Update 22. Mai 2014: Ergebnis des Langzeittests
Wir haben diesen Testbericht im Dezember 2013 veröffentlicht. Damals war es winterlich kühl. Erfahrungsgemäß wirken sich direkte Sonneneinstrahlung durch die Windschutzscheibe und große Hitze negativ auf Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Dashcams aus. Wie also schlägt sich die Gembird bei den ersten sommerlichen Temperaturen im Mai 2014?
Antwort: Die Kamera arbeitet bis heute absolut fehlerfrei, alle Aufzeichnungen sind zuverlässig im Kasten. Es gibt keinerlei Ausfallerscheinungen. Somit hat sich die Dashcam auch im Langzeittest bewährt.
Sehr erfreulich ist auch die Robustheit des Saugnapfes, mit dem die Kamera innen an der Windschutzscheibe befestigt wird. Wir lösen die Kamera bewusst jeden Tag zwei Mal ab und befestigen Sie danach neu, um die Langlebigkeit des Saugnapfes zu testen. Anders als viele andere uns bekannte Saugnapflösungen, die nach einigen Monaten kaum noch halten, hält dieser Saugnapf die Gembird bombenfest auch bei langen Autobahnfahrten und bei direkter Sonneneinstrahlung an der Windschutzscheibe fest. Somit fällt unser Testurteil auch nach über einem halben Jahr Dauertest und sowohl winterlichen als auch sommerlichen Temperaturen sehr positiv aus.
Update Ende – hier beginnt der ursprüngliche Text:
Dashcams alias Car Cams liegen voll im Trend. Wer regelmäßig auf Deutschlands Straßen, insbesondere auf den Autobahnen unterwegs ist, erlebt oft das rücksichtlose Drängeln hormonell aufgeladener Möchtegern-Rennfahrer oder das Ausbremsen durch notorische Oberlehrer und Verkehrsrechterzieher. Es herrschen nun einmal raue Sitten auf den Straßen, die manche automobilen Zeitgenossen als die Wiedergeburt des Wilden Westens interpretieren. So mancher Auto-Fahrer möchte deshalb Beweismaterial zur Hand haben, wenn er wegen einer Verkehrsrechtsstreits vor Gericht landet oder gar ein Unfall passiert ist und die Schuldfrage geklärt werden muss. Dashcams erscheinen hier vielen Autofahrern als probates Mittel der Wahl. Inwieweit das damit aufgezeichnete Videomaterial vor Gericht dann tatsächlich verwendet werden kann, bleibt jedoch dem Richter überlassen.
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Darüber hinaus gibt es noch einen zweiten großen Einsatzzweck von Dashcams: Urlaubs- und Panorama-Fahrten , das so genannte Auto-Wandern. Wenn man eine tolle Allee oder eine Alpen-Straße abfährt, kann man die Dashcams nutzen, um die Eindrücke während der Fahrt festzuhalten.
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Funktionsweise einer Dashcam
Bei einer Dashcam handelt es sich um eine Kamera, die (seltener) entweder auf dem Armaturenbrett oder (häufiger) hinter der Windschutzscheibe befestigt wird und das Geschehen vor dem Fahrzeug aufzeichnet. Die Befestigung erfolgt meist per Saugnapf, seltener per Klebeband (wie bei der Car Cam One). Manche Fahrer befestigen die Kamera auch an der Heckscheibe um den Verkehr hinter sich aufzuzeichnen. Und einige denken auch darüber nach, die Kamera versteckt im Auto einzubauen – beispielsweise um Nachts Auto-Vandalen zu filmen. Bei allen Video-Mitschnitten sind jedoch die gesetzlichen Grundlagen zu beachten !
Typische Funktionen von Dashcams
Zunächst einmal sollte die Auflösung des Videomaterials möglichst groß sein – schließlich wollen Sie später auf dem Film ja auch Details erkennen können. Dann sollte die Kamera automatisch mit der Aufnahme starten, sobald man die Zündung des Fahrzeugs einschaltet. Und die Aufnahme sollte stoppen, sobald die Zündung ausgeschaltet wird. Hier gibt es aber fahrzeugspezifische Unterschiede, weil manche Fahrzeuge wie beispielsweise der T5 am Zigarettenanzünder Dauerplus haben. Sobald Sie hier also eine Dashcam einstecken, startet deren Aufzeichnung.
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Praktisch ist es auch, wenn die Kamera einen GPS-Empfänger besitzt und somit bei den Aufnahmen auch den Standort aufzeichnet. Das ist besonders wichtig, wenn man die Dashcam für Urlaubsfahrten verwendet.
Ob ein Bewegungssensor dagegen wirklich so sinnvoll ist, halten wir zumindest für diskussionswürdig. Die Hersteller werben gerne mit einem Bewegungssensor, der eine Erschütterung an der Kamera und damit am Auto registriert und dann automatisch die Aufnahme startet. Doch was soll das in der Praxis bringen? Wenn der Wagen gestohlen wird, werden Sie kaum noch das auf der Kamera befindliche Kameramaterial auswerten können. Und im Fall eines Unfalls startet die Aufnahme dann zu spät – hier hilft es nur, wenn die Kamera durchläuft.
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Moderne Dashcams haben in der Regel einen Akku verbaut. Somit können sie auch einige Zeit ohne Stromversorgung aufzeichnen. Das ist praktisch, wenn man nachts das Fahrzeug auf Vandalismus überwachen will – sofern die Autolackzerkratzer denn tatsächlich vor der Kamera erscheinen. In der Masse der Vandalismusfälle dürfte eine Dashcam kaum Beweismaterial liefern. Zumal die Qualität der Nachtaufnahmen bei vielen – preiswerteren Kameras – nicht überragend ist.
Abstand sollte man dagegen von Kameras nehmen, die keinen Akku besitzen und nur arbeiten können, wenn sie am Zigarettenanzünder hängen. Hier drohen immer wieder Ausfälle, wie wir es beispielsweise bei der Car Cam One V2 erlebt haben.
Wichtig ist ein kleiner Bildschirm, der das aufgezeichnete Bild zeigt. Damit können Sie sich vergewissern, dass die Kamera auch tatsächlich aufzeichnet. Diesen Bildschirm haben wir seinerzeit an der Car Cam One schmerzlich vermisst.
Kamera vor Hitze schützen
Obwohl Dashcams typischerweise hinter der Windschutzscheibe verbaut werden, sollte man sie während des Parkens zumindest im Sommer ausbauen. Weil sie auf Dauer nicht die große Hitze hinter der Windschutzscheibe vertragen. Die Car Cam One V2 verweigerte seinerzeit unter großer Sonneneinstrahlung stets den Dienst. Zudem muss man darauf achten, dass die Speicherkarte ausreichend schnell ist. Sonst klappt das Aufzeichnen nicht. In unserem Test mit der Gembird erwies sich eine Transcend microSDHC als sehr zuverlässig.
Testkandidat: Gembird DCAM-005
Die Gembird DCAM-005 gehört mit rund 50 Euro zu den preiswerten Kandidaten unter den Dashcams. Die Kamera besitzt ein Metallgehäuse und macht einen durchwegs robusten, wertigen und optisch ansprechenden Eindruck. Auch der Saugnapf an der Windschutzscheibenhalterung – mitunter eine Schwachstelle bei Dashcams – hinterließ während des gesamten Testzeitraums einen soliden Eindruck und wurde kein einziges Mal locker. Wobei man einschränkend dazu sagen muss, dass er aufgrund der winterlichen Jahreszeit nie großer Hitze ausgesetzt war.
Die mitgelieferte Dokumentation (deutsch und englisch) fällt etwas knapp aus, insbesondere fehlen Tipps für die Praxis. So braucht es etwas Übung, um die Kamera optimal geradeaus zu richten. Eine passende SD-Karte bis zu einer Größe von maximal 32 GB müssen Sie noch separat erwerben.
Aufnahmequalität Bild und Ton
Die Tagaufnahmen der Gembird DCAM-005 werden mit 1280 x 720 Pixel sehr gut. Bei den Nachtaufnahmen steht und fällt die Qualität mit der Straßenbeleuchtung, weil die Kamera keinen Restlichtverstärker besitzt. Ist es draußen also wirklich dunkel, dann erkennen Sie auf dem Video nahezu nichts.
Die Gembird zeichnet mit Hilfe ihres eingebauten Mikrofons auch den Ton im Fahrzeug auf. Daran sollten Sie denken, wenn Sie mit der Kamera eine Route aufzeichnen. Sie können also Kommentare sprechen, sollten Sie aber andererseits peinlicher Kommentare enthalten, wenn Sie den Mitschnitt später vorführen wollen. Oder Sie schneiden dann die Tonspur raus. Falls Sie aber grundsätzlich keinen Ton mitschneiden wollen, dann schalten Sie diese Funktion einfach in der Kamera ab.
Die Kamera arbeitete im Test sehr zuverlässig, sie startete immer sofort und leistete sich – anders als seinerzeit die Car Cam One – keine Ausfälle. Dank des 2,7-Zoll-LCDs (6,86 cm Bildschirmdiagonale) wussten wir immer über den Status und das aktuell erfasste Motiv der Kamera Bescheid.
Sie können das Aufnahme-Intervall selbst einstellen. Wir konfigurierten die Kamera so, dass sie durchgehend ab Einschalten der Zündung aufzeichnet und alle drei Minuten eine neue Aufnahme startete (Loop-Funktion). Sobald die Speicherkarte voll geschrieben ist, beginnt die Kamera die jeweils älteste Aufnahme zu überschreiben. Zwischen dem Ende einer 3-minütigen Aufzeichnung und dem Beginn des nächsten Videos gibt es natürlich eine kurze Unterbrechung. Diese ist aber sehr kurz, sie beträgt nur ein bis zwei Sekunden.
Bequem: Die Kamera arbeitet – einmal konfiguriert und dann eingeschaltet – vollautomatisch, der Fahrer muss nicht mehr eingreifen.
Die Auflösung der Videos kann der Benutzer selbst einstellen, HD mit 720p Auflösung ist kein Problem. Das 5 MP- Weitwinkelobjektiv erfasst einen Bildbereich bis zu 140 Grad.
Zur weiteren Ausstattung der Gembird DCAM-005 gehört ein G-Sensor, der dafür sorgen soll, dass die Kamera im Falle eines Unfalls automatisch Aufnahmen erstellt. Das dürfte in der Praxis aber immer zu spät erfolgen. Allenfalls kann man auf dem Bild erkennen, wenn sich ein Fahrzeug, das den überwachten PKW angerempelt hat, davon macht. Außerdem besitzt die Kamera laut Bedienmenü eine Bewegungserkennung, die die Aufnahme starten soll, wenn eine Bewegung vor der Kamera erfolgt. Diese Funktion brachten wir im Test jedoch nicht zum Laufen. Einen GPS-Empfänger besitzt die Kamera nicht.
Datenübertragung
Die Datenübertragung zum PC erfolgt entweder über die SD-Karte, die Sie aus der Kamera herausnehmen und dann in das Kartenlesegerät Ihres PCs einlegen oder bequemer über das mitgelieferte USB-Kabel, mit dem Sie Kamera und Rechner verbinden. Die Kamera wird dann als Wechselspeicher angezeigt. Wobei die Kamera für die Datenübertragung aber nur USB 2.0 unterstützt. Im Test klappte die Übertragung von Kamera zum Linux-PC einwandfrei, Windowsrechner sind ebenfalls kein Problem. Die AVI-Videos lassen sich zudem auch über den HDMI-Ausgang auf einem TV ausgeben.
Die Kamera wird wie gehabt am Zigarettenanzünder angeschlossen, ein passendes Ladekabel liegt bei. Sie können die Kamera eine Zeitlang aber auch nur im Akku-Betrieb betreiben, dafür ist ein 800 mAh-Akku verbaut. Damit können Sie die Kamera also nach dem Anhalten des Fahrzeugs aus der Windschutzscheibenbefestigung nehmen und auf dem anschließenden Spaziergang weiter filmen. Neben dem Aufladen am Zigarettenanzünder des Wagens können Sie die Dashcam auch am PC über das USB-Kabel aufladen.
Kleines Manko: Es kann vorkommen, dass die Kamera im Betrieb am Zigarettenzünder den Radio-Empfang beeinträchtigt. Sprich: Das Radio rauscht ein wenig.
Kamera-Menüs
Die Kamera bietet diverse Einstellmöglichkeiten. So können Sie beispielsweise die Auflösung festlegen, das Aufnahme-Intervall verändern oder den Bewegungssensor ein- oder ausschalten. Wichtig für Dokumentationszwecke: Sie können Datum und Uhrzeit einstellen und diese als Timestamp bei jedem Video hinzufügen lassen.
Die Gembird DCAM-005 ist 90 x 53 x 16/25 mm groß und wiegt 108 Gramm, das USB-Kabel misst 80 cm, das KFZ-Ladekabel sogar großzügige 380 cm.
Preis: Ab zirka 50 Euro bei verschiedenen Internethändlern wie zum Beispiel Amazon und ELV .

©Gembird
Fazit
Wer eine zuverlässig aufzeichnende Dashcam in einem stabilen und optisch ansprechenden Gehäuse ohne Schnickschnack zu einem fairen Preis sucht, liegt bei der Gembird richtig. Mit der Kamera kann man Fahrten bei Tageslicht und in der Dämmerung zuverlässig und mit guter Bildqualität aufzeichnen. Für Nachtaufnahmen ist die Kamera dagegen weniger gut geeignet, außer wenn ausreichend künstliche Beleuchtung vorhanden ist.