Manche Android-Nutzer klagen bereits nach wenigen Wochen über einen langsamen Boot-Vorgang, träge Apps sowie zu wenig Speicher. Das ist ein Problem, das überwiegend günstigere Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones betrifft, die über vergleichsweise wenig Arbeitsspeicher verfügen und anfälliger für Datenmüll sind.
Diagnose von Tempoproblemen
Braucht Ihr Androide auffällig lange, um zu starten, dann liegt das meistens an einem vollgestopften Autostart. In ihm nisten sich bestimmte Apps ungefragt ein und laden automatisch bei jedem Anschalten des Smartphones hoch. Das mag zwar in einigen Fällen sinnvoll sein, durch viele Autostart-Einträge wird das System jedoch stark ausgebremst. So braucht das Gerät teils länger zum Hochfahren als üblich. Über die „normalen“ Einstellungen haben Sie leider keine Möglichkeit, den Autostart anzupassen. Hierfür sind spezielle Apps notwendig, die Sie im Google Play Store finden – dazu mehr unter dem Punkt „Problembehandlung Autostart“. Außerdem wird Android durch Programme langsamer, die oftmals ohne Ihr Wissen im Hintergrund aktiv sind, obwohl Sie diese überhaupt nicht benötigen. Im Hintergrund und damit auch dauerhaft aktiv sind natürlich die System-Applikationen wie der Launcher oder die Benutzeroberfläche. Löschen Sie die aktiven Prozesse der System-Apps, könnte dies zum Absturz führen. In den meisten aktuellen Apps, die sich mit dem Löschen von Prozessen beschäftigen, ist ein Schutz vor versehentlichem Beenden solcher Anwendungen eingebaut. Daneben sind Programme mit Internetanbindung aktiv, da sie dauerhaft Daten aus dem Netz einholen und Sie mit Neuigkeiten versorgen. Dazu gehören beispielsweise die bekannten und beliebten Apps wie Whatsapp, Facebook und die Wetter- App. Hintergrundprozesse können sich negativ auf die Systemleistung auswirken, da sie die CPU und den RAM-Speicher belasten. Der Arbeitsspeicher füllt sich umso schneller, je mehr Apps installiert sind und gleichzeitig laufen. Weil bei Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones der RAM-Speicher meistens nur etwa 512 MB groß ist, wird er besonders schnell voll – und das Gerät wird lahm. Bei High-End- Smartphones mit einem RAM-Speicher zwischen zwei und drei GB ist das eher selten der Fall.
Doppelklick: Tipps & Tricks für das Smartphone

Problembehandlung Autostart
Um dem Ausbremsen des Systems durch überflüssige Autostart-Einträge entgegenzuwirken, sollten Sie regelmäßig die Autostart-Liste kontrollieren und Einträge entfernen. Dabei hilft Ihnen die Applikation Startup Manager . Unter dem Reiter „User“ sehen Sie alle von Ihnen installierten Apps, die automatisch gestartet werden – Sie werden sehen, dass darunter viele Programme sind, die dort nichts verloren haben. Tippen Sie auf das Minus-Symbol neben einem Eintrag, um das Programm aus dem Autostart zu nehmen. Auf der Registerkarte „System“ sind die vorinstallierten Autostart-Einträge gelistet, die automatisch mit dem Betriebssystem gestartet werden. Diese sollten Sie allerdings nur deaktivieren, wenn Sie wissen, zu welcher Anwendung sie gehören und was sie bewirken. Es könnte ansonsten zu Funktionsstörungen kommen. Übrigens können Sie mit der Anwendung auch gewünschte Programme über die Registerkarte „Customize“ dem Autostart hinzufügen.

Schnell und einfach: Taskmanager
Zur schnellen und simplen Behebung von Tempoproblemen kann auch schon ein Taskmanager wie der Advanced Task Killer genügen. Nach dem Öffnen der App haben Sie sofort einen Überblick über alle derzeit aktiven Anwendungen. Entfernen Sie das Häkchen rechts neben den Programmen, werden diese vom Beenden verschont. In den Einstellungen können Sie den Bereinigungsintervall einstellen: Sie können wählen, ob die App alle paar Stunden die aktiven Apps beendet oder sogar bei jedem Ausschalten des Bildschirms.
Prozesse überwachen und löschen
Ein Smartphone reagiert nie gleichmäßig schnell. Das liegt an den Prozessen, die im Hintergrund laufen und das Gerät teilweise blockieren. Mit bestimmten Applikationen überwachen Sie Ihr Handy und schalten überflüssige Prozesse einfach ab. Eine dieser Apps ist der Android Assistant . Unter dem Reiter „Übersicht“ erhalten Sie Echtzeit-Infos zu CPU-Auslastung, Arbeitsspeicher, Akku und Speicherkapazität. Sehr interessant: Auch wenn Sie keine Programme aktiv geöffnet haben, kann es möglich sein, dass die CPU stark ausgelastet ist. Denn mehrere Prozesse arbeiten auch nach Beendigung im Hintergrund weiter. Der RAM-Speicher ist davon ebenfalls betroffen. Tippen Sie auf „System beschleunigen“, beendet die App alle aktiven Prozesse, und zugleich muss die CPU weniger arbeiten. Auf der nächsten Registerkarte „Prozesse“ erhalten Sie eine detaillierte Information über die aktuell laufenden Apps, die Sie auswählen und dann beenden können.
Android-Apps im Handumdrehen löschen

Synchronisation überprüfen
Besonders Social-Media-Clients wie Facebook und Twitter erlauben sich standardmäßig großzügige Freiheiten in Bezug auf Hintergrundaktualisierungen. Öffnen Sie die Einstellungen der Apps, und passen Sie die Aktualisierungsintervalle für Nachrichten und dergleichen an. Dadurch reduzieren Sie neben dem Speicherbedarf der Apps auch die Akkubelastung. Wenn Sie schon dabei sind, sollten Sie auch einen Blick in die Systemeinstellungen von Android werfen. In dem Menüpunkt „Konten & Synchronisation“, oder unter „Konten“ ab Android 4.1, können Sie die Synchronisationspunkte der einzelnen Konten wie der Google- und Cloud-Dienste oder den Social-Media-Apps genau ansehen und eventuell die eine oder andere Sync-Funktion abschalten.
Systemreinigung plus Cache-Leerung
Wenn Sie sich schon immer ein Dienstmädchen gewünscht haben, könnte Ihr Traum mit der App SD Maid jetzt in Erfüllung gehen. Das Programm wird passend zum App-Icon als „Dienstmädchen für Android“ bezeichnet. Um die volle Funktionalität des Programms auszunutzen, müssen Sie auf Ihrem Smartphone allerdings über Root-Rechte verfügen. Die App bietet insgesamt sieben Registerkarten, die sich alle mit dem Thema „Reinigung“ auf unterschiedliche Art befassen. Auf der Startseite zeigt eine Übersicht grundlegende Daten zu Ihrem Smartphone an. Wischen Sie mit dem Finger von links nach rechts, oder tippen Sie auf die Optionstaste oben links, so sehen Sie alle verfügbaren Dienstleistungen der App. Über „App-Kontrolle“ können Sie Apps, wenn Sie diese auswählen, per „Beenden erzwingen“ radikal schließen, was etwa dem „Task beenden“ bei Windows im Taskmanager gleich kommt. Das ist hilfreich, wenn sich eine Anwendung partout nicht beenden lassen will. Außerdem können Sie die App sofort mitsamt ihren Daten aus dem Speicher entfernen. Nützliche Funktion: Mit nur einem Klick können Sie darüber hinaus die APK-Datei einer App exportieren, um diese etwa per Bluetooth auf ein anderes Smartphone zu senden, das beispielsweise über keine Internetverbindung für den Download aus dem Play Store verfügt. Der „Leichenfinder“ befasst sich mit dem Löschen von Datenmüll bereits deinstallierter Apps. Zudem zeigt die App auf einem Blick die größten Datensammlungen im Speicher an, die Sie, falls nicht mehr benötigt, gleich entfernen können. SD Maid Pro: Wenn Sie weitere Features wie „App-Reiniger“ und „Duplikate“ haben wollen, mit denen Sie zum einen den Cache-Speicher der Anwendungen löschen und zudem doppelt installierte Filme, Musiktitel oder Bilder auffinden können, müssen Sie allerdings knapp 2 Euro in die Pro-Version des Dienstmädchens investieren.

Speicherbelastung durch Provider-Apps
Sofern Sie einen Mobilfunkvertrag inklusive neuem Handy abgeschlossen haben, dann ist dieses sehr wahrscheinlich mit einem Branding des Mobilfunkanbieters versehen. Denn die Provider installieren nicht selten noch eigene Software auf dem Smartphone vor. Das Haken dabei ist, dass sich die Anwendungen nicht ohne Weiteres entfernen lassen und den Speicher belasten. Viele Nutzer beklagen sich nämlich über die Apps, da Sie kaum einen Mehrwert bieten und somit überflüssig sind. Um solche Applikationen zu loszuwerden, benötigen Sie Root-Rechte. Anleitungen zum Rooten finden Sie im Internet zu den einzelnen Geräten. Zwar erlischt dadurch Ihr Garantieanspruch, allerdings können Sie den Root in der Regel wieder rückgängig machen. Daraufhin laden Sie sich die Applikation Titanium Backup herunter. Bevor Sie die App verwenden, sollten Sie noch in den „Entwickler-Optionen“ den Modus „USB-Debugging“ aktivieren, damit keine Performance- Probleme auftreten. Das eigentlich als „Backup-Tool“ gedachte Programm eignet sich wunderbar zum Löschen von vorinstallierten Apps, die Sie dem Hersteller selbst und eventuell dem Provider „verdanken“. Dazu gehen Sie in der Anwendung auf den Punkt „Sichern/Wiederherstellen“, wählen die zu löschende App aus und tippen anschließend auf „Deinstallieren“. Wir raten Ihnen, zuvor von sämtlichen Applikationen und den dazugehörigen Daten eine Sicherungskopie zu erstellen. In der Pro-Version, die knapp 5 Euro kostet, können Sie das Backup sogar gleich in Ihre Dropbox hochladen, um den Telefonspeicher nicht zu belasten. Darüber hinaus sollten Sie nicht übereifrig Apps löschen, ohne deren Aufgaben zu kennen. Um zu testen, ob eine Systemstörung bei einer Entfernung droht, können Sie ein Programm einfach einfrieren – das klappt allerdings nur in der Pro-Version. Das Einfrieren kommt einer Deaktivierung gleich, den Speicherplatz beansprucht die App aber weiterhin. Treten keine Fehler auf, und nutzen Sie die Anwendung nicht, können Sie diese im Bedarfsfall löschen.
So machen Sie Ihr Smartphone sicher

Schnell und einfach für zwischendurch
Wenn Sie ein übersichtliches Programm ohne großen Schnickschnack suchen, dann sind Sie mit der App Clean Master richtig beraten. Die Anwendung ist aufgrund des einfachen Aufbaus leicht verständlich. Auf der Startseite sehen Sie in Prozentpunkten, wie weit der interne Speicher sowie der RAM-Speicher ausgelastet sind. Die Funktion „Verlauf“ scannt Ihren Cache- Speicher, Datenrückstände sowie alte APKs auf Datenmüll, den Sie im Nu entfernen können – so sind bis zu 500 MB Speicherplatz wieder frei. Tippen Sie oben rechts auf „Erweitert“, scannt der Cleaner auch den Cache-Speicher auf Apps, die dort nützliche Daten ablegen. Google Maps speichert im Cache beispielsweise Offline-Kartenbereiche – also ist hier Vorsicht geboten! Über „Speicher bereinigen“ entlasten Sie den Arbeitsspeicher deutlich. Nach dem Scannen zeigt Clean Master die zu löschende Datengröße an. Tippen Sie auf „Beschleunigen“, führt die App die Aktion aus – 600 MB und mehr können drin sein. Ein cooles Feature ist der „Spiel Boost“, das störende Ruckler durch Ressourcensteigerung reduzieren kann: Tippen Sie dazu oben rechts auf den kleinen Spiele-Controller, dann zeigt Ihnen der Cleaner die zu beschleunigenden Spiele an. Boosten Sie ein Spiel, dann werden bei seinem nächsten Start andere Prozesse im RAM-Speicher verhindert, sodass genügend Ressourcen für ein ruckelfreies Game zur Verfügung stehen. Der „App Manager“ listet Ihnen alle installierten Apps mit ihrer Speichergröße auf, die Sie löschen könnten. Außerdem können Sie hier sogar App-Backups anlegen.

Wenn nichts mehr geht
Ist Ihr Android-Smartphone bereits so weit, dass Funktionsstörungen auftreten, das System unerträglich lahmt und sich Apps nur noch mühselig öffnen, dann hilft oft nur noch ein Zurücksetzen des Betriebssystems. Bevor Sie allerdings einen Reset durchführen, sollten Sie Ihre Daten sichern und nach Möglichkeit auch ein Backup erstellen. Die meisten Verwaltungsprogramme der Smartphone- Hersteller wie beispielsweise Kies von Samsung bieten diese Funktion. Auch mit dem kostenlosen Programm My Phone Explorer erstellen Sie eine Sicherung Ihres Systems. Nachdem sich Ihre Handy-Daten nun sicher auf Ihrem Computer befinden, starten Sie den Reset über „Datenschutz ➞ Auf Werkszustand zurücksetzen“ beziehungsweise über „Sichern und zurücksetzen ➞ Auf Werkszustand zurücksetzen“ ab Android 4.0 in den Systemeinstellungen. Daraufhin werden Ihre Daten entfernt, und nach einem automatischen Neustart konfigurieren Sie Ihr Smartphone wieder und spielen Ihre Sicherung auf.
22 geniale Android-Tipps, die niemand kennt
Taktfrequenz der CPU einstellen
Für eine hohe Performance des Android-Smartphones ist aber nicht nur ein sauberes System wichtig, sondern auch die Hardware-Power des Prozessors muss vorhanden sein, der mit dem Arbeitsspeicher und der Grafikeinheit zusammenarbeitet. Mit den Apps Set CPU für etwa 1,50 Euro und Antutu CPU Master Pro für knapp 3 Euro können Sie sogar die Taktfrequenz Ihrer CPU beeinflussen. Für diese Anwendungen ist allerdings ein Root-Zugriff erforderlich – wie Sie Ihren Androiden rooten, erfahren Sie hier Stellen Sie den maximalen Takt ein, um von der gesamten Kraft des Smartphones zu profitieren. Mit den Programmen können Sie sogar die Performance noch weiter steigern, indem Sie die CPU übertakten. Obwohl das möglich ist, empfehlen wir Ihnen den Schritt nicht, da es im schlimmsten Fall das Smartphone lahmlegen kann. Verringern Sie die Leistung, können Sie sogar Strom sparen, da die CPU dann weniger Saft benötigt.
Internet- und Browser-Speed
Neben der einwandfreien Performance des Systems ist auch die Surfgeschwindigkeit entscheidend. Denn wer ein Smartphone besitzt, der beschäftigt sich unterwegs auch gern mit dem Internet. Der in Android 4.3 und 4.4 integrierte Browser arbeitet deutlich schneller als die Vorgängerversionen. Das wird auch in unseren Benchmark-Tests deutlich. Die Internetgeschwindigkeit hängt neben der Software von weiteren Faktoren ab: Hinzu kommen nämlich die Leistung der verbauten CPU im Smartphone und der Verbindungsstandard wie LTE, HSPA+ oder HSDPA. Wobei Sie mit LTE derzeit die höchsten Download-Raten von bis zu 300 Mbit/s erreichen. Über HSPA+ surfen Sie mit rund 42 Mbit/s im Download.