Kamera, Smartphone, Tablet, Cloud und soziale Netze – eine wahre Bilderflut schwappt auf den eigenen Rechner. Nicht alle Fotos sind für die Ewigkeit gedacht, organisieren und archivieren sollten Sie sie aber trotzdem – und zwar mit System. So finden Sie jedes Bild rasch wieder, egal wann Sie es aufgenommen haben oder woher das Foto stammt. Archivieren mit Bordmitteln

Fotos auf dem PC vernünftig zu sortieren, ist prinzipiell ganz einfach. Das Ordnungsprinzip bestimmt, wie einfach und schnell Sie an Ihre Aufnahmen herankommen. Grundregel: Belassen Sie die jeweiligen Dateinamen im Originalzustand. Speichern Sie die Bilddateien unter diesen Namen in thematisch benannten Festplattenordnern. Themenordner: Ob diese Verzeichnisse Namen von Personen, Orten oder Ereignissen tragen, hängt einzig von Ihren persönlichen Assoziationen und der von Ihnen gewünschten Hierarchie ab. Innerhalb dieser Verzeichnisse legen Sie weitere Ordner an. Chronologisch: Bevorzugen Sie eine chronologische Ablage, empfiehlt es sich, systematisch mit der Jahreszahl und dem Monat zu beginnen, damit der Verzeichnisbaum im Explorer chronologisch angezeigt wird. Daran anschließend vergeben Sie ein oder mehrere inhaltsbezogene Schlagwörter, zuerst ein eher allgemeines, daraufhin spezielle, die das Thema der Aufnahmen gut beschreiben. Beispiele für Ordnernamen sind „2013.07 Urlaub Malediven“, „2013.06 PKW-Abholung Rüsselsheim“ oder „2013.05 Open Air“. Anhand der Ordnernamen spüren Sie die Bilder beim Durchblättern im Explorer zügig auf. Wenn Sie Ihre Ordner konsequent auf diese Weise benennen, lassen sie sich sogar über die Windows-Suche abfragen.
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Fotos mit Tags ordnen Die beschriebenen strikt hierarchischen Ordnerverfahren funktionieren zuverlässig, erfordern jedoch eine konsequente Einsortierung von neuen Aufnahmen. Wer sich mehr Flexibilität beim Suchen von Fotos wünscht, der stößt beim Ordnerverfahren allerdings schnell an Grenzen. So kann man beispielsweise Fahrzeugaufnahmen eines silbernen Sportwagens nach „Technik, PKW, Porsche“ einordnen, jedoch auch nach „Bilder, Motivfarbe, Silber“, was in einer festen Baumstruktur nicht abbildbar ist. Oder eine bestimmte Person lässt sich einmal einem Ereignis („Rennsport“) zuordnen, soll sich aber zugleich unter ihrem Namen finden lassen. Mehrfachzuweisungen eines Fotos zu einem Begriff können Sie besser über die Meta-Daten oder Tags (Stichwörter) handhaben. Normalerweise machen die Meta-Daten eine grundsätzliche Ordnerstruktur nach bildinhaltlichen Kriterien überflüssig. Stattdessen genügt normalerweise die Datumsstruktur „Jahr, Monat, Tag“, und bei einem nicht all-zu großen Bildaufkommen reicht dann sogar die einfache Hierarchie „Jahr, Monat“ aus. Tools für die Bildablage Am einfachsten verwenden Sie Mehrfachzuweisungen und Tags mit einer Fotodatenbank-Software. Denn damit können Sie Fotos taggen, Alben anlegen, nach speziellen Fotos suchen und die Bilder in Kategorien einteilen. Einmal eingelesen, lassen sich Ihre Fotos nicht nur nach Dateiname, Größe oder Datum sortieren, sondern in einer Kalenderdarstellung auch nach Aufnahmedatum. Die von der Kamera automatisch in die Bilddatei eingebettete Datumsangabe ist verlässlicher als das Erstellungs- oder Änderungsdatum von Windows. Empfehlenswerte Fotodatenbanken sind etwa das kostenlose Picasa oder Photoshop Elements (rund 75 Euro). Pluspunkt: Beide Programme schreiben geänderte Meta-Daten in die Dateien zurück. Das Taggen von Fotos in den Programmen erfolgt durch das einmalige Eingeben der gewünschten Stichwörter. Danach können Sie diese auswählen und beliebig zuordnen. Spezielle Tagging-Varianten Ein Taggen von Fotos mittels Gesichtserkennung und die Geolokalisierung sind zwei weitere Verfahren zum Sortieren von Bildbeständen. Damit lassen sich Fotos nach Personen und Aufnahmeort ordnen. Die aktuellen Versionen von Picasa und Photoshop Elements beherrschen beide Techniken. Fotos taggen mit IPTC

Gegen ein Taggen von Fotos in Bildverwaltungsprogrammen spricht jedoch, dass manche Archivprogramme eingegebene Stichwörter zwar in einer internen Datenbank, nicht aber bei den Bilddateien selbst ablegen. Einige Tools bilden hier eine Ausnahme, denn gute Bilderorganisierer tragen ihre Schlüsselwörter in den IPTC-Dateiinformationen ein, was sie für andere Nutzer, Drittprogramme und Such-Tools zugänglich macht. So funktioniert IPTC: Mit dem Informationsstandard IPTC (International Press Telecommunications Council) können Sie Bilder so verwalten, wie es bei Agenturen üblich ist. IPTC erlaubt es Ihnen, eine Fülle persönlicher Kommentare, Urheberverweise, Stichwörter und weiterführender Infos in die Bilddateien einzubetten. Die Bildbeschreibung wird zusammen mit dem Foto gespeichert und bleibt der Datei auch dann zugeordnet, wenn Sie das Bild kopieren, im Internet veröffentlichen oder als Mailanhang versenden. Tags eingeben: Fotoprogramme und eine Vielzahl von Bildbetrachtern oder Kamera-Tools können Masken zur Eingabe der Tags anzeigen. Dazu zählen Photoshop, Irfanview und Xnview. Sie finden die IPTC-Datenfelder zumeist bei den Exif-Daten. Auch bessere Fotoarchivprogramme verarbeiten IPTC-MetaDaten. Im Idealfall lassen sich einmal gemachte Angaben per Stapelverarbeitung auf beliebig viele Bilddateien übertragen.
11 Experten-Tricks für perfekte Fotos Mit IPTC sortieren: Wenn Sie Ihre Aufnahmen mit IPTC-Suchbegriffen versehen, können Sie später anhand der Schlagwörter bestimmte Bilder etwa in Irfanview und Xnview schnell wieder finden. Auch tun Sie sich leichter, Ihre gesammelten Fotoschätze zu archivieren, wenn Sie diese beispielsweise nach den Kategorien „Reisen“, „Freizeit“ oder „Familie“ unterteilen. IPTC im Explorer: Windows Vista, 7 und 8 zeigen IPTC-Tags bei den erweiterten Dateieigenschaften an. Für XP benötigen Sie das seit Längerem nicht mehr aktualisierte englischsprachige Gratis-Tool IPTC-Ext. Damit lesen und schreiben Sie IPTC-Tags im Dateieigenschaften-Dialog von Dateien. Fotoweitergabe Die in den IPTC-Datenfeldern hinterlegten Informationen bleiben bei der Weitergabe von Fotos erhalten. Allerdings möchten Sie möglicherweise dem Empfänger Ihrer Bilder nicht in jedem Fall Rückschlussmöglichkeiten auf die zu einem Bild gespeicherten Daten geben. Zur Wahrung Ihrer Privatsphäre empfiehlt es sich aus diesem Grund, die IPTC-Tags vor einer Weitergabe der Dateien zu löschen, beispielsweise in Xnview. Erstellen Sie zu diesem Zweck zunächst Kopien der betreffenden Daten und löschen Sie darin die IPTC-Inhalte, damit sie in Ihren eigenen Fotodateien erhalten bleiben. Backup als Versicherung Ihre Fotos können Sie meist nicht ersetzen. Ein Backup ist daher selbstverständlich, sobald Sie Bilder von der Kamera übertragen und sortiert haben. Alle Beschreibungen, die Sie in Fotoarchivprogramme wie Picasa oder Photoshop Elements eingeben, werden in einer Datenbank gespeichert. Deshalb ist es wichtig, auch davon eine Sicherung anzulegen.