Ein Gerät ohne eine Netzwerkverbindung ist im Grunde bombensicher vor Hacker-Angriffen. Unbefugte kommen an die Daten nur heran, wenn sie direkten Zugang zum Gerät haben oder Spionage-Software etwa über einen USB-Stick einschleusen. Geräte ohne Netzwerk beziehungsweise Internetanbindung dürften inzwischen jedoch die Ausnahme sein. In deutschen Haushalten laufen DSL-Router oder Kabelmodems rund um die Uhr. PCs, Notebooks, Tablet-PCs, Smart-TV-Geräte sowie Smartphones sind nahezu immer mit dem Heimnetz oder dem Internet verbunden. Netzwerke sind angreifbar, sobald unbefugte Personen Zugang erlangen können. Im Firmennetz lassen sich beispielsweise mit IP-Scannern „versehentliche“ Freigaben finden. Ein WLAN ist natürlich noch leichter zu hacken, weil es über die Grenzen der Wohnung hinaus funkt.
Dieser Artikel stellt Tools vor, die sowohl von Hackern als auch von Sicherheitsexperten eingesetzt werden. Sie können die Programme nutzen, um die Sicherheit des eigenen Netzwerks oder WLANs zu prüfen. In fremden Netzen drohen bei der Verwendung strafrechtliche Konsequenzen. Darüber hinaus liefert der Artikel Hinweise und Tipps für mehr Sicherheit.
Die dümmsten Hacker der IT-Geschichte
1. Heimnetz über das Internet scannen
Die Geräte in Ihrem lokalen Netzwerk sind standardmäßig nicht von außen über das Internet erreichbar. Ein Hacker, der es auf Schwachstellen bei Geräten mit Netzwerkanschluss abgesehen hat, kann deshalb nicht ohne Weiteres über das Internet auf die Geräte zugreifen. Mehr dazu lesen Sie im Kasten unten „Eindeutige Nummern: IP-Adressen“. Über einige Umwege ist dies allerdings trotzdem möglich.

Netzwerk per Javascript scannen: Ein (harmloses) Beispiel finden Sie in diesem Artikel . Es zeigt, wie sich mithilfe von Javascript herausfinden lässt, welcher DSL-Router in Ihrem Netzwerk läuft und welche IP-Adresse er hat. Der Check funktioniert aufgrund einiger Besonderheiten nur in Firefox, dem Internet Explorer und Safari. Das Script benutzt einen Trick. Es lädt Javascript in einen iFrame, das heißt in ein unabhängiges Browser-Fenster innerhalb einer Webseite. Klicken Sie auf „LAN scan“, um den Test zu starten. Der Code im iFrame versucht dann, eine Webseite von einer vordefinierten Liste von lokalen IP-Adressen zu laden, etwa von http://192.168.178.1. Das ist die IP-Adresse, über die sich standardmäßig die passwortgeschützte Konfigurationsoberfläche einer Fritzbox aufrufen lässt. Wenn das funktioniert, zeigt der Check unter „Device guess“ eine Fritzbox an, auf der ein Webserver mit dem offenen Port 80 läuft. Eine zweite Prüfung versucht, eine bestimmte Datei in der Konfigurationsoberfläche zu finden. Wenn diese vorhanden ist, erscheint die Fritzbox auch mit einer Zeile unter „Model probe“. Damit ist dann bestätigt, dass unter dieser IP-Nummer auch tatsächlich eine Fritzbox zu erreichen ist. Ob das Javascript Ihren DSL-Router wirklich entdeckt, hängt von der Geräte- und IP-Liste ab. Sie können die bislang noch nicht sehr umfangreichen Listen über „Show device database“ und „Show IP database“ abrufen. Da die meisten DSL-Router jedoch über die IP-Adresse 192.168.0.1 ansprechbar sind, lässt sich zumindest die Existenz eines Webservers unter dieser Adresse nachweisen. Der Check soll auch nur das Prinzip demonstrieren, denn mit dem gleichen Verfahren lassen sich alle Geräte im lokalen Netzwerk prüfen, sofern sie über eine Web-Oberfläche oder einen FTP-Zugang verfügen.

Netzwerk mit HTML-5-Methoden testen: Neue Browser-Techniken ermöglichen auch neue Angriffsmethoden. Ähnlich wie bei dem oben beschriebenen Angriff über iFrames ermöglichen Cross Origin Requests und Websockets in neueren Browsern den Zugriff auf Inhalte, die außerhalb der gerade aufgerufenen Webseite liegen. Beiden Techniken können in Webapplikationen für den Datenaustausch mit dem Server eingesetzt werden. Sie lassen sich aber auch missbrauchen, wie eine Demoseite zeigt, die Sie über www.pcwelt.de/px55 erreichen. Auf der Seite sehen Sie drei Funktionen, über die sich das lokale Netzwerk nach offenen Ports absuchen sowie die private IP-Adresse der Netzwerkgeräte ermitteln lässt. Damit das funktioniert, sind neben HTML 5 auch Javascript sowie Google Chrome (empfohlen), Firefox oder Safari erforderlich. Alternative Methode ohne Javascript: Sicherheitsbewusste Anwender erlauben Javascript vielleicht nicht auf jeder Webseite, indem sie beispielsweise das Add-on Noscript für Firefox einsetzen. Es ist allerdings auch ohne Javascript möglich, Informationen über Geräte im heimischen Netzwerk einzuholen. Das funktioniert zum Beispiel über speziell präparierte Bild-URLs, die sich in Webseiten einbinden lassen. Eine Beschreibung dieses Verfahrens finden Sie unter dieser Internetadresse . Und so könnte ein Hacker vorgehen: Gehen wir davon aus, dass einem Angreifer ei-ne Schwachstelle bekannt ist, die sich über die Browser-basierte Konfigurationsoberfläche des Gerätes ausnutzen lässt. Dabei kann es sich auch um ein Standardzugangspasswort handeln, das der Benutzer nicht geändert hat. Der Hacker muss jetzt nur noch sein bösartiges Javascript in eine Webseite einschleusen. Daraufhin verwendet er eine der oben genannten Methoden, um das anfällige Gerät im Netzwerk der Webseitenbesucher zu lokalisieren. Wird er fündig, kann er über eine Sicherheitslücke im Gerät Schad-Software einschleusen sowie persönliche Daten auslesen oder im einfachsten Fall die Konfiguration des DSL-Routers manipulieren. So können Sie sich schützen: Eine Sicherungsmaßnahme – an die Sie vielleicht auch zuerst denken – wäre, die IP-Adresse des Routers zu ändern. Das würde Angreifern das Geschäft jedoch nur erschweren, ihnen aber nicht das Handwerk legen. Es dauert dann nur länger, bis die Netzwerkgeräte ermittelt sind. Eine wirkungsvolle Sicherung erreichen Sie dagegen, indem Sie Konfigurationszugänge über einen ungewöhnlichen Benutzernamen sowie ein ausreichend langes, kompliziertes Passwort schützen. Dann haben auch Brute-Force-Angriffe keine Chance. Das Verbot von Javascript im Browser über Noscript oder ähnliche Add-ons kann zwar für mehr Sicherheit und Privatsphäre sorgen, geht jedoch auf Kosten des Komforts. Denn viele Websites funktionieren ohne Javascript nicht mehr richtig, und Sie müssten für jede Site eigene Ausnahmeregeln festlegen.
Kostenlose Anti-Hacker-Tools schützen Ihren PC 2. IP-Adressbereiche im Netz prüfen
Zu Hause haben Sie wahrscheinlich noch einen gewissen Überblick darüber, welche Geräte laufen und welche Dienste sie im Netzwerk bereitstellen. In größeren Netzwerken müssen Administratoren allerdings regelmäßig testen, was auf den Rechnern läuft.

Ein Tool für diesen Zweck ist Advanced IP Scanner. Wenn Sie das Setup-Programm starten, können Sie wählen, ob Sie das Tool sofort starten oder auf dem PC installieren möchten. Advanced IP Scanner ermittelt die IP-Adresse des PCs und schlägt einen IP-Adress-Bereich vor. Sie können hier aber auch selbst einen Bereich in der Form „192.168.0.1 – 192.168.0.254“ eintippen. Klicken Sie dann auf „Scannen“. Im Fenster erscheinen nach und nach die Suchergebnisse. Sie sehen hier die IP-Nummern und Namen der Netzwerkgeräte sowie Hersteller und MAC-Adresse. Bei Letzterer handelt es sich um eine weltweit eindeutige Kennung des Netzwerkadapters. Wenn ein kleiner Pfeil vor einer Zeile erscheint, lässt sich der Eintrag per Doppelklick aufklappen. Sie sehen dann die Bezeichnung beispielsweise eines Web- oder FTP-Servers, der auf diesem Gerät läuft. Dabei kann es sich ebenfalls um die Konfigurationsoberfläche eines DSL-Routers handeln, hinter der ein eigener Webserver steckt. Über einen rechten Mausklick auf den jeweiligen Eintrag rufen Sie anschließend die Webseite über den Menüpunkt „Verbindung“ auf. Das Tool zeigt auch Windows-Freigaben an. Über den Kontextmenüpunkt „Durchsuchen“ öffnen Sie den Pfad zur Freigabe im Windows-Explorer. Per Klick auf das Menü „Einstellungen ➞ Optionen“ können Sie unter „Ressourcen“ konfigurieren, welche Netzwerkressourcen Advanced IP Scanner berücksichtigen soll. Setzen Sie etwa ein Häkchen vor „RDP“ (Remote Desktop Protocol). Das Tool findet dann auch PCs in Ihrem Netzwerk, bei denen die Windows-Remote-Desktop-Verbindung für Fernwartungszwecke aktiviert ist. Fremde IP-Bereiche prüfen: Ein Tool wie Advanced IP Scanner dürfen Sie nur verwenden, wenn Sie dazu befugt sind. Die unerlaubte Nutzung in einem Firmennetzwerk bleibt unter Umständen nicht unentdeckt und kann juristische Konsequenzen haben. Hacker halten sich natürlich nicht an diese Regel und scannen beispielsweise die dynamischen IP-Adress-Bereiche von Internet-Providern oder die IPs von Webspace-Anbietern. Dabei finden sie dann Dienste, die über das Internet erreichbar sind. Diese müssen jetzt nur noch unzureichend geschützt sein oder Sicherheitslücken aufweisen, und schon lässt sich ein Angriff starten. So können Sie sich schützen: Ein IP-Scan im eigenen Netzwerk kann helfen, Angriffspunkte aufzuspüren, bevor es andere tun. Grundsätzlich sollte nur das laufen, was unbedingt nötig ist. Netzwerkfreigaben und Server-Dienste müssen immer über ausreichend sichere Passwörter geschützt sein. 3. Offene Ports im Netzwerk finden
Der Zugriff auf einen Netzwerkdienst erfolgt nicht nur einfach über eine IP-Adresse, sondern auch über einen Port. Technisch gesehen besteht jeder Aufruf einer Internetadresse aus der Angabe „IP-Nummer:Port“. Dadurch ist es möglich, mehrere Server-Dienste auf einem PC mit nur einer IP-Adresse zu betreiben, die jedoch auf unterschiedliche Ports reagieren. Wenn Sie beispielsweise eine Webseite besuchen, fragt der Browser standardmäßig den Port 80 ab. Das ist der Port, über den Webserver gewöhnlich erreichbar sind. Server im eigenen Netzwerk sind – wie unter ➞ Punkt 1 beschrieben – mit einer lokalen IP-Adresse konfiguriert und über das Internet nicht erreichbar. Das gilt allerdings nur dann, wenn im DSL-Router keine Portweiterleitung auf eine IP-Adresse eingerichtet ist beziehungsweise die Windows-Firewall diesen Port nicht blockiert. Gefährlich kann es werden, wenn Sie irgendwann etwa zu Testzwecken Ports geöffnet und nicht wieder geschlossen haben, obwohl Sie den Server-Dienst mittlerweile nicht mehr nutzen. Ein Hacker ist mit der unter ➞ Punkt 2 beschriebenen Methode in der Lage, die offenen Ports beziehungsweise die laufenden Dienste zu finden. Das kann zum Problem werden, wenn die Server-Software nicht aktuell ist und Sicherheitslücken hat.

Offene Ports des DSL-Routers finden: Einen Port-Check führen Sie am einfachsten über PC-WELT Browsercheck durch. Setzen Sie ein Häkchen vor „Ich bestätige, dass ich berechtigt bin, die IP-Adresse IhreIPAdresse zu scannen, und klicken Sie auf „Jetzt Ports prüfen“. Sie erhalten dann eine Liste der geschlossenen beziehungsweise der offenen Ports in Ihrem DSL-Router oder Kabelmodem. Wenn hier offene Ports angezeigt werden, die Sie nicht mehr benötigen, sollten Sie die Konfiguration Ihres DSL-Routers ändern. Rufen Sie die Konfigurationsoberfläche im Browser auf. Meistens erreichen Sie diese über die IP-Nummer 192.168.0.1 oder bei einer Fritzbox über 192.168.178.1. Suchen Sie jetzt nach Optionen für die Portweiterleitung, Portfreigabe oder Port Range Forwarding. Bei einer Fritzbox gehen Sie auf „Internet ➞ Freigaben ➞ Portfreigaben“ und entfernen dort die nicht benötigten Freigaben. Offene Ports im lokalen Netzwerk finden: Einen weiteren Test können Sie mit Advanced Port Scanner durchführen. Das Tool überprüft die offenen Ports der Geräte in Ihrem Netzwerk. Standardmäßig sind bei einem Windows-PC keine Ports geöffnet, es sei denn, Sie selbst oder eine Software haben die Konfiguration der Firewall geändert. Nach der Installation starten Sie das Tool und tragen hinter „Select IP“ den Bereich ein, der geprüft werden soll, etwa „192.168.0.1“ und „192.168.0.255“. Klicken Sie als Nächstes auf „Scan“. Advanced Port Scanner zeigt Ihnen nach einiger Zeit die aktiven IP-Adressen in Ihrem Netzwerk an, und wenn Sie die Einträge aufklappen, sehen Sie unter „Open Ports“ Angaben zu den auf dem jeweiligen Gerät laufenden Diensten. Wenn etwas dabei ist, was Sie nicht mehr benötigen, schalten Sie es ab.
Report: Hacker – IT-Profis oder Trickbetrüger? 4. Hacker im drahtlosen Netzwerk
Ein WLAN kann als relativ sicher gelten, wenn Sie den aktuellen Standard WPA2 für die Verschlüsselung nutzen. Das alleine reicht jedoch nicht. Die Sicherheit ist lediglich dann gewährleistet, wenn Sie die maximal mögliche Schlüssellänge von 63 Zeichen voll ausnutzen und der Netzwerkschlüssel möglichst komplex ist, also aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen besteht. Einen passenden Schlüssel können Sie über PC-WELT Browsercheck erzeugen, indem Sie auf „WLAN-Key-Generator“ gehen. Wenn Sie sich nicht an diese Regel halten oder weiterhin den unsicheren WEP-Standard verwenden, können sich Hacker relativ leicht Zugang zu Ihrem WLAN verschaffen. Wie das genau geht, haben wir im Artikel „ Alles Entschlüsseln “ beschrieben. Zusätzliche Angriffspunkte für Hacker können auch Sicherheitslücken im DSL-Router beziehungsweise im WLAN-Access-Point sein. Vor einiger Zeit gab es beispielsweise eine Schwachstelle in der WPS-Funktion (Wi-Fi Protected Setup) von DSL-Routern, die den unberechtigten Zugriff ermöglichte. Zum Schutz vor Hackern sollten Sie die Firmware Ihrer Geräte stets aktuell halten und nicht benötigte Funktionen deaktivieren.

WLAN ohne Verschlüsselung: In öffentlichen und frei zugänglichen Netzwerken gibt es keine Verschlüsselung. Der Datenverkehr kann hier ganz einfach von Hackern abgefangen werden. Dabei lassen sich Zugangsdaten zu E-Mail- oder Online-Banking-Konten abfangen. Wenn Sie selber ausprobieren möchten, welche Daten in den Netzwerkpaketen enthalten sind, können Sie beispielsweise das Firefox-Add-on Firesheep nutzen. Die für das Add-on erforderliche Firefox-Version 3.6.27 können Sie als portable Anwendung herunterladen. Unter Android erfüllt Droidsheep einen ähnlichen Zweck. Der Schutz vor Hacker-Angriffen ist allerdings ganz einfach: Verwenden Sie in öffentlichen Netzen im Browser ausschließlich HTTPS-Verbindungen.
Eindeutige Nummern IP-Adressen
Jedes Gerät benötigt eine eindeutige IP-Adresse. Da es aber nicht genügend viele davon gibt, besitzt in der Regel nur der DSL-Router eine öffentliche IP-Adresse. Dieser verteilt über seinen DHCP-Server (Dynamic Host Configuration Protocol) automatisch IP-Adressen aus einem speziell für eigene Netzwerke (Private Internets) vorgesehenen Bereich, beispielsweise 192.168.0.0 bis 192.168.255.254. Die dafür verfügbaren Adressen sind in RFC 1918 ( Request For Comment ) festgelegt. Bei jeder Verbindung wird die IP-Adresse Ihres PCs durch die öffentliche IP-Nummer des DSL-Routers ersetzt. Der Router merkt sich, welche Anfragen gestellt wurden und an welche internen IP-Adressen die Antworten zu senden sind (NAT, Network Address Translation). Damit ist sichergestellt, dass lediglich selbst angeforderte Datenpakete in das lokale Netzwerk zugestellt werden.
Welche Adressen in Ihrem Netzwerk verwendet werden, ermitteln Sie so: Rufen Sie über das Kontextmenü des Netzwerksymbols im Systray „Netzwerk- und Freigabecenter“ auf. Klicken Sie auf der linken Seite des Fensters auf „Adaptereinstellungen ändern“ und wählen Sie im Kontextmenü des Netzwerkadapters „Status“. Klicken Sie auf „Details“. Hinter „IPv4-Adresse“ steht die IP-Adresse Ihres PCs. Bei „IPv4-Standardgateway“ und „IPv4-DHCP-Server“ steht die IP des DSL-Routers.
Möglicherweise finden Sie hier auch noch eine IPv6-Adresse. Die Technik wird seit einiger Zeit eingesetzt, um den knappen IPv4-Adressraum zu erweitern sowie langfristig ganz zu ersetzen. Da die meisten Internetdienste und Tools allerdings nach wie vor IPv4 verwenden, spielt das für die in diesem Artikel vorgestellten Techniken keine Rolle. Weitere Informationen zum Thema IPv6 finden Sie unter dieser Internetadresse .