Spätestens seit dem Erscheinen der Tablets und Ultrabooks sind die kleinen Netbooks „out“. Doch sollen Besitzer eines solchen Gerätes ihre frühere Geldausgabe einfach abschreiben, nur weil sie es nicht mehr benutzen? Keineswegs, wie ein konkretes Beispiel zeigt. Unser gut zwei Jahre altes Lenovo-Netbook S205 kostete damals knapp 300 Euro.

Der heutige Erlös bei Ebay , der sich über die „Erweiterte Suche -> Verkaufte Artikel“ schnell herausfinden lässt, beträgt immerhin rund 200 Euro . Online-Aufkaufportale wie „Wir kaufen’s“ , „Rebuy“ oder „Flip4New“ zahlen in aller Regel etwas weniger, dafür hat man das Geld dort sicher. Doch bevor man seine gebrauchte Hardware einfach verschickt, gilt es, alle persönlichen Daten vom Gerät zu sichern und darauf zu löschen sowie Online-Konten zu kappen und Software-Aktivierungen zurückzusetzen.
Persönliche Daten sichern
Ein PC oder Notebook speichert alle Daten dauerhaft auf der Festplatte, und zwar nur dort. Diese Daten sollten vor dem Verkauf so gelöscht werden, dass sie sich auch mit speziellen Tools nicht wiederherstellen lassen. Das einfache Löschen oder Formatieren des Datenträgers genügt also nicht.

Eine sichere Methode zum Löschen der gesamten Festplatte inklusive der System-Partition stellt das Programm Darik´s Boot and Nuke (DBAN) dar. DBAN bootet ein System auf Linux-Basis, das unabhängig vom installierten Windows arbeitet und sämtliche Daten löscht. Bevor Sie dies durchführen, sichern Sie zum einen alle persönlichen Daten mit einer Backup-Software wie Easeus Todo Backup Home auf eine externe Festplatte. Eine komfortable Alternative bietet der komplette Systemumzug per Image – vorausgesetzt, die Daten lassen sich auf der neuen, völlig anderen Computer-Hardware weiter nutzen. Dies leisten die Programme Acronis True Image inklusive Plus Pack (ca. 60 Euro) sowie Paragon Drive Copy 12 Professional (ca. 30 Euro) . Neben der Sicherung wichtiger Daten empfehlen wir das Sichern der Produktschlüssel der installierten Software. Das erledigt die Software Tool , die die Windows Registry nach Seriennummern durchforstet und sie in einer Textdatei speichert. Das erleichtert die Neuinstallation der Software auf einem anderen PC erheblich. Vorsicht ist bei solchen Programmen geboten, die aktiviert werden müssen. Denken Sie daran, diese vor dem Löschen zu deaktivieren oder deregistrieren.
Freie Bereiche löschen
Bevor Sie mit DBAN wirklich die gesamte Festplatte inklusive System-Partition löschen, überlegen Sie kurz, in welchem Zustand Sie den PC verkaufen möchten! Für den Käufer ist es schließlich viel komfortabler, wenn er den Rechner mit installiertem Betriebssystem bekommt – und Sie erlösen gleichzeitig einen höheren Preis. Setzen Sie den PC in den Auslieferungszustand zurück, indem Sie die auf einer versteckten und unter Windows nicht sichtbaren Partition gespeicherte Grundkonfiguration zurückspielen. Dazu drücken Sie die zum Starten des Notfallsystems hersteller- bzw. gerätespezifische Taste und folgen den spezifischen Anweisungen. So partitionieren Sie Ihre Festplatte richtig

Nach dem Zurücksetzen in den Urzustand sind alle zuvor vorgenommenen Veränderungen am System sowie Ihre persönlichen Daten zwar nicht mehr sichtbar, aber auch noch nicht wirklich weg. Um diese sicher zu löschen, installieren Sie die Software Secure Eraser , starten das Tool und wählen – falls die Harddisk neben der System- über eine weitere Daten-Partition verfügt – die Option „Festplatte/Partition sicher löschen“. Legen Sie zum Löschen den richtigen Datenbereich fest und drücken die Schaltfläche „Löschvorgang starten -> Normal -> Ja“. Um alle früheren Änderungen an und Daten von der Windows-Partition zu löschen, wählen Sie in Secure Eraser die Funktion „Freien Speicher sicher löschen“, markieren die System-Partition und klicken auf „Löschvorgang starten -> Normal -> Ja“. Das Löschen dauert mitunter mehrere Stunden. Alle Partitionen überschreiben
Möchten Sie die Festplatte inklusive System-Partition und installiertem Windows löschen, erledigen Sie dies mit DBAN. Dazu brennen sie aus dem DBAN-ISO-Image per rechten Mausklick („Öffnen mit -> Windows-Brenner für Datenträgerabbilder) eine Boot-CD. Legen Sie diese ins DVD-Laufwerk und starten Sie den PC neu. Bootet er wie gewohnt mit Windows, wiederholen Sie den Vorgang und drücken während des Startens die Taste, mit der sich die Boot-Reihenfolge ändern lässt. In aller Regel wird dies auf dem Monitor kurz eingeblendet.

Ein Netbook oder Notebook ohne DVD-Laufwerk booten Sie über einen speziell konfigurierten USB-Stick. Dazu laden Sie ebenfalls die ISO-Datei von DBAN und den Universal USB Installer auf die Festplatte und starten die Software zum Präparieren des USB-Sticks. Im Feld „Step 1“ wählen Sie „DBAN 2.2.X“, darunter im „Feld 2“ die heruntergeladene DBAN-ISO-Datei und bei „Step 3“ den Laufwerksbuchstaben des eingesteckten USB-Datenträgers aus. Aktivieren Sie zudem die Option „We will format … as Fat32“ und klicken Sie auf „Create -> Ja“. Daraufhin wird der Stick so konfiguriert, dass sich der PC davon booten lässt. Nach dem Booten von der DVD bzw. vom Stick bietet DBAN ein Auswahlfenster: Drücken der Enter-Taste führt zu einem weiteren Dialog, in dem Sie über die Pfeiltasten das Laufwerk zum Löschen festlegen und dies mit „Wipe“ bestätigen. Wichtig: Die unterste Option, das Eintippen des Befehls „autonuke“, wählen Sie bitte wirklich nur, wenn alle Partitionen gelöscht werden sollen – denn DBAN erledigt dies ohne weitere Rückfrage!
Sonderfall: SSD-Festplatten sicher löschen
Die Daten auf SSD-Speicherlaufwerken (Solid State Disks) lassen sich nicht mit herkömmlichen Programmen wie DBAN oder Secure Eraser löschen. Dazu ist vielmehr mit „ATA Secure Erase“ ein spezieller Befehl notwendig, der sich über spezielle Tools der SSD-Hersteller wie beispielsweise die „Toolbox“ von OCZ aufrufen lässt. Die besten Gratis-Tools für SSD-Festplatten

Eine allgemeine Alternative stellt das Linux-Live-System von Parted Magic dar, von dem Sie Ihren PC mit den „Default Settings“ starten. Sobald die grafische Oberfläche erscheint, klicken Sie links unten auf den „Start“-ähnlichen Button sowie auf „System Tools -> Erase Disk -> Internal: Secure Erase command writes zeroes to entire data area“. Wählen Sie den Datenträger aus, klicken auf „OK“ (gegebenenfalls zweimal) und „Yes“. Wichtig: Das funktioniert nur SSD-Datenträgern, die direkt per SATA-Kabel am Mainboard angeschlossen sind. Wenden Sie das Tool nicht (!) auf per USB-Adapter oder eSATA verbundene Flashspeicher an, da diese so unter Umständen zerstört werden. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier .
Smartphones und Tablet sicher zurücksetzen
Möchten Sie ein mobiles Gerät mit Android, iOS oder Windows RT verkaufen, setzten Sie dieses zuerst auf die Werkseinstellungen zurück und entnehmen gegebenenfalls die Speicherkarte. Zum sicheren Löschen des freien Systemspeichers eignet sich unter Android die kostenlose App SHREDroid , für iOS die App iShredder Pro (3,59 Euro) sowie unter Windows RT eShredder Basic (4,99 US-Dollar)