Der alte Fernseher steht schon seit Jahren im Keller, zwei ausgediente Rechner fristen das gleiche Schicksal und im Büroschrank sammeln sich die Kleingeräte, die niemand mehr benutzt. So oder so ähnlich sieht es in vielen Haushalten aus. Nach einer aktuellen Schätzung des IT-Branchenverbandes Bitkom liegen hierzulande allein rund 200 Millionen ausrangierte Mobiltelefone herum. In den seltensten Fällen werden die Geräte ersetzt, weil sie kaputt sind. Meistens wird einfach etwas Neues gekauft, weil es besser, größer und moderner ist. Statt dass die funktionsfähigen „Altgeräte“ zu Hause Platz wegnehmen, verkauft man sie besser über das Internet. Zum einen werden sie so weiterverwendet, zum anderen bringt der Verkauf oft erstaunlich viel Geld. Was bei gebrauchten Autos Usus ist, funktioniert ebenfalls bei Unterhaltungselektronik, Computern sowie anderer IT-Hardware – nur ungleich einfacher!
Lohnt sich der Verkauf gebrauchter Geräte überhaupt?
Wie viel Geld lässt sich denn nun mit einem bestimmten Gerät konkret erlösen? Um das vorab abzuschätzen, klicken Sie auf der Verkaufsplattform Ebay einfach rechts neben dem großen „Finden“-Button auf „Erweitert“, geben Ihren Produktbegriff – zum Beispiel also Samsung Galaxy S7 – ein, aktivieren danach die Option „Verkaufte Artikel“ und klicken auf „Finden“.
Naturgemäß schwankt der erzielte Preis der bisherigen Verkäufe von Inserat zu Inserat, schließlich hängt auch er vom Zustand und vom Alter der einzelnen Geräte ab. Man bekommt aber schnell ein Gespür dafür, im Beispiel des über vier Jahre alten Samsung-Smartphones wären es etwa 100 Euro. Mit diesem Ergebnis kann man sich entscheiden, ob man das Gerät verkaufen, in der Familie weitergeben oder entsorgen will. Im Prinzip wird man Elektronikgeräte aller Art auch über Ankaufportale wie Rebuy oder Wirkaufens los. Das ist sogar bequemer, die Firmen verdienen aber natürlich mit.
Siehe auch: Handy verkaufen für möglichst viel Geld – so geht’s
Selbst im Internet zu verkaufen, bringt am meisten ein

Welche Internetplattform eignet sich nun für den Verkauf am besten? Die größten Onlinemarktplätze sind Ebay sowie dessen bisheriger Ableger Ebay Kleinanzeigen . Hier werden auch deshalb die meisten privaten Verkäufe abgewickelt, weil sie bundesweit und darüber hinaus funktionieren. Außer dem Namen haben Ebay und Ebay Kleinanzeigen nur wenig gemeinsam. Bei Ebay verläuft der gesamte Verkaufsprozess sehr standardisiert, automatisiert und somit „professionell“. Dazu gehört – übrigens unabhängig davon, ob Sie etwas zum Festpreis oder als Auktion verkaufen –, dass Sie den Käufer nicht selbst bestimmen können: Der Schnellste oder Höchstbietende erhält den Zuschlag und bezahlt daraufhin in aller Regel per Vorkasse.
Das Käuferrisiko ist auch deshalb begrenzt, weil der Verkäufer beim Erstellen eines Ebay-Kontos seine Identität nachweisen muss, in Deutschland per Adressdatenabgleich über die Schufa, den Zahlungsdienstleister Paypal oder per Brief mit der Post. Diese Sicherheit und die gesamte Abwicklung lässt sich Ebay mit einer Provision in Höhe von 10 Prozent des Kaufpreises vergüten ( Gebührendetails hier ). Diese bezahlt der Verkäufer.
Ebay Kleinanzeigen dagegen funktionieren wie früher Kleinanzeigen in der Zeitung: Verkäufer und Interessenten treten direkt in Kontakt, verhandeln miteinander und einigen sich. Die Plattform selbst bleibt weitgehend außen vor, sichert den Prozess nicht ab und verlangt keinerlei Personenauthentifizierung. Dafür ist der Verkauf hier gratis. Ebay Kleinanzeigen eignet sich deshalb vor allem für die persönliche Übergabe der Ware gegen Barzahlung, der Versand dagegen ist riskant. Wer beispielsweise sein TV-Gerät verkaufen möchte und keinen Karton zum Verschicken hat, ist bei den Kleinanzeigen richtig. Was sich dagegen verschicken lässt, geht bei Ebay wegen des bundesweit größeren Kundenkreises schneller weg oder erzielt mehr Geld.
Ebay: Auktion oder Verkauf zum Festpreis
Bei Ebay können Sie Ware versteigern oder zu einem zuvor festgelegten Preis verkaufen. Auktionen laufen meist über sieben oder zehn Tage, Festpreisinserate bis zu dem Zeitpunkt, zu dem jemand kauft. Die Erfahrung zeigt, dass Auktionen bei vielen Markengeräten praktisch kein Risiko bergen. Im Gegenteil, eine Fritzbox, ein iPhone, ein Fernseher von Samsung, LG oder Sony und Ähnliches gehen immer weg. Ein Startpreis von einem Euro regt sogar zum Mitbieten an, die Gebote steigen praktisch von selbst. In über 15 Jahren musste der Autor mangels Geboten noch kein Gerät unter Wert abgeben. Weil eine Versteigerung stets ein Vielfaches von 24 Stunden läuft, achten Sie bitte darauf, dass diese zu einer vernünftigen Zeit endet, also nicht in der Nacht. Denn „richtig“ geboten wird oft erst zum Ende der Auktion hin.

Der Verkauf zum Festpreis bietet sich an, wenn sich das Interesse am Produkt wie bei No-Name-Ware schlecht abschätzen lässt. Weil danach kaum gezielt gesucht wird, wählen Sie bitte die richtige Verkaufsrubrik, sonst stößt niemand beim Stöbern darauf. Als Preis definieren Sie zunächst Ihren Wunschpreis und warten ein paar Tage, ob jemand kauft beziehungsweise wie hoch gegebenenfalls die „Preisvorschläge“ der Interessenten ausfallen. Möglich ist auch, Auktion und Festpreisverkauf zu kombinieren.
Etwas Organisatorisches vor dem ersten Verkauf bei Ebay

Ebay wie auch Ebay Kleinanzeigen erfordern ein Onlinekonto. Während das Erstellen bei Ebay Kleinanzeigen („Registrieren“) schnell erledigt ist, ist dies bei Ebay etwas aufwendiger. Abhängig von der gewählten Art der Adressverifizierung dauert der Prozess einige Tage. Achten Sie zudem darauf, dass Sie ein privates Verkäuferkonto erstellen .
Des Weiteren müssen Sie für die Verkaufsprovision Ihre Kreditkarte hinterlegen oder Ebay eine Einzugsermächtigung erteilen. Empfehlenswert ist außerdem, ein Paypal-Konto anzulegen, über das Ihre Käufer die Ware bezahlen können. Da Paypal dem Verkäufer sein Geld sofort und abgesichert gutschreibt, hat sich die Bezahlmethode bei Ebay als Quasi-Standard etabliert. Alternativ geben Sie Ihre Kontoverbindung zum Überweisen per Girokonto an .
Tipp: Bevor Sie nun sofort inserieren, lohnt es durchaus, sich zunächst ein Minimum an Reputation zu erarbeiten. Denn üblicherweise bewerten sich Käufer und Verkäufer nach der vollständigen Abwicklung gegenseitig, solche (positiven) Bewertungen steigern zukünftig das Vertrauen in Sie. Da Ihnen die Sterne aber zu Beginn gerade fehlen, bestellen Sie zunächst ein paar Dinge, die Sie sonst woanders kaufen würden, bei Ebay: mit zehn Bewertungen und in der Regel 100 % Zufriedenheit im Rücken verkauft es sich gleich viel besser.
Schutz vor Betrüger-Tricks
Der Verkauf bei Ebay ist vergleichsweise sicher, sofern Sie Ihr Geld vom Käufer per Paypal oder Überweisung erhalten – dann haben Sie es tatsächlich.
Verschicken Sie Ihrerseits die verkaufte Ware als versichertes Paket, so wird die Zustellung dokumentiert. Vor unberechtigten Reklamationen wie vermeintlichen Beschädigungen schützen Sie sich, indem Sie den Gerätezustand vor dem Verkauf auf zusätzlichen Fotos ebenso wie die Seriennummer festhalten. Dann kann der Käufer später kein defektes, baugleiches Gerät beanstanden.
Bei Ebay Kleinanzeigen gilt: Versenden Sie Ware nur, nachdem Sie vom Käufer das Geld tatsächlich erhalten haben. Akzeptieren Sie bei der persönlichen Übergabe nur Bargeld, bei Paypal-Zahlung verlangt der Bezahldienst zum Absichern einen Versandnachweis.
Ihre erste Verkaufsanzeige bei Ebay: So geht Ihr Inserat online

Nach diesen Vorbereitungen kann es losgehen mit der ersten Ebay-Anzeige. Das Gerät vom Staub befreien, das Zubehör mitsamt Kabeln und möglichst der Bedienungsanleitung sowie die genaue Gerätebezeichnung (zumeist auf dem Typenschild) zusammensuchen – das sind die ersten Schritte. Bei vielen elektronischen Geräten ist es überdies wichtig, persönliche Einstellungen, Accounts und Daten zu löschen.
Machen Sie ein paar aussagekräftige Fotos sowohl vom Gerät (Display, eingeschalteter Zustand und so weiter) als auch vom Zubehör – um die fünf Aufnahmen reichen meist völlig. Loggen Sie sich bei Ebay ein und starten Sie mit dem Verkaufsassistenten . Danach tippen Sie bei „Was möchten Sie verkaufen“ die Gerätebezeichnung ein und klicken auf „Los“. Abhängig vom jeweiligen Gerät können Sie über „Ähnlichen Artikel verkaufen“ gleich das passende Produkt auswählen oder Sie beschreiben es über die weiteren Schritte des Assistenten. Als Artikelzustand wählen Sie in aller Regel „Gebraucht“.
Sie gelangen als Nächstes zum eigentlichen Verkaufsformular, in dem Sie noch ein paar Änderungen vornehmen. So sollte bereits die Überschrift möglichst aussagekräftig sein und neben der Bezeichnung den Zustand und Ähnliches nennen, beispielsweise: „Google Pixel 2, 64 GB, schwarz, keine Mängel, 1A-Zustand, komplett in OVP“ (OVP steht für Originalverpackung). Darunter fügen Sie Ihre Fotos ein, bevor Sie bei der Gerätebeschreibung auf „Ändern“ klicken. Im Beschreibungsfeld nennen Sie Details wie etwa „funktioniert absolut zuverlässig“ oder „aus Nichtraucherhaushalt“, jedoch auch etwaige Mängel – Ehrlichkeit vermeidet späteren Stress mit dem Käufer. Sparen kann man sich dagegen die genauen technischen Daten, die findet jeder Interessent selbst im Internet. Ganz wichtig ist zudem ein Satz wie „Privatverkauf, keine Rücknahme und keine Gewährleistung“. Fehlt dieser, hat der Käufer einen einjährigen Gewährleistungsanspruch!
Unten im Verkaufsformular legen Sie ferner fest, ob Sie das Gerät als Auktion meistbietend oder zum Festpreis verkaufen möchten. Das Für und Wider erläutert der Kasten oben. Bei „Versand“ wählen Sie ein versichertes Paket mit Sendeverfolgung und berechnen dem Käufer nur die tatsächlichen Portokosten. Wenn Sie die Abholen-Option aktivieren, erspart Ihnen das unter Umständen das Verpacken und das Verschicken. Zum Schluss kontrollieren Sie über „Vorschau“ noch, dass alles stimmt. Stellen Sie Ihre Anzeige mit „Zu den genannten Gebühren einstellen“ online.
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Das passiert nach dem Zuschlag: Bezahlen, verschicken, bewerten

Unmittelbar nach Ablauf einer Auktion beziehungsweise dem Verkauf zum Festpreis schickt Ebay Ihnen eine Mail mit Verkaufspreis und Käuferdaten. Bieten Sie Paypal als Bezahloption, folgt oftmals schon kurze Zeit später eine weitere Mail, dass der Käufer Kaufpreis und Porto bezahlt hat. Da diese Art des Geldtransfers für Sie abgesichert ist, können Sie das Paket gleich losschicken. Loggen Sie sich dazu bei Ebay ein und nutzen Sie über „Mein Ebay –› Zusammenfassung –› Verkaufen –› Verkauft –› Versandetikett drucken“ den Paketassistenten. Darin wählen Sie den Versanddienst, drucken das Adressetikett aus und kleben es danach auf den Karton – die Adressdaten des Käufers sind automatisch eingefügt.
Sobald Sie die Ware dann gut verpackt abgeschickt haben, können Sie ebenso wie der Käufer den Versandstatus per Link verfolgen. Ist das Paket zugestellt und Sie hören nichts weiter vom Käufer, können Sie ihn nach ein paar Tagen bei Ebay bewerten. Eine Regel, wer wen zuerst bewertet, gibt es übrigens nicht.
Wirklich selten ist, dass sich der Käufer auch Tage nach dem Verkauf gar nicht meldet oder die Ware bezahlt. In diesem Fall erinnern Sie ihn auf Ebay über die Funktion „Käufer kontaktieren“ freundlich daran. Ein Tipp zum Schluss: Ebay bietet im Internet einen „ Schnelleinstieg zum Verkaufen “ mit weiterführenden Links, darunter auch das „Erweiterte Verkaufsformular“ mit zahlreichen zusätzlichen Möglichkeiten.
Kommentar: “Raus damit!”
Mit 30 Minuten müssen selbst geübte Ebayer für jeden Verkauf von der Vorbereitung über die Anzeige mit Fotos und Beschreibung bis zum Versand rechnen.
Diese Zeit ist es aber wert, weil man im Internet (fast) alles schnell und zu einem guten Preis loswird – vorausgesetzt, man verzettelt sich nicht. Denn jenseits klar definierter Produkte wird es schwierig. Das Kleinanzeigeninserat irgendeiner 0815-Kommode für 15 Euro löst vielfach eine solche Flut von Rückfragen nach Details und zusätzlichen Bildern aus, dass man sich den Aufwand besser gleich ganz spart.
Elektro- und IT-Geräte von Markenherstellern erweisen sich dagegen praktisch immer als Selbstläufer, mitunter staunt man als Verkäufer über die erzielten Preise sogar. Das erleichtert auch die Entscheidung, wenn man selbst mit einem neuen und besseren Produkt liebäugelt.