Discover Pro ist die höchste und teuerste Entwicklungsstufe des Infotainmentsystems von Volkswagen, das auf dem Modularen Infotainment-Baukasten MIB II basiert. Neben einem reaktionsschnellen Touchscreen und einer guten Sprachsteuerung gehören Lenkradtasten sowie eine neuartige Gestensteuerung zum Bedienkonzept.
Der Funktionsumfang des Discover Pro umfasst Navigation (standardmäßig ohne Internetdienste nur mit den ungenauen TMC-Verkehrsinformationen), Radio (mit DAB+), CD/DVD, Bluetooth-Streaming, Freisprechanlage für das gekoppelte Smartphone, Bilderwiedergabe und diverse Internetdienste, die VW unter dem Begriff Car-Net zusammengefasst hat. Dazu gehören Wetterbericht, Nachrichtenticker, Echtzeit-Verkehrsinformationen von Tomtom für das Navi, Parkplatz- und Tankstellensuche sowie eine Google-Suche, die auch Navigationsziele liefert und die POI-Suche des Navigationsgerätes weit übertrifft. Mit App Connect stehen zudem Carplay, Android Auto und Mirrorlink zur Einbindung von iPhone und Android-Smartphone zur Verfügung.

Wir hatten eine frühere Version des Discover Pro bereits 2014 im VW Golf VII vor dem Golf-Update alias -Facelift (siehe Test auf dieser Seite weiter unten) und im VW Passat getestet. Für die Fahrzeuge von Volkswagen Nutzfahrzeuge VWN wie den VW Bus T6 oder den Amarok ist dagegen das Discover Media (Plus) die höchste Entwicklungsstufe. Warum es das Discover Pro nicht auch im aktuellen VW Bus gibt, erklären wir hier: Darum hat der VW Multivan T6 ein kleineres Display als der Golf.
Discover Pro reloaded
Mit der Vorstellung des Updates (Facelift) für den Golf VII im November 2016 hat Volkswagen das Discover Pro noch einmal verbessert. Diese aktuelle Version des Discover Pro stellen wir Ihnen in diesem Test vor. Testbasis ist ein Golf 7 mit 1,5 Liter-Benzinmotor mit 96 kW. Wir beschränken uns bei diesem Test im Wesentlichen auf die Neuerungen und Unterschiede zum Discover Pro aus der Zeit vor dem Facelift im Herbst 2016.
Preise
Das Discover Pro kostet 2435 Euro – das ist geringfügig teurer gegenüber dem Discover Pro (2315 Euro) in unserem Testwagen-Golf von 2014. Das Active Info Display kostet zusätzlich 510 Euro. Für DAB+ verlangt Volkswagen 245 Euro. Das Multifunktionslenkrad kostet weitere 135 Euro. Für den Notrufservice werden noch einmal 320 Euro fällig. Falls Sie sich eine Rückfahrkamera gönnen wollen, müssen Sie dafür 295 Euro investieren. Die Telefonschnittstelle Business kostet weitere 490 Euro.
App Connect (Carplay, Android Auto, Mirrorlink) und die Media-Control-App sind im Discover Pro bereits enthalten. Die Car-Net-Dienste „Guide & Inform“ und „Security & Service Plus“ sind im Discover Pro für ein Jahr enthalten. Ab dem zweiten Jahr müssen Sie diese kostenpflichtig verlängern. Der Dienst „Security & Service Basic“ mit dem Notruf ist für zehn Jahre im Discover Pro enthalten.

Reaktionsschneller Touchscreen
Das Discover Pro im Golf VII hat jetzt einen 9,2 Zoll großen Farbtouchscreen statt des alten 8-Zöllers. Der größere Bildschirm stellt nicht nur die Karte, sondern auch Icons und Menüpunkte übersichtlich dar. Wichtig: Der Touchscreen reagiert schnell und zuverlässig auf Tippen und Zoomen, da gibt es nichts zu meckern.
Nur noch Touch: Etwas zu viel Innovation
Sofort ins Auge sticht, dass die beiden bekannten runden Dreh- und Drückknöpfe nun fehlen. Das Discover Pro besitzt nämlich überhaupt keine mechanischen Knöpfe mehr. Alles geht nur noch auf Touch. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Grundsätzlich reagieren die seit dem Facelift per Touch ausgeführten Tasten zum Aufrufen der einzelnen Menüs wie Navigation oder Radio zwar gut und zuverlässig. Doch es kommt schon das eine oder andere Mal vor, dass wir die Touchfläche nicht richtig treffen und ein zweites Mal tippen müssen, um das Menü zu öffnen. Das ist uns bei den mechanischen Vorgängern nie passiert. Alles in allem vermissen wir die mechanischen Vorgänger schon etwas.

So innovativ das durchgehende Touch-Bedienkonzept auch aussieht: Die Blindbedienbarkeit leidet darunter. Der Fahrer kann während der Fahrt nicht mehr ohne Hinsehen am Discover Pro die Lautstärke regeln, sondern benötigt definitiv einen kurzen orientierenden Blick, um die richtige Schaltfläche zu treffen. Dadurch werden die Lenkradtasten wichtiger. Denn nur über sie kann der Fahrer einigermaßen blind die Lautstärke regulieren. Wir regeln deshalb die Lautstärke bevorzugt über die beiden Lenkradtasten links neben dem Hup-Feld/Airbag.
Anschlussfreudig mit leichten Einschränkungen
Der vordere USB-Port, in den Sie das Smartphone-Kabel einstecken, ist unterhalb der Mittelkonsole schwer zu erreichen. Insbesondere Nutzer mit großen Händen dürften sich schwer damit tun, das Kabel in den USB-Port einzustecken. Idealerweise lassen Sie das Ladekabel also immer eingesteckt, um sich das lästige Gefummel zu ersparen.
Das Discover Pro kann, wenn eine SIM-Karte eingelegt ist, einen Hotspot aufbauen. Mit diesem können sich andere Geräte verbinden und dann über das Discover Pro ins Internet gehen.
Im Handschuhfach sind wie gewohnt SD-Kartenslots und ein CD-/DVD-Laufwerk verbaut – Top-Ausstattung für Unterhaltungszwecke!

Gelungene Lenkradtasten
Neben dem Touch bedienen Sie das Discover Pro auch mit den Lenkradtasten, die ergonomisch sehr gelungen sind. Allenfalls zwischen den Tasten für das ACC-Fahrer-Assistenzsystem und den Lauter-/Leiser-Tasten kann es vielleicht mal zu Verwechslungen kommen. Doch insgesamt gibt es an den Lenkradtasten nichts zu kritisieren, sie lassen sich sehr intuitiv und nahezu blind bedienen.
Active Info Display: Augenschmaus mit Mehrwert
Übrigens steuern Sie über die Lenkradtasten nicht nur Teile des Discover Pro (Sprachsteuerung, lauter, leiser, Anruf starten), sondern auch das Active Info Display im Cockpit vor dem Fahrer. Das Active Info Display, wie es VW schon länger für den Passat anbietet, stammt ursprünglich von Audi, wo es Audi Virtual Cockpit heißt.

Dieses faszinierende und veränderbare digitale Cockpit haben wir Ihnen bereits beim Test im VW Passat ausführlich vorgestellt. Außerdem finden Sie es als Audi Virtual Cockpit zum Beispiel im TT oder im A4. Das Active Info Display zeigt zum Beispiel die Navigationskarte an oder den gewählten Radiosender oder die gewählte Telefonnummer oder das ACC. Erkannte Tempolimits – der Golf besitzt eine aktive Verkehrszeichenerkennung – zeigt das Active Info Display ebenfalls an.
Sprachsteuerung
Neben Touch und Lenkradtasten ist aber vor allem die Sprachsteuerung zur Bedienung des Discover Pro zu erwähnen. Sie hat VW immer weiter entwickelt. In der aktuell von uns getesteten Version versteht sie uns immer auf Anhieb, sogar bei geöffnetem Seitenfenster und bei hohen Autobahngeschwindigkeiten mit dem damit verbundenen Lärm. Vorbildlich gelöst. Wir haben damit Radio, Navigation und die Freisprechanlange auf Anhieb und ohne Studium der Bedienungsanleitung bedient.
Gestensteuerung: Mehr ein PR-Gag
Mit Touch, Lenkradtasten und Sprachsteuerung wären die Bedienmöglichkeiten eigentlich aufgezählt. Wenn es nicht die nagelneue Gestensteuerung gäbe. Unser Video zeigt die Funktionsweise :
Die Gestensteuerung zeigte VW erstmals auf der CES 2015. Auf der IAA 2015 stellte VW sie dann im Golf R Touch erneut vor. Auf der CES 2016 konnten wir die Gestensteuerung im E-Golf ausprobieren. Doch erst mit dem Golf VII Update können Sie dieses neue Bedienkonzept tatsächlich kaufen.
Gestensteuerung als Bedienkonzept kannten wir bisher final nur aus dem 7er BMW, wo es uns aber nicht so ganz überzeugt hat. Ähnlich fällt unser Fazit im VW Golf aus: Braucht man das wirklich? Denn ob man nun in der Luft vor dem Touchscreen mit der Hand hin- und her wischt oder mit der Hand auf dem Touchscreen wischt, macht keinen großen Unterschied. Bei der Gestensteuerung ist man sich zudem trotz des Tons, der zur Bestätigung der ausgeführten Geste ertönt, nie ganz sicher, ob wirklich alles so ausgeführt wurde, wie man möchte. Die Blindbedienbarkeit des Discover Pro leidet unter der Gestensteuerung ebenso wie unter den fehlenden mechanischen Tasten.
Die Gestensteuerung steht übrigens nur für einige wenige Menüs zur Verfügung: für den Seitenwechsel im Hauptmenü (Startseite des Discover Pro) oder von mehrseitigen Untermenüs, zum Wechseln der Seite Radiosender, zum Titelwechseln, um Bilder durchzublättern oder das Car-Menü durchzuschalten. Alles in allem hält sich der Mehrwert der Gestensteuerung in Grenzen beziehungsweise ist diese Funktion verzichtbar.
Immerhin: Die Gestensteuerung kann der Fahrer im vergleichsweise preiswerten Golf (Listenpreis: 37.128 Euro) zuverlässiger und einfacher bedienen als im Luxus-Fahrzeug BMW 7 – dort muss der Fahrer den Arm in einer ganz bestimmten Position halten, damit die verbaute Kamera die Gesten erkennen kann. Wir hatten im 7er etliche Fehlversuche mit der Gestiksteuerung (so nennt BMW diese Technik). Das passierte uns im Golf nicht, Discover Pro erkannte nahezu jede Geste treffsicher. Doch wenn die Gestensteuerung im Golf auch zuverlässiger funktioniert und einen bestätigenden Ton ausgibt, wirklich sinnvoll ist sie nicht. Die Bedienung des Discover Pro über den Touchscreen ist definitiv zuverlässiger und treffsicherer. So bleibt festzuhalten, dass VW mit der Gestensteuerung zwar ein werbewirksamer Hingucker gelungen ist, der Alltagsnutzen dieser Neuerung aber überschaubar ist.
Freisprechanlage: Androiden schlagen iPhones
Wie gehabt können Sie über das via Bluetooth gekoppelte Smartphone telefonieren. Das klappte im Test problemlos, sowohl mit dem iPhone 6 als auch mit dem HTC One 11. Die Telefonkontakte lassen sich in das Discover Pro importieren. Telefonate sind wahlweise per Sprachsteuerung oder per Touchscreen startbar.

In einem Punkt schlagen Androiden aber iPhones: beim SMS-Management. Denn iPhones unterstützen seit jeher nicht das für das SMS-Management nötige Bluetooth-Protokoll MAP. Bei einem modernen Androiden dagegen werden eingehende Kurznachrichten auf dem Touchscreen angezeigt. Sie können diese lesen, vor allem aber: Sie können sich eingetroffene SMS auch vorlesen lassen. Zum Verschicken von Kurznachrichten während der Fahrt stehen Textbausteine bereit, ansonsten müssen Sie Text eintippen. Das Aufsprechen von SMS ist dagegen nicht möglich.
Navigation
Ein größerer Bildschirm macht automatisch eine übersichtlichere Navigationskarte. Wie gewohnt fährt am unteren Bildschirmrand eine Menüleiste aus, wenn sich eine Hand dem Touchscreen nähert – der unterhalb des Discover Pro verbaute Annäherungssensor macht das möglich.

Die Bedienung des Navis per Touch oder Sprache ist unkompliziert und zuverlässig. POIs auf der Karte können Sie antippen und sich dann sofort dorthin navigieren lassen. Wobei die webbasierte Suche über Google deutlich bessere Ergebnisse liefert als die Offline-POI-Suche des Discover Pro.
Gut: Die voraussichtliche Ankunftszeit und eine Kartenansicht zeigt der Golf nicht nur auf dem 9,2-Zoll-Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts, sondern zusätzlich auch im Active Virtual Cockpit. Das senkt die Ablenkungsgefahr.
Standardmäßig zeigt das Discover Pro nur Verkehrsereignisse an, die über TMC eintreffen. Diese TMC-Verkehrslagedaten sind ungenau, wir standen während des Tests immer wieder im Stau, obwohl das Navi freie Fahrt anzeigte. Wenn Sie aber Car-Net buchen, dann empfangen Sie deutlich präzisere Verkehrslagedaten von Tomtom. Wer also das Navigationsgerät häufig benötigt, sollte unbedingt die entsprechenden Car-Net-Dienste dazu buchen. Beim Kauf eines Discover Pro sind die Car-Net-Dienste für ein Jahr freigeschaltet, danach muss man sie kostenpflichtig verlängern. Endlich hat Volkswagen ein Manko behoben, das wir seit Jahren kritisieren: Standardmäßig werden die Verkehrslageinformationen nun passend zur Route angezeigt. Bisher war die Standardeinstellung, dass das Navi alle gemeldeten Verkehrsereignisse anzeigte und der Fahrer erst auf „Route“ umschalten musste.
Warnungen vor gefährlichen Verkehrsereignissen blendet das Discover Pro auf dem Bildschirm und auf dem Active Info Display ein, außerdem kommt eine Sprachansage. Das ist grundsätzlich super. Weniger super ist dagegen, dass diese Gefahrenhinweise nicht auf die aktuell gewählte Route zugeschnitten sind. So erreichte uns eine Geisterfahrerwarnung für die A6 weit hinter uns, während wir auf der A93 unterwegs waren. Zwischen uns und dem Geisterfahrer lagen nicht nur über 20 Kilometer, wir fuhren zudem auf unterschiedlichen Autobahnen in unterschiedliche Himmelsrichtungen. Das sorgt für unnötige Verunsicherungen und Ablenkungen.

Radio, CD/DVD, USB, Audio-Streaming
Webradio und Musikstreaming via Spotify oder ähnlichen Anbietern gibt es im Golf nicht (außer über App Connect, dazu siehe unten). Davon einmal abgesehen bietet das Discover Pro aber viele Unterhaltungsmöglichkeiten wie Radio (mit DAB+), Audio-Streaming vom Smartphone über eine Bluetooth–Verbindung, CD und DVD und Medien vom USB-Stick. Der CD-/DVD-Player ist wieder im Handschuhfach verbaut. Dort befinden sich auch der Mini-SIM-Kartenschacht (für Micro- und Nano-SIMs ist also ein Adapter erforderlich) sowie zwei SD-Kartenslots.

Filme von DVD können Sie sich problemlos anschauen, ebenso Bilder von einem USB-Speichermedium. Auch mit Playlists von Apple Music von unserem Smartphone gibt es keine Probleme.

Klimaanlage und Verbrauchsanzeige
Sie können auch die Klimaanlage per Touch bedienen und die Verbrauchsanzeige damit aufrufen. In der Praxis bedient man die Klimaanlage mit den mechanischen Bedientasten, die es nach wie vor unterhalb des Discover Pro gibt, aber schneller.
VW Media-Control-App
Volkswagen bietet mit der App Media Control eine Möglichkeit, um Informationen zwischen Smartphone und Discover Pro auszutauschen. So können Sie zum Beispiel ein Navigationsziel auf dem Smartphone suchen und dieses dann auf das Discover Pro übertragen. Das klappte im Test auf Anhieb. Ebenso lassen sich über die App Kalendereinträge und Kontakte vom Smartphone auf das Discover Pro übertragen. Google Maps samt Street View gehören ebenfalls zum Funktionsumfang der App.

Eine weitere Aufgabe der Volkswagen Media-Control-App besteht darin, dass Insassen vom Smartphone aus einige Funktionen des Discover Pro bedienen können. So können also beispielsweise die „Hinterbänkler“ das Radio und den Medienplayer vom Smartphone aus bedienen.
Die Verbindung zwischen App auf dem Smartphone und dem Discover Pro erfolgt via WLAN. Dabei steht es Ihnen frei, ob das Discover Media einen WLAN-Hotspot aufbaut und sich das Smartphone damit als Client verbindet oder andersherum.
Car-Net-Dienste: Verkehrslagedaten, Nachrichten, Wetter
Das Guide & Inform-Plus-Paket steht den Käufern eines Discover Pro für ein Jahr kostenfrei zur Verfügung. Die Online-Verkehrsinformationen sind auf jeden Fall Bestandteil des Guide & Inform-Pakets. Es wird aber auch das sogenannte Business-Premium-Paket angeboten. Das beinhaltet noch andere Komponenten, und darin ist Guide & Inform Plus drei Jahre enthalten. Volkswagen verbaut zwar eine SIM-Karte mit Datenverbindung im Wagen. Doch über dieses Steuergerät mit integrierter SIM-Karte funktionieren nur der Notruf sowie die Übertragung von technischen Daten (Security & Service und E-Remote). Für die eigentlichen Car-Net-Dienste (Guide & Inform) verbaut Volkswagen anders als zum Beispiel BMW aber keine SIM-Karte im Wagen, über die Sie dann Informationen und Dienste aus dem Internet abrufen können. Stattdessen müssen Sie eine eigene SIM-Karte in den SIM-Kartenslot im Handschuhfach einlegen. Oder einen Surfstick verwenden. Oder Sie verbinden das Discover Pro als Client mit einem WLAN-Hotspot auf Ihrem Smartphone und das Discover Pro geht dann über das Smartphone online.
Unabhängig davon, wie Sie die Internetverbindung aufbauen: Sobald eine Datenverbindung besteht, können Sie die Car-Net-Dienste nutzen. Deren Umfang hat sich gegenüber unserem letzten Test nicht geändert: Sie können also beispielsweise Nachrichten lesen, einen Wetterbericht abrufen, nach Parkplätzen oder Tankstellen suchen oder die Google-Suche verwenden. Vor allem empfangen Sie über Car-Net die deutlich genaueren Verkehrslageinformationen von Tomtom für die Navigation.

App Connect: Carplay, Android Auto, Mirrorlink
Unter App Connect fasst Volkswagen die drei Smartphone-Schnittstellen Apple Carplay, Google Android Auto und Mirrorlink zusammen. Denn VW hält – anders als beispielsweise Audi, BMW oder Mercedes-Benz – Mirrorlink die Treue.
Apple Carplay im Test: Funktionen, Apps, Anbieter, Wireless Carplay
Android Auto im Test: Funktionen, Apps, Anbieter
Mirrorlink bringt Android ins Auto: Test im VW, Seat, Skoda & Toyota
Sobald Sie ein iPhone per Lightning-Kabel mit der USB-Buchse verbinden, bietet Ihnen Discover Pro an, Carplay zu starten. Carplay wird nach dem Einstecken des Lightning-Kabels auch sofort als verfügbar angezeigt, aber das ist es tatsächlich erst nach dem erstmaligen Entsperren des iPhones. Stecken Sie dagegen einen Androiden mit der Android-Auto-App über ein USB-Kabel an, dann bietet Ihnen Discover Pro Android Auto und Mirrorlink gleichberechtigt zum Start an. Sobald eines der drei Systeme aktiv ist, laufen darüber alle Telefonate.

Sobald die Navigation von Carplay (Apple Karten) oder Android Auto (Google Maps) läuft, wird die Navigation des Discover Pro abgebrochen. Alle drei Systeme lassen sich wie gewohnt bedienen. Mit allen Vorteilen und Nachteilen. So kann der Fahrer beispielsweise Carplay solide und zuverlässig bedienen und die Icons sehen auch ansprechend aus – ein langer Druck auf die Sprachsteuerungstaste rechts im Lenkrad startet Siri. Dem Fahrer stehen aber nur wenige Apps zur Verfügung und viele bekannte Apps wie Whatsapp oder eine Offline-Navigation fehlen. Bei Android Auto ist das App-Angebot größer, doch gefällt uns das Bedienkonzept nicht ganz so gut. Und Mirrorlink war und ist schlecht zu bedienen und sieht zudem wenig ansprechend aus. Aus diesem Grund unterstützt kein Premiumhersteller Mirrorlink. Volkswagen hält aber an Mirrorlink fest – den Grund dafür lesen Sie hier.

Gut gefällt uns das Zusammenspiel von Carplay mit dem Discover Pro. Sie können also problemlos Musik via Carplay hören und über Carplay auch telefonieren und zugleich die eingebaute Navigation nutzen oder zum Radio umschalten. Während Apple Music von Carplay läuft, kann das VW-Navi weiter lotsen und Ansagen machen. Ein fließender Wechsel zwischen Apple Carplay und VW-Navi ist möglich. Der Parallelbetrieb von Carplay/Android Auto/Mirrorlink und Discover Pro geht ohne Probleme.
Damit Sie über Carplay Musik hören können, reicht übrigens die Kabelverbindung. Für das Telefonieren brauchen Sie dagegen dann auch Bluetooth.

Auch wenn Android Auto keine ganz so gefällige Optik wie Apple Carplay bietet, kann man an den Grundfunktionen von Android Auto wenig kritisieren. Ein langer Druck auf die Sprachsteuerungstaste im Lenkrad startet Google Assistant und schon können wir per Sprachbefehl loslegen: „Wo kann ich jetzt in der Parkstadt Schwabing einen Kaffee trinken?“, will ich um 8.30 Uhr wissen, während ich mich auf der A9 im zähfließenden Verkehr Richtung München bewege. Binnen Sekunden zeigt mir Android Auto eine Liste von Cafés und Hotels an, in denen ich in der Parkstadt Schwabing ein Heißgetränk zu mir nehmen kann. Zu jedem dieser Treffer kann ich mich sofort von Google Maps navigieren lassen.
„Wie ist das Wetter in München?“, will ich danach wissen. Auch hier antwortet Google Assistant sofort, allerdings zeigt er dieses Mal keine Auswahlliste auf dem Bildschirm an, sondern die Frauenstimme liest mir den Wetterbericht vor.
Danach frage ich Google, wo VW-Werkstätten in der Nähe sind. Auch hier zeigt mir Google sofort eine Liste von nahe gelegenen VW-Werkstätten auf dem Bildschirm an. Die ganze Zeit über läuft im Hintergrund ein DAB-Radiosender, den das Discover Pro abspielt. Während der Spracheingabe und Sprachausgabe wird das Radio automatisch leiser und danach sofort wieder laut geschaltet. Das Zusammenspiel zwischen dem Radio des Discover Pro und Android Auto von App Connect funktioniert absolut reibungslos.
Jetzt will ich noch einen Telefonanruf über Android Auto starten. Also sage ich: „Ruf XXXXXXXXXX an“. Die vielen X stehen für eine Handynummer. Ich kann die Nummer in einem Rutsch ohne Unterbrechung aufsprechen. Google Assistant versteht die Nummer fehlerfrei und startet sofort den Anruf. Bei der Telefonfunktion des Discover Pro klappt das nicht ganz so gut: Wir können die Telefonnummer da nicht in einem Durchgang aufsprechen, sondern werden mehrmals von der Sprachsteuerung unterbrochen, so dass wir die Nummer verteilt auf mehrere Happen aufsprechen müssen.
Während der oben genannten Tätigkeiten lotst mich Google Maps zu meinem Ziel: Das Redaktionsgebäude von IDG in der Parkstadt Schwabing. Die Navigation klappt mit der gewohnten Präzision von Google Maps: Sprachanweisungen in ausreichender Zahl, rechtzeitige Abbiegehinweise und vor allem die genauen Verkehrslagedaten mit ziemlich genauer Vorhersage der Ankunftszeit. Auf der Karte wird zudem ein kleiner Fahrspurassistent angezeigt, als ich von der Autobahn abfahren muss. Und die Verkehrslage signalisiert mir Google Maps ebenfalls farblich. Was allerdings nicht geht: Wir können Android Auto per Sprachbefehl nicht dazu bringen, vom Auto aus eine Mail zu verschicken. Das kann Android Auto nicht. Genauso wenig können wir einen Browser öffnen. Aber mal ehrlich: Das sollte während der Fahrt aus Gründen der Verkehrssicherheit ohnehin nicht möglich sein.
Fazit zu App Connect
Carplay und Android Auto sind im VW Golf VII (Update/Facelift) speziell für Grundfunktionen wie Navigation, Telefonie und Musik hören eine leistungsfähige Alternative zum fest verbauten Infotainmentsystem. Funktional kann es Android Auto locker mit Apple Carplay aufnehmen und lässt Mirrorlink weit hinter sich.

Fazit zu Discover Pro mit Car-Net: Leistungsstarkes System, hoher Preis, kleine Schwächen
Das Discover Pro war bisher schon gut. Dank größerem Bildschirm ist es jetzt noch besser. Der Touchscreen reagiert flott, die Sprachsteuerung versteht uns sehr gut und die Lenkradtasten sind ergonomisch gelungen. Das Active Info Display ist eine ebenso sinnvolle wie optisch ansprechende Ergänzung. Bei den Internetdiensten über Car-Net deckt VW die wichtigsten Bereiche ab, allenfalls Musikstreaming über die bekannten großen Anbieter vermissen wir. Mit der Integration von Carplay, Android Auto und Mirrorlink rundet VW sein Top-Infotainmentsystem gelungen ab. Und das Navi zeigt endlich die Verkehrsereignisse sofort passend zur gewählten Route an. Vielfahrer werden das Discover Pro mit Car-Net zu schätzen wissen.
Es gibt aber auch Schwächen. Die mechanischen Tasten und runden Drehknöpfe vermissen wir schon etwas – diese erst ermöglichen die Blindbedienbarkeit. Der USB-Anschluss ist nach wie vor schlecht erreichbar. Die Gestensteuerung – so originell das auch klingt – ist überflüssig und eher eine Ablenkung. Und der Preis für das Discover Pro ist nach wie vor zu hoch.
Ende des Testberichts von Discover Pro im Jahr 2016
Discover Pro (2014) und Car-Net im VW Golf im Test
Hinweis: Der folgende Test stellt das Infotainmentsystem Discover Pro vor, wie es Volkswagen im Frühjahr 2014 verkauft hat.
Discover Pro mit Car-Net heißt die leistungsstärkste und teuerste Infotainment-Lösung von VW. Mit Extras wie DAB+, DVD-Player, Hotspot-Funktion, 3D-Gebäude-Modellen, fotorealistischer Navigation mit Google Earth und Street View und Echtzeitverkehrsinformationen auf einem 8-Zoll-Touchscreen. Wir haben Discover Pro mit Car-Net in einem GTD getestet.
Unter der Bezeichnung Discover Pro verkauft Volkswagen sein hochwertigstes und umfangreichstes Infotainmentsystem. Discover Pro bietet eine Freisprecheinrichtung für das Smartphone, Radio (AM, FM, DAB+), CD- und DVD-Player, Audio-Streaming vom Smartphone, Sprachsteuerung, 3D-Navigation mit Echtzeitverkehrsinformationen, Hotspot-Funktion und einige unter der Bezeichnung Car-Net zusammengefasste Internet-Dienste wie Google Earth und Street View. Das alles auf einem 8-Zoll-Touchscreen. Wir haben Discover Pro mit Car-Net in einem GTD getestet – ein rasender Ölbrenner mit Internetanschluss sozusagen.

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Golf GTD – VW liefert stärksten Diesel-Golf aus Modularer Infotainment Baukasten als Basis VW setzt bei seinen Fahrzeugen auf das Baukasten-Prinzip, um bei der Produktion Kosten zu sparen. Das gilt nicht nur für die Rahmen-Plattform („Modularer Querbaukasten“, MQB für VW, Skoda, Seat und die kleineren Audi-Modelle), sondern auch für das Infotainmentsystem. Mit dem Audi A3 und dem Golf VII hat der VW-Konzern nämlich den „ Modularen Infotainment Baukasten “, kurz MIB genannt, eingeführt. Dessen Top-Ausführung im Golf heißt Discover Pro.
Große Foto-Galerie – Discover Pro Bild für Bild:


















































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MIB: Das bietet VW in Sachen Internet und Multimedia Premium-Preis Volkswagen spielt mit Discover Pro preislich in der Premium-Liga. Denn für das Infotainmentsystem Discover Pro (2315 Euro) samt Handyschnittstelle “Premium” (470 Euro) und der Freischaltung der Car-Net-Dienste (101 Euro) verlangt Volkswagen exakt 2986 Euro. Das liegt fast auf dem Preis-Niveau von Audi Connect, BMW ConnectedDrive , Mercedes-Benz Comand Online und Lexus. Und kostet deutlich mehr als konkurrierende Infotainment-Lösungen wie Toyota Touch & Go 2 und Opel Touch R700/Navi 900 IntelliLink im Insignia. 30 Millionen VW Golf – ein Rückblick

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Hardware: Großer Touchscreen
Das Discover Pro besitzt einen gut ablesbaren 8-Zoll-Farb-Touchscreen (20,3 cm Bildschirm-Diagonale; 800×480 Pixel) in der Mitte des Armaturenbretts. Mit 8 Zoll ist der Bildschirm von Discover Pro nicht nur ein Zoll größer als der Bildschirm von Audi Connect, sondern liegt generell über dem Durchschnitt von 7 Zoll, der bei den meisten modernen Infotainmentsystemen verbaut wird. Von der Lösung seiner Konzern-Tochter Audi unterscheidet sich VW mit seinem Discover Pro aber nicht nur durch die Größe, sondern auch durch die Touch-Screen-Funktionalität. Denn Audi verbaut bei Audi Connect keinen Touchscreen und hat stattdessen einen MMI-Controller samt Touchpad auf die Mittelkonsole gesetzt.
Golf TDI Bluemotion verspricht 3,2 Liter Verbrauch
Der Touchscreen des Discover Pro reagierte immer sofort auf Eingaben, wir konnten keine störende Verzögerung bemerken. Für die Eingabe von Buchstaben oder Texten blendet er eine virtuelle Tastatur ein, die Volkswagen standardmäßig aber alphabetisch angeordnet hat. Das verwirrt einen Tastatur-gewohnten Nutzer doch etwas, man muss sich erst zurechtfinden. Sie können die Tastatur aber im Einstellungsmenü auf QWERTZ umschalten. Danach sollte das Tippen flotter von der Hand gehen. In jedem Fall ist es begrüßenswert, dass VW auf ein (wenn auch etwas ungewohntes) Tastatur-Layout setzt und keinen umständlichen Speller (Drehscheibe) verwendet, wie es bei Audi Connect, BMW ConnectedDrive und Mercedes-Benz Comand Online der Fall ist.

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Gratis-PC-WELT-Newsletter Auto & Technik abonnieren Der Touchscreen besitzt einen Annäherungssensor (der direkt unterhalb des Displays verbaut ist): Er erkennt die Fahrerhand schon, bevor diese den Bildschirm berührt und blendet dann automatisch eine Menüleiste am unteren Bildschirmrand ein. VW bezeichnet das als Wechsel vom Anzeigemodus in den Bedienmodus. Das ist eine tolle Sache, nur hat VW den Berührungssensor fast eine Spur zu empfindlich eingestellt: Wenn wir die rechte Hand vom Lenkrad kommenden nach unten bewegten um die Bedienregler für die Klimaautomatik zu erreichen, reagierte bereits mitunter der Bildschirm und blendete die Menü-Leiste ein.

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Die Inhalte dieser bei Annäherung eingeblendeten Menüleiste variieren in Abhängigkeit vom gerade offenen Menü. Wenn Sie also zum Beispiel die Navigation nutzen und auf dem Bildschirm die Karte mit Ihrer Route dargestellt ist, dann blendet Ihnen die Menüleiste beispielsweise die Untermenüs für die Wahl Ihrer Route und für „Ansicht“ (hier können Sie zwischen 2D und 3D wählen und auch die faszinierende Google-Earth-Ansicht starten) ein.
Alle Auto-Tests der PC-WELT auf einen Blick Links und rechts vom Touchscreen hat VW klassische Bedientasten verbaut, die so genannten Infotainmenttasten. Die links angebrachten Tasten ermöglich den Schnellzugriff auf die Menüpunkte Radio (AM, FM, DAB+), Media (Audio-Streaming, CD, DVD), Phone (Freisprecheinrichtung), Voice (Sprachsteuerung für Navigation, Telefonie, Radio und Medien). Mit den rechts angebrachten Tasten startet man die Navigation beziehungsweise ruft die Karte auf, lässt man sich die Verkehrslageinformationen anzeigen, bekommt man unter „Car“ Bordcomputer-Daten (Durchschnittsverbrauch ab dem Start der aktuellen Fahrt, ab dem letzten Tanken und insgesamt) und kann mit der Menü-Taste den Startbildschirm von Discover Pro aufrufen.

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Links unter den Bedientasten befindet sich der Ein-/Ausschaltknopf, der zugleich auch der Lautstärkeregler ist. Dieser Knopf dient auch zum Stummschalten, eine CD wird in diesem Fall angehalten. Wenn Sie die Lautstärke verändern, erscheint ein Balken auf dem Display. Alle sieben Golf GTI-Generation auf der Techno Classica Rechts unter den Bedientasten gibt es einen weiteren Drehregler, den VW als Einstellknopf bezeichnet. Mit ihm navigieren Sie durch die Menü-Punkte auf dem Bildschirm (als Alternative zum Fingerwischen) und wählen diese per Fingerdruck aus. Sie wählen zudem damit die Radiosender und die CD-Tracks aus. Im Navigationsmodus können Sie mit diesem Drehregler in die Karte ein- beziehungsweise auszoomen. Zudem können Sie sich per Druck auf diesen Knopf die letzte Navigationsansage noch einmal vorlesen lassen.

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Startbildschirm mit Karussellansicht Der gut ablesbare Startbildschirm von Discover Pro bietet eine Art Karussellansicht (auch bei Audi Connect kommt so eine Karussellansicht zum Einsatz, die allerdings etwas anders gestaltet ist), mit der Sie alle oben genannten Menü-Punkte (wie Radio und Media) und zusätzlich noch „Fahrzeug“ (mit den Systemeinstellungen), „Bilder“ (die Sie auf der Festplatte von Discover Pro abgelegt haben), „Klang“ (die Soundeinstellungen des Golfs) und „Setup“ aufrufen können. Auf dieser Karussellansicht wischen Sie entweder mit dem Finger nach links oder rechts und drücken dann auf das gewünschte Icon oder Sie bewegen das Icon-Karussell mit dem rechten Einstellknopf. Letzteres dürfte deutlich ergonomischer sein, das Wischen mit dem Finger ist eher etwas umständlich, insbesondere während der Fahrt fällt es nicht ganz einfach, das gewünschte Icon zu treffen. Von der gefährlichen Ablenkung vom Verkehrsgeschehen ganz abgesehen.

Neuer Golf GTI ab März mit zwei Motorisierungen erhältlich Wenn in einem Untermenü eine Listenansicht erscheint, dann können Sie entweder wieder per Fingerwisch darin blättern oder dafür den Einstellknopf rechts unten benutzen. Wir empfinden letztere Lösung eindeutig als die ergonomischere. Womit sich die Frage stellt: Touchscreen im Auto – ja oder nein? Wir haben dazu die führenden Premium-Hersteller sowie Volkswagen als den wichtigsten Volumen-Hersteller in Europa befragt und bringen deren Stellungnahmen zusammen mit den wichtigsten Fakten in einem Exkurs auf der zweiten Seite dieses Artikels.
Discover Pro lässt sich auch bei ausgeschaltetem Motor 30 Minuten lang nutzen, danach schaltet es sich automatisch ab, kann aber erneut gestartet werden. Zumindest so lange, wie die Auto-Batterie mitmacht. Gut gefülltes Handschuh-Fach Im Handschuhfach hat Volkswagen das CD-/DVD-Laufwerk samt SIM-Karten-Slot und zwei SD-Karten-Reader untergebracht (genauso handhabt es Audi). Das Einlegen einer CD vom Fahrersitz aus ist allerdings eine etwas fummelige Angelegenheit. Zwar ist die Auswurftaste rot beleuchtet, doch etwas verrenken und im Dunklen stöbern muss der Fahrer beim CD/DVD-Wechsel dann doch. Zudem muss man zum Wechseln der CD/DVD gegebenenfalls natürlich das Handschuhfach ausräumen.
Grundsätzlich ist es keine gute Idee den CD-/DVD-Player ausgerechnet im Handschuhfach unterzubringen. Stress ist damit garantiert, wenn die mitfahrenden Kinder ihre neue Hörbuch-CD hören wollen – und die Eltern jedes Mal das randvolle Handschuhfach ausräumen müssen. Hier würde man sich von den Innenraum-Gestaltern von Audi und VW etwas mehr Realitätssinn für die kleinen Nöte des Alltags wünschen… Ungewöhnlich: Ein USB-Anschluss fehlte in unserem Testwagen. Auf der Mittelkonsole befindet sich neben der Steckdose nur noch ein Media-IN-Anschluss – für den Anschluss eines USB-Sticks ist deshalb ein aufpreispflichtiges Adapterkabel erforderlich. Das ist unnötig umständlich. Als Datenspeicher besitzt das Discover Pro eine 64 GB SSD-Platte. Davon stehen dem Benutzer 10 GB zur Verfügung, um darauf MP3-Musikdateien und Videos abspeichern und abspielen.

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Lenkradtasten und Display im Cockpit Die Lenkradtasten für Vor- und Zurückspulen, Rufannahme, Senderwechsel und Lautstärkeregelung sowie dem Einschalten der Sprachsteuerung lassen sich gut erreichen. Außerdem steuern Sie damit die Anzeige im Cockpit.

Volkswagen hat nämlich zwischen Tachometer und Drehzahlmesser im Cockpit des GTD ein zusätzliches kleines Display verbaut, das je nach Ihrer Auswahl den gewählten Radiosender, Bordcomputerdaten zum Kraftstoffverbrauch, den Status der Assistenzsysteme und die Abbiegeanweisung der Navigation anzeigt, um einige Beispiele zu nennen. Rollender Hotspot Discover Pro kann einen Hotspot im Auto aufbauen. Mit diesem rollenden Hotspot können sich bis zu acht WLAN-fähige Geräte verbinden und darüber ins Internet gehen. Zu euphorisch sollte man bei dieser Funktion jedoch nicht sein: Erstens muss überhaupt erst einmal unterwegs eine ausreichend leistungsfähige Internetverbindung zur Verfügung stehen. Auf dem flachen Land fernab von Ballungsräumen ist das keineswegs selbstverständlich. Und wenn die Verbindung zum Auto steht, dann teilen sich die bis zu acht Surfer im VW diese Bandbreite mit den anderen Internet-basierten Diensten wie Google Earth.

Sprachsteuerung Kein modernes Infotainmentsystem der gehobenen Preisklasse ohne Sprachsteuerung – das gilt auch für Discover Pro. Mit einem Druck auf die Taste Voice links vom Touchscreen oder auf die Sprachsteuerungstaste auf dem Lenkrad schalten Sie die Sprachsteuerung ein. Auf dem Bildschirm zeigt Ihnen Discover Pro die aktuell zur Verfügung stehenden Sprachbefehle an. Per Sprachbefehl können Sie das Radio und den CD-Player sowie weitere Medien bedienen. Außerdem telefonieren Sie per Sprachbefehl und bedienen damit das Navigationsgerät.
Die Sprachsteuerung erkannte uns zuverlässig und erleichtert die Bedienung von Discover Pro deutlich. Vor allem erhöht die Sprachsteuerung die Verkehrssicherheit, weil der Fahrer sich ganz auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren und nicht auf dem Touchscreen herumhantieren muss.

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Car-Net: Informationen aus dem Internet Discover Pro stellt verschiedene Internet-abhängige Dienste unter der Bezeichnung Car-Net zur Verfügung. Diese sind ab Fahrzeugkauf allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum kostenlos nutzbar, danach fallen jährliche Gebühren an. Bei Redaktionsschluss standen die Car-Net-Dienste mit unterschiedlichen Umfang abhängig vom konkreten VW-Modell für Golf GTI, GTD, Golf R, Golf, Golf Variant und für den e-up bereit – den genauen Funktionsumfang können Sie hier für Ihr Golf-Modell recherchieren. Der Elektro-Kleinstwagen e-up nimmt dabei aber eine Sonderrolle ein, weil er seinem Fahrer Zusatz-Funktionen wie die Reichweite des Akkus oder dessen Ladezustand oder die nächste Ladestation anzeigt. Damit ähneln die Car-Net-Dienste für den e-up den speziellen ConnectedDrive-Dienste von BMW für den i3. Diese Sonderaufgaben von Car-Net entfallen natürlich bei Autos mit Verbrennungsmotoren. So geht es ins Internet In unserem Golf GTD standen zum Testzeitraum vier Internet-basierte Dienste zur Verfügung: Verkehrsinformationen online, Sonderzielsuche POI, Google Street View und Google Earth. Die für Car-Net nötige Internetverbindung bauen Sie entweder über ein rSAP-fähiges Smartphone (wofür dann auch noch die Mobiltelefon-Schnittstelle “Premium” erforderlich ist) oder über eine zusätzliche SIM-Karte auf, die Sie in den SIM-Kartenslot (dabei muss es sich um eine Mini-SIM-Karte handeln, microSIM oder nanoSIM sind nicht kompatibel) im Handschuhfach einlegen. VW hält es also genauso wie dessen Premium-Tochter Audi. Mit der gleichen Konsequenz wie bei Audi: Viele moderne und beliebte Smartphones wie beispielsweise iPhone, HTC One und Nexus 4 unterstützen rSAP nicht. Nur bei Samsung-Smartphones sieht das anders aus, hier kommen die meisten Androiden mit rSAP zurecht. iOS- und Android-Nutzer schauen also oftmals in die Röhre. Somit bleibt in der Praxis oft nur die Lösung, sich eine zweite SIM-Karte anzuschaffen und in den SIM-Kartenslot im Handschuhfach einzulegen.

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Diese zweite SIM-Karte sollte idealerweise ein Dual-/Multi-SIM sein (mit einem ausreichend dimensionierten Traffic-Volumen): Sie sollten also die gleiche SIM-Kartennummer im Smartphone und im SIM-Kartenslot verwenden. Wenn Sie dagegen im SIM-Karten-Slot eine SIM-Karte einsetzen, die eine andere Nummer als die SIM-Karte Ihres Smartphones verwendet, und mit dieser SIM-Karte aus dem Handschuhfach online gehen, dann können Sie mit dem Smartphone nicht mehr telefonieren. Bei der Verwendung von zwei unterschiedlichen SIM-Karten steht Ihnen das via Bluetooth gekoppelte Smartphone nur noch zum Audio-Streaming zur Verfügung. Bevor man Google Earth, Google Street View und Verkehrslage-Informationen sowie die Sonderzielsuche aus dem Internet nutzen kann, muss man im Einstellungsmenü die SIM-Karte aus dem Handschuhfach fertig konfigurieren. Das geht aber ruckzuck und ohne besondere Kenntnisse. Danach muss man die einzelnen Internetdienste noch separat frei schalten, also beispielsweise die Google Earth-Ansicht unter „Ansicht“ in der Navigation und die Verkehrslagedaten aus dem Internet ebenso. Für die Nutzung der Car-Net-Dienste muss man sich zudem online registrieren.
Vorsicht Kostenfalle: Damit Sie die Car-Net-Dienste sinnvoll nutzen können, benötigen Sie in Deutschland nicht nur einen Mobilfunkvertrag mit einer ausreichend dimensionierten Daten-Flatrate. Sondern Sie müssen in grenznahen Gebieten und bei Auslandsfahrten unbedingt darauf achten, dass Sie nicht in die Kostenfalle tappen. Denn im Ausland entstehen durch Google Earth und Konsorten Daten-Roaming-Kosten. Buchen Sie also entweder einen passenden Auslandstarif oder deaktivieren Sie Daten-Roaming, bevor Sie in Grenznähe kommen. Im Einstellungsmenü von Discover Pro lässt sich das Daten-Roaming abschalten.
Übrigens: Discover Pro verbrauchte knapp 42 MB Traffic für die Google Earth-Darstellung einer rund 110 Kilometer lange Fahrt.

Car-Net im Detail : Verkehrsinformationen online, Sonderzielsuche POI, Google Street View und Google Earth Google Earth, Google Street View, aktuelle Verkehrslage-Informationen sowie eine freie Sonderzielsuche mit Google Lokale Suche sind wie bereits erwähnt die vier Internet-abhängigen Dienste, die Discover Pro bereitstellt. Es handelt sich also durchwegs im Nutzwert-orientierte Dienste, die alle zu einer verbesserten Navigation beitragen sollen. Wenn man die Navigationsansicht auf Google Earth umschaltet (in der am unteren Rand eingeblendeten Menüleiste ist das unter „Ansicht“ möglich), bekommt man einen fotorealistischen Eindruck seiner Route. Der Fahrer findet sich an einem fremden Ort besser zurecht, Mitfahrer wiederum können Spannendes entlang der Route entdecken, was mit bloßen Blick nicht zu sehen ist – beispielsweise weil es durch eine Lärmschutzwand verdeckt ist. Insofern ist Google Earth ein Riesengewinn; der einzige Nachteil besteht in der Ablenkungsgefahr für den Fahrer. Google Street View, das sich im Unterschied zu Google Earth nur bei stehenden Fahrzeugen nutzen lässt, ergänzt die Earth-Ansicht sinnvoll und dient ebenfalls der Orientierung am Zielort.

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Auch ohne Internetzugang liefert Ihnen Discover Pro Verkehrslageinformationen dank TMC und TMCpro. Mit Car-Net sind diese aber exakter beziehungsweise umfangreicher, weil zusätzlich zu den ohnehin vorhandenen TMCpro-Verkehrsdaten (die von Garmin stammen) auch noch die Echtzeitverkehrsinformationen von Inrix bei der Routenplanung berücksichtigt werden. Die Sonderzielsuche, basierend auf Google Lokale Suche, wiederum ergänzt die normale POI-Suche im Navigationsmenü. Google Lokale Suche ermöglicht eine umfangreichere und flexiblere Suche als die starre POI-Suche. Das VW-System bietet deutlich weniger Internet-Konnektivität als Audi Connect, BMW ConnectedDrive und Mercedes-Benz Comand Online. Die Konzern-Tochter Audi beispielsweise stellt neben Google Earth samt Street View und den Echtzeitverkehrsinformationen von Inrix auch noch ein Webradio, Wetterbericht, Kraftstoffpreise, eine Art Reiseführer und einen Nachrichten-Ticker sowie Flug- und Zuginformationen sowie eine Parkplatzsuche zur Verfügung. Außerdem gibt es Facebook- und Twitter-Apps, die allerdings nur vorformulierte Textbausteine versenden können. Ebenso ist es bei Audi und einigen anderen Herstellern möglich, zu Hause am PC ein Routenziel zu ermitteln und dieses dann auf das Auto zu übertragen.

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All das fehlt bei Discover Pro, ebenso wie die Bilddatenbank von Panoramio, die beispielsweise Toyota für das neue Touch 2 zur Verfügung stellt. Office-Funktionen, die beispielsweise das Versenden von Mails ermöglichen, gibt es ebenfalls nicht. VW konzentriert sich stattdessen auf die Kernaufgaben eines modernen Infotainmentsystems. In Auto-Foren im Internet wird darüber spekuliert, dass VW im Laufe des Jahres 2014 weitere Funktionen nachschieben könnte. Die Rede ist von beispielsweise von der Integration von Facebook und Twitter. Die Pressestelle von Volkswagen wollte uns das auf unsere Nachfrage hin aber nicht bestätigen. In den USA ist der Funktionsumfang von Car-Net übrigens größer als in Deutschland. Radio, CD, DVD, Audio-Streaming und Bilder Radio-Sender lassen sich über AM, FM und DAB+ empfangen. Webradio fehlt jedoch. Die Präsentation der einzelnen Sender mit deren Logo ist optisch ansprechend. Zu jedem Sender gibt es auf dem Display Zusatzinformationen zum Sender und zur laufenden Sendung. Die Lieblingssender kann man auf Stationstasten speichern. Wenn Sie einen Radio-Sender mit Verkehrsfunk-Durchsagen auswählen und die TP-Funktion aktivieren, dann spielt Discover Pro die eintreffenden Verkehrsdurchsagen als Pop-Up-Fenster ein. Die gerade laufende Radiosendung wird dafür kurz leise geschaltet und läuft im Hintergrund weiter. CDs oder DVDs werden angehalten. Das Fenster mit den Verkehrsdurchsagen können Sie jederzeit wegdrücken. Schlecht: Die eingeblendeten Verkehrsdurchsagen orientieren sich nicht an Ihrer Route, sondern Discover Pro spielt alle vom Sender ausgestrahlten Durchsagen ein, also auch solche, die Sie überhaupt nicht betreffen.

Musik lässt sich auch von CDs, SD-Karten und MP3-Playern abspielen. Bilder, die sich auf CDs oder SD-Karten befinden, kann Discover Pro anzeigen. Einzeln oder in Form einer Diashow. Der einfachste Weg, um Bilder oder Musikdateien ins Auto zu bringen, fehlt jedoch. Weil kein USB-Anschluss verbaut ist. CD abspielen: Man kann bequem über den Touchscreen an jede Stelle eines Liedes oder Hörbuchs springen, indem man mit dem Finger auf der Zeitleiste an die gewünschte Stelle tippt. Mit den Lenkradtasten und auf dem Touchscreen kann man zudem vor- und zurückspulen. Für den schnellen Wechsel während der Fahrt ist der CD-Player allerdings denkbar ungünstig platziert. Dafür muss man kurz rechts ranfahren und den Wagen anhalten, um die CD oder DVD wechseln zu können, ohne den Verkehr zu gefährden. Wie bereits oben erwähnt: Es ist einfach keine gute Idee von VW das CD-/DVD-Laufwerk im Handschuhfach unterzubringen. Wenn man den Rückwärtsgang einlegt, blendet Discover Pro bei aktiviertem Parkpilot nicht nur das Bild der Rückfahrkamera auf den Bildschirm ein. Sondern schaltet auch noch den Ton des Radios oder der CD/DVD ab. Das macht durchaus Sinn, damit sich der Fahrer besser auf das Rückwärtsfahren konzentrieren kann. Weniger Sinn macht es aber, dass danach der Ton nicht wieder automatisch eingeschaltet wird. Diese Option können und sollten Sie unter „Einstellungen, Klang“ an Ihre Bedürfnisse einstellen.

Discover Pro gehört neben den Systemen von Audi, BMW, Mercedes-Benz und Lexus zu den wenigen Infotainmentsystemen, die auch Video-DVDs abspielen (das Infotainmentsystem von Porsche spielt dagegen kurioserweise nur die Tonspuren von Video-DVDs ab). Das funktionierte im Test sehr gut, selbst eine Film-DVD mit Kopierschutz spielte Discover Pro ab. Discover Pro fungiert zudem als Jukebox, Sie können also Lieder von einer externen Quelle auf die Festplatte von Discover Pro kopieren und dann von dort abspielen.
Die Sprachsteuerung für den Wechsel des Radiosenders klappte gut, die Radiosender werden in der Regel zuverlässig erkannt. Audio-Streaming Discover Pro spielt natürlich auch Lieder ab, die auf dem Smartphone liegen. Dieses Audio-Streaming via Bluetooth A2DP klappt auch dann noch, wenn Sie eine SIM-Karte mit einer abweichenden Nummer im SIM-Kartenslot eingelegt haben. Alternativ können Sie eine externe Audioquelle auch via WLAN mit dem Discover Pro verbinden. Allerdings funktionierte das Audio-Streaming nicht mit unserem alten HTC Desire, sondern nur mit dem neueren Nexus 4. Das war bei vielen anderen von uns getesteten Infotainmentsystemen anders – diese spielten meist auch Lieder vom HTC Desire ab.

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Freisprecheinrichtung für Telefonie
Sie können die Freisprechfunktion sowohl per Sprachsteuerung als auch über den Touchscreen bedienen. Discover Pro importiert die Kontakte vom Smartphone und führt Listen über ein- und ausgegangene Anrufe.
Wie bei jedem modernen Infotainmentsystem erfolgt die Koppelung zwischen Auto und Smartphone grundsätzlich via Bluetooth. Discover Pro macht aber genauso wie Audi Connect eine Ausnahme, indem es zusätzlich noch die bereits erwähnte Möglichkeit anbietet, eine SIM-Karte in den im Handschuhfach eingebauten SIM-Kartenslot einzulegen. In diesem Fall wird das Smartphone nicht benötigt. Gerade wenn man Internetdienste nutzen will, ist die zusätzliche SIM-Karte die beste Lösung, sofern man sich nicht mit dem Remote SIM-Access-Profile (rSAP) herumschlagen will (VW bezeichnet die rSAP-Lösung als Premium-Telefonie. Sofern das Smartphone oder Handy via rSAP mit Discover Pro verbunden ist, können vom Auto aus auch SMS gelesen und versandt werden).
Da rSAP von der Mehrheit der aktuellen Smartphones nicht oder nur eingeschränkt unterstützt wird, dürfte die zweite SIM-Karte die bessere Lösung sein. In diesem Fall sollten Sie also eine Dual-SIM verwenden. Die auf dieser SIM-Karte gespeicherten Kontakte stehen dann über Discover Pro zur Verfügung. Schlecht: Wenn man im SIM-Karten-Slot eine SIM-Karte eingelegt hat, laufen darüber auch die Telefonate. Man kann also nicht SIM-Karte und das via Bluetooth verbundene Smartphone parallel verwenden. Bei letzterem funktioniert bei eingelegter SIM-Karte nur das Audio-Streaming via Bluetooth.

Navigation Der Navigations-Bildschirm zeigt oberhalb der Karte die Entfernung zum Ziel und die voraussichtliche Ankunftszeit an. Im Test lag Discover Pro mit seiner Prognose immer recht gut. In der Mitte oben zeigt Discover Pro die aktuelle Uhrzeit an. Rechts davon steht unter anderem noch die Außentemperatur.

Die Karte zeigt die Route und den aktuellen Fahrzeug-Standort standardmäßig in einer relativ einfachen Optik. Im oberen Kartenabschnitt werden kleine Abbiege-Symbole eingeblendet. Diese werden durch Fahrtrichtungspfeile im Cockpit des Armaturenbretts ergänzt – VW bezeichnet das als Displayanzeigen.

Rechts oben auf der Karte befindet sich ein Icon, mit dem Sie die Ausrichtung der Karte beeinflussen (in der 2D-Ansicht). Darunter zeigt der Bildschirm ein erkanntes Tempo-Limit an. Darunter wiederum lesen Sie die Höhenmeter über NN und den Maßstab. Pfiffig ist die einfache Routen-Gesamtübersicht: Wenn Sie auf das Maßstabssymbol klicken, erscheint ein Icon, mit dem Sie sich die gesamte Route auf einer Vorschau anzeigen lassen können. Nach einigen Sekunden zoomt Discover Pro dann wieder auf ihren aktuellen Standort zurück.

Sie können die Karte jederzeit mit dem Finger verschieben und sich damit die Strecke voraus anschauen. Wenn Sie wieder zu Ihrem aktuellen Standort zurückkehren wollen, drücken Sie einfach auf das jetzt eingeblendet Pfeil-Icon rechts. Ein- und Auszoomen können Sie bequem über den Einstellknopf. Sie können die Karte aber auch nach Belieben mit den Fingern verschieben und Pinch-to-Zoom machen.

Eine optional einblendbare kleine Karte links oben im so genannten Zusatzfenster zeigt Ihnen immer, wo Sie sich gerade auf Ihrer Gesamtstrecke befinden. Dieses Zusatzfenster können Sie aber auch mit anderen Inhalten füllen, zum Beispiel mit der Anzeige des aktuellen Radiosender oder des aktuellen CD-Tracks.

Die mit dem Annäherungssensor verbundene Menüleiste am unteren Bildschirmrand bietet Funktionen zur Wahl eines neuen Navigationsziels, Zugriff auf gespeicherte Touren, Sonderzielsuche (inklusive Google Lokale Suche, sofern Car-Net aktiviert ist), Ansicht (2D oder 3D, 3D mit 3D-Modellen von Sehenswürdigkeiten und bekannten Gebäuden, Google Earth) und Setup.

Typische Navigationsfunktionen wie Tag-Nacht-Umschaltung (müssen Sie im Menü erst aktivieren), unterschiedliche Kartendarstellungen, automatische Routen-Neuberechnung nach veränderter Verkehrslage, Möglichkeit zur Sperrung bestimmter Strecken, Abbiegeassistent oder Stauanzeige (die Route wird mit einer roten Linie markiert) sowie Sonderzielsuche (POIs: hier können Sie nur unter den vorgegebenen Kategorien suchen. Für eine freie Suche benötigen Sie dagegen die Internet-basierte Google Lokale Suche, die über die Car-Net-Dienste zur Verfügung gestellt wird) gehören zur Ausstattung. Alle einmal angefahrenen Ziele speichert Discover Pro. Diese können dann schnell erneut angefahren werden.
Discover Pro zeigt Verkehrszeichen und Geschwindigkeitsbeschränkungen an. Dafür besitzt es eine optional erhältliche Verkehrszeichenerkennung. Diese Anzeige funktionierte meist zuverlässig und schaltete schnell und zeitnah um. In einem Fall bei einer Autobahn-Auffahrt hat sie aber versagt und uns noch lange Zeit 60 km/h als Tempo-Limit angezeigt, obwohl die elektronischen Anzeigen über der Fahrbahn längst freie Bahn signalisierten. Die Verkehrsansagen des Navigationsgerätes kann man so einstellen, dass nur Störungen angesagt werden. Während der Durchsagen laufen Radio und CD im Hintergrund aber weiter, man verpasst also etwas.
Pfiffige 3D-Modelle Nicht nur witzig, sondern für die Orientierung in einer fremden Stadt durchaus hilfreich sind die 3D-Modelle von wichtigen Bauwerken, die Ihnen auf der Karte angezeigt werden, wenn Sie die entsprechende Ansicht ausgewählt haben (3D-Ansicht mit 3D-Modellen von Sehenswürdigkeiten und bekannten Gebäuden). Dann wächst auf der Karte das Olympia-Stadion in die Höhe, wenn Sie gerade auf dem Frankfurter Ring im Münchner Norden unterwegs sind. Richtig toll und ungemein praktisch wird es aber, wenn Sie die Google Earth-Ansicht starten und daraufhin die bis dahin konventionelle Kartendarstellung in das Internet-Zeitalter katapultiert wird – das hat uns seinerzeit schon bei Audi Connect fasziniert. Der einzige Nachteil ist das Datenvolumen, das dadurch entsteht. Sie sollten dafür also unbedingt eine Datenflatrate nutzen. Gut: POIs auf der Karte lassen sich anklicken und direkt als Ziele für die Navigation verwenden. Es ist aber nicht möglich, einen beliebigen Ort auf der Karte mit dem Finger zu markieren, um sich dorthin lotsen zu lassen. Standardmäßig verwendet Discover Pro für die Berechnung der optimalen Route Verkehrslagedaten, die via TMC und TMCpro eintreffen und von Verkehrsfunksendern ausgestrahlt werden. Die via Radiosender eintreffenden Verkehrsdurchsagen werden auf dem Bildschirm eingeblendet und lassen sich jederzeit wegdrücken. Diese Verkehrsdurchsagen des Radios sind jedoch nicht auf die Route abgestimmt: schlecht.
Außerdem können Sie jederzeit mit einem einzigen Tastendruck alle Verkehrslageinformationen aufrufen: Indem Sie auf “Traffic” drücken. Danach erscheinen alle Verkehrslagedaten in einer Listenansicht. Stellen Sie diese so ein, dass nur die für Ihre Route relevanten Ereignisse angezeigt werden. Wenn Sie dann auf einen Eintrag klicken, erscheinen dazu detaillierte Informationen in Text und auf einer Karte dargestellt. Im Test zeigten sich die Schwächen von TMC und TMCpro: Einen Stau auf dem Frankfurter Ring, einem nördlichen Teilabschnitts des um München herumgeführten mittleren Rings, zeigte uns das „Traffic“-Menü von Discover Pro lange Zeit nicht an. Erst kurz vor Erreichen des Stau-Endes erschien dann endlich die Anzeige „Stau zunehmend“. Ähnlich erging es uns mit einem Stau auf der A9: Trotz TMCpro zeigte uns das Navi einen Stau auf der A9 vor Allershausen nicht an. Erst nachdem wir diese Staustelle bereits durchfahren hatten, wurde der Staupunkt unter Verkehrsmeldungen gelistet. Verkehrslagedaten aus dem Internet lohnen sich Die tatsächliche Verkehrslage stellt Discover Pro jedoch deutlich exakter dar, wenn via Internet die Inrix-Echtzeitverkehrslagedaten empfangen werden. Mit Inrix waren im Test die Verkehrslagedaten deutlich exakter als ohne, wie wir bei Staumeldungen am Mittleren Ring um München festgestellt haben. Die Internet-Verkehrslageinformationen lohnen sich also wirklich. Inrix nutzt beispielsweise auch Audi für Echtzeitverkehrsinformationen. Inrix, ist ein internationaler Anbieter von Verkehrs- und Reiseinformationen. Inrix wertet für seine Verkehrslageinformationen anonymisierte Daten von Audi, BMW und Toyota, von Navigations-Apps für Smartphones und von Behörden, gewerblichen Fuhrparks und Nachrichtenmedien aus. Dazu kommen noch Echtzeitdaten von Taxis, Flughafen-Shuttles, Lieferwagen, Fernverkehr-LKW und PKW sowie mobilen Geräten. Inrix verspricht besonders exakte und zeitnahe Verkehrslagedaten und konkurriert als Anbieter solcher Echtzeitverkehrsinformationen mit TomTom HD Traffic, Google Maps Navigation und Nokia Maps. Im Oktober 2013 teilte Inrix mit , dass es seine Echtzeitverkehrslagedaten auch für die neuen Car-Net-Dienste von Volkswagen liefern werde.
Einmal verlor Discover Pro unsere Position – und zwar an der Langzeit-Baustelle in München am Luise-Kieselbach-Platz. Hier ortete uns Discover Pro im Niemandsland neben der Straße. Volkswagen stellt kostenloses Updates für die Europa-Navigationskarten für die Dauer von drei Jahren zur Verfügung. Danach kassieren die Wolfsburger für Karten-Updates.
Navigation per Sprachbefehle
Per Sprachsteuerung kann man die Navigation einfach und sicher bedienen: Drücken Sie die Voice-Taste oder die entsprechende Lenkradtaste, sagen Sie Navigation und nennen Sie dann in einem Satz die vollständige Adresse (also Ort, Strasse und gegebenenfalls auch noch die Hausnummer) wie zum Beispiel „München, Lyonel-Feinigerstraße“. Mit oder ohne Hausnummer – ganz nach Ihrem Belieben. Danach noch Navigation starten. Das war’s. Einfacher geht es nicht. Fast. Denn nun beginnt der ärgerlicher Teil: Discover Pro zwingt den Fahrer, die gewünschte Route per Fingerdruck auf dem Bildschirm zu bestätigen. Das ist unnötig und lenkt den Fahrer vom Verkehrsgeschehen ab. Denn Discover Pro berechnet standardmäßig nicht nur eine Route, sondern gleich mehrere (ökonomische, schnelle und kurze Route). Jede dieser Routen wird als Icon angezeigt, für die Auswahl müssen Sie auf eines der Icon drücken. Das kostet nicht nur unnötig Zeit, sondern ist im dichten Verkehr sogar gefährlich, weil Sie dafür Ihren Blick vom Verkehrsgeschehen weg auf den Monitor richten müssen.
Konfigurieren Sie als unter Routenoptionen die Navigation besser so, dass sie sofort nach Ihrer persönlichen Priorisierung startet. Das spart Zeit und schont Ihre Nerven. Wenn Sie aber gar keine Entscheidung treffen, startet Discover Pro nach einer Minute die Route, die Ihren Einstellungen unter Routenoptionen entspricht. Für die Bedienung der Navigationsfunktion während der Fahrt sollten Sie möglichst immer die Sprachsteuerung verwenden. Denn man hat, wenn das Auto fährt, durchaus gewisse Schwierigkeit damit den richtigen Menüpunkt auf dem Touchscreen zu treffen.

Fazit zu Discover Pro und Car-Net: Ein teurer Spaß
Discover Pro hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Der große und gute Bildschirm und die klar angeordneten Tasten verbunden mit der Touchscreen-Funktionalität und der zuverlässigen Sprachsteuerung erleichtern den Autofahrer-Alltag ungemein. Google Earth, Street View und die Echtzeitverkehrsinformationen von Inrix will man einfach nutzen. Denn diese Features machen Spaß und bieten echten Mehrwert. Die unterschiedliche Qualität der Verkehrslageinformationen von Discover Pro in Anhängigkeit davon, ob die Inrix-Daten via Car-Net zur Verfügung standen oder nicht, war offensichtlich. Und selbst wenn wir mit der Google-Earth-Ansicht eine Straße entlang fuhren, die wir längst kannten, so waren wir immer wieder mal davon überrascht, was sich denn so hinter Mauern und hohen Gebäuden entlang unserer vertrauten Route befindet.
Der Bildschirm lässt sich einwandfrei ablesen und reagiert flott auf unsere Eingaben. Dank der vielen Knöpfe und des Einstellknopfes müssen wir ohnehin nicht auf dem Touchscreen herumwischen, sondern können zielsicher durch Listen und Karten navigieren. Die Sprachsteuerung tat ebenfalls, was wir ihr sagten. Und dank DAB+ und DVD-Player bietet unser Testwagen auch die höheren Weihen der Unterhaltung. Eigentlich ist Discover Pro also nahe daran, die perfekte Lösung für Infotainment im Auto zu sein.
Wäre da nicht die eine oder andere ärgerliche Einschränkung. Zum Beispiel diese unzeitgemäße Koppelung des Smartphones via rSAP. Hier wäre es empfehlenswert, wenn Volkswagen ähnlich wie BMW die Option einer festeingebauten SIM-Karte mit einer Daten-Flatrate (bei BMW heißt diese Flatrate Online Entertainment ) zum jährlichen Festpreis anbieten würden, die auch den Einsatz in den wichtigsten EU-Nachbarstaaten abdeckt. Und damit bei Auslandsfahrten die Kostenfalle Daten-Roaming vermeidet. Oder aber VW ermöglicht es, im SIM-Karten-Slot eine SIM-Karte einzusetzen, die ohne Einschränkungen zeitgleich und parallel zu der SIM-Karte im angeschlossenen Smartphone funktioniert. Damit man ungestört Car-Net genießen kann und gleichzeitig über das gewohne Telefon mit der gewohnten Telefonnummer erreichbar bleibt, auch wenn man keine Multi-SIM besitzt.
Die Unterbringung des CD-/DVD-Players ausgerechnet im Handschuhfach ist maximal unpraktisch und dürfte auf so manchem Familienausflug für Stress zwischen den Eltern und dem Nachwuchs sorgen. Ebenso unverständlich ist, dass man Videos nicht direkt vom USB-Stick abspielen kann. Überhaupt USB-Stick – wieso gibt es keinen einfachen USB-Anschluss für die Datenübertragung auf der Mittelkonsole? Sogar im Budget-Auto Dacia Logan stellt das gerade einmal 180 Euro günstige Media Nav einen USB-Anschluss zur Verfügung.
Das größte Ärgernis von Discover Pro ist jedoch dessen Preis: Rund 3000 Euro nur für das Infotainmentsystem in einem VW Golf. Das ist überhaupt nicht familienfreundlich. Für rund das Dreifache dieses Preise bekommt man bereits ein kleines Auto, beispielsweise einen Toyota Aygo. Da lohnt es sich vielleicht dann doch, den Golf mit dem preiswertesten CD-Radio zu kaufen und sich dazu ein gutes Smartphone samt passender Handy-Halterung (vielleicht von Brodit) und der kostenpflichtigen TomTom-App mit ebenfalls hervorragenden Echtzeitverkehrsinformationen zu holen. Und die gesparten Euro in komfortable und lebensrettende Sicherheitssysteme zu investieren, beispielsweise in das Fahrerassistenz-Paket für 1710 Euro mit ACC, Front Assist mit City-Notbremsassistent und Spurhalteassistent.
Touchscreen im Auto – Pro und Contra: Auf der nächsten Seite diskutieren wir die Vorteile und Nachteile der beiden unterschiedlichen Bedienkonzepte für Infotainmentssysteme im Auto. Mit Stellungnahmen von Audi, BMW, Lexus, Mercedes-Benz und Volkswagen.

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Volkswagen verbaut ebenso wie Toyota, Opel, Volvo, Jeep und Fiat, Renault und Dacia einen Touchscreen. Audi, BMW und Mini, Mercedes-Benz und Lexus dagegen verbauen nur „normale“ Bildschirme ohne Touchscreen (die drei weiter unten eingefügten pcwelt.tv-Videos demonstrieren anschaulich die Funktionsweise der Touchscreen-freien Lösungen von Audi, BMW und Mercedes-Benz). Stattdessen bedient man den Bildschirm bei diesen Premium-Herstellern über einen Controller, der auf der Mittelkonsole verbaut ist und sich vom Fahrer bequem erreichen und bedienen lässt. Wobei Audi und BMW sowie ab der neuen C-Klasse auch Mercedes-Benz zusätzlich noch ein kleines Touchpad auf der Mittelkonsole neben oder auf diesem Controller verbauen, mit dem man Buchstaben und Zahlen eingeben kann (und im Fall der C-Klasse auch das Menü bedient).
Audi MMI Navigation plus & MMI touch & Audi Connect im Test
Volumen-Hersteller gegen Premium-Hersteller
Wie ist diese Trennung in zwei Lager erklärbar, zumal sich offensichtlich die Volumen- und die Premium-Hersteller (Mini kann man durchaus als Premium-Hersteller unter den Kleinwagenproduzenten bezeichnen) gegensätzlich gegenüberstehen? (Einzige Ausnahme ist Porsche, das einen Touchscreen verbaut. Aber Porsche geht bei seinem Infotainmentsystem generell einen Sonderweg und verzichtet beispielsweise auf eine standardmäßige Sprachsteuerung. Zudem stehen dem Porsche-Fahrer unzählige klassische Bedienknöpfe und -Tasten als Alternative zum Touchscreen zur Verfügung). Diese Trennung überspringt sogar Konzerngrenzen: VW benutzt einen Touchscreen, dessen Premiummarke Audi nicht. Toyota benutzt einen Touchscreen, dessen Premiummarke Lexus dagegen nicht.
ConnectedDrive von BMW im Praxis-Test
Design-Chef von Mercedes-Benz hält nichts von Touchscreens im Auto
Die Premium-Hersteller sind offensichtlich der Meinung, dass ein Touchscreen vorne am Armaturenbrett nicht das optimale Bedienkonzept für Premium-Kunden darstellt. Gorden Wagener, der Design-Chef von Mercedes-Benz, nahm im Gespräch mit uns auf der CES in Las Vegas kein Blatt vor den Mund und bezeichnete den Touchscreen sinngemäß als unergonomisch. Der Fahrer müsse mit ausgestrecktem Arm ein kleines Ziel auf einem weit entfernten Bildschirm treffen, was uns Wagener mit plakativer Gestik demonstrierte. Stattdessen favorisiert Wagener ganz klar ein Bedienelement, das sich in bequemer Nähe direkt neben dem Fahrer auf der Mittelkonsole befindet. Konkret meint Wagener damit die Kombination aus Controller und Touchpad (MMI Touch bei Audi, iDrive bei BMW, Comand Controller bei Mercedes-Benz und Lexus Remote Touch Interface (RTI) bei Lexus). Zumal man, wie Wagener betont, mit dem Touchpad in der neuen C-Klasse ja nicht nur einzelne Zeichen eingeben könne, sondern damit auch das Menü von Comand Online bedienen könne.

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BMW lehnt Touchscreen ebenfalls ab

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In das gleiche Horn wie Wagener stößt auch Silke Brigl, BMW-Pressesprecherin für ConnectedDrive : “Mit iDrive bieten wir die aus BMW-Sicht sicherste Modalität speziell für Bedienungen während der Fahrt an.“ Nämlich die sogenannte „Blindbedienbarkeit, „d.h. ich kann auf die Straße schauen und habe keine aufwändige Auge-Hand-Koordination wie beim Touch-Screen”, wie Brigl ausführt.
Lexus Premium-Navigationssystem im Test
Lexus betont den Größenunterschied und die Bequemlichkeit

©Lexus/Toyota
Auch Sandra Tibor, Pressesprecherin von Lexus Deutschland, bestätigte die Vorbehalte der Premium-Hersteller gegenüber einem Touchscreen im Auto: Mit einer Controller-Lösung auf der Mittelkonsole könne der Fahrer bequem den Unterarm ablegen, während er das Infotainmentsystem bedient. Speziell bei den Premium-Herstellern käme noch hinzu, dass bei deren Fahrzeugen der Touchscreen in der Regel weiter entfernt vom Fahrer angebracht sei – weil Premium-Fahrzeuge einfach größer gebaut sind. Der Fahrer eines Audi, BMW, Mercedes-Benz oder Lexus müsse sich also noch mehr anstrengen, um den gewünschten Menü-Punkt auf dem Touchscreen mit seinem Finger zu treffen, als es bei einem Kleinwagenfahrer beispielsweise im Toyota Yaris oder im VW Polo der Fall sei.
Comand Online von Mercedes-Benz im Praxistest Audi betont ebenfalls den Komfort – und mag keine Fingerabdrücke
Tim Fronzek, Pressesprecher Technologie / Innovationen von Audi, betont ebenfalls die Vorteile einer Touchscreen-freien Lösung: „Der wesentliche Vorteil des Bedien- und Anzeigekonzeptes von Audi liegt für uns in der ergonomisch optimalen Anordnung. D.h. wir können zum einen das Display – unabhängig von der „Griffweite“ – im Sichtfeld des Fahrers positionieren und zum anderen die Bedieneinheit inklusive des Touchwheels (damit ist das MMI Touch gemeint, Anm. der Red.) dort platzieren, wo sie für die Hand ideal zugänglich ist. Zudem haben Untersuchungen ergeben, dass das aktuelle Bedienkonzept ablenkungsfreier zu nutzen ist als Touchscreensysteme.“ Fronzek weist außerdem darauf hin, dass man mit einer Touchscreen-freien Lösung die unschönen „Fingerabdrücke“ auf dem Display vermeidet.
Volkswagen gibt sich diplomatisch
Jakob Kähler, Pressesprecher von Volkswagen, hält dagegen: “Volkswagen favorisiert einen Touchscreen mit Wischfunktion und Näherungssensorik, Audi hat eine andere Lösung. Jede unserer Marken ist eigenständig und kann in den Bereichen, die der Kunde visuell und haptisch wahrnimmt, ihren eigenen Charakter zeigen. Die Marken sind von den Vorzügen ihrer Systeme überzeugt – ohne, dass dadurch das andere System abgewertet wird. Beide Systeme sind grundsätzlich für den Kunden sehr gut bedienbar, die Funktionen sind logisch nachvollziehbar. Für die Marke Volkswagen ist der Touchscreen mit Wischfunktion und Näherungssensorik die perfekte Lösung – was nicht zuletzt durch die Bewertungen in vielen Fahrzeugtests und in Kundenkliniken zum Ausdruck kommt.”
Objektive Fakten
So weit die Stellungnahmen einiger Hersteller. Insbesondere bei den Konzernen, die beide Konzepte anbieten (VW/Audi, Toyota/Lexus) ist das Bemühen zu erkennen, keine der beiden Lösungen schlecht dastehen zu lassen. BMW und Mercedes-Benz müssen diese Rücksicht nicht üben – und lassen dementsprechend keine Zweifel daran, dass sie die Nicht-Touchscreen-Lösung eindeutig für die bessere halten.
Für die Auto-Hersteller dürfte die Touchscreen-Lösung die preiswertere Lösung sein: Sie müssen nicht die Mittelkonsole neu entwerfen und darin einen aufwändigen Controller platzieren, der über eine Datenleitung mit der Recheneinheit und dem Bildschirm verbunden ist. Das dürfte ein Grund sein, weshalb die Volumen-Hersteller auf den Touchscreen setzen.
Bei der Diskussion um Sinn oder Unsinn eines Touchscreens darf man dessen Qualität nicht außer Acht lassen: Bildschirmqualität, Verarbeitungsgeschwindigkeit der Touch- und Zoom-Eingaben spielen hier eine wesentliche Rolle. Reagiert der Touchscreen so flott und zuverlässig wie der des Discover Pro von VW, dann entfällt dieser Kritikpunkt schon mal. Es gibt aber auch Autos mit Touchscreens, die deutlich langsamer reagieren und schon mal einen besonders nachdrücklichen Fingerdruck benötigen.
Touchscreen sind natürlich „hipp“ und können von der Werbung perfekt dazu benutzt werden, um – typischerweise eher junge – Käuferschichten anzusprechen, für die das Drehen und Drücken völlig altmodisch ist: Die iPhone-Generation eben. Gerade die jüngere Generation ist nun einmal die Bedienung via Touchscreen von Smartphone und Tablet gewohnt. Diese Fahrer finden also im Auto das gleiche, gewohnte und intuitive Bedienkonzept vor, das sie bereits von ihrem Handy her kennen. Nur eben in den meisten Fällen sogar noch ergänzt durch eine Sprachsteuerung.
Mit dem Touchscreen und dessen virtueller Tastatur kann man Texte und Zahlenketten schneller eingeben als beispielsweise mit dem Speller, den die Premium-Hersteller lange Zeit favorisierten. Doch das Problem mit dem nervigen Speller haben die Premium-Hersteller mittlerweile gelöst: Audi, BMW (seit dem großen ConnectedDrive-Update im Sommer 2013) und Mercedes-Benz ab der neuen C-Klasse bauen einfach noch ein separates Touchpad auf oder neben dem Controller ein, mit dem sich Zeichen per Fingerwisch bequem und schnell eingeben lassen (übrigens baut auch Opel im Insignia so ein separates Touchpad ein). Damit entfällt der wohl größte Nachteil der Touchscreen-freien Lösung.
Infotainment und Mini Connected im Mini Countryman im Test Bei Dreh-Reglern ist aber das Eingabe-Feedback unmittelbarer, was Fehl- und Doppeleingaben verhindern sollte. Für die Controller spricht auch das Argument der einheitlichen Bedien-Ergonomie: Man drückt und dreht im Auto üblicherweise klassische Knöpfe und Tasten, der Finger-Tipp auf einen Touchscreen ist dagegen ein Bruch im Bedienkonzept.
Doch was ist nun tatsächlich die bessere Lösung? Optimal wäre die Kombination aus Touchscreen und Controller samt Touchpad auf der Mittelkonsole. Doch das ist auch die teuerste Lösung, die die Automobil-Hersteller natürlich vermeiden wollen. Steht nur ein Touchscreen zur Verfügung, dann hat man in der Tat während der Fahrt erhebliche Probleme bei der Eingabe. Man muss relativ lange und konzentriert auf den Touchscreen schauen um auch wirklich den Button zu treffen oder in den Auswahlmenüs zu navigieren. Und um auf der virtuellen Tastatur Eingaben zu machen.
Hier empfiehlt sich in jedem Fall die Benutzung der Sprachsteuerung – insbesondere bei Texteingaben – und der Lenkradtasten. Sofern die Lenkradtasten gut positioniert sind und brauchbar funktionieren und die Sprachsteuerung den Sprecher zuverlässig erkennt, nicht ständig mit Nachfragen nervt und genügend Funktionen des Infotainmentsystems abdeckt, ist der Touchscreen kein Nachteil. Zeigt sich die Spracherkennung aber als begriffsstutzig, dann sind die Controller auf der Konsole in der Tat die ergonomischere Eingabemethode, wenn man bei rollenden Rädern Eingaben vornehmen muss. Anders sieht die Sache bei einem stehenden Auto aus: Hier kann der Touchscreen sicher und zuverlässig bedient werden.
Unabhängig ob Controller mit Touchpad oder Touchscreen – ein modernes Infotainmentsystem besitzt ein erhebliches Ablenkungspotenzial. Der Fahrer sollte zumindest alle längeren Eingaben wie Navigationsziele oder Telefonnummern entweder im Stehen tätigen oder – wenn es schon während der Fahrt sein muss – ausschließlich per Sprachsteuerung vornehmen.