Wie gut ein Internet-Sicherheitspaket vor Viren schützt, testen Sicherheitslabore mit tagesaktuellen Viren. Denn jeden Tag tauchen Tausende von neuen Viren, Würmern und Trojanern auf. Meist spielen diese neuen Viren schon am nächsten Tag kaum noch eine Rolle. Ein gutes Schutzprogramm muss also jeden Tag aufs Neue aktuelle Viren erkennen und blockieren.
Für einen gewöhnlichen Test von Internet-Sicherheitspaketen heißt das aber auch: Er stellt nur eine Momentaufnahme dar. Denn hat ein Programm am Testtag alle neuen Viren blockiert, kann es vielleicht schon am nächsten Tag, wenn die neuen Schädlinge anders programmiert sind, völlig versagen.
Um herauszufinden, wie gut Internet-Sicherheitsprogramm tatsächlich sind, hat das renommierte Institut AV-Test einen Dauertest gestartet. Es prüft regelmäßig über 20 Programm im Vergleich.PC-WELT hat die Daten erneut ausgewertet und zeigt, wie gut sich die Tools seit Januar 2011 schlagen.
Die Gewinner im Dauertest über zweieinhalb Jahre
Auf den ersten Platz schaffte es wie schon vergangenes Jahr das Programm Bitdefender Internet Security. Das Programm überzeugte mit einer auf Dauer sehr guten Leistung beim Virenschutz. Vor allem bei den letzten fünf Testintervallen – also vom September 2012 bis zum August 2013 – erreichte die Software jedes Mal die Note 1. Auch bei den Tests zur Geschwindigkeit und den Fehlalarmen zeigte das Programm eine ausgezeichnete Leistung.
Auf Platz zwei und drei landen Kaspersky und Symantec (Norton). Aber auch für die folgenden sieben Antiviren-Programme sieht es gut aus, denn bis einschließlich Platz zehn schneiden alle Tools mit der Gesamtnote „gut“ ab. Auch das Internetpaket von G Data schlug sich im Dauertest gut bis sehr gut und landet damit auf dem fünften Platz. In der Kategorie Virenschutz hat es bei den letzten Testintervallen viermal die Note 1 und einmal die Note 1,5 abgeräumt. Sie finden diesen sehr guten Schutz übrigens regelmäßig in der gedruckten PC-WELT als Vollversion auf der Heft-DVD. Diese gibt’s am Kiosk und in unserem Shop .
Die meisten Progamme gehen überwiegend mit einem „befriedigend“ nach Hause. Wenn Sie Ihr Schutzprogramm in der Tabelle gefunden haben, dann werfen Sie auch einen Blick in die Zeile „Virenschutz Summe“. Denn einige Tools schneiden in dieser wichtigen Kategorie schlecht ab, besonders schwach ist der Virenschutz von Microsoft, der nur die Note 5,41 bekommt.
So gut schützen die kostenlosen Programme
Im Testfeld finden sich auch fünf kostenlose Schutzprogramme. Anders als vor einem Jahr sind die meisten Gratis-Tools allerdings in der Platzierung nach hinten gerutscht. Stand AVG Anti-Virus Free Edition damals noch auf dem sechsten Platz, landet sie diesmal auf Platz zehn. Als derzeit bestes kostenloses Tool landet Avast Free Antivirus auf Platz neun. Diese Platzierungen der Gratis-Tools zeigen, dass deren Virenschutz nicht perfekt ist.Doch perfekt sind die Kaufprogramme auch nicht. Wer im Prinzip umsichtig ist, kann also durchaus auf Gratis-Tools setzen.
Die neuen 2014er-Versionen
Im Herbst 2013 haben die meisten Antivirenhersteller neue Versionen ihrer Internet-Sicherheitspakete herausgebracht. Technisch gesehen bringen die meisten Tools Verbesserungen speziell gegen die Gefahren der letzen zwölf Monate – nämlich gegen Viren, die Schwachstellen in Programmen ausnutzen, um sich ins System zu schleusen. Gerade Anfang 2013 nutzten die kriminellen Virenverbreiter Lücken in Java oder dem Adobe Reader. Die neuen Schutztechniken sollen entweder die anfälligen Programme gegen Viren schützen oder das Verhalten der Viren bei der Infektion besser erkennen.
Wie gut ihnen das gelingt, wird der nächste Test zeigen. Denn zurzeit prüfen die Spezialisten von AV-Test auch die neuen Versionen in einem gründlichen Test mit den neuesten Schädlingen. PC-WELT wird in demnächst über den Schutz der aktuellen Sicherheitssuiten berichten.
Die Ergebnisse des Dauertests mit 20 Internet-Sicherheitspaketen finden Sie in der Bildergalerie, die Sie oben über das Aufmacherbild starten.




















So testen und gewichten AV-Test und PC-WELT
Der Dauertest der 20 Programme fand in den Jahren 2011 und 2012 mal unter Windows XP und mal unter Windows 7 statt. Dieses Jahr werten wir Tests unter Windows 7 aus und haben auch schon einen Test unter Windows 8 dabei. Zum Testparcours des unabhängigen Testlabors AV-Test in Magedeburg zählen die drei Kategorien „Virenschutz“, „Geschwindigkeit“ sowie „Fehlalarme“.
Bei den Tests von 2011 und 2012 war die Geschwindigkeit noch keine eigene Kategorie, dafür wurde damals die Reparaturleistung als eigene Rubrik gezählt. Diese wird seit Anfang 2013 nur noch in separaten Tests geprüft. Da wir die drei Kategorien gleich gewichten, also mit je 33,3 Prozent, überführen wir die Werte der alten Rubrik Reparaturleistung in die Rubrik Geschwindigkeit.In der Bildergalerie oben finden Sie die früheren Testergebnisse zusammengefasst in den Zeilen „Januar 2011 bis Juni 2012“.
Virenschutz: In dieser Kategorie müssen die Programme zeigen, wie gut sie PC-Viren erkennen und blockieren können. Dabei müssen die Sicherheitspakete schädlichen Code erkennen, der brandneue Sicherheitslücken in Windows oder anderer Software ausnutzen will. Ein weiterer Test prüft die Erkennung sowohl von Viren, die nur zwei bis drei Monate alt sind, als auch von Viren, die schon länger im Internet kursieren.
Geschwindigkeit: Die Spezialisten von AV-Test messen die Systembelastung des PCs durch die Antiviren-Software. Dafür lassen sie auf jedem PC mit Internet-Sicherheitspaket eine Reihe von Praxistests laufen. Sie öffnen etwa den Browser sowie Textverarbeitung und Tabellenprogramm. Sie packen Dateien in Archive und konvertieren Videodateien.
Ein PC, der diese Aufgaben schnell erledigt, wird nur wenig gebremst von seinem Sicherheitspaket, das aus diesem Grund dann eine bessere Note erhält. Bis 2012 wurde an dieser Stelle die Reparaturleistung getestet. Die Sicherheitspakete mussten zeigen, wie gut sie bereits aktiv gewordene Viren erkennen, diese beseitigen und alle Schäden reparieren können.
Fehlalarme: Schließlich ist noch wichtig, dass die Zahl der Fehlalarme möglichst klein ist. Bei einem Fehlalarm wird eine harmlose Datei als Virus gemeldet.
Benotung: Das Prüfinstitut AV-Test vergibt für jeden Test maximal 6 Punkte. PCWELT ermittelt dazu die Schulnote. Die Gesamtnote ergibt sich aus den drei Testkategorien, die wir zu gleichen Teilen gewichtet haben.