Hinweis: Dieser Test stellt das Infotainmentsystem Nissan Connect vor, wie es Nissan im Frühjahr 2014 verkauft hat. Das heute in Neuwagen von Nissan eingebaute Connect kann davon etwas abweichen. Hinweis Ende.
Nissan Connect heißt die aktuelle Infotainmentlösung des japanischen Autobauers Nissan. Wir haben Nissan Connect im Kleinwagen Nissan Note 1.2 Acenta getestet. Nissan Note: Gut ausgestatteter Kleinwagen Für einen Kleinwagen ist der Nissan Note 1.2 Acenta wirklich gut ausgestattet. So verfügt er über Spurverlassenswarner und Spurwechselassistent sowie über einen Bewegungswarner für Rückwärtsfahrten. Eine Rückfahrkamera und eine Around-View-Ansicht helfen Parkrempler zu vermeiden. Diese Funktionen sind jedoch nicht Gegenstand unseres Tests, wir konzentrieren uns wie gehabt auf die Bereiche Infotainment und Navigation. Nissan, Infiniti, Isuzu, Cadillac, Chevrolet, Corvette auf der IAA

Nissan Connect ist nicht billig
Die Infotainment- und Navigations-Funktionen hat Nissan unter der Bezeichnung Nissan Connect zusammengefasst. Der Preis für das Infotainment-Paket ist für das Kleinwagensegment durchaus happig: 1600 Euro verlangt Nissan für das Radio-CD mit Bluetooth inklusive manueller Klimaanlage und Lenkradfernbedienung (damit meint Nissan die Lenkradtasten). Dazu kommen aber noch weitere 550 Euro für die Navigation. Macht zusammen also 2150 Euro für Nissan Connect inklusive Klimaanlage. Das Nissan Connect Navigationssystem kann man aber auch als Bestandteil des Technology Pakets kaufen – dann werden 1200 Euro anstelle von 550 Euro fällig, dafür sind dann aber auch die Sicherheitsassistenten enthalten. Insgesamt bezahlt man in diesem Fall 2800 Euro für die Kombination aus Radio-CD, Bluetooth, Lenkradtasten, Navigation, manueller Klimaanlage und Sicherheitsassistenten. Bei der hochwertigsten Ausstattungsvariante des Note, nämlich Tekna (ab 19.590 Euro), ist das Nissan Connect Navigationssystem bereits enthalten.
Nissan Connect Bild für Bild:























































Zum Vergleich einige Infotainmentsysteme in anderen Kleinwagen beziehungsweise Niedrigpreis-Fahrzeugen: Opel IntelliLink im Kleinstwagen Adam kostet inklusive der separat erhältlichen Navigations-App 350 Euro. Das zugegebenermaßen sehr rudimentäre Infotainmentsystem Media-Nav im Dacia Logan MCV bekommt man sogar schon für 180 Euro. Im Mini Countryman kostet das Infotainment samt Mini Connected 2000 Euro . Für Toyota Touch & Go Plus muss man 950 Euro hinlegen. R-Link von Renault Clio schlägt mit 590 Euro zu Buche. Dabei muss noch erwähnt werden, dass die preiswerteren Systeme von Toyota und Nissan-Partner Renault sogar eine Sprachsteuerung besitzen (Opel IntelliLink improvisiert eine eingeschränkte Sprachsteuerung für das angeschlossene iPhone via Siri). Im Mini steht ebenfalls eine Sprachsteuerung zur Verfügung. Andererseits kostet bei den genannten Systemen die Klimaanlage extra, während sie bei Nissan im Paketpreis bereits enthalten ist.

Funktionsüberblick
Nissan Connect bietet im Note folgende Funktionsbereiche: Navigation, AM-/FM-Radio, CD-Player, sechs Lautsprecher, Freisprechanlage für das via Bluetooth verbundene Smartphone, Audio-Streaming sowie eine Reihe von Internet-basierten Informationsdiensten. Eine Sprachsteuerung fehlt jedoch.
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Hardware
Herzstück des Infotainmentsystems Nissan Connect ist der 5,8-Zoll-Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Mit 5,8 Zoll liegt Nissan Connect bei der Bildschirmgröße unter dem Durchschnitt der meisten Infotainmentsysteme, die mehrheitlich einen 7 Zoll-Bildschirm besitzen. Der Nissan-Touchscreen reagiert etwas langsam, Eingaben sollten mit Nachdruck und nicht zu schnell erfolgen. Grundsätzlich kann man den Touchscreen aber zuverlässig bedienen. Oberhalb des Touchscreens hat Nissan das CD-Laufwerk angebracht. Daneben befindet sich der SD-Kartenreader für das Kartenmaterial. Links und rechts des Touchscreens gibt es klassische Menü-Tasten für Telefon, Radio, CD, AUX, Vor- und Zurückspulen, Rückfahrkamera, Kartenansicht, Navigation, Info (für die Online-basierten Dienste), Display-Helligkeit/Abschaltung, Einstellungen und Zurücktaste. Links unten befindet sich der Ein-/Ausschalter/Lautstärkeregler/Mute-Taste, rechts unten der Drehregler zum Bedienen des Bildschirms; per Druck wählen Sie einen Menüpunkt aus. Zugleich ist dieser Menüpunkte-Knopf auch der Ein- und Auszoom-Regler für die Karte. Alle diese Tasten lassen sich gut erreichen und problemlos bedienen. Gratis-PC-WELT-Newsletter Auto & Technik abonnieren Auf dem Lenkrad hat Nissan links und rechts Lenkradtasten angebracht. Mit den linken Tasten kann der Fahrer Telefongespräche beginnen und beenden, die Lautstärke regeln oder eine andere Audioquelle auswählen (die rechten Lenkradtasten bedienen den Tempomat). Wir empfanden den Lautstärkeregler links unterhalb des Touchscreens jedoch als ergonomischer und leichter erreichbar als die Lenkradtasten.

Im Handschuhfach gibt es USB- und AUX-Anschlüsse. Die 12-Volt-Steckdose hat Nissan jedoch sehr weit hinten auf der Mittelkonsole verbaut. Will man damit während der Fahrt beispielsweise eine Dashcam wie die Gembird DCAM-005 aufladen, die an der Windschutzscheibe befestigt ist, dann hängt das Ladekabel relativ weit zwischen Fahrer- und Beifahrersitz herum. Die Bluetooth-Koppelung mit unserem Nexus 4 klappte einwandfrei. Danach konnten wir ebenso problemlos ein weiteres Android-Smartphone koppeln, nämlich ein schon ziemlich in die Jahre gekommenes HTC Desire.

Navigation
Am oberen Rand des Touchscreens zeigt Nissan Connect den gewählten Radiosender beziehungsweise die Tracknummer an. Daneben folgen Angaben dazu, ob man Verkehrsmeldungen empfangen kann und wie der Akkuladestand des angeschlossenen Smartphones ist. Man sieht zudem, wie stark die Signalstärke ist. Außerdem zeigt der Bildschirm dort die Uhrzeit an.

Auf der Kartenansicht werden links die Stationstasten für das Radio eingeblendet. Darunter befindet sich die Taste für die Navigationsoptionen, darunter wiederum eine Taste, mit der man die Karte zwischen Nordung und Anzeige in Fahrtrichtung umschaltet. Rechts im Bildschirm werden der nächste Abbiegehinweis sowie ein Feld eingeblendet, das die voraussichtliche Ankunftszeit, die Entfernung zum Ziel beziehungsweise die Fahrtzeit anzeigt. Auch eventuell vorhandene Geschwindigkeitsbegrenzungen werden hier eingeblendet und man kann sich vor einem Überschreiten der Tempolimits auch akustisch warnen lassen. Letztere kann das System aber nur anhand der Straßenkarte erkennen, mobile oder vorübergehende Tempolimits werden also nicht angezeigt, weil Nissan Connect keine Verkehrszeichenerkennung besitzt.

In der Mitte des Navigationsbildschirms befindet sich die eigentliche Routendarstellung. Dabei handelt es sich um eine sehr einfach Kartendarstellung ohne besondere optische Anreize. Funktionen wie ein Abbiege-/Fahrspurassistent („Exit View“) oder Tag-Nachtumschaltung oder 2D-/3D-Ansicht sowie die Möglichkeit zum Sperren bestimmter Straßen gibt es. Die Sprachausgabe der Fahranweisungen lässt sich abschalten, wenn man ungestört eine CD oder den Radiosender hören will. Nützliche Schmankerl wie Google Street View oder Panoramio fehlen jedoch.

Die Karte kann man mit den Fingern verschieben. Zum Ein- und Auszoomen dient der rechte Drehregler. Man kann auch Punkte auf der Karte mit dem Finger markieren und sich dorthin navigieren lassen. Das klappte problemlos, allerdings trifft man nicht immer zuverlässig einen POI auf der Karte, beispielsweise eine Tankstelle oder eine Gaststätte.
Alle Auto-Tests der PC-WELT auf einen Blick Die gesprochenen Fahranweisungen ertönen frühzeitig und werden ausreichend oft wiederholt. Die Radio- oder CD-Ausgabe wird während der Fahranweisungen leise und in den Hintergrund geschaltet, die CD läuft also weiter und man verpasst gegebenenfalls etwas Text. Wie bei den meisten Navigationssystemen stehen auch bei Nissan Connect nur die etwas ungenaueren und nicht ganz so zeitnahen TMC-Verkehrslagedaten zur Verfügung. Diese werden bei der Routenplanung berücksichtigt, das System berechnet auch automatisch die Route neu, wenn neue TMC-Daten empfangen werden. Aktuelle Verkehrsdurchsagen des Radios blendet Connect während der Fahrt auf dem Bildschirm ein und startet gleichzeitig eine Sprachausgabe. Radio oder CD werden während der Sprachausgabe der Verkehrslagedaten auf leise geschaltet. Man kann das Fenster mit der Verkehrsdurchsage aber sofort wegdrücken.

Man kann eine Heimatadresse speichern und es gibt eine Liste der letzten Ziele, die sich ruckzuck wieder aufrufen lassen. Die Adresseingabe für Navigationsziele erfolgt ausschließlich über den Touchscreen. Die Felder für Ort, Straße und gegebenenfalls Hausnummer müssen einzeln gefüllt werden, was immer ein paar Sekunden dauert. Es ist nicht möglich eine vollständige Adresse in einem Rutsch einzugeben. Der Rechner von Nissan Connect benötigt nach erfolgter Eingabe ebenfalls einige Sekunden, bis er die optimale Route berechnet hat. Bereits einmal benutzte Ziele können wieder aufgerufen werden.
Alles in allem ist die Eingabe eines neuen Zieles und die Routenberechnung eine relativ zeitaufwändige Aufgabe, die Ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert. Das sollten Sie erledigen, bevor Sie losfahren und nicht erst während der Fahrt. Zumal Nissan Connect anders als die meisten anderen von uns getesteten Navigationssysteme keine Möglichkeit bietet, die Zieladresse per Sprachbefehl einzugeben. Unabhängig von den Internet-basierten Diensten (siehe unten) kann man auch die POI-Suche der Navigation verwenden. Sie zeigt Tankstellen und Parḱplätze, aber auch Flughäfen, KFZ-Werkstätten, Banken, Krankenhäusern und Hotels in der Umgebung an. Man kann also auch ohne die Online-Suche (siehe unten) und somit ohne Internetverbindung Ziele aufspüren. Diese Sonderziele kann man sich auch fortlaufend auf der Karte anzeigen lassen. Radio, CD, Audio-Streaming
Der Benutzer hat die Wahl zwischen AM und FM, DAB steht nicht zur Verfügung. Die wichtigsten Sender können auf Programmtasten gespeichert werden. Diese Programmtasten sind dann auch auf dem Kartenbildschirm verfügbar.

Das Abspielen einer Audio-CD klappte problemlos, ebenso das Vor- und Zurückspulen. Den eingesteckte USB-Stick erkannte Connect sofort. Das Audio-Streaming vom Smartphone klappte ebenfalls, sogar mit unserem Oldie, einem HTC Desire. Allerdings zeigt Connect nicht die Song-Titel an. Vor- und Zurückspulen, Pause und neu starten eines Liedes funktionierten einwandfrei. Das Smartphone, von dem die Lieder abgespielt werden, erscheint unter AUX im Menü von Nissan Connect.

Freisprechanlage
Ein via Bluetooth gekoppeltes Smartphone kann über die Freisprechanlage von Nissan Connect genutzt werden. Das Adressbuch des Smartphones kann von Nissan Connect eingelesen und verwendet werden. Eine Anrufliste mit ein- und ausgehenden sowie verpassten Anrufen gibt es ebenfalls. Alle Anrufe müssen über das Ziffernfeld auf dem Touchscreen getätigt werden, eine Sprachsteuerung gibt es dafür nicht – schlecht für Telefonate während der Fahrt. Die Gesprächsqualität war okay, wir wurden von unseren Gesprächspartnern einwandfrei verstanden, wenn wir auch etwas fern klangen.

Info: Online-basierte Dienst
Nissan Connect stellt dem Fahrer unter der Info-Taste einige Informationsdienste bereit, deren Daten aus dem Internet abgerufen werden. Dazu muss eine Internetverbindung über das Smartphone aufgebaut werden. Für jede konkrete Nutzung eines der Dienste baut Nissan Connect jeweils eine Verbindung auf.

Dabei handelt es sich um folgende Dienste: Verkehrsmeldungen, Wetter, Kraftstoffpreise, POI-Suche mit der Google-Suche, also die Google Lokale Suche. Dazu Google Send-to-Car und Fluginformationen. Ein Nachrichtenticker, Webradio und ein Reiseführer sowie Social Media-Dienste fehlen jedoch. Die Dienste verrichteten im Test Ihre Arbeit einwandfrei. Die Treffer von der Google Lokale Suche lassen sich direkt in die Navigation übernehmen. Die Wetterdaten lassen sich für jeden beliebigen Ort anzeigen, auch mit Wochenvorschau. Das Aktualisieren der Internet-abhängigen Daten dauert allerdings immer etwas, weil dazu wie gesagt jeweils erst eine Verbindung über das Smartphone aufgebaut wird.

Google Send-to-Car klappte im Test auf Anhieb, lediglich die deutschen Umlaute wurden in der Übersicht falsch angezeigt. Mit Google Send-to-Car markieren Sie auf Google Maps ein Ziel am PC oder auf dem Tablet und schicken die Position an Ihren Nissan Note. Voraussetzung ist eine Nissan Connect-ID, mit der Sie Ihr Fahrzeug ebenfalls anmelden müssen. Wenn Sie dann in Ihr Auto steigen, müssen Sie die Google Send-to-Car-Daten im Note einmal über die Internetverbindung aktualisieren lassen. Nach wenigen Sekunden steht Ihnen dann die Position von Google Maps zur Verfügung. Sofort können Sie sich zum Ziel navigieren lassen. Diese onlinebasierten Dienste stehen dem Fahrer drei Jahre kostenlos zur Verfügung, danach muss er dafür bezahlen. Wer auf die Ermittlung der aktuellen Tankstellenpreise verzichten möchte und wem stattdessen beispielsweise eine reine Tankstellensuche ausreicht, der kann auf diese Internet-Dienste verzichten und auch nur die kostenlose POI-Suche in der Navigation verwenden.
Fazit zu Nissan Connect im Nissan Note
Das größte inhaltliche Manko von Nissan Connect ist die fehlende Sprachsteuerung. Alle Eingaben müssen über den Touchscreen erfolgen. Es stehen keine Sprachbefehle zur Verfügung und auch kein Touchpad neben dem Fahrersitz erleichtert die Eingabe während der Fahrt. Das ist aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht mehr zeitgemäß, vor allem nicht angesichts des ambitionierten Preises, den Nissan für sein Connect-System verlangt. Nur bei absoluten Niedrigpreissystemen fehlt heute noch die Sprachsteuerung. Beispielsweise bei Media Nav im Dacia oder bei Opel IntelliLink im Adam, wobei hier Opel versucht, zumindest für iPhones via Siri eine Notlösung anzubieten. Ansonsten gehört eine Sprachsteuerung aber zum Standard (eine kuriose und hochpreisige Ausnahme von dieser Regel macht allerdings Porsche). Von der fehlenden Sprachsteuerung einmal abgesehen bietet Nissan Connect aber eine solide Leistung und einen ausgewogenen Funktionsumfang, der absolut Nutzwert-orientiert ist. Alle wichtigen Funktionen haben im Test auf Anhieb funktioniert. Mit dem rechten Drehregler unter dem Touchscreen kann man bequem durch die Menü-Punkte navigieren. Kleinere Kritikpunkte sind die etwas arg schlichte Kartendarstellung und die Tatsache, dass Echtzeitverkehrsinformationen nur als TMC vorliegen – diese Kritik gilt aber für die meisten derzeit erhältlichen Infotainmentsysteme. Selbst Infotainmentsysteme, die deutlich mehr als Nissan Connect kosten nutzen oftmals nur TMC, deutlich bessere Verkehrslageinformationen bieten nur die hochpreisigen Systeme von Audi, BMW und Mercedes-Benz sowie Volkswagen, aber auch das preiswertere Infotainmentsystem von Toyota.