Möchten Sie sich von Windows XP verabschieden? Oder gleich ganz von Windows weg? Zwar hat sich Windows 8 mit dem neuen 8.1-Upgrade signifikant verbessert, doch das moderne Interface – mit Live Tiles und ohne Startmenü – bleibt vielen ein Dorn im Auge. Auch Sicherheitslücken machen Windows schwerer zu schaffen als anderen Plattformen.
Wenn Sie noch Windows XP benutzen, kann der Umstieg auf Windows 8.1 unter Umständen mehr bedeuten als nur ein neues Betriebssystem. Ihre Hardware ist möglicherweise mit dem neuen Windows überfordert und auch so manche Software und Peripherie-Geräte wollen mit 8.1 nicht so recht warm werden.
Wenn Sie also schon Geld und Zeit in ein neues Betriebssystem investieren wollen (oder müssen), sollten Sie wenigstens alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Microsofts Quasi-Monopolstellung auf dem Desktop-Markt hat sich in den vergangenen Jahren zum Vorteil der Benutzer gelockert: Mac OS X, Linux und sogar Chrome OS sind alternative Betriebssysteme und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wir stellen Ihnen diese drei Windows-Alternativen vor.
Mac OS X
Es gibt einen Grund dafür, warum viele Menschen (und nicht nur Apples Marketing-Leute) sagen: “Einmal Mac, immer Mac”. Apple definierte damals die grafische Benutzeroberfläche wie wir sie heute kennen und setzte Maßstäbe in puncto nutzerfreundliche Computer. Macs haben den Ruf, überteuert zu sein – doch das ist heutzutage nicht mehr ganz korrekt. Natürlich gibt es Windows-Desktops und -Laptops, die preiswerter sind. Doch wer auf etwa die gleiche Ausstattung zielt, muss für einen Windows-Rechner fast genauso viel hinblättern wie für einen Mac.
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Vorteile : Der größte und offensichtlichste Vorteil von Mac OS X sind seine bedeutend geringeren Sicherheitslücken im Vergleich zu Windows. Denn als größtes Betriebssystem auf dem Markt bietet Windows in aller Regel auch die größte Angriffsfläche. Zwar sind Macs auch nicht immun gegen Malware-Angriffe, doch das Sicherheitsrisiko ist deutlich minimiert. OS X hat auch bei den Kosten die Nase vorn. Die komplette Version von Windows 8.1 schlägt mit knapp 100 Euro zu Buche. In den vergangenen Jahren mussten OS-X-Nutzer für ihre Upgrades nur zwischen 15 und 25 Euro berappen. Und die aktuellste Version, Mavericks , gibt’s sogar kostenlos. Für kleines Geld bringt OS X sowohl seine eigene Office-Version (iWorks) mit, als auch ein solides Mail-Programm, Notiz-Software, Kalender, Media-Player, Bildbearbeitungsprogramme und IM-Dienste.
Wahlweise können Sie mit einem Mac OS-X-System auch weiterhin Windows benutzen – entweder als Dual-Bot-Konfiguration oder als virtuelle Maschine mit Hilfe von Programmen wie Parallels . Allerdings bräuchten Sie dafür immer noch eine legal lizenzierte Kopie von Windows und dazugehörige Patches und Updates. Auch wäre das System ebenso anfällig für Sicherheitslücken wie ein reiner Windows-PC – aber dafür könnten Sie Windows-Software weiter verwenden, auf die Sie einfach nicht verzichten können.
Nachteile : Sofern Sie sich nicht dafür entscheiden, eine virtuelle Version von Windows weiter zu benutzen, müssen Sie all Ihre aus der Windowswelt bekannten Softwareprogramme durch OS X-Alternativen ersetzen. Beliebte Programme wie Microsoft Office (wenn Sie sich nicht für iWorks entscheiden) und Adobes Creative Suite gibt es auch als Mac-Versionen – doch für die meisten anderen Programme müssen Sie sich eine adäquate Alternative suchen. Bei beiden Szenarien schießen leider die Kosten in die Höhe und die Lernkurve für die neuen Anwendungen bleibt flach. Andererseits könnten Sie ähnliche Herausforderungen auch beim Umstieg von Windows XP zu Windows 8.1 erwarten.
Linux
Wenn Sie ein neues Betriebssystem wollen, ohne viel Hardware erneuern zu müssen, ist Linux die beste Alternative. Das Open-Source-Betriebssystem gibt es in vielen, verschiedenen Varianten – eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten ist Ubuntu Linux. Grob gesagt besitzt Linux deutlich niedrigere Hardware-Anforderungen als Windows und kommt auch mit älteren Rechnern problemlos klar. Wenn Sie auf einem älteren Notebook oder PC das vorhandene Windows durch ein modernes und gegebenenfalls für ältere Hardware optimiertes Linux ersetzen, werden Sie einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil bemerken. Laptops mit Linux werden unter anderem angeboten von Acer, Asus und Dell sowie von Tuxedo.
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Vorteile : Ein großer Vorteil von Linux ist sein Preis. Die meisten Varianten sind kostenlos – ebenso wie die Programme und Anwendungen, die auf dem System laufen. Auch ist Linux deutlich weniger ressourcenhungrig als andere Plattformen und läuft selbst mit alten Prozessoren, wenig RAM und noch weniger Festplattenspeicher flüssig. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Desktop-Interfaces wie KDE und GNOME (die allerdings vergleichsweise große Ansprüche an die Hardware stellen) – und wenn Sie wollen, können Sie sogar eine Benutzeroberfläche erschaffen, die identisch zu Windows ist. Ebenso wie Mac OS X, kann unter Linux Windows auch als Dual-Boot oder in Form einer virtuellen Maschine laufen. Tools wie WINE (Wine Is Not an Emulator) lassen Windows-Software nativ in Linux laufen.
Diese Ubuntu Linux-Varianten gibt es
Anders als bei Windows können Sie unter einer Vielzahl von Oberflächen/Desktop-Managern wählen. Xfce beispielsweise eignet sich bestens für PCs und Notebooks mit älterer und schwächerer Hardware.
Zudem gibt es von Linux spezialisierte Distributionen für bestimmte Einsatzzwecke: Mit Grml gibt es zum Beispiel eine Linux-Distribution speziell für Admins, mit Tails eine Variante für die anonyme Internetnutzung und mit Backtrack und Ophcrack und einigen anderen Distributionen existieren auch spezielle Sicherheits-Linux-Varianten . Mit SteamOS gibt es mittlerweile sogar eine spezielle Linux-Variante für Spieler. Und im Serverbereich ist Linux ohnehin eine Großmacht.
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Nachteile : Sie müssen nicht nur all Ihre Programme ersetzen, sondern auch nach neuer, kompatibler Software und neuen Treibern für Ihren Drucker, Netzwerkadapter und andere Peripheriegeräte im Internet suchen. Die Tatsache, dass Linux ein Open-Source-Betriebssystem ist, macht den Umstieg ebenfalls zu einem zweischneidigen Schwert was Support und Fehlerbehebung betrifft. In den meisten Fällen laden Sie einfach Software aus einem Open-Source-Projekt herunter – dahinter stecken in den seltensten Fällen Hilfe oder geregelter Support. Für Autodidakten ist das aber kein Hindernis, denn alle notwendigen Informationen findet man normalerweise im Netz. Hier existieren auch zahlreiche Foren wie Ubuntuusers, in denen sich Linux-Experten tummeln und gerne bei einem Problem zur Hand gehen.
Chrome OS
Chrome OS, das Betriebssystem von Google, ist noch ganz frisch auf dem Markt. Es ist eine Web-zentrierte Plattform, die quasi den Browser selbst zum Betriebssystem macht.
Vorteile : Mit einer Chrome-OS-Maschine haben Sie deutlich weniger Sicherheitsrisiken als mit einem Windows-PC. Wegen der relativen “Verworrenheit” des Systems und weil Chrome OS in den meisten Fällen nicht darauf ausgelegt ist, lokal installierte Programme abzuspielen oder Daten auf dem PC selbst zu speichern. Wenn Sie im Google-eigenen Ökosystem also schon Fuß gefasst haben, könnte Chrome OS der perfekte Partner für Sie sein. Es bedient sich in erster Linie an Google-Diensten und kooperiert auch wunderbar mit Android-Smartphones und -Tablets, um Ihnen Zugriff auf E-Mail, gespeicherte Daten und andere Informationen zu gewähren.
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Nachteile : Wenn Sie noch keine oder nur wenige Google-Dienste nutzen, ist Chrome OS wohl nicht das Wahre für Sie. Die meisten Programme von Chrome OS sind an Cloud-basierte Services und Dienste gebunden – daher funktioniert die Chrome-OS-Maschine auch nur adäquat, wenn Sie über einen Internetanschluss verfügen. Ansonsten stehen Ihnen Office 365 und Co. nur sehr rudimentär zur Verfügung. Auch die kürzlich von Google veröffentlichten Apps, die auch offline laufen, sind nicht die voll funktionsfähige Software, die man beispielsweise auf Windows, Mac OS X oder Linux erwarten kann.