Koppeln schnell erledigt: das Smartphone per USB-Kabel an das Autoradio anschließen, auf dem Radiodisplay die Funktion „Mirrorlink“ wählen und beim ersten Mal noch die Mirrorlink-App auf dem Handy installieren. Das ist alles, da lässt sich auch über wenig geglückte Übersetzungen wie „Mit Kopfeinheit verbinden“ hinwegsehen.

©Sony/PC-WELT
Danach werden die Mirrorlink-kompatiblen Apps auf das Display des Autoradios übertragen. Doch es gibt auch Grenzen: Zum einen ist die Auflösung mit 800 x 480 Pixeln auf dem 6,1 Zoll großen Display bei weitem nicht so fein wie auf aktuellen Smartphones. Zum zweiten läuft die Bedienung nicht ganz so flüssig wie auf dem Handy. Das liegt vor allem daran, dass unser Testgerät kein kapazitives, sondern ein drucksensitives Display besitzt, bei dem das Scrollen beispielsweise durch eine lange Telefonliste deutlich langsamer abläuft. Außerdem laufen Videos geringfügig zeitverzögert, Multitouch mit mehreren Fingern funktioniert gar nicht und die App-Symbole sind hier kleiner als bei den fest eingebauten Infotainmentsystemen und damit zum Teil schwieriger zu treffen. Schließlich sind Apps, die nur im Hochformat laufen, im Querformat des Radiodisplays kaum lesbar und damit kaum zu bedienen.
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Fazit: Viel Potential trotz der kleinen Schwächen
Trotz dieser Einschränkungen in der Praxis ist das Konzept von Mirrorlink überzeugend: Warum soll man in teure IT-Hardware im Auto investieren, wenn sie ohnehin schon im Smartphone steckt? Zudem entfallen über die Spiegeltechnik sämtliche Synchronisationsaufgaben – de facto benutzt man ja nur ein Gerät.
Ansonsten muss man die Frage, was Mirrorlink denn nun im Auto leistet, mit „alles was Android auch kann!“ beantworten – und das ist wirklich viel. Genau darin liegt der Charme dieser Lösung: Zu Preisen ab 300 Euro gibt es moderne Autoradios, die von der Video-DVD über Echtzeitverkehrsdaten im Navi oder Freisprechen per Bluetooth bis zur Rückfahrkamera so ziemlich alles unterstützen, was sich der moderne Autofahrer wünscht. Außerdem leisten Systeme, wie der PC-WELT-Test des rund 3.000 Euro teuren VW-Infotainmentsystems Discover Pro zeigt, auch nicht mehr.

Zwei Hürden bleiben dennoch zu nehmen. In Autos mit direkt ab Werk gelieferten Radios lässt sich ein Doppel-DIN-Modell nachträglich oft nur schwierig oder überhaupt nicht einbauen. Fahrzeuge mit dem „normalen“ 1-DIN-Radioschacht können zum Teil nachgerüstet werden, der Umbau der Mittelkonsole kann sich aber aufwändig gestalten und ist damit sich nicht jedermanns Sache.
Richtig ärgerlich ist zudem, dass auf die offiziellen Listen zur Gerätekompatibilität des Mirrorlink-Konsortiums nicht 100-prozentig Verlass ist: Ein „Try and Error“ durch den Kunden ist nun wahrlich keine Lösung.
Ein Tipp soll zum Schluss nicht unerwähnt bleiben: In der Standardkonfiguration funktioniert die gesamte App-Palette nur im Stand, wenn also die Handbremse angezogen ist. Nur ganz wenige Apps wie die Google-Navigation laufen auch beim Fahren. Doch diese Sperre lässt sich einfach austricksen, indem das Kabel zum Anschließen an die Handbremse einfach geerdet, also an das Metallchassis des Radios angeschlossen wird. Damit wird dem Gerät suggeriert, die Handbremse sei angezogen, es schaltet alle Apps frei. Solange während der Fahrt nur der Beifahrer die Smartphone-Funktionen nutzt, kann auch die Polizei nichts sagen.