Die Abkürzung WebRTC steht für „Web Real Time Communication“, also Echtzeitkommunikation über den Browser. Googles Browser Chrome unterstützt die Technik schon seit Ende 2012, Mozilla ist ein halbes Jahr späte nachgezogen: Die im Sommer 2013 erschienene Version 22 ermöglicht es nun ebenfalls, direkt im Browser und damit ohne zusätzliche Programme mit anderen Menschen über das Internet zu kommunizieren. Nur Microsoft lässt weiter mit dem Support von WebRTC auf sich warten. Auch der neue, in Windows 8.1 integrierte Internet Explorer 11 unterstützt die Funktion nicht.

Kein Wunder, fühlen sich Kritiker von Microsoft bestätigt, schließlich hat der Software-Riese die VoIP-Plattform Skype ja im Jahr 2011 übernommen und dafür mehr als acht Milliarden US-Dollar bezahlt . Weil aber die WebRTC-Technik eine Konkurrenz für Skype bedeutet, sind die Bestrebungen von Microsoft in diese Richtung verständlicherweise gering. Vielmehr ist Skype seinerseits seit Windows 8.1 voll in das Betriebssystem integriert, muss also ebenfalls nicht mehr extra installiert werden.
Chrome, Firefox und Internet Explorer im Vergleichstest

Auch bei anderen neuen Web-Standards hinkt der Internet Explorer gegenüber seinen beiden Hauptkonkurrenten hinterher. Als einziger der drei Browser kann derzeit Firefox mathematische Funktionen im Web darstellen, nachdem Google die bereits in Chrome zwischenzeitlich aktivierte Formatsprache Mathematical Markup Language ( MathML ) aus seinen neuen Browser-Versionen wieder entfernt hat. WebAudio dagegen, eine Technik zum Erzeugen und Verarbeiten von Audiosignalen, funktioniert aktuell nur mit Google Chrome. Ab Firefox Version 25 ist es aber auch im Mozilla-Browser integriert.
WebRTC – was ist das denn überhaupt genau?
WebRTC ermöglicht, kurz gesagt, die Sprach- und Videotelefonie direkt über den Browser ohne zusätzliche Software: Sind also wie bei den meisten Notebooks Webcam, Mikrofon und Lautsprecher schon im Rechner eingebaut, kann man online sofort mit anderen kommunizieren – vorausgesetzt man verwendet Chrome, Firefox oder Opera. Auf Android-Geräten wird WebRTC ebenfalls von den mobilen Chrome- und Firefox-Versionen unterstützt.
Vorstellung von WebRTC auf der Google Entwicklerkonferenz im Video
Neben dem Browser muss selbstverständlich auch die Web-Applikation die neue Technik unterstützen, und da sieht es derzeit noch etwas mau aus. Google beispielsweise plant die VoIP- und Video-Telefonie Hangouts in seinem sozialen Netzwerk Google+ auf WebRTC umzustellen. Wann genau die Umstellung erfolgt, ist aber noch offen. Wie der Video-Chat zwischen Firefox und Chrome in der Praxis funktioniert, zeigt ein Video im Netz.
Daneben können über Peer-to-Peer auch alle anderen Arten von Dateien ausgetauscht werden, WebRTC beschränkt sich also keineswegs auf Audio- und Video-Inhalte. Bis die Technik allerdingst Relevanz in der Praxis erhält, braucht es noch einen Big Player: Google+ Hangouts wird vermutlich die ersten sein, andere Anbieter folgen sicher bald.