Gnome – Maximierte Fenster ohne Titelleiste
Notebook-Bildschirme sind inzwischen mit wenigen Aufnahmen auf das 16:9-Format zugeschnitten und damit schmal und breit. Für Filme sind die Dimensionen ideal, für die Arbeit auf einem Desktop dagegen suboptimal, da in der Höhe wenig Platz für Fensterinhalte bleibt und eifrig gescrollt werden muss. Mit einem kleinen manuellen Eingriff können Sie das Standardthema „Adwaita“ von Gnome 3 dazu bringen, bei maximierten Fenstern auf die Titelleiste zu verzichten, und gewinnen damit einige Pixel an nutzbarer Grundstücksfläche auf dem Bildschirm.
TIPP: Gnome-Themen bestehen aus einer Ansammlung von Grafiken, XML-, CSS und JS-Dateien. Viele Parameter, die das generelle Aussehen von Gnome betreffen, können direkt in den XML-Dateien mit einem Texteditor angepasst werden. Zuerst ist es aber empfehlenswert, ein Backup der zu bearbeitenden Datei des Standard-Themas „Adwaita“ anzulegen, die unter „/usr/share/themes/Adwaita/metacity-1/metacity-theme-3.xml“ liegt. Es genügt, eine Sicherungskopie etwa einfach im eigenen Home-Verzeichnis anzulegen. Öffnen Sie dann die Originaldatei „/usr/share/themes/ Adwaita/metacity-1/metacity-theme-3.xml“ mit root-Privilegien in einem beliebigen Texteditor:
sudo -H gedit /usr/share/themes/Adwaita/metacity-1/metacitytheme-3.xml
Fügen Sie dort in der Zeile mit dem String „
has_title="false"
ein. Fünf Zeilen darunter ändern Sie im gleichen Abschnitt dann noch den Wert von „title_vertical_pad“ von „8“ auf „0“. Ab der nächsten Anmeldung verschwindet die Titelleiste von maximierten Fenstern. Um das Fenster wieder zu verkleinern, klicken Sie mit der linken Maustaste auf das obere Gnome- Panel und ziehen den Mauszeiger bei gedrückter Maustaste nach unten. Das Fenster erscheint dann wieder in normaler Größe.

Gnome – Globales App-Menü abschalten
Ab Gnome 3.4 zieht die Desktop-Umgebung schrittweise bei der Positionierung von Menüleisten mit Unity gleich: Gnome versetzt die Menüleisten von einigen Gnome-Programmen wie Nautilus, Gnome Web und Totem aus dem Programmfenster in das obere Panel. Der Umzug ist aber noch nicht komplett abgeschlossen, und verschiedene Anwendungen zeigen ihre Menüs nun an verschiedenen Stellen – mal im Panel, mal im eigenen Programmfenster. Noch dazu ist nicht bei jedem Programm auf den ersten Blick klar, dass sich ein Menü im oberen Panel befindet, da es sich erst nach einem Mausklick zeigt.
TIPP: Wer sich an der Inkonsistenz von Gnome ab Version 3.4 stört oder in den Menüleisten im oberen Panel generell eine Verschlimmbesserung sieht, kann die Änderung rückgängig machen.

Eine Erweiterung für Gnome entfernt das App-Menü aus der oberen Leiste und bringt es zurück in das Programmfenster der zugehörigen Anwendung.Die Installation von Gnome-Shell-Erweiterungen ist mittlerweile sehr einfach und setzt wenig mehr voraus als einige Klicks im Webbrowser: Gehen Sie zur Adresse https://extensions.gnome.org/extension/32/remove-panel-app-menu in das Verzeichnis der halboffiziellen Gnome-Shell-Erweiterungen, die dort von freien Entwicklern präsentiert werden. Links neben dem Titel „Remove Panel App Menu“ setzen Sie den Kippschalter von „off“ auf „on“. Nun müssen Sie nur noch den Download dieser Erweiterung bestätigen, sie aktiviert sich dann von selbst.
Auf die gleiche Weise können Sie die Erweiterung Remove Panel App Menu auch wieder abschalten. Diese Erweiterung funktioniert für Gnome-Versionen ab 3.4 und ist auch mit dem neuesten Gnome 3.8 kompatibel, das beispielsweise bei Fedora 19 auf dem Desktop läuft.
Tipps und Tricks zum Linux-Desktop

XFCE – Whisker: Starter mit Suchfunktion
Die klassische Desktop-Umgebung XFCE hat mit ihrem Anwendungsmenü einen übersichtlichen, aber antiquierten Programmstarter konserviert, der für eine kleinere Zahl von Anwendungen ausreicht. Bei einer größeren Menge an installierten Programmen ist es mit der Übersicht aber dahin, und eine Suchfunktion wie bei KDE und Gnome käme gelegen.
TIPP: Linux Mint 15 XFCE präsentiert als erweiterten Anwendungsstarter mit Suchfeld das neue „Whisker Menu“ als Ersatz für das traditionelle XFCE-Menü. Neben der Suchfunktion bietet Whisker eine Favoritenliste und Übersicht der zuletzt gestarteten Programme. Dabei handelt es handelt sich nicht um eine Eigenentwicklung von Linux Mint, sondern lediglich um ein Plug-in für das XFCE-Panel, das sich auch bei anderen Linux-Distributionen nachrüsten lässt. In Fedora, Debian und Open Suse gelingt das über die Pakete von https://software.opensuse.org/download/package?package=xfce4-whiskermenu-plugin&project=home%3Agottcode . Diese Seite im Build-Service von Open Suse bietet für alle drei Distributionen jeweils eine inoffizielle Paketquelle, um das Whisker-Menü mit wenig Aufwand zu installieren.
Anwender von Ubuntu/Xubuntu finden passende Pakete für ihre Distribution dagegen an anderer Stelle: Da das Whisker-Menü noch nicht in den allgemeinen Ubuntu-Repositories angekommen ist, springt wieder ein PPA ein. Dies wird in einem Terminal-Fenster mit
sudo add-apt-repository ppa:gottcode/gcppa
aufgenommen. Die Installation des Plug-ins erfolgt dann mit:
sudo apt-get update sudo apt-get install xfce4-whiskermenu-plugin
Zum Aktivieren des Plug-ins klicken Sie im XFCE-Panel mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle und wählen „Neue Elemente hinzufügen -> Whisker Menü -> Hinzufügen“. Das herkömmliche XFCE-Menü können Sie dann entfernen.

XFCE – Effekte für XFCE einzeln konfigurieren
Der Compositor von XFCE bringt hübsche, unaufdringliche Effekte wie Schattenwurf und Transparenz, die im Gegensatz zu Gnome nicht auf Open GL basieren und ganz ohne 3D-Unterstützung der Grafikkarte funktionieren. Die Optionen dazu finden sich in XFCE unter „Einstellungen -> Feineinstellungen des Fensterverhaltens -> Compositor“. Beeinflussen können Sie hier aber nur die Transparenzeffekte, nicht aber den Schattenwurf.
TIPP: Detaillierte Einstellungsmöglichkeiten, die auch den Schattenwurf mit einbeziehen, liefert der Xfce4 Composite Editor. Er ist eine Erweiterung für XFCE ab Version 4.8, die sich nahtlos in die Einstellungen der Desktop-Umgebung einfügt und dort einen eigenen Menüpunkt anlegt. In den Paketquellen der diversen Distributionen ist der Xfce4 Composite Editor nicht enthalten, es besteht für Ubuntu/Xubuntu aber wieder ein inoffizielles Repository (PPA), wo das Tool zur einfachen Installation bereitsteht. In einem Terminal-Fenster nehmen Sie das Repository mit dem Kommando
sudo add-apt-repository ppa:rebuntu16/other-stuff
auf, aktualisieren mit sudo apt-get update dann die Paketquellen und installieren den Xfce4 Composite Editor mit diesem Befehl:
sudo apt-get install xfce4-composite-editor
Anschließend finden Sie den neuen Menüpunkt „Xfce4-Composite-Manager“ in den „Einstellungen“ des XFCE-Menüs. Neben Transparenzeffekten können Sie hier auch den Schatten unter Fenstern gestalten.
Für Linux-Distributionen neben Ubuntu gibt es das Tool im Quelltext auf https://gtk-apps.org/content/show.php?content=149523 zum Selbstkompilieren. Unter Debian ist dies nicht weiter kompliziert, denn Sie müssen zur Vorbereitung als Abhängigkeiten nur die Pakete build-essential, pkgconfig, libxfconf-0-dev und libgtk2.0-dev über apt installieren. Zum Kompilieren dient der übliche Weg über die drei bekannten Befehle ./configure, make und sudo make install.

Debian – Schönere Fonts in Debian
Debian steht für Stabilität und Zuverlässigkeit, weniger für Ästhetik auf dem Desktop. Eine Schwäche der Distribution ist etwa die Darstellung von Schriftarten auf der Arbeitsfläche und in Programmen unter Gnome, XFCE und LXDE, die hinter der Qualität von Ubuntu zurückbleibt. Der Grund ist die Debian-Version der Rendering-Bibliothek libcairo, in der bei Ubuntu zahlreiche Patches eingeflossen sind, die in Debian nicht enthalten sind. Mit etwas Aufwand zeichnet aber auch Debian hübsche Fonts auf den Bildschirm.
TIPP: Das Projekt Infinality hat sich der Verbesserung von Schriften unter Linux verschrieben und bietet dafür die Schriftarten Infinality-Freetype sowie dafür passende, optimierte Render-Einstellungen für Debian als Quellcodepaket an. Dies bedeutet, dass Sie fertige Pakete für Ihr Debian-System manuell bauen müssen. Der Aufwand lohnt sich jedoch, denn das Ergebnis überzeugt, und zudem wird Debian auch selten neu installiert – im Idealfall müssen Sie alles also nur einmal kompilieren.
Zur Vorbereitung machen Sie das Debian-System mit der Installation einiger zusätzlicher Pakete fit zum Kompilieren von Infinality-Freetype: Als Zutaten werden dazu die acht Pakete build-essential, devscripts, docbook-to-man, git, quilt, libx11-dev, x11proto-core-dev und libz-dev aus den Standard-Quellen benötigt. In der Kommandozeile holen Sie dann den Quellcode mit git aus dem öffentlichen Archiv des Entwicklers:
git clone https://github.com/chenxiaolong/Debian-Packages.git
Wechseln Sie dann mit
cd Debian-Packages/freetypeinfinality
in ein Unterverzeichnis im Quelltextordner, den git angelegt hat, und starten dort mit
./build.sh
den Bau der Pakete. Ist der Vorgang abgeschlossen, wechseln Sie mit
cd ../fontconfig-infinality

noch mal das Verzeichnis und geben auch hier ./build.sh ein, um auch dort den Quellcode zu einem DEB-Paket zu kompilieren. Falls der Vorgang einmal wegen unerfüllter Abhängigkeiten unerwartet stoppen sollte, können Sie hier übrigens mit dem Befehl dpkgcheckbuilddeps überprüfen, welches Paket eventuell noch fehlt. Die resultierenden DEB-Pakete müssen Sie aufgrund gegenseitiger Abhängigkeiten zugleich installieren, und dies gelingt am besten aus dem übergeordneten Verzeichnis heraus, in das Sie mit cd .. wechseln und dann von dort aus mit
sudo dpkg -i freetype-infinality/*.deb fontconfig-infinality/*.deb
die gebauten DEBs installieren. Danach ist ein Neustart des Systems nötig, da die neuen Schriftarten und deren Render-Einstellungen erst nach dem nächsten Hochfahren aktiv werden.
Cinnamon – Neustart ohne Abmeldung
Die jeweils neueste Inkarnation der Desktop-Umgebung Cinnamon, die beispielsweise bei Fedora 19 in Version 1.9.1 vorliegt, läuft nicht immer ganz rund: In Verbindung mit experimentellen Add-ons und bei Qt-Programmen von KDE kommt es vereinzelt zu Darstellungsfehlern sowie zu äußerst hartnäckigen Fenster-Überresten, die sich nicht schließen lassen.
TIPP: In all diesen Fällen hilft ein Neustart der Desktop-Umgebung, und dazu brauchen Sie sich bei Cinnamon nicht einmal abzumelden: Denn ähnlich wie Gnome 3 kennt Cinnamon eine Debug-Funktion, um lediglich den Desktop neu zu initialisieren, ohne dabei aber den angemeldeten Benutzer vor die Tür zu setzen und ohne die laufenden Anwendungen zu beenden.
Drücken Sie dazu die Tastenkombination Alt-F2 für den Ausführen-Dialog und geben Sie hier ein „r“ für einen Neustart von Cinnamon ein.
Auf einigen Distributionen kann es sein, dass diese Debug-Funktion nicht aktiviert ist.
Falls der Neustart über den Ausführen-Dialog nicht funktioniert, aktivieren Sie diese Funktion erst noch in einem Terminal-Fenster mit folgendem Kommando:
gsettings set org.cinnamon development-tools true
Diese Änderung ist ohne Neuanmeldung sofort wirksam.

Ubuntu – Helligkeitskontrolle im Panel bei Unity
Wenn in Unity auf einem Notebook die Helligkeitstasten nicht funktionieren, gerät die Regelung der Bildschirmhelligkeit zum umständlichen Suchspiel. Über das Batteriesymbol im Indikatorbereich rechts oben gelangen Sie zu den Energieeinstellungen und von dort wiederum zu den Helligkeitseinstellungen.
TIPP: Es geht deutlich einfacher: Die Erweiterung Indicator-Brightness bringt ein eigenes Symbol zur Helligkeitsregelung per Mausklick in den Indikator-Bereich von Unity. Fertige Pakete gibt es für Ubuntu 12.04 bis 13.04 auf Launchpad unter https://launchpad.net/~indicator-brightness/+archive/ppa/+packages . Da es sich um ein einziges Paket handelt, wäre die Einrichtung dieser Paketquelle als PPA ein übertrieben hoher Aufwand – es genügt, das einzelne DEB-Paket für die verwendete Ubuntu-Version einfach herunterzuladen und dann mit dem Befehl
sudo dpkg -i
manuell in einem Terminal-Fenster zu installieren. Für Ubuntu 13.04 lautet der Name des passenden Pakets beispielsweise „indicator-brightness_0.4~bzr11~raring1_all.deb“. Nach einer erneuten Anmeldung zeigt sich die Erweiterung automatisch rechts oben in der Leiste und ein Klick darauf Helligkeitsstufen von 0 bis 10.