Hier zeigen wir, wie Sie aus den Videoaufnahmen aus Ihrem Handy oder Ihrer Fotokamera tolle Clips machen können. Unser Ziel ist es, dass Sie und Ihre Freunde richtig Spaß haben, wenn Sie sich das fertige Video ansehen.
Sicher: Die Filme aus diesen Geräten sind meistens nicht perfekt und als Gelegenheitskameramann bekommt man keine Hollywood-Szenen hin. Doch das macht nichts. Denn das Ergebnis soll weder im Kino laufen, noch wollen wir eine einstündige Dokumentation aus Ihrem Material schneiden. Stattdessen wollen wir die Aufnahmen vom letzten Ausflug oder vom letzten lustigen Ereignis in einen ein- bis fünfminütigen Clip verarbeiten, den Sie sich am PC oder Fernseher ansehen,. oder Ihn auf Facebook oder Youtube mit Ihren Freunden teilen können.
Videos aufnehmen
Möglichst viele Aufnahmen machen: Je mehr Aufnahmen Sie machen, desto größer ist die Auswahl für Ihren Videoclip. Drücken Sie also lieber öfter mal auf den Aufnahmeknopf. Lang müssen Sie nicht filmen. Zehn bis 60 Sekunden genügen für die meisten Einstellungen. Es sei denn natürlich, gerade geht etwas Wichtiges vor sich: Ihre Tochter gibt ihrem Bräutigam das Ja-Wort, Ihr Ruderboot nähert sich einem Wasserfall oder eine Riesenpython kommt auf Sie zu.
Ruhig bleiben: Verwackelt Aufnahmen sind der größte Störfaktor bei einem Video. Die Antiwackeltechniken in den neuesten Smartphones und Kompaktkameras sind zwar nicht schlecht, doch eine zittrige Hand können auch Sie nicht ausgleichen.
Schwenken: Besonders schwierig sind Kameraschwenks. Das geht wirklich nur mit einer sehr ruhigen Hand. Bevor Sie die Kamera bei der Aufnahme schwenken, atmen Sie ein paar Mal ruhig durch und suchen Sie sich einen soliden Stand.
Zoomen: Natürlich können auch schöne Landschaftsaufnahmen beeindrucken. Doch für kurze Clips sind Szenen, in denen sich etwas bewegt, spannender. Fehlt es daran, dann kann ein Schwenk (oben) oder ein Zoom für etwas Leben im Film sorgen. Hier gilt: langsam und ruhig ist besser als schnell und ruckelig. Allerdings zählt das Zoomen während einer Aufnahme zu den Dingen, die man eigentlich üben müsste, da das mit den kleinen Kameras wirklich schwierig ist.
Bildkomposition: Hier sind Hobby-Fotografen im Vorteil. Denn was bei der Bildkomposition fürs Foto gilt, trifft zum Großteil auch auf Videos zu. Wichtigstes Beispiel ist der Goldene Schnitt: Positionieren Sie das Hauptelement einer Szene nicht in der Mitte, sondern eher am Rand. Meist sind es Menschen oder Tiere, die man auf Video bannen möchte und entsprechend seitlich positionieren muss. Wenn sich der Akteur von rechts nach links bewegt und Sie ihm mit einem Schwenk folgen wollen, dann platzieren Sie ihn im rechten Bilddrittel. So bewegt er sich stets auf die Bildmitte zu und läuft nicht gegen den linken Bildrand.
Achten Sie bei Kinofilmen doch mal darauf, wie selten dort die Protagonisten in der Mitte der Leinwand stehen und wie oft am Rand – also im rechten oder linken Drittel des Bildausschnitts.

Vor dem Videoschnitt
Sichten Sie Ihr Material: Bevor es los geht, sollten Sie einmal Ihre Videoclips sichten, damit Sie das Material kennen, das Sie verarbeiten wollen. Als Einsteiger in den Videoschnitt hangelt man sich gerne an der zeitlichen Abfolge der Aufnahmen entlang. Doch für einige Szenen Ihres Films wird die Chronologie der Aufnahmen keine Rolle spielen. So kann etwa die Eröffnungsszene als letztes oder gar an einem anderen Tag aufgenommen worden sein. Sichten Sie auch die Fotos, die Sie gleichzeitig aufgenommen haben. Oft passt ein Foto gut als Anfangs-, Zwischen- oder Endszene.
Finden Sie die Geschichte des Clips: Höchstwahrscheinlich ist die Story des Films in den Grundzügen durch das Material vorgegeben. Sie haben die Kinder beim Ostereier suchen gefilmt, oder Sie waren ein paar Tage beim Skifahren und haben öfter Mal die Handykamera angeschmissen, oder Sie haben die Abenteuer Ihres Haustiers auf die Speicherkarten gebannt. Schauen Sie, ob sich aus den Inhalten eine kleine Geschichte erzählen lässt, die einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss hat.
Achten Sie auf das Tempo einer Szene: Bei den heutigen Sehgewohnheiten erwarten wir Zuschauer vor allem viele Schnitte. Damit aber ein Film gut wirkt, braucht er auch langsame Szenen. Der richtige Wechsel zwischen schnellen Phasen und langsamen hebt die Qualität eines Videos ungemein. Sortieren Sie Ihr Filmmaterial im Geist also auch nach aktionsreichen Szenen, die meist auch schnell geschnittenen werden und nach ruhigeren Szenen, die sich dazwischen setzen lassen.
Schneiden: Legen Sie los
Die oben genannte Vorbereitung erleichtert die folgende Aufgabe, doch gerade als Einsteiger in den Videoschnitt sollten Sie bald loslegen, damit Sie den Film entstehen sehen und erste Erfolgserlebnisse haben.
Eröffnungsszene: Etablieren Sie die Situation. Für die erste Szene sollten Sie eine Aufnahme wählen, die dem Zuschauer eine Orientierungsmöglichkeit bietet: Wo spielt der Clip oder mit wem hat es der Zuschauer gleich zu tun.
Bei Tierfilmen in der freien Wildbahn kann als erste Szene etwa eine schöne Landschaftsaufnahme von der Gegend kommen, in der der Clip spielt. Soll es in dem Video um die Tollheiten Ihres Haustiers gehen, dann eröffnen Sie den Film mit einer Großaufnahme des Tiers. Wenn sich das Tier nach ein paar Sekunden in Bewegung setzt, dann ist das der richtige Zeitpunkt für den Schnitt. Denn so hat man den Hauptdarsteller kennengelernt und seine Bewegung setzt dann die ganze weiter Geschichte in Gang.
Natürlich sind auch andere Anfangsszenen möglich. Haben Sie etwa viel aktionsgeladene Aufnahmen, weil Sie Ihre Kinder beim Skateboarden in der Halfpipe gefilmt haben, können Sie auch gleich mit einem spektakulären Sprung beginnen.
Szenen mit Tempo: Nach der Eröffnungsszene kann es gleich zu Sache gehen. Wenn Sie Material mit Actionszenen haben (Ihre Katze springt zwei Meter hoch, der verrückte Autofahrer überholt alle anderen auf der rechten Spur oder Ähnliches), dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt für ein solches Tempo. Haben Sie nur Szenen mit wenig Bewegung im Bild, dann helfen schnelle Schnitte, also viele kurze Filmschnipsel hintereinander. Hier müssen die Aufnahmen allerdings von unterschiedliche Standpunkten aus stammen. Sonst machen die Schnitte keinen Sinn.
Wichtig ist, dass das Tempo variiert – also auch wieder langsam wird. Im Mindesten sollte der Clip langsam starten, dann temporeich sein und langsam ausklingen.
Überblendungen
Viele Schnittprogramme bieten Dutzende ausgefallener Effekte, um zwei Szenen in einander über zu blenden. Doch sollten Sie bei der Auswahl eher zurückhaltend sein. Unsere Sehgewohnheiten kennen nur eine Handvoll Blenden. Ungewohnte Übergänge lenken meist mehr vom Clip ab, als dass Sie ihn aufwerten.
Gut beraten sind Sie immer mit einem harten Schnitt. Dabei folgt eine Szene ohne Effekt auf die nächste. Als Alternative können Sie zwei Szenen weich in einander über gehen lassen (überblenden). Dieser Effekt verbindet die Szenen inhaltlich, ohne eine zeitliche oder räumlich Aussage zu treffen.
Was auch geht, ist eine Schwarz-Blende oder eine Weiß-Blende. Die Schwarzblende eignet sich gut für den Anfang und das Ende des Films. Die Weißblende zeigt an, dass viel Zeit zwischen den Szenen vergangen ist.
Star-Wars-Fans nutzen gerne auch einen Wischer von rechts nach links oder von oben nach unten. Das kann ganz wirkungsvoll sein, sollte aber wie jede andere Effekt-Blende nur sparsam eingesetzt werden.
Vertonung: Nehmen Sie Ihre Lieblingsmusik
Häufig wird die Tonaufnahme der eigenen Videos nicht viel hergeben. Legen Sie deshalb Musik über den Clip. Verwenden Sie die Musik, die Sie selber gerne hören.